Enkulturationspädagogik
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Bei der Enkulturationspädagogik geht es um das bewusste gesteuerte Hineinwachsen in eine Kultur. Man geht davon aus, dass dieses Hineinwachsen ohne Hilfe schwierig ist. So will die Enkulturationspädagogik Heranwachsende bei der Enkulturation unterstützen und ihnen helfen einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Enkulturationspädagogik hat zwei Schwerpunkte. Zunächst die Anpassung in Form von Integration und Assimilation. Hier geht man davon aus, dass man, um sich in einem System zurechtzufinden über die Verhaltensweisen und Anforderungen in dieser Bescheid wissen muss. So helfen Personen, die sich im System bereits auskennen den „Neulingen“. Darüber hinaus geht es um die Vermittlung kultureller Inhalte, die für Bildungszwecke instrumentalisiert werden und so weitergegeben werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ziele
Das Ziel der Enkulturationspädagogik ist, dass Menschen indem man ihnen kognitive, instrumentelle und emotional-affektive Fähigkeiten vermittelt, besser in der Welt zurecht kommen und sich besser anpassen können. Der Enkulturationspädagogik geht es um die Vermittlung und Vermehrung von Wissen, um die Füllung von Wissensdefiziten sowie um die Förderung von Talenten, Kreativität, Flexibilität, Kritikfähigkeit, ... . Es geht darum aus Menschen die weniger wissen solche zu machen, die mehr wissen.
[Bearbeiten] Hilfsmittel
[Bearbeiten] Methoden
Im Grunde geht die Enkulturationspädagogik von Lernen auf der Basis von Erfahrung aus. Generell gibt es eine vorbereitete Anfangssituation, die an einer Alltagserfahrung anknüpft. Ausgehend von der Wahrnehmung dieser Erfahrung, soll ein Kontakt, eine Handlung mit der Lernmaterie motiviert werden. Durch diesen Kontakt, die Handlung, wird die Materie verinnerlicht. Nach der Verinnerlichung kann das Gelernte nun auf ähnliche Situationen übertragen werden.
Bei der Enkulturationspädagogik soll die Vermittlung auf verschiedene Lerndimensionen stattfinden, auf der kognitiven, instrumentellen, emotional-affektiven, sozialen und ethischen. Dabei sollte erwähnt werden, dass in der Enkulturationspädagogik die sozial-ethische Dimension eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Die Methoden der Enkulturationspädagogik gliedern sich ebenfalls in kognitive, instrumentelle, emotional-affektive und sozial-ethische.
Darüber hinaus ist die Didaktische Analyse ein wichtiges Planungsinstrument der Enkulturationspädagogik. Sie operationalisiert die Lerninhalte, gliedert sie in zielgruppengerechte motivierende Lernschritte und orientiert sich an entwicklungsbezogenen Lernphasen. Sie gliedert sich folgendermaßen:
- Analyse: Anwerbung der Zielgruppe, Festlegen der Lernziele, -methoden, -mittel, -techniken, ...
- Konstruktion: Durchführung der Lernsituation, dabei ist der vorher erstellte Plan wichtig
- Relfexion: Prüfung der Lernziele, Effektivität, Qualitätssicherung
[Bearbeiten] Mittel
Bei den Mitteln unterscheidet man rezeptive und gestalterische Mittel sowie Übungen. Bei allen Mitteln wird der komplexe Lerninhalt auf das Wahrnehmbare verkürzt und vermittelt.
- rezeptive Mittel: Sie knüpfen an eine Alltagserfahrung an. Es sind verbale, akustische, visuelle Mittel wie Beispiele, Geschichten, Fälle, Filme, ...
- gestalterische Mittel: Sie fordern zum Kontakt und zum Handeln auf. Es sind Spielmaterialien aller Art. Besonders bekannt sind die Montessorimaterialien in diesem Zusammenhang.
- Übungen: Beispielsweise Rollenspiele.
[Bearbeiten] Techniken
Als Techniken werden Medien aller Art eingesetzt. Zudem werden die Lernsituationen, z.B. durch angemessene Raumgestaltung ästhetisch unterstützt.
[Bearbeiten] Organisationsformen
Die Enkulturationspädagogik wird überwiegend in vielen Bildungseinrichtungen angewandt. In Schulen, Hochschulen, Kindergärten, Seminaren, in der Erwachsenenbildung, bei Hausaufgabenbetreuungen, ...
[Bearbeiten] Theoretischer Hintergrund
Die Enkulturationspädagogik schöpft aus den Bezugswissenschaften der Didaktik, Methodik, Lernpsychologie und Anthropologie.
Die Didaktik erforscht dabei die Transkriptionsprobleme der Enkulturationspädagogik, erforscht und diskutiert was und warum gelernt werden soll. Die Methodik kümmert sich hingegen um das wie und für wen. Im Rahmen der Didaktik spielt die Curriculumforschung eine grosse Rolle. Hier werden die konkreten Lerninhalte für verschiedene Bildungsinstitutionen erforscht. Sie ist von der politischen Schwerpunktsetzung beeinflusst.
Die Lernpsychologie erforscht das Lernen und Vergessen von Individuen. Man geht davon aus, wenn man weiß, wie jemand lernt, dann kann man auch optimale Bedingungen für’s Lernen schaffen. Die Lernpsychologie ist die Basis für zahlreiche Lerntheorien, die unter Berücksichtigung der anthropologischen und soziologischen Voraussetzungen über kognitive, instrumentelle, emotional-affektive und soziale-ethische Kategorien Transformationssysteme schaffen.
[Bearbeiten] Menschen- und Weltbild
Das Ideal das hinter der Enkulturationspädagogik steckt ist der wissende, rationale, gebildete Mensch. Es ist der Mensch der sein Leben lang anpassunggsfähig und-bedürftig sowie lernfähig und-bedürftig ist und an den ewigen positiven Fortschritt glaubt. Die Welt wird wie sie ist als beste aller Welten gesehen.
[Bearbeiten] Kritik
Trotz der vielen positiven Aspekte wird der Enkuturationspädagogik eine Menge Kritik entgegengebracht.
So will die Enkulturationspädagogik zwar Integration, doch durch die Konzentration auf das Wissen wird oft eine Assimilation an die Leistungsgesellschaft gefordert, bei der weniger gebildete und begabte Menschen aus dem Rahmen fallen. Statt einer Integration wird Ausgrenzung gefördert.
Darüber hinaus haben die Lernenden keinerlei Mitsprache bei der Frage was sie lernen. Die Inhalte werden über ihren Kopf hinweg bestimmt, sie werden praktisch manipuliert.
Zudem wird besonders in der Konsumgesellschaft der Schwerpunkt zunehmend auf eine perfekte Inszenierung der Lerninhalte und weniger auf den Inhalt selbst gelegt. Dabei besteht die Gefahr bei guten Shows besonders, dass sich Lernende nur berieseln lassen und, wenn der Impuls dazu fehlt, eine kritische Reflexion ausbleibt.
Außerdem ist zu kritisieren, dass zwar die kognitiven, instrumentellen und emotional-affektiven Fähigkeiten, die sich auch schulisch gut abprüfen lassen gut gefördert werden, die soziale und ethische Lerndimension aber eher eine Alibifunktion einnimmt und schnell auf der Strecke bleibt.