Einbruchschutz
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Maßnahmen zum Einbruchschutz sollen das unerlaubte Eindringen in einen verriegelten Raum oder Bereich verhindern.
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[Bearbeiten] Recht
Ein besonders schwerer Fall des Diebstahl bzw. ein Wohnungseinbruchdiebstahl nach den §§ 243, 244 des deutschen Strafgesetzbuchs (StGB) liegt vor, wenn der Täter zur Ausführung der Tat in ein Gebäude, einen Dienst- oder Geschäftsraum, in einen anderen umschlossenen Raum oder in eine Wohnung einbricht, einsteigt, mit einem falschen Schlüssel oder einem anderen nicht zur ordnungsmäßigen Öffnung bestimmten Werkzeug eindringt oder sich in der Wohnung verborgen hält.
[Bearbeiten] Maßnahmen
Eine Vielzahl von Einbrüchen lässt sich durch Maßnahmen zum Einbruchschutz verhindern. Über ein Drittel der Einbrüche bleiben in Deutschland im Versuchsstadium stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Einrichtungen. [1] Mit folgenden Maßnahmen können beispielsweise Einbrüche verhindert oder erschwert werden:
- Verhaltensmaßnahmen
- Mechanische Sicherungen
- Alarmglas
- Aufbohrschutz
- Fensterverriegelungen
- Hinterhaken
- Kastenschloss
- Lichtschachtsicherungen
- Panzerglas
- Pilzkopfverriegelung
- Querriegelschloss
- Einbruchhemmende Rollläden
- Schutzbeschlag
- Sicherheitsschloss
- Stangenschloss
- Türspion
- Verbund-Sicherheitsglas (VSG nach DIN 52290 oder EN 356)
- Vergitterungen
- Elektronische Sicherungen
- Einbruchsmeldeanlage (EMA, sogenannte Alarmanlage)
- Überfallmeldeanlage (ÜMA)
- siehe auch: Blockschloss, Wählgerät, Zwangsläufigkeit
- Videoüberwachung
- Sonstige Maßnahmen
- Zutrittskontrolle
- Grundstückseinfriedung (Zaun)
- gute Außenbeleuchtung
- Wertsachenerfassung
- Tresor/Wertbehältnis
- Nachbarschaftshilfe
- Wach- und Sicherheitsdienst
[Bearbeiten] Einbruchschutznorm
Die europäische DIN V ENV 1627 für Türen, Fenstertüren und Fenster gilt seit 1999. Sie berücksichtigt Widerstandsklassen (WK 1- 6), Widerstandszeiten (Zeit die ein Produkt einem Einbruch standhält), Tätertypen und den Modus operandi.
Widerstandsklasse | Widerstandszeit | Tätertyp / Vorgehensweise (Modus operandi) |
---|---|---|
WK 1 | keine manuelle Prüfung | Bauteile der Widerstandsklasse 1 weisen einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten, Gegenspringen, Schulterwurf, Hochschieben und Herausreißen (vorwiegend Vandalismus) auf. |
WK 2 | 3 Minuten | Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen, wie Schraubendreher, Zange und Keile, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. |
WK 3 | 5 Minuten | Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. |
WK 4 | 10 Minuten | Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie eine Akku-Bohrmaschine ein. |
WK 5 | 15 Minuten | Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge, wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer mit einem max. Scheiben-ø von 125 mm ein. |
WK 6 | 20 Minuten | Der erfahrene Täter setzt zusätzlich leistungsfähige Elektrowerkzeuge, wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein. |
Die deutsche Polizei empfiehlt Produkte nach der DIN V ENV 1627 ab der Widerstandsklasse (WK) 2.
[Bearbeiten] Weitere Richtlinien / Normen / Zertifizierungen
Die Richtlinien der angeführten Stellen werden von Fachbetrieben bei der Montage von Sicherheitsprodukten beachtet. Einbruchshemmende Produkte und technische Anlagen werden auch (beispielsweise vom BHE, VdS) zertifiziert:
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
- Bundesverband der Hersteller- und Errichterfirmen von Sicherheitssystemen e.V. (BHE)
- Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN)
- Europa-Normen (EN)
- IFT in Rosenheim
- VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE)
- Verband der Sachversicherer (VdS)
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weiterführende Literatur
- Erich Matouschek, Wolfgang J. Friedl, Revolutionärer Einbruchschutz, 2004, Boorberg, ISBN 3415024342
- Prof. Dr. Günther Deegener, Psychische Folgeschäden nach Wohnungseinbruch, Erfahrungen von Opfern nach Einbruchsdiebstahl und Raubüberfall (Weisser Ring, Band 15), 1996, ISBN 3-9803526-4-1
[Bearbeiten] Weblink
- Tipps der POLIZEI zum Einbruchschutz
- Initiative für aktiven Einbruchschutz -Nicht bei mir
- Studie - Präventionswirkung von Sicherheitstechnik zum Einbruchschutz (DFK)
- Forschungsbericht Einbruchschutz in Wiener Privathaushalten
- LKA Bayern -Verhinderte Einbrüche durch Sicherungstechnik in Bayern im Jahr 2005
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