Entfernungseinstellung
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In der Fotografie wird unter Entfernungseinstellung das Scharfstellen verstanden, was die Notwendigkeit bezeichnet, bei einer fotografischen Aufnahme den Abstand des Objektivs vom Film an die Entfernung des Motivs von der Kamera anpassen zu müssen, um eine scharfe Aufnahme zu erhalten. Der Vorgang wird auch als Fokussierung bezeichnet.
Wenn das Motiv "unendlich" weit entfernt ist, zum Beispiel bei einer Landschaftsaufnahme, ist der notwendige Abstand des Objektivs vom Film gleich der Objektivbrennweite. Bei einer Kleinbildkamera und einem Objektiv mit Normalbrennweite, üblicherweise 50 mm, wird daher die bildseitige Hauptebene des Objektivs 50 mm vom Film entfernt sein.
Je näher das Motiv zur Kamera rückt, umso weiter muss das Objektiv vom Film weg rücken, damit die vom Motiv kommenden Lichtstrahlen sich auf dem Film in einem Punkt treffen, das Motiv also in der Aufnahme scharf erscheint. Deshalb hat ein gewöhnliches Objektiv einen Schneckengang oder eine andere Vorrichtung, mit dem es "ausgefahren" werden kann, um die erforderliche Distanz einzustellen.
Eine Ausnahme bilden Fixfokus-Objektive, die nicht scharfgestellt werden können und aufgrund ihrer Bauart (kurze Brennweite, kleine Objektivöffnung) in einem größeren Entfernungsbereich (ca. 1,5 m bis Unendlich) halbwegs scharfe Aufnahmen liefern sollen. Man findet sie in eher einfachen Fotoapparaten, aber auch manche modernen Autofokus-Kameras bieten eine "Schnappschuß"-Einstellung, um die insbesondere beim schlechten Lichtverhältnissen teilweise unzuverlässige und langsame Automatik zu umgehen.
Falsche Scharfeinstellung, also falsche Fokussierung, ist neben dem Verwackeln die Hauptquelle für unscharfe Aufnahmen. Deshalb gibt es seit den späten 70er Jahren immer mehr und immer erfolgreichere Versuche, Kameras mit automatischer Scharfeinstellung (Autofokus) zu konstruieren, und seit 2004 ist die manuelle Scharfeinstellung im Amateurbereich so gut wie verschwunden.
Wird ein scharfer Punkt auf dem Film durch einen Strahlenkegel hergestellt, der vom Objektiv mit seiner Spitze genau auf den Film führt, so entstehen Unschärfen, wenn der Kegel zu weit oder nicht weit genug reicht. Die Spitze wird dann entweder beschnitten oder in der spiegelbildlichen Projektion verlängert - in beiden Fällen entstehen in der Filmebene Zerstreuungskreise Z, deren Durchmesser für bestimmte Bildformate normiert sind.
Zerstreuungskreise werden mit der Blendenöffnung gesteuert; kleine Blendenöffnungen erzeugen kleinere Durchmesser und umgekehrt. Eine kleine Blendenöffnung führt daher zu einem größeren Schärfebereich.
In der Praxis wird ein dreidimensionaler Bereich des Motivs zuerst zum Nahpunkt des gewünschten Schärfebereichs und dann zu seinem Fernpunkt angesteuert. Die endgültige Schärfeeinstellung wird auf die Mitte zwischen beiden Werten des Objektivauszugs gesetzt. Aus diesem Wert ergibt sich die nötige Blende bei gegebenem Licht und der entsprechenden Verschluss (Kamera)Verschluss-Zeit und Filmempfindlichkeit.
Seit 1985 gibt es auch Autofokus-Spiegelreflexkameras (wenn man von früheren, letztlich nicht erfolgreichen Versuchen wie der Pentax ME-F aus den frühen 80er Jahren absieht), und auch hier dominieren seit einigen Jahren Autofokus-Modelle. In der gehobenen Preisklasse gibt es weiterhin Kameras, die bewusst auf Autofokus verzichten. Das Gleiche gilt für hochpreisige Sucherkameras.
Von einer Innenfokussierung spricht man bei Objektiven, bei denen die Entfernungseinstellung nicht durch eine Auszugsverlängerung des ganzen Objektivs, sondern ähnlich wie bei Zoomobjektiven, durch Verstellung einzelner Linsen oder Linsengruppen innerhalb des Objektivs stattfindet. Innenfokussierte Objektive lassen sich mechanisch kompakter und leichter bauen, was insbesondere bei langen Brennweiten günstig ist. Von Nachteil kann sein, daß sich bei vielen solcher Konstruktionen die Brennweite mit der Entfernungseinstellung ändert.