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Berg am Laim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Berg am Laim ist ein Stadtteil von München. Er bildet den Kern des Stadtbezirks 14 Berg am Laim, das auch seit der Neugliederung 1992 flächen- und einwohnermäßig zu den kleinsten Münchner Stadtbezirken gehört.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Berg am Laim liegt im Osten von München und ist eingebettet zwischen Haidhausen im Westen, Trudering im Osten und Ramersdorf im Süden. Die Grenze zu Bogenhausen im Norden wird durch den Bahnkörper [München Ost-] Berg am Laim bis Riem gebildet. Dadurch wurden die ehemaligen Ortsteile Zamdorf und Steinhausen, die ursprünglich zur ehemaligen Gemeinde Berg am Laim gehörten, zum Stadtbezirk 13 Bogenhausen geschlagen.

[Bearbeiten] Bezirksteile

[Bearbeiten] Berg am Laim

Alte Ansichtskarte von St. Michael München-Berg am Laim
Alte Ansichtskarte von St. Michael München-Berg am Laim

[Bearbeiten] Geschichte

Berg am Laim wurde am 23. April 812 als "ad Perke" urkundlich erwähnt, der Zusatz "am Laim" als "auf dem Laimb" erstmals 1430. Der Begriff Laim bedeutet im heutigen Deutsch "Lehm". Der Name beschreibt die Lage auf einer Erhöhung (Berg), die sich auf der etwa 1 Kilometer breiten Löß-Lehm-Zunge der Münchner Schotterebene zwischen Ismaning und Berg am Laim befindet. Ziegel aus Berg am Laim wurden für große Teile der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Münchner Innenstadt und für die Frauenkirche verwendet. Arbeiter der Ziegeleien siedelten in der Gründerzeit in der Gegend ihrer Arbeitsorte. Um 1900 ging die Ziegelbrennerei wegen Erschöpfung der Lehmvorkommen zugrunde.

Berg am Laim war Sitz einer Hofmark. Vor der Säkularisation war die Hofmark persönliches Eigentum von Mitgliedern des Hauses Wittelsbach. Der bedeutendste Inhaber war Kürfürst Clemens August I. von Bayern, Erzbischof von Köln, der die bedeutende barocke Stiftskirche St. Michael als Ritterordens- und Bruderschaftskirche errichten ließ. Berg am Laim selbst gehörte geographisch zwar zu Oberbayern, politisch aber zum Kurfürstbistum Köln. Letzter Inhaber der Hofmark war der königliche Ministrale Baron von Hompesch, aus dessen Familie auch der letzte Großmeister des Malteserordens auf Malta stammt. Diese Verbindung Berg am Laim zeigt sich heute noch durch den Hauptsitz der Malteser Bayerns, die sich in der Berg am Laimer Streitfeldstraße befindet.

1801 kam Berg am Laim mit der Auflösung der Kurfürstbistums Köln zu Bayern. Mit der Gemeindereform wurde Berg am Laim 1818 zur selbständigen Gemeinde erhoben und erhielt ein eigenes Patrimonialgericht. Baumkirchen, Echarding und Josephsburg wurden Ortsteile. Zum 1. Juli 1913 wurde die Gemeinde Berg am Laim in die kgl. Haupt- und Residenzstadt München eingemeindert.

Die weitere Entwicklung Berg am Laims wurde in in ihren Anfängen stark von der Eisenbahn beeinflußt. Östlich des Ostbahnhofs und entlang des Bahnkörpers Richtung Riem entstanden vor dem Ersten Weltkrieg die ersten Eisenbahnerwohnungen im Geschoßwohnungsbau, die in der Zeit zwischen den Weltkriegen stark erweitert wurden. Gleichzeitig entstanden in Berg am Laim auf Initiative des Münchner Siedlungsbaureferent Karl Preis im Gebiet zwischen dem alten Ortskern von Ramersdorf bis nach Berg am Laim hinein Siedlungen im Sozialen Wohnungsbau, die teilweise durch Stiftungen in Form von finanziellen Mitteln oder Grundstücken erst ermöglicht wurden. In Berg am Laim ist hier vor allem der jüdische Kommerzienrat Joseph Schülein zu nennen, der durch Grundstücksstiftungen den Bau einer Siedlung im Sozialen Wohnungsbau um den heutigen Schüleinplatz ermöglichte. Bekannte Siedlungen sind noch Neuramersdorf an der Bad-Schachener-Straße und Aschheimer Straße, die zum guten Teil in Berg-am-Laim liegt, und die Maikäfersiedlung, ebenfalls zwischen Bad-Schachener-Straße und St.-Michael-Straße. Durch den Ausbau der Kreilerstraße / Berg-am-Laim-Straße (B303) wurde der größte Teil des alten Dorfkerns zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die die letzten freien und landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen Ostbahnhof und St.-Veit-Straße aufgesiedelt. Dies stellt eines der größten zusammenhängenden Siedlungsgebiete des sozialen Wohnungsbaus in München dar. Im Osten Richtung Trudering überwiegt eine Einfamilienhausbebauung.

[Bearbeiten] Historische Ortsteile der Gemeinde Berg am Laim

St. Stephan München-Baumkirchen
St. Stephan München-Baumkirchen
  • Baumkirchen, Gemeinde Berg am Laim: Das Pfarrdorf wurde 870 erstmals als "ad Pouminunchirihum" erwähnt. Der Namen bedeutet entweder "Aus Baumstämmen gefertigte Kirche" oder "mit Bäumen umstandene Kirche". Der Ortskern befand sich um die Kath. Filialkirche St. Stephan, die eine der ältesten urkundlich erwähnten Kirchen im Raum München ist. Ihre Erbauung könnte auf die Zeit um 800 zurückgehen, denn in einer Urkunde von 813 wird von einer Kirchenstiftung an das Bistum Freising berichtet. Im Zuge der Säkularisation 1806 verlor St. Stephan auf Grund eines königlichen Erlasses seinen Status als Pfarrkirche an die "Bruderschaftskirche" St. Michael Berg am Laim und wurde selbst zur Filialkirche. 1818 wurde Baumkirchen Teil der Gemeinde Berg am Laim. Eingemeindung als Teil der Gemeinde Berg am Laim am 1. Juli 1913.
  • Echarding, Gemeinde Berg am Laim. Der Ort wurde erstmals 1091 als "Erhartingin" erwähnt, der Name bedeutet soviel wie "Besitz des Erhards". Eingemeindung als Teil der Gemeinde Berg am Laim am 1. Juli 1913.
  • Josephsburg, Gemeinde Berg am Laim. Der Ort entstand 1693 durch Kurfürst Joseph Clemens von Köln, Bruder von Kurfürst Max Emanuel von Bayern. 1701 erfolgt die Benennung der Ortschaft nach seinen Erbauer; dies ist zugleich Jahr der Erstnennung als "Josephs-Burg". 1818 wurde Josephsburg Teil der Gemeinde Berg am Laim. Eingemeindung als Teil der Gemeinde Berg am Laim am 1. Juli 1913. Öffentlicher Verkehr: U2, Josephsburg; mehrere MVG-Buslinien.

[Bearbeiten] Neue Stadtteile auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Berg am Laim

  • Maikäfersiedlung: Die "Volkswohnungsanlage Berg am Laim", die sich im Gebiet Bad-Schachener-Straße, Echardinger Straße und St.-Michael-Straße befindet, wurde 1936 bis 1939 als erste dieser Art in München für die Gemeinnützige Wohnstätten und Siedlungsgesellschaft mbh (GWG) erbaut. Die sogenannten "Volkswohnungen" waren nach einem Konzept des NS-Reichsarbeitsministeriums "billigste Mietwohnungen in ein- oder mehrgeschossiger Bauweise". Als Name setzte sich jedoch der Spitzname "Maikäfersiedlung" durch, der den gartenstädtischen Charakter durch kleine Vorgärten und der Winzigkeit der Wohnungen ("Kleinstwohnungen") karikiert.

[Bearbeiten] Abgegangene Ortsteile der Gemeinde Berg am Laim

  • Pachem. Der Ort wurde 1315 als "Pachem" erstmals erwähnt. Der Name leitet sich vom "Bach" ab, wahrscheinlich ist hier der Hachinger Bach Namensgeber. Die Kapelle Pachem wird 1315 als Filiale von St. Stephan Baumkirchen erwähnt. 1384 wird der Ort noch einmal genannt und ist dann abgegangen.

[Bearbeiten] Neue gemeinsame Stadtteile auf dem Gebieten der ehemaligen Gemeinden Ramersdorf und Berg am Laim

  • Neuramersdorf: Östlich des Ostbahnhof an der Rosenheimer Straße, Anzinger Straße und Wollanistraße sowie der Bad-Schachener-Straße und Aschheimer Straße, wurde 1928 bis 1930 der Stadtteil Neuramersdorf errichtet, der nur zum Teil auf Berg-am-Laimer Flur liegt; der größere Teil liegt in Ramersdorf. Der Name wird heute kaum noch verwendet.

[Bearbeiten] Allgemeines

[Bearbeiten] Sozialstruktur

Der Stadtbezirk Berg am Laim ist ein durch Arbeiter geprägter Stadtteil. Bis heute leben hier vor allem Berufstätige, der Anteil der Arbeiterschaft geht aber seit Jahren kontinuierlich zurück. Die Stillegung des Flughafen München-Riem verstärkte diese Entwicklung und beträgt zur Zeit nur noch etwa 1/3. Der Osten von Berg am Laim (Einfamilienhaussiedlungen) ist mittelstandsorientiert. Der Anteil der über 65-Jährigen beträgt knapp 17 %, die der Kinder und Jugendlichen rund 15%. Ca. 53% der Haushalte in Stadtbezirk Prozent davon sind Ein-Personen-Haushalte, ca. 30% sind Mehr-Personen-Haushalte, in 17% der Haushalte leben Kinder. Mit 25,3% liegt der Ausländeranteil deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Im Zuge des 2005 aufgelegten Projekts „Soziale Stadt“ soll Teile von Berg am Laim, vor allem Neuramersdorf um die Kath. Pfarrkirche St. Pius aufgewertet und soziale Infrastruktur ausgebaut werden.

[Bearbeiten] Gewerbe und Dienstleistungstruktur

In Berg am Laim sind vorwiegend mittelständische Industrie- und Gewerbebetriebe ansässig, die entlang der Bahn zwischen Ostbahnhof und Trudering angesiedelt sind. In letzter Zeit werden diese vor allem Arbeitsplätze im Dienstleistungs- und Verwaltungsbereich verdrängt. An der Grenze zum Ostbahnhof liegen die alten Industriegebiete der Pfanni-Werke, auf der ab etwa 2010 durch das Projekt "Rund um den Ostbahnhof" (ROST) ein vollständig neues Wohn- und Gewerbequartier entstehen soll.

[Bearbeiten] Verkehr

Zentrale Verkehrsader ist die Berg-am-Laim-Straße, in deren Verlängerung Kreillerstraße genannt, die als B 304 nicht nur München mit Wasserburg am Inn verbindet, sondern den Verkehr der östlichen Umlandgemeinden nach München hineinleitet. Ähnliche Funktionen übernehmen Bad-Schachener-Straße, in deren Verlängerung Heinrich-Wieland-Straße genannt, die in etwa die Südgrenze des Stadtbezirks bildet. Der Mittlere Ring, hier Leuchtenbergring und Innsbrucker Ring, bildet die wichtigste Nord-Süd-Verbindung. Der Gleiskörper München-Ost - Riem wird durch die Leuchtenbergunterführung des Mittleren Ringes und durch die Baumkirchner Straße unterführt; dadurch entsteht eine Verbindung mit Bogenhausen. Durch die gewachsene, eher kleinräumige Struktur sind keine durchgehenden Wohnsammelstraßen von größerer Bedeutung vorhanden.

Im öffentlichen Nahverkehr ist Berg am Laim durch die den östlichen Ausläufer der S-Bahn-Stammstrecke mit den Haltepunkten "Leuchtenbergring" und "Berg am Laim" angebunden. Die U2 Ost erschließt Berg am Laim und Josephsburg mit Ramersdorf und der Altstadt im Westen und Trudering und Riem / Neue Messe im Osten. Eine fast ebensowichtige Verbindung ist die Trambahnlinie 19, die Berg am Laim mit Ostbahnhof, der Altstadt bis nach Pasing verbindet. Mehrere MVG-Buslinien dienen als Zubringer zu den Schnellbahnen und der Trambahn.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Berg am Laim besitzt mit dem Baureferat im Technischem Rathaus eine der wichtigsten städtischen Referate. Daneben ist der bayerische Hauptsitz der Malteser zu erwähnen. Ansonsten ist Berg am Laim eher arm an öffentlicher Infrastruktur. So existiert kein städtisches Bad. Hier erbringen die vor allem die benachbarten südlichen Stadtteile wichtige Zuarbeit.

In Berg am Laim gelegen, im öffentlich Bewußtsein eher zum Ostbahnhof zählend, sind die großen Indsutriegebiete im Westen Berg am Laims östlich des Ostbahnhofes, vor allem das ehemalige Pfanni-Werk, die mit der Nachnutzung durch die Kultfabrik zu einer der größten Partymeile Europas wurden, und der heute ebenfalls eine Partymeile bekannten ehemaligen Optimolwerke.

Auf dem Gelände der Kultfabrik befinden sich in über 60% der bebauten Fläche viele Künstlerateliers, kleine Handwerksbetriebe und vereinzelt auch Büros. Mit der whiteBOX, die seit Dezember 2005 von einem eigenen Kunstverein betrieben wird, hat Berg am Laim auch eine große Veranstaltungshalle für Kunstevents wie Ausstellungen, Theater und Konzerte. Auf der anderen Seite der Kultfabrik hat der ebenfalls Ende 2005 gegründete Verein „Kulti-Kids“ das Erlebniskraftwerk übernommen, eine riesige Halle zum Spielen und Toben für Kinder mit einer großen Rutsche und anderen Spielattraktivitäten. Am Wochenende können hier Kinder unter Aufsicht spielen und toben, während der Woche gibt es für Kinder Projekte von Kinderzirkus über Malschule bis zu Kindertheater und einer Zaubererschule.

Dies ist aber nur eine Zwischennutzung: auf dem ganzen Industriebgelände neben dem Ostbahnhof ist eine völlige Neuplanung vorgesehen. Das Projekt ROST sieht vor, bestimmte Elemente aus der bisherigen Kultfabrik zu erhalten.

[Bearbeiten] Statistik

(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)

Jahr Einw. davon Ausländer Fläche ha EW/ha Quelle mit weiteren Daten
2000 37.110 9252 (24,9%) 631,54 59 Statistisches Taschenbuch München 2001. pdf-Download
2001 37.625 9526 (25,3%) 631,54 60 Statistisches Taschenbuch München 2002. pdf-Download
2002 37.811 9641 (25,5%) 631,54 60 Statistisches Taschenbuch München 2003. pdf-Download
2003 37.639 9519 (25,3%) 631,52 60 Statistisches Taschenbuch München 2004. pdf-Download
2004 38.145 9725 (25,5%) 631,26 61 Statistisches Taschenbuch München 2005. pdf-Download

[Bearbeiten] Literatur

  • Christl Knauer-Nothaft und Erich Kasberger: Berg am Laim - Von den Siedlungsanfängen zum modernen Stadtteil Münchens, Volk Verlag 2006, ISBN 978-3-937200-16-3
  • Florian Breu: Die Münchener Stadtbezirke nach der Stadtgebietsneugliederung. In: Münchener Statistik (1):1-14, 1996
  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. Köln: DuMont 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer)
  • Helmuth Stahleder: Von Allach bis Zamilapark. Namen und historische Grunddaten zur Geschichte Münchens und seiner eingemeindeten Vororte. München: Buchendorfer Verlag 2001, ISBN 3-934036-46-5

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Siehe auch

Koordinaten: 48° 7' 20" N, 11° 37' 40" O

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