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Caesarea Maritima - Wikipedia

Caesarea Maritima

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Antikes Theater in Caesarea (Kesarya), Israel.
Antikes Theater in Caesarea (Kesarya), Israel.

Caesarea Maritima, das häufig ohne weiteren Namenszusatz nur Caesarea bzw. Cäsarea genannt wird, war eine bedeutende antike Stadt Palästinas, später auch eine wichtige befestigte Stadt der Kreuzfahrer. Die archäologischen Stätten gehören heute zu den bedeutendsten Israels.

Die Stadt liegt nordwestlich von Hadera in der nördlichen Scharonebene am Mittelmeer. Unweit des antiken Ortes befindet sich das moderne Caesarea bzw. Keisarija.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Caesarea Maritima wurde wie einige andere Städte, z. B. Caesarea Philippi, zur Zeit der römischen Besatzung gegründet und zu Ehren der römischen Kaiser Caesarea genannt. Zur Unterscheidung erhielt der Ort den Namenszusatz Maritima, was auf die Lage am Mittelmeer verweist.

Die wichtige Hafenstadt war bereits ab dem Jahr 6 n. Chr. Residenzstadt der römischen Statthalter, die nur hin und wieder in Jerusalem ihren Aufenthalt hatten. In Caesarea wurde der erste außerbiblische Nachweis der Statthalterschaft von Pontius Pilatus, eine Inschrift, gefunden. Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. wurde Caesarea zur Hauptstadt der Provinz Palästina.

Später befand sich dort eine gut bestückte Bibliothek, die im 6. Jahrhundert wohl auch der Historiker Prokopios von Caesarea benutzte.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Römische Kaiserzeit und Spätantike

Die Gründung Caesareas geht auf Herodes den Großen zurück. Er ließ Caesarea zwischen 22 und 10 v. Chr. an der Stelle einer kleineren phönizischen Hafensiedlung namens Turris Stratonis (Stratons Turm) zu Ehren des römischen Kaisers Augustus anlegen und mit einer Vielzahl von Bauwerken luxuriös ausstatten. Bei den Grabungen, bei denen entlang des Meeres ein Streifen von mehreren hundert Metern Länge ausgegraben wurde, wurden unter anderem ein Theater, ein Hippodrom, Geschäftsstraßen, große Bäder und Palastanlagen entdeckt. Der künstliche Hafen Caesareas mit großen Wellenbrechern war der bedeutendste im Bereich des heutigen Israel/Palästina und der zweitgrößte im Mittelmeerraum. Nördlich des eigentlichen Stadtgebietes stehen die Überreste eines sechs Kilometer langen Aquädukts, das die Stadt mit Wasser aus dem etwa 10 Kilometer entfernten Karmelgebirge versorgte. Durch gezielten Ausbau wurde Caesarea innerhalb kürzester Zeit eine der wichtigsten Städte in der damaligen römischen Provinz.

Im Neuen Testament wird Caesarea mehrfach erwähnt. Hier soll die erste Taufe eines Heiden bzw. Nichtjuden (der römische Hauptmann Kornelius) stattgefunden haben (Apostelgeschichte 10); außerdem berichtet die Bibel, dass Paulus hier zwei Jahre in Gefangenschaft war (Apostelgeschichte 23).

Nach dem Bar-Kochba-Aufstand wurden im Jahr 135 einige der Anführer des Aufstandes in Caesarea zu Tode gefoltert. Unter ihnen war auch Rabbi Akiba, der geistige Vater von Bar Kochba. Ende des 2. Jahrhunderts wurde die Stadt christlicher Bischofssitz, sie nahm während der Spätantike einen deutlichen Aufschwung.

Wahrend der valerianischen Verfolgung (257/58) wurden zu Cäsarea in Palästina, wie Eusebius von Caesarea berichtet, drei Männer (Priscus, Malchus und Alexander) wegen ihres Bekenntnisses zu Christus wilden Tieren zum Fraße vorgeworfen und erlitten so das Martyrium.

In ihrer Blütezeit erreichte Caesarea während der oströmischen Herrschaft in den Jahrzehnten um 500 eine Einwohnerzahl von über 100.000 und war ein wichtiger Flottenstützpunkt. Noch zu dieser Zeit verfügte die Stadt über eine berühmte Bibliothek.

Die Bedeutung der Stadt nahm mit der Eroberung durch die Araber Mitte des 7. Jahrhunderts stark ab. Zunächst wurde der Hafen noch genutzt. Nach dem 9. Jahrhundert verfiel er jedoch, ehe er von den Kreuzfahrern erneut in Betrieb genommen wurde.

[Bearbeiten] Kreuzfahrerzeit

Unter den Kreuzfahrern erlebte die Stadt noch einmal eine kurze Blütezeit. Die Kreuzfahrer befestigten sie 1254 erneut und legten große Wallanlagen an, die ebenfalls ausgegraben wurden und gut erhalten sind. Allerdings nahm die Kreuzfahrerstadt nur noch einen Bruchteil der Fläche der antiken Stadt ein.

Trotz der starken Befestigungen wurde Caesarea schon 1275 von Sultan Baibars erobert. Nach der Eroberung verfiel die Stadt; teilweise wurden die Steine als Baumaterial abtransportiert. Der Ort blieb lange Zeit völlig verlassen; ab dem späten 19. Jahrhundert bestand an der Stelle Caesareas das kleine Dorf Keisarije. Die Bewohner waren moslemische Flüchtlinge, die durch die Türken angesiedelt worden waren. Die Bewohner des Dorfes wurden im Palästinakrieg vertrieben.

[Bearbeiten] Moderne Stadt

Die erste jüdische Siedlung im Bereich Caesareas war der Kibbuz Sdot Jam, der 1940 gegründet wurde.

Nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 entstand wenige Kilometer vom Meer entfernt das moderne „Keisarija“ (hebräisch: קיסריה). Viele Bewohner des Ortes mit noblen Villenvierteln gehören der oberen Bevölkerungsschicht an; hier hatte z. B. der frühere israelische Staatspräsident Eser Weizmann ein Haus. Nahe der modernen Stadt besteht ein Golfplatz, der lange Zeit der einzige Israels war. Das halbrunde Amphitheater Caesareas wird heute für Musik- und Theateraufführungen vor der Kulisse des Mittelmeers genutzt.

[Bearbeiten] (Titular-)Erzbistum Caesarea in Palaestina

Die Stadt war bereits frühzeitig ein christlicher Bischofssitz. In der Zeit der Kreuzfahrer wurde die lateinische Hierarchie hergestellt. Nach der Eroberung des Heiligen Landes durch die Araber ging die Metropole endgültig unter und wurde zum Titular-Erzbistum der Römisch-Katholischen Kirche — nomen „de curia“: Caesarien(sis) in Palaestina. Der biblische Ort Caesarea ist bei vielen Christen im Westen in Vergessenheit geraten. Das Pilgerhaus in der Stadt hat für Christen eine wichtige Bedeutung. Es wird vermutet, dass sich auch der Apostel Petrus in der Stadt aufgehalten hat.[1]


Titular-Erzbischöfe seit dem Ende des 19. Jh.:

  • Antonio Agliardi, 23. September 1884 - 22. Juni 1896 (zum Kardinalpriester von Ss. Nereo ed Achilleo ernannt).
  • Sel. Giuseppe Maria Graniello, 29. März 1892 - 12. Juni 1893 (zum Kardinalpriester von Ss. Quirico e Giulitta ernannt).
  • Pietro Gasparri, 2. Januar 1898 - 16. Dezember 1907 (zum Kardinalpriester von S. Bernardo alle Terme ernannt).
  • Vincenzo Sardi di Rivisondoli, 6. April 1908 - 12. August 1920 (†).
  • Luigi Maglione, 1. September 1920 - 16. Dezember 1935 (zum Kardinalpriester von S. Pudenziana ernannt).
  • Luigi Traglia, 21. Dezember 1936 - 28. März 1960 (zum Kardinalpriester von S. Andrea della Valle ernannt).
  • Dino Staffa, 3. September 1960 - 26. Juni 1967 (zum Kardinalpriester von S. Cuore di Cristo Re ernannt).

Derzeit ist dieses Titularbistum vakant.

Daneben existiert noch ein Titular-Erzbistum des Griechisch-Melchitischen Ritus — nomen „de curia“: Caesariensis in Palaestina Graecorum Melkitarum — mit folgenden Inhabern:

  • Cirillo Riza (Rizq), 20. Juni 1927 - 6 May 1954 (†)
  • Gabriel Abou-Saada 28. April 1961 - 1. März 1965 (†)
  • Hilarion Capucci, B.A., seit 30. Juli 1965

siehe auch: Liste der Erzbischöfe von Caesarea

[Bearbeiten] Bedeutende Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  1. Radio Vatikan: Pater David Jaeger optimistisch zu Gespräch mit Israel 31. Januar 2007

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 32° 30' N, 34° 53' 59" O

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