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Weilheim in Oberbayern - Wikipedia

Weilheim in Oberbayern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Weilheim in Oberbayern
Weilheim in Oberbayern
Deutschlandkarte, Position von Weilheim in Oberbayern hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Weilheim-Schongau
Koordinaten: Koordinaten: 47° 50′ N, 11° 9′ O47° 50′ N, 11° 9′ O
Höhe: 563 m ü. NN
Fläche: 55,44 km²
Einwohner: 21.536 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 388 Einwohner je km²
Postleitzahl: 82362
Vorwahl: 0881
Kfz-Kennzeichen: WM
Gemeindeschlüssel: 09 1 90 157
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Admiral-Hipper-Straße 20
82362 Weilheim
Webpräsenz:
Bürgermeister: Markus Loth (Bürger für Weilheim)

Weilheim in Oberbayern (amtlich: Weilheim i.OB) ist die Kreisstadt des oberbayerischen Landkreises Weilheim-Schongau. Sie liegt eingebettet in der Voralpenlandschaft zwischen München im Norden und Garmisch-Partenkirchen im Süden. Durch die Stadt fließt die Ammer, ein linker Nebenlauf der Isar.

Weilheim ist als Mittelzentrum der wichtigste Ort des Pfaffenwinkels im bayerischen Oberland. Weilheim hat drei Stadtteile: Deutenhausen, Marnbach und Unterhausen. Die Einwohnerentwicklung verläuft langsam, aber stetig aufwärts: 1910 hatte Weilheim 5249 Einwohner, 1950 11.158. 1960 stieg die Einwohnerzahl auf 12.308, danach im Zehnjahresrhythmus auf 14.444, 17.101, 18.294 und 20.863.

Erster Bürgermeister ist Markus Loth (B.F.W), zweiter Bürgermeister ist Ingo Remesch (SPD). Der Stadtrat hat 30 Mitglieder. Darin sind die CSU mit 14, die B.f.W - Bürger für Weilheim mit 8, díe SPD mit 5, das GRÜNE mit 2, und die UWV/BP mit 1 Mandat vertreten.

Auf dem Wappen der Stadt Weilheim ist ein offenes Stadttor mit drei Türmen zu sehen. Es wurde der Stadt um 1320 von Kaiser Ludwig dem Bayer verliehen. Aus der Zeit davor ist noch ein Wappen bekannt, das einen Viertelmond mit drei Sternen zeigt. Es ist auf der Nordseite des Rathauses zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte und Religionen

Weilheim 1927
Weilheim 1927

Die erste urkundliche Erwähnung des damaligen Dorfes "Wilhain" stammt aus einer Urkunde des Königs und späteren Kaiser Heinrich II. von Bamberg, der dem Kloster Polling im Jahr 1010 den Besitz eines Gutshofes in Weilheim zuspricht. Die Stadt ist aber viel älter, der Name Weilheim wird als Heim bei den römischen Villen (Landgüter) gedeutet. Die römische Straße vom Brenner über Partenkirchen nach Augsburg läuft durch das Stadtgebiet Weilheims. Im Mittelalter wurde Weilheim von mehreren schweren Bränden heimgesucht. In Weilheim wurde 1923 das erste Selbstwählfernsprechamt der Welt in Betrieb genommen.

Mit mehr als 11.000 Einwohnern ist über die Hälfte der Bevölkerung katholisch. Es gibt etwa 5.000 evangelische Einwohner, der Rest ist konfessionslos oder gehört einer anderen Glaubensgemeinschaft an.

Die Stadt liegt im Bistum Augsburg in der Diözesanregion Weilheim-Oberland, Dekanat Weilheim. Die Stadtpfarrkirche ist Mariae Himmelfahrt, die zweite Stadt-Pfarrgemeinde der Stadt ist Sankt Pölten im südlichen Teil. Außerdem gibt es noch die Stiftskirche Heilig Geist und weitere kleinere Kirchen. Im Ortsteil Deutenhausen steht die Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer, in Marnbach die Pfarrkirche Sankt Michael und in Unterhausen die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung. Alle fünf katholischen Kirchengemeinden sind als Pfarreiengemeinschaft Weilheim miteinander verbunden.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern tritt in Weilheim durch eine eigene Gemeinde auf. Weilheim ist Sitz des gleichnamigen Dekanats. Es erstreckt sich vom Starnberger See bis zur Zugspitze. Die Apostelkirche ist in der Region für die neue Orgel bekannt und wird ab 2008 einen Teil eines Riemenschneideraltars, die Stuppacher Madonna, aus Stuppach beherbergen.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr

Weilheim hat durch einige Stammsitze mittlerer Unternehmen eine geringe Arbeitslosigkeit. Darunter befinden sich die Bremicker Verkehrstechnik, einer der bedeutendsten Hersteller für Verkehrszeichen. Ferner sitzt hier die WTW Wissenschaftlich Technische Werkstätten GmbH. Das Unternehmen wurde 1945 von Dr. habil. Karl E. Slevogt gegründet und ist heute ein weltweit tätiger Hersteller von Produkten für die Wasseranalytik. Die ZARGES wurde 1933 in Stuttgart als erstes Leichtmetallbau-Unternehmen in Europa gegründet und zog vor Kriegsbeginn nach Weilheim um. K&L Ruppert ist ein bedeutendes Unternehmen für Textilhandel in Süddeutschland. Als kleineres Unternehmen sitzt hier auch der Dachsbräu Weilheim, die letzte selbständige Brauerei im Landkreis Weilheim-Schongau.

Übersichtsplan von Weilheim

Der Bahnhof von Weilheim ist ein Eisenbahnknotenpunkt mit fünf Gleisen. Von ihm führt die elektrifizierten Bahnstrecke nach München und Garmisch-Partenkirchen. Weilheim ist ferner Ausgangspunkt für die Pfaffenwinkelbahn (Schwaben-Allgäu-Bahn) nach Schongau sowie die Ammerseebahn über Geltendorf nach Augsburg. Der Regelbetrieb wird im Stundentakt gefahren.

Die Bundesstraße 2 führt über Starnberg nach München. Nach Süden geht sie über Murnau nach Garmisch-Partenkirchen. Die Bundesstraße 472 führt nur wenige Kilometer südlich der Stadt von Schongau kommend Richtung Bad Tölz. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Seeshaupt an der A 95, etwa 20 Kilometer östlich.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Als Eisenbahnknotenpunkt hat Weilheim zahlreiche Schulen mit vielen Fahrschülern. Es befinden sich zwei Grundschulen (Ammerschule und Hardtschule) in der Stadt, eine Hauptschule (Wilhelm-Conrad-Röntgen-Hauptschule), eine Realschule sowie ein Gymnasium ohne Namenspatron und eine Berufsschule. Der zweite Bildungsweg ist mit einer Fachober- und Berufsoberschule vertreten. Ferner hat Weilheim eine Landwirtschaftsschule, eine Sonderschule, eine Volkshochschule, sowie das Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer München.

Die Ämter von Weilheim sind Stadtmuseum, Rathaus, Kreisjugendring, Landratsamt, Volkshochschule, Bibliothek, Musikschule, Stadttheater, Straßenbauamt, Wasserwirtschaftsamt, Polizeidirektion, Amtsgericht, Finanzamt und Vermessungsamt. Das Gefängnis wurde in den 1980-er Jahren aufgelöst und in die Musikschule umgewandelt.

Die Innenstadt von Weilheim
  1. Stadtmuseum
  2. Rathaus
  3. Kreisjugendring
  4. Landratsamt
  5. VHS
  6. Bibliothek
  7. Musikschule
  8. Stadttheater
  9. Finanzamt
  10. Vermessungsamt

Das Sportleben in Weilheim wird überwiegend von den Vereinen bestritten, darunter der TSV 1847 Weilheim mit gut 3500 Mitgliedern und seiner langen traditionsreichen Geschichte in einer führenden Position. In über 20 Abteilungen kann man die verschiedensten Sportarten ausüben, angefangen von Freizeit- bis hin zu Leistungssportarten. Die Fußballmannschaft des Vereins spielt in der Bezirksliga und wird vom ehemaligen litauischen Nationalspieler Gediminas Sugzda trainiert. Daneben finden sich noch kleinere Vereine wie den POST SV Weilheim, den ESV Weilheim oder die Sportvereine der einzelnen Ortsteile. Ferner bieten Alpenverein und Naturfreunde ebenfalls Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung an. Daneben befindet sich auch die größte Kletterhalle des bayrischen Oberlands mit ca. 800 m² Kletterfläche in der Kreisstadt. In Weilheim gibt es einen Tennisclub und drei kommerzielle Anbieter von Tennis, Squash und Badminton. Ebenfalls in den kommerziellen Bereich fallen die zwei Tanz - und Ballettstudios von Suse Ryck (klassisches Ballett) und Christine Reiner (Klassik und Modern). Außerdem gibt es noch viele verschiedene Spiel- und Bolzplätze im ganzen Stadtgebiet verteilt. Auch ein kleines Fußballstadion, einen Platz für Petanque und eine BMX-Bahn finden sich in der Stadt. Ein Naturfreibad am Dietlhofer See und ein Hallenbad in der Jahnstraße laden zum Baden ein, zahlreiche Wander- und Radwege sowie Inlineskatetouren runden das breite Angebot ab. Seit 2004 verfügt die Stadt auch über einen Wohnmobilstellplatz an der Ammerschule.

[Bearbeiten] Partnerschaften

Weilheim hat mit der französischen Stadt Narbonne eine Städtepartnerschaft. Diese entstand aus einer Begebenheit im Jahr 1965, als französische Pfadfinder aus Narbonne nahe Weilheim zelteten und dabei vom Hochwasser überrascht wurden. Weilheimer Bürger halfen und daraus entstanden freundschaftliche Kontakte in die französische Stadt, die mit dem Unterzeichnen einer Partnerschaftsurkunde 1971 in Narbonne und 1974 in Weilheim gefestigt wurden.

Ferner hat die Stadt Weilheim seit langem eine Partnerschaft mit einem Minenjagdboot der deutschen Marine (FRANKENTHAL-Klasse 332), das auf den Namen Weilheim getauft wurde. Das am 4. Februar 1958 getaufte und inzwischen außer Dienst gestellte Vorgängerboot gleichen Namens kann im Marinemuseum Wilhelmshaven besichtigt werden. Den Vorschlag für eine Schiffspatenschaft kam auf Anregung des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß zustande und fand bei der Stadt Weilheim großen Anklang.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Kulturleben

Marienplatz in Weilheim
Marienplatz in Weilheim

Die Stadtmauer und der heute als Park zugängliche Stadtgraben ist zu Teilen erhalten. Die Altstadt ist historisch und zusammenhängend erhalten. Kriegszerstörungen gab es mit Ausnahme der Bombardierung des Bahnhofes nicht. Das Stadtmuseum, auch Museum des Pfaffenwinkels genannt, befindet sich im alten Rathaus der Stadt am Marienplatz. Ein Museum gab es schon seit 1882, der Umzug in die jetzigen Gebäude erfolgte 1966. Ausstellungsstücke sind im wesentlichen Skulpturen, Möbel und Handwerk, Malerei, Vor- und Frühgeschichte der Region und Exponate aus dem Brauchtum. Auch eine Jahreskrippe und zwei original eingerichtete bäuerliche Schlafzimmer finden sich hier. Im Foyer des Museums finden Ausstellungen mit wechselnden Künstlern statt.

Eines der Schmuckstücke der Stadt ist die spätgotische Stadtpfarrkirche von H. Krumpper (162428), mit Stuck der Wessobrunner Schule und schönen Fresken, die auch Deutschlands größte Barockmonstranz, die "Wurzel-Jesse-Monstranz" von Joseph Anton Kipfinger innehat. Sie steht direkt am Marienplatz, dem zentralen Punkt der Stadt auf dem eine Mariensäule von I. Degler errichtet wurde. Außerdem gibt es noch die Friedhofskirchen St. Salvator und St. Sebastian mit Fresken von E. Greither aus dem Jahre 1441. Die Spitalkirche „Heilige Dreifaltigkeit“ mit dem Bürgerheim wurde 1826 bzw. 1827 im klassizistischen Stil nach Plänen des Architekten Leonhard Schmidtner errichtet.

Wichtige Veranstaltungen sind die französische Woche am ersten Juliwochenende, das Weilheimer Volksfest von Christi Himmelfahrt bis Pfingstmontag und die Oberland-Ausstellung im Zwei-Jahres-Rhythmus Anfang Oktober. Weiter gibt es fünf große Märkte über das Jahr verteilt. Das sind der Gallimarkt (zweiter Sonntag im Oktober), der Andreasmarkt (letzter Sonntag im November), der Weihnachtsmarkt (in der ersten Adventswoche), der Palmmarkt (am Sonntag vor dem Palmsonntag) und der Johannimarkt (letzter Junisonntag).

Früher besaß Weilheim mit dem Bräuwastl eine Brauerei mit überregionaler Bedeutung. Darüber hinaus wurde in der Oberen Stadt beim Oberbräu Bier hergestellt. Von dieser Vielfalt ist nur noch der Dachsbräu übrig. Besonders sein obergäriges Weizenbier genießt einen guten Ruf.

[Bearbeiten] Personen und Musiker

Laut Gemeindesatzung kann die Stadt Weilheim an besonders verdiente Persönlichkeiten eine Bürgermedaille, den Goldenen Ehrenring der Stadt oder das Ehrenbürgerrecht verleihen. Voraussetzungen für die Verleihung der Bürgermedaille ist ein verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft. Für besondere Leistungen auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Wirtschaft, des Sozialwesens oder des öffentlichen Lebens verleiht die Stadt den Goldenen Ehrenring, wenn sie dadurch das Wohl oder das Ansehen der Stadt gemehrt haben.

Die größte Auszeichnung der Stadt ist das Ehrenbürgerrecht, das für außerordentliche Verdienste um die Stadt und ihre Bürger sowie für hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Wirtschaft, des Sozialwesens oder des öffentlichen Lebens verliehen wird. Die Stadt achtet außerdem darauf, dass es nie mehr als 25 der so geehrten Persönlichkeiten zur gleichen Zeit gibt. Inhaber dieses Rechts sind Altbürgermeister Dr. Johann Bauer und Altbürgermeister Klaus Rawe. Weitere bekannte Personen sind

eine Ausstellung in der Galerie im Stadtmuseum statt.

  • Der Musiker und Sänger Michael Holm (*1943 in Stettin) lebt und arbeitet auf seinem „Gut Schörghof“ in Weilheim.
  • Weilheim war zu Zeiten von Franz Josef Strauß im Deutschen Bundestag dessen Heimatwahlkreis.

Die Gegend in und um Weilheim ist die Geburtsstätte vieler Bands der Indie-Szene. Als Beispiele seien hier The Notwist, 13&God, Tied & Tickled Trio, Console, Technical Yawn oder Lali Puna genannt. Der international renommierte Jazzmusiker Johannes Enders kommt ebenfalls aus Weilheim. Als Klassiker wirkte der komponierende Mozartzeitgenosse Anton Koppaur (1745-1804), ein Weilheimer mit Hauptberuf Stadtschreiber.

[Bearbeiten] Sonstiges

Weilheim ist die Geburtsstätte der Fernwähltechnik. Am 16. Mai 1923 wurde hier die erste Netzgruppe mit Selbstwählferndienst eingerichtet und somit der erste Schritt hin zu einem Telefonnetz ohne menschliche Vermittlungsdienste getan. Ebenso stand in Weilheim die erste nicht-klösterliche Apotheke Bayerns, die 1561 eröffnet wurde. An ihrer Stelle steht heute die Stadtapotheke.

[Bearbeiten] Literatur

  • Buck, Christian: Rund um die Mariensäule - Weilheimer Glossen aus 20 Jahren, Stöppel, Weilheim 1983
  • Frank, Peter: Weilheim - Die Stadt, das Land, der Fluss, Edition Ecorna, Ottersberg 2001 ISBN 3980683524
  • Helm, Reinhardt: 750 Jahre Stadt Weilheim in Oberbayern, Stöppel, Weilheim 1987 ISBN 3924012199

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