Bezirk (DDR)

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Die Bezirke der DDR

Ein Bezirk war eine Verwaltungseinheit in der Deutschen Demokratische Republik. Er bildete zwischen 1952 und 1990 die mittlere Ebene der staatlichen Verwaltung zwischen dem Ministerrat der DDR und den kommunalen Gebietskörperschaften.

Durch die Verwaltungsreform von 1952 wurden 15 Bezirke in der DDR errichtet, die die Aufgaben der Länderregierungen übernahmen. Die Bezirke gliederten sich weiter in Land- und Stadtkreise.

Ost-Berlin wurde in nach dem Verständnis der DDR auch als 15. Bezirk gezählt, war zwar ein besonderes Gebiet unter dem Viermächteabkommen, aber mit der gleichen Struktur wie die anderen Bezirke der DDR, wobei anstelle der untergeordneten Kreise die Stadtbezirke traten.

Aufgrund der starken zentralistischen Struktur der DDR können die Bezirke nicht mit den Ländern in der Bundesrepublik verglichen werden, viel eher dagegen mit den in einigen Bundesländern bestehenden Regierungsbezirken.

Die Bezirke waren (von Nord nach Süd und West nach Ost):

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte
2 Einrichtungen
- 2.1 Bezirkstag
- 2.2 Rat des Bezirkes
3 Weblinks

[Bearbeiten] Geschichte

Die neuen Bundesländer und die fünf Länder der frühen DDR im Vergleich

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in der Sowjetischen Besatzungszone die fünf Länder Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen gegründet, entweder als Nachfolger historischer Länder oder aus ehemaligen Provinzen Preußens.

Mit der Verwaltungsreform von 1952 wurden die Länder faktisch aufgelöst und in 15 Bezirke (Ostberlin wurde allerdings erst am 7. September 1961 erst zum Bezirk erklärt) überführt. Die Bezirke blieben (mit Ausnahme Ost-Berlins) in Kreise eingeteilt, deren Zahl von 132 auf 217 stieg. Die Bezirke erhielten einen Zuschnitt von jeweils etwa 800.000 bis 1 Mio. Einwohner, die Kreise von etwa 40.000 bis 60.000 Einwohner. Mit der Umwandlung wurde nach sowjetischem Vorbild das Prinzip des Demokratischen Zentralismus in der Verwaltung eingeführt. Die DDR-Staatsführung sah die bisherige föderale Struktur damit als unvereinbar an. Zum einen erschienen die Landesverwaltungen als „Bastionen bürgerlichen Denkens“, zum anderen wollte man zur Durchsetzung der sozialistischen Umgestaltung einen höheren Grad an Kontrolle erreichen. Zwar waren die Ministerpräsidenten der fünf Länder in ihren Entscheidungen von der Regierung in Ost-Berlin wesentlich abhängiger als ihre Kollegen in den westdeutschen Ländern, dennoch sah die DDR-Führung die potentielle Gefahr einer zu großen Unabhängigkeit.

Daneben wurden weitere Gründe angeführt, etwa der ungünstige und nicht an wirtschaftlichen Zusammenhängen orientierte Zuschnitt der bisherigen Länder. Entsprechend wurden die neuen Bezirke so abgegrenzt, dass jeweils bestimmte volkswirtschaftlich wichtige Industriezweige innerhalb vieler Bezirke dominierten. Auch der weitere Ausbau der Industrie orientierte sich daran. So wurde etwa der Bezirk Halle mit den großen Werken Buna und Leuna zum Chemiebezirk, der Bezirk Cottbus dank seiner bedeutenden Braunkohleförderung zum Energiebezirk und der Bezirk Rostock, der die gesamte Ostseeküste begrenzte, konzentrierte sich auf Hafen, Werften und Fischerei.

Bis zum 23. August 1990 blieb die Struktur der Bezirke und ihr Zuschnitt unverändert. Mit der Vorbereitung zur deutschen Wiedervereinigung wurden durch 14 Bezirke (ohne Ostberlin) am 24. August 1990 bekannt gegeben, die fünf Länder (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen) zu gründen, welche am 14. Oktober 1990 wirksam werden sollten. Von diesen Ländern wurde auch der Beitritt zur BRD beantragt und am 3. Oktober 1990 vollzogen, wodurch die 5 Neuen Länder bereits ab diesem Zeitpunkt vorfristig wieder gegründet waren. Für Ostberlin bestand aufgrund einer Vereinigung mit dem Westteil der Stadt eine analoge Vorgehensweise. Die Bezirkstage und Räte des Bezirkes wurden bereits ab August 1990 fließend aufgelöst bzw. in die neuen Landesbehörden integriert. Die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg bildeten im wesentlichen das Land Mecklenburg-Vorpommern, die Bezirke Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus das Land Brandenburg, die Bezirke Magdeburg und Halle das Land Sachsen-Anhalt, die Bezirke Erfurt, Gera und Suhl den Freistaat Thüringen und die Bezirke Leipzig, Dresden und Karl-Marx-Stadt (1990 wieder in Chemnitz umbenannt) den Freistaat Sachsen. Einige Kreise und Gemeinden wechselten in ein anderes Bundesland und sorgten somit dafür, dass die neuen Ländergrenzen nicht mehr mit den alten Bezirksgrenzen vollständig übereinstimmen.

In Sachsen und Sachsen-Anhalt gingen die Bezirke im Zuge der Wiedererrichtung der Länder 1990 ganz oder teilweise in Regierungsbezirke über, die aber in Sachsen-Anhalt 2003 wieder aufgelöst wurden.

[Bearbeiten] Einrichtungen

[Bearbeiten] Bezirkstag

In jedem Bezirk wurde als Volksvertretung ein Bezirkstag eingerichtet. Auf sie wurden die Befugnisse der Länderparlamente übertragen. Die Zusammensetzung der Bezirkstage wurde durch die in der Nationalen Front zusammengeschlossenen Blockparteien und Massenorganisationen durch die Aufstellung von Einheitslisten bestimmt.

Die Aufgabe der Bezirkstage war es, über Vorlagen, die vom Rat des Bezirkes eingebracht wurden, abzustimmen. Theoretisch hatten die Mitglieder der Bezirkstage auch das Recht, eigene Anträge einzubringen, wovon aber kaum Gebrauch gemacht wurde. Zur Entscheidungsfindung konnten bei den Beratungen sogenannte „berufene Bürger“ zur Anhörung hinzugezogen werden.

[Bearbeiten] Rat des Bezirkes

Die Verwaltung des Bezirks übernahm ein Rat des Bezirkes als oberstes staatliches Gremium in der Region. Geleitet wurde die Behörde durch einen Vorsitzenden. Zu den verschiedenen Fachabteilungen gehörte die Bezirksplankommisson als Pendant zur zentralen Staatlichen Plankommission. Bestimmende Kraft im jeweiligen Bezirk war jedoch die Bezirksleitung der SED mit ihrem ersten Sekretär, dessen Position weitaus einflussreicher als die des Vorsitzenden des Rats des Bezirkes war.