Carcer Tullianus

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Der Carcer Tullianus (auch: Carcer Mamertinus (kommt bei den antiken Schriftstellern nicht vor), Mamertinischer Kerker, Tullianum) war das Staatsgefängnis Roms auf dem Forum Romanum, erbaut im 3. Jahrhundert v. Chr.. Ursprünglich soll er von Servius Tullius, dem sagenhaften sechsten König des Römischen Reiches, und Ancus Marcius errichtet worden sein.

Ursprünglich wurde das Gebäude als Quellhaus (Tullianum) am Fuße des Kapitolhügels genutzt. Der noch heute erhaltene Teil galt als der schrecklichste und wurde Tullianum genannt. Berühmte Gefangene in diesem Kerker waren u.a.: Jugurtha, Vercingetorix und Gaius Sempronius Gracchus. Hier erwarteten sie ihr weiteres Schicksal, das meist folgende Abfolge hatte: Teilnahme am Triumphzug des siegreichen römischen Feldherren (oder auch politischem Gegenspieler) und anschließendem Tod, oft durch Erdrosseln, in den Tiefen des Kerkers. Zu den prominenten Delinquenten, die hier den Tod fanden, gehören auch Publius Cornelius Lentulus Sura und Gaius Cornelius Cethegus, zwei Mitverschwörer des L. Sergius Catilina. Beide wurden am 5. Dezember 63 v. Chr. ebendort hingerichtet, nachdem der Konsul Marcus Tullius Cicero, der als Ankläger fungiert hatte, beide unmittelbar nach ihrer Verurteilung im nahegelegenen Senatsgebäude (Curia) persönlich zur Richtstätte im Carcer Mamertinus, i.e. Carcer Tullianus, geführt hatte.

Die christliche Legende nennt ihn als Ort, wo die Apostel Petrus und Paulus gefangen gehalten wurden. Das Gebäude wurde deshalb im 16. Jahrhundert zu einer Kirche umgestaltet, die heute San Pietro in Carcere (oder auch San Giuseppe dei Falegnami) genannt wird. Hier sind zwei unterirdische Räumlichkeiten übereinander erhalten. Der obere Raum wurde laut Inschrift unter Tiberius restauriert und besitzt eine gewölbte Decke, der untere - das Tullianum - wird in sehr altertümlicher Bauweise durch einander überragende Steinschichten gebildet. Er diente als Hinrichtungskammer und hatte einen Anschluss an die "Cloaca Maxima".