Duopol für Großraumflugzeuge
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Das Duopol für Großraumflugzeuge bilden die Unternehmen Airbus und Boeing. Es handelt sich dabei um das weltweit größte und bekannteste Duopol.
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[Bearbeiten] Geschichte
Noch zu Beginn der Ära großer Flugzeuge über 100 Sitzplätze in den 1950er-Jahren existierten zahlreiche Hersteller in vielen Ländern der Erde. Die folgende Entwicklungs- und Herstellungsphase jedoch war geprägt von immer komplexerer Technologie, sehr hohen Entwicklungskosten, äußerst langen Rückflusszeiten getätigter Investitionen und einem stark schwankenden, zyklischen Markt. Diese und weitere Faktoren bewirkten, dass einzelne Hersteller nicht mehr die technische und monetäre Kapazität besaßen, um Flugzeugprojekte dieser Größenordnung alleine umzusetzen.
Nachdem der Hersteller Convair die CV 880 und CV 990 am Markt vorbeiplante, entwickelte sich bereits in den 1960er-Jahren mit Douglas und Boeing das Duopol für Langstreckenflugzeuge. [1]Insbesondere Großbritannien versuchte noch mit der Vickers VC10 mitzuhalten, scheiterte jedoch. Dagegen konnte sich bei Kurzstreckenflugzeugen noch bis in die 1990er-Jahre eine größere, aber ebenso stetig kleiner werdende Zahl von Herstellern halten. Noch einmal aufgemischt wurden diese festen Marktstrukturen, als Ende der 1960er-Jahre erste Großraumflugzeuge auf den Markt kamen. Die europäischen Regierungen erkannten, dass ihre Luftfahrtindustrie nur durch ein gemeinsames Projekt[2] und nur durch ein modernes und besonders sparsames Großraumflugzeug[3] in das Geschäft einzusteigen vermochte. In den USA stieg Lockheed mit der TriStar wieder in das Passagierflugzeuggeschäft ein, musste aber jedoch wegen zu geringer Verkaufszahlen 1983 die Produktion der TriStar wieder einstellen. In den Vereinigten Staaten verblieben mit McDonnell Douglas und Boeing zwei große Unternehmen, die 1997 fusionierten. In Europa setzte sich Airbus unter anderem wegen der Fly-by-Wire-Technologie durch. Damit hatten sich im strategiepolitisch bedeutenden Bereich der Entwicklung und Herstellung großer Luftfahrzeuge weltweit zwei große Hersteller herausgebildet.
[Bearbeiten] Ursache
Die ökonomische Ursache des Duopols für Großraumflugzeuge sind außergewöhnlich hohe Markteintrittsbarrieren. Die Entwicklung eines modernen Großraumflugzeugs kostet bis zu zehn Milliarden Euro. Ein solches Projekt wird von privaten Geldgebern nicht finanziert, wenn der Hersteller nicht bereits im Markt etabliert ist.[4]
[Bearbeiten] Künftige Entwicklung
Die weitere Entwicklung der Duopolsituation ist offen: Denkbar ist insbesondere eine Verschiebung der momentan ungefähr gleichen Marktanteile je nach dem Markterfolg der beiden Hersteller.
Eine Alternative stellt der Markteintritt neuer Hersteller dar: Der Vorsitzende des deutsch-französischen Luftfahrt-, Rüstungs- und Raumfahrtkonzerns EADS, Thomas Enders, erklärte dazu 2005, er könne sich vorstellen, dass es in 20 bis 30 Jahren drei oder vier große Flugzeugbauer gebe. Das aktuelle Duopol müsse nicht ewig Bestand haben.[5]
Die chinesische Führung hat am 26. Februar 2007 Pläne zur Entwicklung eines großen Passagierflugzeugs gebilligt, das mehr als 150 Passagiere transportieren kann und auch als Millitärtransporter genutzt werden soll. Das Projekt solle so bald wie emöglich anlaufen. [6] Die zivile russische Flugzeugindustrie hat sich dagegen nach wie vor nicht von ihrem Einbruch erholen können.[7]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Helmut Kreuzer: JETTLINER, VON DER COMET ZUM AIRBUS A 321, Air Gallery Verlag, Ratingen (1991) ISBN 3-9802101-4-6
- ↑ "The Airbus Story." Burgner, N. Flug Revue. Februar 2000.
- ↑ Hans Georg Isenberg, Richard J. Höhn: Zivilflugzeuge, vom Kleinflugzeug zum Überschalljet, Falken Verlag, Niedernhausen Ts. (1980) ISBN 3-8068-4218-3
- ↑ Vgl. Kaufen und kopieren: Wie China mit Airbus spielt: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. Dezember 2005.
- ↑ Vgl. Airbus-Mutter verteidigt China-Geschäft: netzeitung.de vom 7. Dezember 2005.
- ↑ Chinas Angriff auf Boeing und Airbus, Welt.de 19. März 2007
- ↑ Vgl. "Wir haben Fehler gemacht": Welt am Sonntag vom 14. Mai 2006.