Der letzte Tango in Paris
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der letzte Tango in Paris |
Originaltitel: | Ultimo tango a Parigi |
Produktionsland: | Italien, Frankreich |
Erscheinungsjahr: | 1972 |
Länge (PAL-DVD): | 250/127-136 (gekürzte Versionen) Minuten |
Originalsprache: | Englisch, Französisch |
Altersfreigabe: | FSK 18 |
Stab | |
Regie: | Bernardo Bertolucci |
Drehbuch: | Bernardo Bertolucci |
Produktion: | Alberto Grimaldi |
Musik: | Gato Barbieri |
Kamera: | Vittorio Storaro |
Schnitt: | Franco Arcalli, Roberto Perpignani |
Besetzung | |
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Der letzte Tango in Paris (Originaltitel: Ultimo tango a Parigi) ist ein Film von Bernardo Bertolucci (Buch und Regie) aus dem Jahr 1972. Die Hauptrollen spielten Marlon Brando, Maria Schneider und Jean-Pierre Léaud.
Die italienischen und französischen Tochterunternehmen der United Artists - Les Productions Artistes Associés und Produzioni Europee Associati - produzierten diesen Kinofilm.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Film behandelt die heftige sexuelle Affäre zwischen dem Amerikaner Paul und der jungen Pariserin Jeanne, die sich zufällig in einer leerstehenden Pariser Mietwohnung über den Weg laufen. Der fünfundvierzig Jahre alte Paul, Erbe eines heruntergekommenen Hotels, verschweigt von Anfang an alle Angaben zu seinem Leben, das durch den gerade erfolgten Suizid seiner Frau, die zudem fremdging, schwer gezeichnet ist. Er verbietet auch der zwanzigjährigen Jeanne, die in Kürze ihren Freund, den Filmregisseur Tom, heiraten möchte, jegliche Aussage zu ihrer Person. Jeanne ihrerseits fühlt sich durch Toms Fixierung, über sie eine Dokumentation zu drehen, „vergewaltigt“, stimmt der Abmachung jedoch zu.
Während sich Jeanne im Verlauf des Films emotional immer mehr aus der Beziehung herauszieht, treten bei Paul nun diese Gefühle zu Tage. Den Höhepunkt bildet die mit einem Heiratsantrag gepaarte Offenlegung seiner Identität auf der Straße, abseits der geschützten Anonymität der Wohnung. Nachdem Jeanne den Antrag ablehnt, verfolgt er sie bis in ihre Wohnung und wird dort von ihr erschossen. Sie redet sich daraufhin ein, den Mann nie gekannt zu haben.
Der Film ist geprägt durch die Darstellung der sexuellen Handlungen der beiden Hauptdarsteller, die die Entwicklung ihrer emotionalen Beziehung widerspiegeln.
[Bearbeiten] Hintergrund
Wegen seines erotischen Inhalts war der Film lange Zeit umstritten, in Portugal und Neuseeland sogar zeitweise verboten. In Bologna wurden Bertolucci, Grimaldi, Brando und Schneider angeklagt, einen pornografischen Film gedreht zu haben; Obwohl alle anderen freigesprochen wurden, erhielt Bertolucci wegen des Films eine viermonatige Haftstrafe auf Bewährung. Ihm wurden für fünf Jahre die Bürgerrechte aberkannt. Sämtliche Kopien des Films wurden beschlagnahmt und sollten vernichtet werden.
Die Dialoge Brandos sind häufig improvisiert und man erfährt teilweise sogar Erlebnisse aus seinem Privatleben.
[Bearbeiten] Kritiken
Der Film gilt als einer der umstrittensten und bekanntesten Filme der 1970er Jahre. Er wurde u.a. als düster und faszinierend bezeichnet.
„In Paris sucht ein alternder Amerikaner nach dem Selbstmord seiner Frau in einem rein sexuellen Verhältnis mit einer jungen Frau aus seiner bisherigen Existenz auszubrechen. Die pessimistische und in Einzelheiten brutal deutliche Beschreibung einer letzten Auflehnung in einer unerträglich gewordenen Situation. Stilistisch, vor allem in der Kameraführung, brillant, aber in der Wahl drastischer Ausdrucksmittel sehr fragwürdig; auch die Klischees männlicher Selbstherrlichkeit und weiblicher Unterwürfigkeit wecken Widerspruch.“
„Der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci inszenierte das radikale Melodram über Liebe, Sex und Tod dramaturgisch konsequent und durchsetzte es mit düsteren und spektakulären Bildern, die seinerzeit für einen riesigen Skandal sorgten.“
– Prisma Online
„empfehlenswert“
„Schmerzlicher Seelenstriptease“
„Spaß: 0/3; Action: 0/3; Erotik: 3/3; Spannung: 1/3; Anspruch: 2/3“– TV Movie 25/04
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Marlon Brando und Bernardo Bertolucci wurden 1974 für den Oscar als Bester Hauptdarsteller beziehungsweise für die Beste Regie nominiert. Brando gewann den National Society of Film Critics Award der USA und den New York Film Critics Circle Award; Bertolucci wurde für den Golden Globe Award nominiert und gewann den Filmpreis der Italienischen Vereinigung der Filmjournalisten (Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani). Maria Schneider gewann den Filmpreis Premi David di Donatello.
Der Film wurde außerdem im Jahr 1974 mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Literatur
- Florian Hopf (Hrsg.): Alles über Der letzte Tango in Paris. Heyne-Verlag, München 1973
- David Thompson: Last tango in Paris. British Film Institute, London 1998. ISBN 0-85170-545-6