Ernst-Jürgen Dreyer
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Ernst-Jürgen Dreyer (* 20. August 1934 Oschatz bei Leipzig) ist ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker, Übersetzer und Musikwissenschaftler.
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[Bearbeiten] Biographie
1942 Umzug nach Sichelberg (Sierpce). 1945 Flucht nach Ilmenau. 1952-1957 Studium der Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Weimar, Jena und Leipzig, 1958 Promotion, nach seiner Flucht aus der DDR ab 1959 in Frankfurt am Main, wo er in der Bibliothek der Musikhochschule tätig war. Ab 1961-1972 zeitweise tätig für das Goethe-Institut, von 1973-1978 für das Bildungszentrum Murnau. Von 1964-1986 journalistisch tätig für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, sowie den Hessischen Rundfunk und den Bayerischen Rundfunk, erste literarische Veröffentlichungen 1959. 1987 Umzug nach Weilheim in Oberbayern, 1993 nach Kaarst.
1959 hielt sich Dreyer kurzfristig im Umfeld der Gruppe 47 auf. In der Folge erhielt er von Klaus Piper (dem Inhaber des gleichnamigen Verlags) den Auftrag, einen Roman über die deutsche Teilung zu schreiben. Über zehn Jahre arbeitete er an diesem Werk und vollendete 1974 "Die Spaltung", ein gewaltiger, experimenteller Roman über das Zerbrechen des Studenten Lutz Landmann, der, in der DDR lebend, zu seiner Geliebten in Frankfurt zu kommen versucht, aber an der deutschen Teilung scheitert; zugleich auch eine präzise Studie über die spezifische Sprache der DDR. Piper hatte die Veröffentlichungszusage für den Roman zwischenzeitlich aufgrund der langen Zeit zurückgezogen und Dreyer gelang es nicht, für das anspruchsvolle und aufwändig zu druckende Werk einen neuen Verleger zu finden. "Ich habe diesen Roman jahrelang nicht losgekriegt." (EJD, Theater heute, 2/89). So entschloss er sich 1979, "Die Spaltung" auf eigene Faust zu veröffentlichen. Auch dies schien die Situation nicht zu verbessern, bis er 1980 für "Die Spaltung" den Hermann-Hesse-Preis zuerkannt bekam, der Roman neu aufgelegt wurde und teils hervorragende Kritiken erhielt. Auf lange Sicht hin jedoch blieb das Werk erfolglos, bis zur nächsten Auflage vergingen über 20 Jahre, erst 2001 nahm sich ein neuer Verlag des Romans an und veröffentlichte ihn wieder, neu gesetzt und mit einem ausführlichen Materialband versehen.
In der Zwischenzeit begann Dreyer ab 1980 gemeinsam mit Geraldine Gabor die Arbeit an einer Übersetzung von Petrarcas "Canzoniere", die bei Ihrem Erscheinen ebenso hochgelobt wurde wie die Übersetzungen von Guido Cavalcanti und Mihai Eminescu, die das Ehepaar in der Folge anfertigte. Auch begann Dreyer mit dramatischen Werken und erhielt 1982 für sein dramatisches Erstlingswerk "Die goldene Brücke" den Preis der Frankfurter Autorenstiftung und wurde u.a. in München und Münster gespielt. Abgesehen von kleineren lyrischen Veröffentlichungen (oft Sonetten), seinen Übersetzungen und einem Hörspiel ist er seit Anfang der 90er Jahre literarisch nur noch wenig in Erscheinung getreten, stattdessen wandte er sich wieder der Musikwissenschaft zu. Dabei arbeitete er vor allem über die Komponisten Robert Gund, Leopold Schefer und Robert von Hornstein.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Prosa
- "Die Spaltung", Roman, Siegburg, 1979. Neuausgabe: Berlin, 1980, ISBN 3550064624
- "Ein Fall von Liebeserschleichung", Erzählung, Frankfurt / M., 1980, ISBN 3548385117
- "Die Spaltung", Roman + Materialband (Kommentare, Indices, Bilder) mit Audio CD, hgg. von Bettina Clausen, Frankfurt / M., 2001, ISBN 387877771X
[Bearbeiten] Lyrik
- "Hirnsfürze", Hamburg, 1988, ISBN 3881590161
- "Gift & Gülle", Hamburg, 1995, ISBN 3881590382
- "Schielfleisch", Hamburg, 1995, ISBN 3881590390
- "Kotblech", Hamburg, 1996, ISBN 3881590447
- "Bodenhaltung", Hamburg, 2000, ISBN 3881590544
- "Gottvaters Glans - Vierzehn sonettistische Choralvariationen", Hamburg, 2002, ISBN 3881590587
- "Verkaarstung und andere Sonette", Hamburg, 2004, ISBN 3881590633
[Bearbeiten] Dramen
- "Die goldene Brücke", Frankfurt am Main, 1986 (Uraufführung: Münchner Kammerspiele, 12. April 1985, Regie Harald Clemen), ISBN 3886610667
- "Das Double", Frankfurt am Main, 1987 (Uraufführung: Staatstheater Kassel, Kammertheater, 14. Mai 1987, Regie Matthias Fontheim)
- "Der eiserne Steg", Frankfurt am Main, 1987
- "Die Nacht vor der Fahrt nach Bukarest", Frankfurt am Main, 1988 (Uraufführung: Städtische Bühnen Münster, 8. Oktober 1988, Regie Jürgen Kloth)
- "Doppelter Boden", Frankfurt am Main, 1990
- "Sprachkurs", Frankfurt am Main, 1992
[Bearbeiten] Hörspiele
- "Schielfleisch. Palindromisches Hörspiel", Deutschland-Radio, 14. April 1994
[Bearbeiten] Übersetzungen
- Francesco Petrarca "Canzoniere", Basel/Frankfurt am Main, 1989, ISBN 3878773293
- Guido Cavalcanti "Le Rime – Die Gedichte", Mainz, 1991, ISBN 3871620092
- Mihai Eminescu "Der Abendstern – Gedichte", Mainz, 2000, ISBN 3871620483
[Bearbeiten] Musikwissenschaft
- "Versuch, eine Morphologie der Musik zu begründen, mit einer Einleitung über Goethes Tonlehre." Bonn, 1976, ISBN 3416013050
- "Entwurf einer zusammenhängenden Harmonielehre". Bonn, 1977, ISBN 3416014014
- "Goethes Ton-Wissenschaft.", Frankfurt/Berlin/Wien, 1985, ISBN 3-548-35217-0
- "Robert Gund, 1865-1927. Ein vergessener Meister des Liedes". Bonn, 1988, ISBN 3416020235
- "Zwei Briefe Richard Wagners an den Komponisten Robert von Hornstein im E.W. Bonsels-Verlag. Mit einer Monographie über Robert von Hornstein und einem Anhang über Robert Grund." Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2000 (= Ambacher Schriften 10). ISBN 3-447-04294-X
- (mit Bernd-Ingo Friedrich) "«Mit Begeisterung und nicht für Geld geschrieben». Das musikalische Werk des Dichters Leopold Schefer", Görlitz/Zittau: Gunter Oettel 2006, ISBN 3-938-58306-1
[Bearbeiten] Literaturwissenschaft
- "Ferdinand von Hornstein, der Autor der 'Lieder an eine Göttin'", Wiesbaden, 2001 (= Ambacher Schriften 11), ISBN 3447044616
[Bearbeiten] Herausgeberschaft
- "Kleinste Prosa der deutschen Sprache - Texte aus acht Jahrhunderten", [Anthologie], München, 1970, ISBN B0000BS0UJ
- Leopold Schefer, "Klage und Trost. Gesänge mit Pianofortebegleitung", Bargfeld, 1995
- Ladislaus Szücs, "Zählappell. Als Arzt im Konzentrationslager", Frankfurt a. M., 1995, ISBN 3596129656
- Leopold Schefer, "Das Vater unser. Doppelkanon zu 4 Stimmen", Partitur (CV 23.305) und Chorpartitur (CV 23.305/05), Stuttgart, 1998
- Leopold Schefer, "Ausgewählte Lieder und Gesänge zum Pianoforte", in: "Das Erbe deutscher Musik", Bd. 122, darin: Abt. "Frühromantik", Bd. 6, München (G. Henle Vlg.), 2004
- "Dichter als Komponisten. Kompositionen und literarische Texte vom 13. bis zum 20. Jahrhundert", Köln, 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ernst-Jürgen Dreyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Verlagswebsite für EJD
- Ernst-Jürgen Dreyer im Poetenladen
Personendaten | |
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NAME | Dreyer, Ernst-Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller, Dramatiker, Übersetzer und Musikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 20. August 1934 |
GEBURTSORT | Oschatz bei Leipzig |