Biomagnifikation
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Biomagnifikation als ein Teilaspekt der Bioakkumulation beschreibt die Anreicherung von Schadstoffen aus der Umwelt in Lebewesen beziehungsweise Ökosystemen über die Nahrung. Die Anreicherung von Schadstoffen über die Körperoberflächen von Organismen ist der zweite Teilaspekt der Bioakkumulation und wird als Biokonzentration bezeichnet.
[Bearbeiten] Besonderheiten
Die Biomagnifikation betrifft in erster Linie Substanzen, die eine lange biologische Halbwertszeit besitzen, d.h. sehr langsam von Lebewesen abgebaut werden können, und sich aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften (siehe Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient) im Fettgewebe anreichern. Diese Stoffe reichern (akkumulieren, deswegen auch Bioakkumulation) sich im Gewebe der Organismen an und werden über die Nahrungskette übertragen.
Dieser Prozess ist darauf zurückzuführen, dass die Biomasse jeweils einer Stufe der Nahrungskette (z. B. der Fischadler) aus sehr viel mehr Biomasse der nächst unteren Stufe (Fisch) aufgebaut ist. Wenn nun ein Fischadler doppelt so viel Fischemasse gefressen hat, wie sein Körpergewicht beträgt, dann ist auch die Konzentration des Giftes pro Kilogramm Körpergewicht grob geschätzt doppelt so hoch (abhängig vom Schadstoff wird ein Teil auch wieder ausgeschieden). Wenn nun ein Giftstoff über sehr viel mehr Stufen der Nahrungskette transportiert wird, dann ist sein Anreicherungsfaktor sehr groß.
Ein klassisches Beispiel für Bioakkumulation bzw. den Teilaspekt Biomagnifikation ist das Insektizid DDT, welches zur Bekämpfung von Malaria-Überträgern eingesetzt wird und sehr langsam metabolisiert wird. Vom Zooplankton im Ozean (0,04 ppm) bis zum Spitzencarnivor der Nahrungskette, dem Fischadler (25 ppm), hat sich die Konzentration des DDT um das 625fache erhöht. Auf diese Weise werden - nicht nur bei DDT - stets die Endglieder der Nahrungskette (in der Regel Fleischfresser) am stärksten durch die toxischen Substanzen geschädigt, da hier die Konzentration der toxischen Substanz der letalen Dosis meist am nächsten kommt.
Aufgrund von Biomagnifikation geschieht es häufig, dass Gifte, die zur z. B. Bekämpfung von Kleinstlebewesen eingesetzt wurden, im Endeffekt verheerende Auswirkungen auf die Endglieder der Nahrungskette haben (das kann auch der Mensch sein) und für die Dezimierung dieser Arten verantwortlich sind.
Biomagnifikation muss sich nicht nur auf bewusst eingesetzte Gifte beziehen, sondern auch auf Substanzen, die beispielsweise durch Umweltverschmutzung in das Ökosystem gelangen, z. B. Quecksilber, welches in Flüsse und Seen entsorgt wurde. Dieses akkumuliert sich in Form von Methylquecksilber im Fischgewebe und schließlich auch im Menschen, der diese Fische zu sich nimmt.