Bussystem München
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Das Bussystem München ist neben der U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn ein wichtiger Teil des Münchner Personennahverkehrs. Es wird von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und ihren Kooperationspartnern im Rahmen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) betrieben. Jährlich werden 162 Millionen Fahrgäste befördert.[1]
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[Bearbeiten] Aufbau
[Bearbeiten] Projekt „TopBus“
Im Oktober 2002 startete die MVG das Projekt „TopBus“, das die vollständige Neukonzeption des innerstädtischen Busnetzes zum Ziel hatte. Damit sollte den veränderten Verkehrsbedürfnissen Rechnung getragen werden, und die Probleme des historisch gewachsenen Netzes, das immer wieder angepasst und im Detail geändert wurde, sollten beseitigt werden.[2]
Anforderungen an das neue Busnetz waren eine übersichtliche Struktur, eine höhere Wirtschaftlichkeit und eine Harmonisierung der Fahrplantakte.[2] Im Oktober 2003 lag der erste Entwurf für das neue Busnetz vor, am 12. Dezember 2004 ging das neue Busnetz in Betrieb. Damit einher gingen
- die Differenzierung in die drei Busgattungen Metrobus, Stadtbus und Taxibus
- mehr Haltestellen
- harmonisierte Takte
- und ein neues Liniennummernsystem.[3]
[Bearbeiten] Busgattungen
Das Busnetz ist in drei Gattungen aufgeteilt: Metrobus (zweistellige Ziffern), Stadtbus (dreistellige Ziffern) und Taxibus. 62 Linien bedienen die 842 Haltestellen im 435 km langen Busnetz.[1]
[Bearbeiten] Metrobus
Die Linien 50 bis 59 bilden das Metrobusnetz. Sie verkehren bis 20 Uhr werktags mindestens im 10-Minuten-Takt mit Gelenkbussen. Ihre Aufgabe ist es, die einzelnen Stadtteile, Verkehrsknotenpunkte und Einkaufszentren (z. B. OEZ) untereinander zu verbinden, sie ergänzen somit das U-Bahn- und Straßenbahnnetz.
Linie 50: Moosach – Johanneskirchen
Diese Linie verkehrt im Norden der Stadt vom Moosacher Bahnhof über Olympia-Einkaufszentrum, Petuelring und Studentenstadt nach Johanneskirchen (Bahnhof).
Linie 51: Olympiazentrum – Aidenbachstraße
Bevor diese Linie am 14.12.2004 zur 51 umbenannt wurde, hieß die Linie 41. Sie führt vom Olympiazentrum im Norden über OEZ, Moosach, Romanplatz, Laim, Fürstenrieder Straße zur Aidenbachstraße im Süden. Es ist geplant, den Abschnitt Romanplatz – Laim – Laimer Platz – Holzapfelkreuth - Waldfriedhof - Aidenbachstraße durch eine Straßenbahn (Linie 22) zu ersetzen.
Linie 52: Marienplatz – Tierpark (Alemannenstraße)
Seit dem 10.12.2006 ist diese Linie auf voller Länge beschleunigt, d.h. die Ampeln schalten auf grün, wenn sich der Bus nähert. Sie führt nach dem Marienplatz am Viktualienmarkt vorbei durch die Au zum Mariahilfplatz. Nach dem Kolumbusplatz, wo Umsteigemöglichkeit zur U1 und U2 besteht, fährt sie über Candidplatz zum Tierpark, wo sie östlich davon (an der Alemannenstraße) endet.
Linie 53: Münchner Freiheit – Aidenbachstraße
Von der Münchner Freiheit aus führt die Linie ab Hohenzollernplatz entlang der Trasse der Straßenbahnlinie 12 zum Rotkreuzplatz. Ab dort geht es gen Süden über die Donnersberger Brücke (S-Bahn) durch die Schwanthalerhöhe zum Harras. Fast parallel zur S7 verkehrt die Linie zur Aidenbachstraße. Zwischen den Haltestellen Kurfürstenplatz und Rotkreuzplatz ist diese Busline bereits beschleunigt. Bis 2008 soll die komplette Strecke beschleunigt sein. Der Beschleunigung erfolgt in 2 Phasen.
Linie 54: Scheidplatz – Lorettoplatz
Die Linie, die zwischen Münchner Freiheit und Harras mit der Linie 53 einen Ring bildet, beginnt am Scheidplatz, wo zunächst Umsteigemöglichkeit zur U2 und U3 besteht. Nach der Münchner Freiheit führt die längste Buslinie Münchens durch den Englischen Garten über die Isar zum Ostbahnhof. Nach der Durchquerung von Giesing verkehrt die Linie weiter über den Mittleren Ring über die Isar zum Harras, wo sie wieder auf die Linie 53 trifft. Nach dem Kreuzen der Metrobuslinie 51 auf der Fürstenrieder Straße fährt die Linie westlich des Waldfriedhofs zur Endstation Lorettoplatz.
Linie 55: Ostbahnhof – Waldperlach
Am Ostbahnhof beginnend fährt sie hauptsächlich Richtung Südosten nach Neuperlach Zentrum. Anschließend verkehren die Gelenkbusse weiter nach Waldperlach.
Linie 56: Schloss Blutenburg – Fürstenried West
Am Autobahnende der A8 beginnend führt die Linie durch Pipping zum Pasinger Bahnhof. Von dort verkehrt sie durch die Blumenau zum Klinikum Großhadern (U6). Danach fährt sie durch die Tischlerstraße nach Fürstenried West, wo Anschluss zur U3 besteht.
Linie 57: Neuaubing West – Laimer Platz
Im Westen Neuaubings beginnt die Linie und fährt anschließend über Westkreuz zum Pasinger Bahnhof. Danach geht es durch den Süden Pasings Richtung Osten zum Laimer Platz an der Fürstenrieder Straße, wo Anschluss zur U5 und Metrobuslinie 51 besteht.
Linie 58: Hauptbahnhof – Silberhornstraße
Als einzige Buslinie am Hauptbahnhof beginnend verkehrt die Linie durch die Ludwigs-Vorstadt zum Goetheplatz. Über die Wittelsbacherbrücke erreicht die Linie dann den Kolumbusplatz. Nach einem kurzen weiteren Stück endet die Linie an der Silberhornstraße, wo Anschluss zur U2 sowie zu den Straßenbahnlinien 15 und 25 besteht.
Linie 59: Arabellapark – Fritz-Meyer-Weg
Die kürzeste Metrobuslinie beginnt am Arabellapark und führt nach einigen hundert Metern Richtung Norden auf der Cosimastraße zum Fritz-Meyer-Weg. Es ist geplant, diese Linie durch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 18 (Cosimaexpress) zu ersetzen.
[Bearbeiten] Stadtbus
Die Mehrheit aller Buslinien sind die Stadtbusse. Sie verkehren tagsüber mindestens im 20-Minuten-Takt, meist mit Solobussen, und erschließen die Stadtteile in der Fläche. Sie sind nach den Nummern in Gebiete aufgeteilt:
- 130-159: Tangentiallinien, Stadtteilverbindungen: Z. B. 139: Messestadt - Harlaching
- 160-169: Nordwesten der Stadt: Allach, Untermenzing, Obermenzing, Moosach (München);
- 170-179: Norden der Stadt: Feldmoching, Milbertshofen, Hasenbergl;
- 180-189: Osten der Stadt: Oberföhring, Bogenhausen, Denning, Englschalking, Daglfing, Zamdorf;
- 190-199: Südosten der Stadt: Trudering, Neuperlach, Perlach, Ramersdorf, Waldtrudering, Berg am Laim, Moosfeld, Messestadt;
[Bearbeiten] Taxibus
Zur Zeit existiert nur die Linie 164 als Taxibuslinie, die mindestens eine halbe Stunde vor Fahrtantritt bestellt werden muss. Der Kleinbus bedient Allach und Untermenzing. Das Projekt befindet sich in der Probephase.
[Bearbeiten] Ersatzlinien
Die Busliniennummern 101 bis 106 fahren als Ersatzbuslinien der U-Bahn, falls diese ausfällt und durch Busse ersetzt wird. Dabei bedient die Linie 101 die U1, 102 die U2 usw.
Die Linien 112 bis 127 bilden die Ersatzlinien der Straßenbahn. Wie auch bei der U-Bahn herrscht hier auch das Prinzip, 100 auf die zu ersetzende Tramliniennummer zu addieren. Eine Ausnahme bildet hier die Linie 123 (s. u.).
[Bearbeiten] Sonderbuslinien
Linie 100: Auch als Museumslinie bezeichnet verkehrt der Stadtbus 100 vom Ostbahnhof über u.a. Prinzregentenplatz, Friedensengel und Nationalmuseum/Haus der Kunst zum Odeonsplatz. Voraussichtlich im Mai 2007 soll die Linie vom Odeonsplatz bis zum Hauptbahnhof verlängert werden.[4]
Linie 123: Die Stadtbuslinie 123 von der Münchner Freiheit zur Alfred-Arndt-Straße ist der Vorläufer der geplanten Straßenbahnlinie 23 (Kasernentram) von der Münchner Freiheit.
[Bearbeiten] Nachtlinien
In den Nächten vor Werktagen fährt die Linie N40 im Stundentakt von der Keilberthstraße über die Münchner Freiheit zum Karlsplatz, und von dort nach kurzem Aufenthalt weiter über Harras und Aidenbachstraße zur Parkstadt Solln.
In den Nächten vor Samstagen, Sonntagen und Feiertagen fährt diese Linie halbstündlich, zusätzlich fahren von der Münchner Freiheit aus die Linien N41 zur Kemptener Straße, N42 zur Dülferstraße und N43 zum Fritz-Meyer-Weg, vom Ostbahnhof die Linie N45 nach Waldperlach, und von Pasing die Linie N47 nach Neuaubing West.[5] Zwischen Donnersberger Brücke und Nachtgalerie pendelt im Zehn-Minuten-Takt die Linie N99, deren Betrieb von der Diskothek „Nachtgalerie“ finanziert wird.[6]
[Bearbeiten] Betrieb
[Bearbeiten] Oberflächenleitstelle
Der gesamte Busverkehr wird über die Leitstelle Oberfläche in der Stadtwerkszentrale (SWZ) an der Emmy-Noether-Straße gesteuert und überwacht. Hierzu dient das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL). Jedes Fahrzeug verfügt über ein Integriertes Bord-Informationssystem (IBIS), das über Datenfunk mit der Leitstelle in Kontakt steht.
[Bearbeiten] Busbeschleunigung
Derzeit sind die Linien 52 und 58 beschleunigt, sie erhalten an Ampeln eine Vorrangschaltung („grüne Welle“). Die Linie 52 wurde erst im Dezember 2006 beschleunigt. Nächste Ausbauprojekte für die nächsten zehn Jahre sind Teile der Linien 53, 55 und 155.[7] Schon bei der Trambahn verzeichnete man Zuwächse von bis zu 10%, als man die Linie 20/21 beschleunigte.
[Bearbeiten] Anschlusssicherung
An 27 Knotenpunkten wurde eine Anschlusssicherung eingerichtet. Diese Rendezvousplätze gibt es zum Beispiel am Harras und Arabellapark. Das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem stellt hierbei sicher, dass die beteiligten Tram- und Buslinien aufeinander warten, sodass Fahrgäste sicher umsteigen können.
[Bearbeiten] Fuhrpark
Die MVG verfügt derzeit über 168 Gelenkbusse und 63 zweiachsige Solobusse ihrer Muttergesellschaft SWM sowie weitere 57 Gelenkbusse und 98 Solobusse ihrer privaten Kooperationspartner. Seit 2000 haben allein die SWM 109 neue Gelenkbusse und 11 neue Solobusse beschafft. Die Hersteller sind Mercedes-Benz (z. B. Citaro) und MAN. Im Jahr 2006 wurden der MVG 29 neue Gelenkbusse vom Typ Lion's City von NEOMAN geliefert.
[Bearbeiten] Ausstattung
Alle Busse sind mit einem Fahrkartenautomat ausgestattet, an dem die wichtigsten Tickets mit Münzgeld oder bargeldlos mit Geldkarte gekauft werden können. Neuere Fahrzeuge verfügen über eine Klimaanlage. Die Busse der neuesten Generation sind mit Flachbildschirmen ausgestattet, die Infos zum Fahrtverlauf anzeigen.
[Bearbeiten] Rußfilter
Ein Großteil der Busse der MVG und privater Busbetriebe sind mit Partikelfiltern mit vorgeschaltetem Oxidationskatalysator (CRT-System) ausgestattet. Im Frühjahr 2007 sollen die letzten Busse ohne Rußfilter durch neue Fahrzeuge ersetzt werden, sodass der gesamte Fuhrpark über diese Abgasnachbehandlungstechnik verfügt und die ab 2010 geltenden EURO V-Grenzwerte einhält.[8]
[Bearbeiten] Niederflurbauweise
Die Entwicklung der Niederflurtechnik wurde maßgeblich durch München vorangetrieben. Im Jahr 1987 fuhr in München der erste Prototyp-Gelenkbus der Firma Neoplan in Niederflurbauweise, 1991 wurden insgesamt 105 Niederflurbusse in Betrieb genommen.[9] Seit 2001 setzt die MVG in München ausschließlich behindertengerechte Niederflurfahrzeuge ein.[10]
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ a b MVG - Zahlen, Daten, Fakten
- ↑ a b MVG-Pressemeldung 13.10.2003
- ↑ MVG-Pressemeldung 29.03.2004
- ↑ MVG-Pressemeldung 15.12.2006
- ↑ MVG - Die Münchner Nachtlinien
- ↑ MVG - Neue NachtBus-Linie N99 zur Nachtgalerie
- ↑ MVG-Pressemeldung 08.12.2006
- ↑ MVG Pressemeldung 12.10.2006
- ↑ MVG - Zeitreise
- ↑ MVG - Unsere Busse