Exploitation
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Die Exploitation ist die englische Bezeichnung und ein im Deutschen verwendetes Fremdwort für "Ausbeutung" oder "Nutzbarmachung". Ein zum deutschen Fremdwort gehöriges Verb, das auch als Substantiv gebraucht wurde, lautet exploitieren, leitet sich aber aus dem franz. exploat- ab. Der Exploiteur ist eine Umschreibung für Ausbeuter, spielt aber im heutigen deutschen Sprachgebrauch keine Rolle mehr.
Die Begriffe finden sich bei sozialistischen Theoretikern des 19. Jahrhunderts. Im Deutschen wird Exploitation heute als Fachwort der Medientheorie verwendet, um die Zweitverwertung eines erfolgreichen Themas in Film, Buch, Comic etc. zu bezeichnen. Auch beschreibt das Wort die mediale „Ausbeutung“ von heiklen Themen wie Sex oder Gewalt aus kommerziellen Gründen.
[Bearbeiten] Exploitationfilm
Insbesondere im Film zeigt sich ein komplexes System von Zweitverwertungen mit fließenden Grenzen vom Schund zum kulturellen Gegenentwurf. Die 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre waren die Blütezeit des Exploitationfilms im Kino. Zu diesen Filmen rechnet man günstig produzierte Filme vornehmlich aus italienischen Studios, die auf den Erfolgswellen amerikanischer „Sandalenfilme“, Western, Polizeifilmen und Horrorfilmen mitschwimmen wollten. Exploitation-Produktionen besaßen folglich meist vergleichsweise geringe technische und schauspielerische Standards.
Merkmale des Exploitationfilms sind die oft subversiven Veränderungen der Vorbilder, besonders im Italo- oder Spaghettiwestern, in denen der Held oft genauso verkommen ist wie seine Gegenspieler („Django“), sowie die reißerische Anreicherung mit explizitem Sex und Gewalt, Blasphemie, Kirchenkritik, Hexenverfolgung, Nationalsozialismus oder Sodomie.
Charakteristisch ist in der Regel auch die Titel-/ Untertitelwahl, die oft bemüht ist, das Vorhandensein der jeweiligen Elemente zu Werbezwecken zu betonen oder sogar zu übertreiben (z. B. „Nonnen bis aufs Blut gequält“). Cinematologisch wird unter Berücksichtigung der Schwerpunkte des Inhaltes oft eine Einordnung in ein Subgenre vorgenommen, z. B. Sexploitation, Nunsploitation, Naziploitation[1].
Da die Filme oft bemüht wie erfolglos versuchen, für die reißerischen Darstellungen eine vernünftige Erklärung in der Handlung zu liefern, genießen sie aufgrund der daraus entstehenden unfreiwilligen Komik unter Fans von B-Movies oft einen hohen Kultstatus.
Eine Untergruppe des Exploitationfilms stellen die sogenannten Blaxploitation-Filme der 1970er-Jahre dar, die gängige Thrillermuster und andere Genres auf die Lebenswelt der schwarzen US-Bevölkerung übertrugen und damit ein eigenständiges Schwarzes Kino erzeugten („Shaft“, „Foxy Brown“).
[Bearbeiten] Literatur
- Marcus Stiglegger: Sadiconazista. Faschismus und Sexualität im Film, Gardez!, 2.Aufl. 2000, ISBN 3897960095
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ vgl. Marcus Stiglegger, Sadiconazista – Stereotypisierung des Holocaust im Exploitationkino, unter ikonenmagazin.de.