Großraumflugzeug
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Ein Großraumflugzeug (engl. wide body wörtlich übersetzt breiter Körper) ist ein Flugzeug mit mehr als 5 m Rumpfdurchmesser und mindestens zwei Gängen (englisch: Twin Aisle) in der Passagierkabine.
Im Vergleich zu Flugzeugen mit einem Gang, etwa den Standardrumpfflugzeugen, bietet der große Rumpfdurchmesser eine Reihe von Vorteilen:
- Die beiden Gänge beschleunigen den Ein- und Aussteigevorgang und somit das Abfertigen der Maschine.
- Der Frachtraum fällt deutlich größer aus.
- Die Passagiere haben durch den Breiten Rumpf ein deutlich großzügeriges Raumgefühl und der Passagierraum wirkt kaum noch als Röhre, was als angenehm empfunden wird.
- Die Oberfläche des Flugzeugs bezogen auf sein Volumen ist geringer. Damit ist der Luftwiderstand pro Passagier niedriger, was jedoch durch den höheren Anteil der zwei Gänge an der Kabinenbreite und die schlechte Nutzung der Höhe der Kabine wieder relativiert wird. Man könnte auch sagen: Die umspülte Rumpfoberfläche ist proportional zum Quadrat der Kabinenbreite eines kreisförmigen Rumpfdurchmessers. Das Volumen des Flugzeugs wächst kubisch zur Kabinenbreite.
- Die Länge des Flugzeugs ist geringer als bei einem Schmalrumpfflugzeug mit gleicher Passagierkapazität. Dies verringert die Gefahr, dass das Heck bei Start oder Landung aufsetzt (sogenannter Tailstrike). Allerdings besteht dieses Problem auch bei Großraumflugzeugen, die sehr lang sind (A340-600).
- Bei einem Notfall zu Beginn des Fluges kann für die Notlandung Kerosin abgelassen werden (Fuel dump). Bei einigen zweistrahligen Großraumflugzeugen für die Mittelstrecke wird optional auf den Treibstoffnotablass verzichtet, so daß sie den Treibstoff durch Warteschleifen-Fliegen verbrauchen müssen.
als Nachteile sind zu erwähnen:
- Die Passgierkapazität von Großraumflugzeugen kann nicht soweit verringert werden wie bei Standardrumpfflugzeugen, da der Rumpf nicht so stark gekürzt werden kann wie es dafür erforderlich wäre.
- Großraumfugzeuge sind nur auf Strecken mit entsprechend hoher Passagierzahl wirtschaftlich einsetzbar.
Letztlich ermöglichen Großraumflugzeuge höhere Passagierzahlen bei geringeren Transportkosten pro Passagier (Skaleneffekte). Sie haben dadurch erst Interkontinentale Flugreisen für die breite Masse erschwinglich gemacht.
Die ersten Großraumflugzeuge waren die Boeing 747, die McDonnell Douglas DC-10, die Lockheed L-1011 TriStar und der Airbus A300. Der Airbus A300, und der von ihm abgeleitete kleinere Airbus A310, sind bis heute die einzigen Großraumflugzeuge, die für Kurz- und Mittelstrecken konzipiert wurden, alle anderen gehören zu den Kategorien der Mittelstreckenflugzeuge und Langstreckenflugzeuge. Hinzu sind bis heute die Boeing 767, die Boeing 777, die McDonnell Douglas MD-11, der Airbus A310, Airbus A330, der Airbus A340 und die russischen Typen Iljuschin Il-86 und Il 96 gekommen.
Großraumflugzeuge erzeugen proportional zu ihrer Masse starke Wirbelschleppen, deshalb ist es im Funkverkehr mit Flughäfen üblich, den Hinweis Heavy an das Rufzeichen anzuhängen. Sie verlangen außerdem vom Piloten eine gewisse Flugerfahrung; die Fluggesellschaft Emirates bspw. verlangt für einen ersten Offizier 4000 Flugstunden, davon 2000 Stunden in einem Multicrew-Flugzeug. Im Cargobereich sind die Anforderungen etwas geringer, Lufthansa Cargo erwartet bspw. 1000 Stunden auf Jet- oder Turbopropmaschinen.
[Bearbeiten] Zukunft
Die Zukunft der Großraumflugzeuge ist gesichert und wird zu noch wirtschaftlicheren Typen führen. Nachdem die Boeing 747 bereits über eine zweistöckige Passagierkabine verfügt, wird der Airbus A380 mit durchgehendem zweiten Deck neue Dimensionen eröffnen. Außerdem sind gerade zwei neue und ultraeffiziente Großraumflugzeuge in der Entwicklung, nämlich die Boeing 787 und der Airbus A350.