Dennis Tito
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Dennis Anthony Tito (* 8. August 1940 in New York, Bundesstaat New York, USA) ist ein amerikanischer Unternehmer und Multimillionär. International bekannt wurde er 2001 als der erste Weltraumtourist in der Raumfahrtgeschichte.
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Tito stammt aus dem New Yorker Bezirk Queens und ist das älteste Kind einer Arbeiterfamilie mit italienischen Vorfahren – die Wurzeln liegen in der Stadt, nach der sich die Einwanderer benannten: Tito in der süditalienischen Region Basilikata. Sein Vater war Drucker, seine Mutter arbeitete als Näherin. Beide sind inzwischen verstorben.
Nach der Grund- und weiterführenden Schule schrieb sich Tito an der privaten New York University ein. Am College of Engineering belegte er das Fach Luft- und Raumfahrttechnik und schloss es 1962 mit einem Bachelor ab. Er setzte sein Studium am ebenfalls privaten Rensselaer Polytechnic Institute fort, das sich in Troy befindet, einer Kleinstadt rund 230 Kilometer nördlich von New York City. 1964 erhielt er einen Master in Ingenieurwissenschaften.
[Bearbeiten] Der Raumfahrtingenieur
Anschließend ging er nach Los Angeles in Kalifornien, wo er seitdem lebt. Zu jener Zeit hatte er mit dem Gedanken gespielt, Astronaut zu werden. Seit er als Jugendlicher 1957 den Start des ersten künstlichen Satelliten (Sputnik 1) verfolgte, war er vom Weltraum fasziniert. Je mehr er sich aber über die Voraussetzungen informierte, die Raumfahrerkandidaten erfüllen müssen, merkte er, dass er sie ohne fliegerischen Hintergrund nicht erfüllte. So war er froh, dass er eine Anstellung am Jet Propulsion Laboratory (JPL) erhielt – hier war man dem Weltraum auch ziemlich nah. Er berechnete als Ingenieur im Kontrollzentrum die Flugbahnen der Mariner-Sonden. Er war direkt beteiligt an Mariner 4, die im Juli 1965 am Planeten Mars vorbeiflog, sowie an Mariner 5, die im Oktober 1967 der Venus einen Besuch abstattete. Bevor er das JPL verließ, legte er noch den Kurs von Mariner 9 zum und den späteren Orbit um den Mars fest.
Tito blickt gern auf seine JPL-Zeit zurück. Regelmäßig stattet er seinem ehemaligen Institut einen Besuch ab. Er ist auch immer noch stolz auf seine Arbeit – so hat er sich Kopien seiner Originalunterlagen und -berechnungen anfertigen lassen.
[Bearbeiten] Der Finanzmakler
Tito gründete 1972 Wilshire Associates, eine der inzwischen größten Investment-Beratungsgesellschaften der USA mit Sitz in Santa Monica, der er seither als Geschäftsführer und Chief Executive Officer vorsteht. Er hatte sich in seiner Freizeit schon immer für Geldanlagen und Börsenkurse interessiert. Wenn er am JPL gerade nicht eingespannt war, analysierte er das Geschehen am Kapitalmarkt. Um sich das nötige Rüstzeug zuzulegen, hatte er 1970 Kurse für Fortgeschrittene an der angesehenen Anderson School of Management belegt, einer zur University of California gehörenden Business School.
Schon bald stellte sich der Erfolg ein. Nach nicht einmal einem Jahrzehnt hatte er seine erste Million „gemacht“. Aber nicht nur als guter Manager machte er sich einen Namen, sondern auch als Mäzen. Der Liebhaber klassischer Musik unterstützt beispielsweise die Los Angeles Opera und ist seit Jahren einer der Direktoren der Oper, spendet aber auch für Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen. Auf Tito geht auch ein von Finanzanalysten als verlässliches Barometer geschätzer Börsenindex zurück, bekannt als Dow Jones Wilshire 5000 Composite Index. In den 1990er Jahren wurde er in den Stadtrat von Los Angeles gewählt und leitete den Ausschuss für Wasser und Energie.
[Bearbeiten] Der Raumfahrer
1991 ist Tito das erste Mal an die damalige Sowjetunion herangetreten, als diese ihre Raumstation Mir für (zahlende) ausländische Besucher öffnete. Vorreiter war der japanische Fernsehjournalist Toyohiro Akiyama, der Ende 1990 einige Tage an Bord verbrachte. Sein Arbeitgeber hatte sich die Exklusivberichterstattung annähernd 30 Millionen US-Dollar kosten lassen.
Für Titos Raumflug gestalteten sich die Verhandlungen zunehmend schwierig. Zeitweise fehlten einfach die Ansprechpartner, denn die Sowjetunion war gerade auseinander gebrochen. Ab Mitte der 1990er Jahre fehlte dem neuen Eigentümer (Russland) das Geld, Mir zu betreiben. Zu etwa der gleichen Zeit tat man sich mit den USA zusammen, um gemeinsam die neue Internationale Raumstation (ISS) zu bauen. Als ersten Schritt initiierte man das Shuttle-Mir-Programm, welches die Mir einige Jahre lang am Leben hielt. Ende 1998 wurde das erste Modul der ISS in die Erdumlaufbahn geschossen und im Frühjahr 2001 wurde Mir zum Absturz gebracht.
Im Juni 2000 wurde Titos Name erstmals öffentlich nicht nur mit der Finanzwelt, sondern mit Raumfahrt in Verbindung gebracht. Die niederländische MirCorp, die kurzzeitig die russische Raumstation kommerziell betrieb, gab bekannt, dass ein amerikanischer Geschäftsmann und ehemaliger Raumfahrtingenieur der erste Tourist auf Mir sein könne. Um zu zeigen, wie ernst es ihm war, hatte Tito indessen ein Sperrkonto über 20 Millionen US-Dollar eingerichtet.
Es bedurfte harter Verhandlungen, Tito seinen Flug zur ISS zu genehmigen. Russland war bei seinen internationalen Partnern von Anfang an auf Widerstand gestoßen. Die Station befände sich in der Aufbauphase, der Ablauf würde gestört werden, und der Besuch eines Touristen auf der ISS sei zu gefährlich. Das waren die Hauptargumente, die vor allem von der NASA gegen Titos Trip ins Feld geführt wurden. Auf dem Flug der ersten Gastmannschaft sei noch ein Platz frei und den könne man nach eigenem Ermessen vergeben, erklärte dagegen Russland. Außerdem handele es sich bei Tito nicht um einen Amateur, denn er habe lange als Raumfahrtingenieur gearbeitet und seit Sommer 2000 erfolgreich am Kosmonauten-Training teilgenommen.
Schließlich lenkte die NASA (nur zwei Wochen vor dem Start) ein, allerdings wurde Titos ISS-Besuch stark reglementiert. Die US-Raumfahrtbehörde verbot das Betreten der amerikanischen Bereiche und Tito musste unterschreiben, für eventuell von ihm verursachte Schäden aufzukommen. Außerdem wurde kolportiert, ein Kosmonaut müsse ihn ständig „bewachen“.
Zusammen mit den zwei Kosmonauten Mussabajew und Baturin brach Tito Ende April 2001 mit Sojus TM-32 auf. Zwei Tage später erreichten sie die Raumstation und dockten an. Nach dem Öffnen der Luken wurden sie von der ISS-Expedition 2 begrüßt, die Anfang März mit STS-102 angekommen war. Tito hielt sich die meiste Zeit im Swesda-Modul auf. Er lernte aber auch alle anderen Sektionen kennen. In den US-Bereichen wurde er allerdings von mindestens einem Astronauten „eskortiert“. Nach sechs arbeitsreichen Tagen an Bord verabschiedeten sich die drei Besucher, stiegen in die Sojus-TM-31-Kapsel und landeten Anfang Mai in der Steppe von Kasachstan.
Nach dem Flug erklärte Tito, er wolle nicht noch einmal ins All fliegen. Es sei ein beeindruckendes Erlebnis gewesen und er wäre gern länger oben geblieben. Ein Kindheitstraum hätte sich damit erfüllt. Aber dieser eine Flug genüge ihm.
Tito, der geschieden ist – mit seiner Ex-Frau Suzanne hat er zwei Söhne und eine Tochter –, wurde im Mai 2002 von seiner Alma Mater, dem Rensselaer Polytechnic Institute, zum Ehrendoktor ernannt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Tito, Dennis |
| KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Unternehmer und der erste Weltraumtourist in der Raumfahrt-Geschichte |
| GEBURTSDATUM | 8. August 1940 |
| GEBURTSORT | Queens/New York |
