Ein-Kind-Politik
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Die Ein-Kind-Politik ist eine Politik der Volksrepublik China, nach der eine Familie nur ein Kind haben darf, mit dem Ziel, das rasante Bevölkerungswachstum in China einzudämmen.
Hungersnöte, Naturkatastrophen und Kriege hielten Jahrhunderte lang die Zunahme der chinesischen Bevölkerung in Grenzen. Erst nach 1949 begann das explosionsartige Wachstum. Um dem entgegenzuwirken, wurde 1979/1980 die Ein-Kind-Politik eingeführt, um Hungersnöte zu verhindern und einen wirtschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen, nachdem schon vorher versucht worden war, die Zahl der Geburten auf zwei pro Familie zu begrenzen. Eheleuten, die sich nicht daran hielten, drohte eine Geldstrafe, Augenzeugen berichten außerdem von staatlich erzwungenen Schwangerschaftsabbrüchen sowie Sterilisationen. In der Praxis zeigte sich allerdings, dass die Ein-Kind-Politik nur in den Städten weitgehend durchgesetzt werden konnte, während sie in den ländlichen Regionen schon von Anfang an nur bedingt erfolgreich war. So gab es Ausnahmeregelungen, dass Bauernfamilien ein zweites Kind haben dürfen, wenn das erste ein Mädchen ist. Die nationalen Minderheiten waren gänzlich von den Einschränkungen der Bevölkerungspolitik ausgenommen. Die umstrittene Regelung hat nach Angaben der chinesischen Regierung in den Jahren von 1994 bis 2004 die Zahl der Geburten um 300 Millionen verringert. Das Ziel, die Bevölkerungszahl Chinas auf maximal 1,2 Mrd. Menschen zu begrenzen, wurde dennoch um etwa 70 Mio. überschritten.
Im April 2004 wurde die Regelung erneut gelockert: in Shanghai dürfen seitdem Geschiedene und wiederverheiratete Partner Nachwuchs bekommen, auch wenn sie schon ein Kind aus einer früheren Ehe haben. An weitere Lockerungen der Ein-Kind-Politik wird momentan nicht gedacht, da das Überbevölkerungsproblem immer noch schwerwiegend ist.
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[Bearbeiten] Soziale Folgen
Die Ein-Kind-Politik hat außer den Spannungen durch die Zwangsausführung auch andere soziale Probleme erzeugt. Das bekannteste Problem ist - vor allem in den Städten - die Entstehung einer Generation von Einzelkindern (die "kleinen Kaiser"), die von ihren Eltern und Großeltern besonders verwöhnt werden und so wenig Sozialkompetenz entwickeln können.
Das zweite Problem ist die Überalterung der Gesellschaft; zusammen mit dem Umbruch, den die wirtschaftliche Dynamik erzeugt hat und der die sozialen Beziehungen der Menschen (Auflösung der Großfamilie) stark verändert hat, wird das ab dem Jahr 2010 zu großen Problemen (zum Beispiel Rente oder Gesundheitsversorgung) führen. Der demographische Wachstumsbonus durch wenige Kinder kehrt sich dann ins Gegenteil (Wachstumsmalus) um. Dies gilt allerdings in erster Linie für die Stadtbevölkerung. Die Bevölkerung der ländlichen Regionen setzt die Ein-Kind-Politik nicht dermaßen strikt um, so dass die Altersstruktur dort weniger schnell überaltern wird.
Eine weitere Folge ist, dass häufig Schwangerschaften mit weiblichen oder behinderten Embryonen und Feten abgebrochen werden beziehungsweise Mädchen und Kinder mit Behinderung in Waisenhäuser gegeben werden. In den 90er Jahren wurde bekannt, dass die Kinder dort vernachlässigt werden und es dadurch zu zahlreichen Todesfällen kommt. Da viele chinesische Familien gerne einen Sohn haben möchten, werden vor allem sehr viele Schwangerschaften mit weiblichen Embryonen und Feten abgebrochen, was zu einem Überschuss an Jungen geführt hat. Hierauf hat die chinesische Regierung mit einem Verbot reagiert, welches es untersagt, das Geschlecht des Ungeborenen zu bestimmen. So müssen Ärzte mit Geldstrafen in Höhe eines Jahresgehalts (bis zu 30.000 Yuan), manchmal auch mit Gefängnisstrafen rechnen, wenn sie das Geschlecht des Kindes per Ultraschall untersuchen.
[Bearbeiten] Regeln
Die nachfolgenden Regeln sind seit Oktober 2003 teilweise aufgehoben. Eine Heirat ist weitgehend möglich.
- Für die Heirat benötigt ein Paar eine Heiratserlaubnis. Die Frau muss außerdem einen Nachweis erbringen, dass sie mit Maßnahmen der Empfängnisverhütung vertraut ist.
- Das Mindestheiratsalter wurde für Frauen auf 20 Jahre, für Männer auf 22 Jahre festgesetzt.[1]
- Es gibt ein eigenes Amt für Bevölkerungskontrolle. Wer ein Kind haben will, muss dies vorher beantragen.
- Betriebe, teilweise auch Wohngebiete, bekommen Geburtenquoten zugeteilt. Dabei haftet nicht nur der Einzelne, sondern der gesamte Betrieb für deren Einhaltung.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung in China 1680 bis 2005
1680 | 100 Mio. Einw. |
1760 | 200 Mio. Einw. |
1850 | 400 Mio. Einw. |
1900 | 425 Mio. Einw. |
1930 | 420 Mio. Einw. |
1950 | 560 Mio. Einw. (explosionsartiges Bevölkerungswachstum) |
1970 | 790 Mio. Einw. |
1980 | 1000 Mio. Einw. |
1989 | 1112 Mio. Einw. |
1994 | 1202 Mio. Einw. |
2005 | 1306 Mio. Einw. |
Zum Vergleich: 2005 lebten 82,4 Mio. Einw. in Deutschland.
[Bearbeiten] Vergünstigungen bei einer Ein-Kind-Familie
- Eine Gratisausbildung bis zum 14. Lebensjahr
- Eine Wohnungszuteilung
- Die Familie hat eine Arbeitsplatzgarantie
- Sicherung der Altersvorsorge
- Die Familie bekommt mehr Urlaub
- Kindergeld
- Mehr Land für Bauern
[Bearbeiten] Schwangerschaftsabbrüche
Mittlerweile werden vor allem Schwangerschaften mit weiblichen Embryonen und Feten abgebrochen. So kommen in China auf 100 geborene Mädchen etwa 119 Jungen. Im Juni 2006 lag ein Antrag im Nationalen Volkskongress vor, der ein Verbot geschlechtsspezifischer Schwangerschaftsabrüche vorsah. Da jedoch die Meinung vorlag, Eltern hätten das Recht, das Geschlecht des werdenden Kindes zu kennen, wurde die Vorlage nicht angenommen. Zeitweilig kamen auf 100 Lebendgeborene 30-50 Abtreibungen.
Seit einiger Zeit versucht die chinesische Regierung, die Abtreibung weiblicher Föten zu verhindern. So erhalten die Familien mit zwei weiblichen Kindern besondere Vergünstigungen, wie den Erlass des Schulgeldes.