Cavaillon
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Koordinaten: 43° 50′ 15″ N 05° 02′ 17″ O
Cavaillon | ||
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Region | Provence-Alpes-Côte d'Azur | |
Département | Vaucluse | |
Arrondissement | Apt | |
Kanton | Cavaillon (Chef-lieu) | |
Geografische Lage | 43° 50′ N 05° 02′ O | |
Höhe | 75 m (49 m–200 m) |
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Fläche | 45,96 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 24.563 Einwohner 534,4 Einw./km² |
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Postleitzahl | 84300 | |
INSEE-Code | 84035 | |
Website | http://www.cavaillon.com/ |
Cavaillon ist eine französische Kommune im Département Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur mit ca. 24.500 Einwohnern. Cavaillon war zeitweilig Sitz eines Bischofs.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Keltische Cavarer gründeten auf dem 180 m hohen St.-Jacques-Hügel aus militärischen Gründen ein Oppidum, das lange unter der Herrschaft Marseilles stand. Als die Römer die Siedlung übernahmen, verlegten sie sie vom Hügel in die Ebene und nannten die wohlhabende Kolonie Cabelio. Stummer Zeuge dieser Epoche ist der aus Bruchstücken rekonstruierte zweitorige römische Stadtgründungsbogen aus Augusteischer Zeit, der weitaus bescheidener als sein Gegenstück in Orange war.
Cavaillon gehörte zum päpstlichen Herrschaftsgebiet Comtat Venaissin. 1251 weihte Papst Innozenz IV., der im 6. Jahrhundert Bischof von Cavaillon war, die romanische Kathedrale St.-Véran ein. Die Kathedrale besitzt einen reich verzierten polygonalen Chor und erhielt 1653 eine für die Provence einmalige große vergoldete Barockorgel. Das Übrige des Kircheninneren wurde durch die übereifrigen Bemühungen der Jahrhunderte nicht zu seinem Vorteil verändert. Neben der Kathedrale befindet sich ein schlichter harmonischer romanischer Kreuzgang.
Dank der Asylpolitik des Papsttums war Cavaillon neben Carpentras, Avignon und L'Isle-sur-la-Sorgue ein wichtiges Zentrum und Fluchtpunkt des französischen Judentums vor der Verfolgung unter Philipp dem Schönen. Auch Cavaillon verfügte über eine carrière, ein Ghetto, in dem bereits im 14. Jahrhundert eine Synagoge bestand, die 1772 durch einen Neubau ersetzt wurde.
Als die Nationalsozialisten 1944 den letzten Zug mit Juden zur Vernichtung aus Südfrankreich über die Durance leiten wollten, musste der aus geschlossenen Viehwaggons bestehende, vollbesetzte Zug mehrere Tage in brütender Hitze ohne Wasser oder Verpflegung wegen der zerstörten Eisenbahnbrücke auf seine Weiterfahrt in das Sammellager Drancy warten. Obwohl der Zug schlecht bewacht wurde und offenbar viele Menschen wussten, "was" darin transportiert wurde, halfen nur sehr Wenige.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Unter der Synagoge befand sich einst eine Bäckerei, die ungesäuertes Brot herstellte. Anstelle der Bäckerei ist dort heute ein kleines Museum zur Geschichte des Judentums als einzige Erinnerung an eine bis zur Französischen Revolution große jüdische Gemeinde untergebracht. Neben liturgischen Geräten, Manuskripten, Grabstelen und einem schmiedeeisernen Gitter enthält es auch Torahrollen. Im Untergeschoss befindet sich eine Mikwe, ein kultisches Reinigungsbad für Frauen.
Im Archäologiemuseum in einer ehemaligen Barockkapelle des ehemaligen Krankenhauses l'hôtel-Dieu von 1753 werden neben Salbentöpfen aus Glas und Fayence, Keramik, Münzen und Urnen auch Exponate aus der kelto-ligurischen Phase des Ortes präsentiert.
Neben dem schon erwähnten 1880 aufgestellten arc romain, dem römischen Bogen, ist auch die Porte d'Avignon als Rest der mittelalterlichen Stadtmauer sehenswert.
Vom Gipfel des bereits erwähnten Colline St.-Jacques, auf dem eine kleine romanische Kapelle steht, hat man einen schönen Blick auf die Stadt, das Vaucluse und bei guter Fernsicht auf den Mont Ventoux.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Seit römischer Zeit ist Cavaillon für seine Zucht von und seinen Handel mit Frühgemüse und Frühobst bekannt. Allein 800.000 t Obst und Gemüse gelangen von den Feldern und Gewächshäusern Cavaillons über den Großmarkt auf die europäischen Märkte. Deshalb wird Cavaillon gelegentlich auch Hauptstadt der Melonen genannt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Cäsar von Bus, katholischer Priester und ein Seliger der römisch-katholischen Kirche
[Bearbeiten] Weblinks
- Webpräsenz der Mairie de Cavaillon (franz.)