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FC Sachsen Leipzig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

FC Sachsen Leipzig
Voller Name FC Sachsen Leipzig 1990 e.V.
Spitzname(n) Chemie
Gegründet 1. August 1990
Stadion Zentralstadion
Plätze 44.193
Präsident Rolf Heller
Trainer Eduard Geyer
Adresse Am Sportpark 2
04179 Leipzig
post@fc-sachsen.de
www.fc-sachsen.de
Liga NOFV-Oberliga Süd
2005/06 3. Platz
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Heim
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Auswärts

Der FC Sachsen Leipzig ist ein Leipziger Fußballverein.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Verein

Am 21. März 1949 entstand aus einer Fusion der Vereine SG Leutzsch, SG Lindenau-Hafen, SG Lindenau-Aue, SG Leipzig-Mitte und SG Böhlitz-Ehrenberg die ZSG Industrie Leipzig. Am 16. August 1950 wurde aus diesem Verein die BSG Chemie Leipzig gebildet; Trägerbetrieb war der VEB Lacke und Farben. Am 5. September 1954 wurde die Ligamannschaft zum neu gegründeten SC Lok Leipzig delegiert und die BSG Chemie Leipzig wurde wieder aufgelöst. Im Juli 1963 wurde die BSG Chemie Leipzig erneut gegründet. Der Verein übernahm zudem den Ligaplatz des SC Lok Leipzig. Am 30. Mai 1990 wurde der Verein in FC Grün-Weiß 1990 Leipzig umbenannt, bestritt aber unter diesem Namen kein einziges Spiel. Seit dem 1. August 1990 trägt der Verein nach der Fusion mit dem FSV Böhlen (bis 27. Juli 1990: BSG Chemie Böhlen; siehe unten) seinen derzeitigen Namen FC Sachsen Leipzig. Von den Fans wird der Verein aber immer noch als Chemie Leipzig bezeichnet. Außer der Abteilung Fußball gibt es noch die Abteilungen Schach, Kegeln und Handball. Die bis Anfang der 90er Jahre ebenfalls angesiedelte Tischtennis-Abteilung wurde ausgegliedert und spielt heute unter dem Namen „Leutzscher Füchse“.

[Bearbeiten] Sport

In der ersten Saison der DDR-Oberliga 1949/50 belegte der Verein am Ende den 8. Tabellenplatz. In der folgenden Saison 1950/51 spielte Chemie Leipzig seine erste starke Saison und lag am Ende der Saison punktgleich mit Turbine Erfurt an der Tabellenspitze. Zwar hatten die Erfurter das bessere Torverhältnis, jedoch spielte das damals noch keine Rolle. So musste ein Entscheidungsspiel über den Gewinn der DDR-Meisterschaft entscheiden, welches die Leipziger in Chemnitz mit 2:0 gewinnen konnten.

Den wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte konnten die Leutzscher in der Saison 1963/64 feiern. Nach dem die Parteioberen beschlossen, den SC Leipzig zum neuen Leistungszentrum des Leipziger Fußballs aufzubauen wurden die besten Leipziger Spieler zu diesem Verein delegiert. Lediglich die Spieler, die als zu schlecht befunden wurden, spielten bei der BSG Chemie Leipzig. Doch die Taktik der Funktionäre ging nicht auf. Chemie Leipzig, der sogenannte „Rest von Leipzig“ wurde von Trainer Alfred Kunze perfekt eingestellt und spielte groß auf. So gelang unter anderem ein 3:0-Erfolg gegen den SC Leipzig. Die Fans strömten zahlreich zu den Spielen der Leutzscher. Mit einem Zuschauerschnitt von 20.461 kamen doppelt so viele Leute zu den Spielen von Chemie, wie zu den Spielen des SC Leipzig. Vor dem letzten Spieltag in Erfurt reichte den Leutzschern ein Punkt für die Meisterschaft und so strömten über 10.000 Fans der Leipziger Richtung Thüringen. Bereits nach 13 Spielminuten führte Chemie mit 2:0 und sollte diese Führung bis zum Ende verteidigen. Die Meisterschaft der Leutzscher 1964 war die größte Überraschung in der Geschichte der DDR-Oberliga. Die Meisterelf um die Spieler Dieter Sommer, Manfred Walter, Heinz Herrmann, Horst Slaby, Wolfgang Behla, Lothar Pacholski, Dieter Scherbarth, Bernd Herzog, Wolfgang Krause, Klaus Lisiewicz und Hans-Georg Sannert wurde später lebensgroß in Beton gegossen und steht noch heute neben dem Alfred-Kunze-Sportpark.

1966 konnte Chemie außerdem den FDGB-Pokal gewinnen. Im Finale in Bautzen besiegten die Leutzscher Lok Stendal durch ein Tor von Hans-Bert Matoul mit 1:0. An diese großen Erfolge konnte Chemie Leipzig nie wieder anknüpfen. 1971 stieg der Verein erstmals aus der Oberliga ab und wurde in den folgenden Jahren zur Fahrstuhlmannschaft, wobei Chemie häufiger in der zweitklassigen DDR-Liga spielte.

1990 stieg der Verein noch einmal in die Oberliga auf. Nach dem Anschluss der Oberligamannschaft von Chemie Böhlen erreichten die Leutzscher in der letzten Oberligasaison den 12. Platz und scheiterte in der Qualifikationsrunde für die 2. Bundesliga. 1993 konnte der Verein, mittlerweile unter dem Namen Sachsen Leipzig, die Meisterschaft in der Oberliga Nordost-Süd erreichen. Jedoch wurde dem Verein vom DFB die Lizenz für die 2. Bundesliga verweigert, sodass der zweitplatzierte Bischofswerdaer FV 08 an der Aufstiegsrunde teilnahm. 1994 qualifizierte sich Sachsen Leipzig für die neu gegründete Regionalliga Nordost und scheiterte in der ersten Saison als Tabellenzweiter hinter Carl Zeiss Jena nur knapp am Aufstieg in die 2. Bundesliga.

In den Jahren 1993, 1994 und 1995 gelang es dem Verein dreimal in Folge den Sachsenpokal zu gewinnen, der vierte Erfolg in diesem Wettbewerb gelang dem Verein im Jahr 2005.

In den folgenden Jahren stand der Verein zumeist im oberen Drittel der Tabelle, bevor ihm 2001 aus wirtschaftlichen Gründen die Lizenz für die Regionalliga entzogen wurde. Nach zwei Jahren in der Oberliga gelang 2003 die Rückkehr in die Regionalliga, jedoch stieg der Verein postwendend wieder ab. Derzeit spielt der Verein wieder in der Oberliga und strebte zu Saisonbeginn mit dem ehemaligen Publikumsliebling Hans-Jörg Leitzke als Trainer und zahlreichen prominenten Neuzugängen die Rückkehr in die Regionalliga an. Nach einem unbefriedigendem Saisonstart übernahm am 5. Oktober 2006 der bisherige Sportdirektor Eduard Geyer das Amt des Cheftrainers von Leitzke, der aber weiterhin im Trainerstab mitarbeitet.

[Bearbeiten] Erfolge

  • DDR-Meister: 1951, 1964
  • FDGB-Pokalsieger: 1966
  • Sächsischer Pokalsieger: 1993, 1994, 1995, 2005

[Bearbeiten] Stadien

Sachsen Leipzig ist im Leipziger Westen im Stadtteil Leutzsch beheimatet. Seine Heimspiele trug der Verein bis 2004 im Alfred-Kunze-Sportpark aus. Das nach dem Meistertrainer von 1964 benannte Stadion bietet seit Umbauarbeiten nach der Wende Platz für 18.000 Zuschauer. Vor der Installation von Sitzplätzen auf dem Dammsitz belief sich die Kapazität auf 22.000 Zuschauer. Seit März 2004 spielt der Verein im neuen Zentralstadion, das Platz für ca. 44.000 Zuschauer bietet. Der Verein erhält dafür vom Stadionbetreiber eine hohe sechsstellige Garantiesumme pro Saison. Zur Stadioneröffnung kamen 2004 zum Regionalligaspiel gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund 28.500 Zuschauer. In der letzten Oberligasaison kamen immerhin noch durchschnittlich 3.050 Zuschauer pro Spiel ins Zentralstadion, dabei ca. 11.000 im Spitzenspiel gegen den späteren Aufsteiger 1. FC Magdeburg. Der Pflichtspielzuschauerrekord im neuen Zentralstadion konnte ebenfalls mit 30.500 Zuschauern im Pokalspiel gegen Dynamo Dresden in der Saison 2005/06 erzielt werden.

[Bearbeiten] Rivalität mit Lok Leipzig

Der Verein war stets der Gegenpol zum 1. FC Lok Leipzig, der momentan in der Bezirksliga spielt. Dies liegt neben der geographischen Nähe auch an den Delegierungen der Leutzscher Spieler zum Lokalrivalen während der DDR-Zeit. Während Lok Leipzig als Leistungszentrum entsprechend gefördert wurde, so dass der Verein meist in den oberen Regionen der DDR-Oberliga spielte und auch im Europapokal erfolgreich war, musste Chemie häufig um das sportliche Überleben in der Oberliga kämpfen. Jedoch wurde Chemie Leipzig zweimal DDR-Meister, einen Erfolg den Lok Leipzig nie erreichen konnte. Zu DDR-Zeiten galt Chemie als Verein der Arbeiter und Oppositionellen, während der 1. FC Lok ein breit gefächerteres Publikum hatte. Besonders die Ortsderbys im Leipziger Zentralstadion und Stadion des Friedens zogen bis zu 100.000 Zuschauer an. Dies ist auch der gesamtdeutsche Zuschauerrekord für Meisterschaftspunktspiele. Die bis heute existierende Rivalität zwischen beiden Vereinen wird von den Fangruppen recht aggressiv ausgelebt, weshalb Bestrebungen, beide Vereine zu fusionieren und so einen wettbewerbsfähigen Leipziger Verein in Zeiten knapper Sponsorenmittel zu schaffen (ostdeutsche Großsponsoren sind aufgrund der schlechten Wirtschaftslage selten), stets ergebnislos verliefen.[1]

[Bearbeiten] Fanfreundschaften

Die vielleicht langlebigste bestand/besteht zu Teilen der Anhängerschaft des 1. FC Union Berlin. Sie entwickelte sich schon in den 1970er Jahren und beruht auch auf gewisse Ähnlichkeiten der Vereine (Verhältnis zum Staat und den staatlich geförderten Vereinen Berliner FC Dynamo und 1. FC Lokomotive Leipzig). Die Verbundenheit wurde auf einige harte Proben gestellt und drohte auch zwischenzeitlich ganz zu verschwinden (Z.B: 1984 als Chemie nach zwei ausverkauften Entscheidungsspielen Union aus der höchsten Spielklasse kickte und es zu heftigen Auseinandersetzungen beider Lager kam). Ende der 1990er verfestigte sich die Freundschaft jedoch wieder. So tauchten Anhänger von Chemie bei den Spielen des VfB Leipzig gegen Union Berlin im Gästeblock auf und Fans von Union taten dies eben so wenn der BFC Dynamo auf Chemie traf. In diesem Zusammenhang hörte man auch wieder häufiger den Schlachtruf „Sympathie für Eisern und Chemie“, welcher auch auf etlichen Zaunsfahnen präsent war, sowie auf Freundschaftsschals.

Freundschaften existieren weiterhin zum Kultclub Roter Stern Leipzig, welcher u.a. von Chemie Anhängern 1999 gegründet wurde. Auch immer noch zu den Fans von Erzgebirge Aue, beim Spiel am 10.02.07 zwischen Lok Leipzig und AueII mischten sich viele Chemie Fans in den Auer Block. Zu Schalke 04, dies wurde besonders deutlich als 1993/94 der damalige Bundesligist VfB Leipzig am 23.04.94 im Zentralstadion auf S04 traf und sich über 1000 „Grün Weiße“ im Gästeblock tummelten. Auch hier wurde wieder der jeweils abgewandelte Ruf „Sympathie für Schalke und Chemie“ durchs weite Rund geschrieen. Anfang der 1990er unterstützten auch einige Anhänger von 1860 München die Leutzscher. So konnte man besonders häufig bei Auswärtsspielen beobachten wie Blauweiße Zaunsfahnen mit dem Logo der Löwen zwischen den Grünweißen wehten. Auslöser dieser Verbundenheit war 1994 ein mitreißendes Pokalspiel zwischen beiden Vereinen welches die Leipziger vor ca. 12.000 Zuschauern unglücklich im Elfmeterschießen verloren hatten.

[Bearbeiten] Nationalspieler

Folgende Spieler von Chemie Leipzig trugen das Trikot der Fußballnationalmannschaft der DDR:

[Bearbeiten] Weitere bekannte Spieler

[Bearbeiten] Trainer

Alle Trainer des Vereins seit 1949 (ohne Interimstrainer):

  • Fritz Kraus – 1949 bis 1951
  • Hans Höfer – 1951
  • Rolf Kukowitsch – 1951
  • Otto Westphal – 1951 bis 1952
  • Walter Richter – 1953
  • Alfred Kunze – 1953
  • Walter Rose – 1954 bis 1957
  • Heinz Fröhlich
  • Rainer Baumann
  • Alfred Kunze – 1963 bis 1967
  • Heinz Frenzel – 1967 bis 1968
  • Otto Tschirner – 1968 bis 1971
  • Eberhard Dallagrazia – 1971 bis 1974
  • Karl Schäffner – 1974 bis 1978
  • Dieter Sommer – 1978 bis 1980
  • Manfred Walter – 1980 bis 1981
  • Wolfgang Müller – 1981 bis 1983
  • Gerd Struppert – 1983 bis 1985
  • Manfred Fuchs – 1985 bis 1986
  • Wolfgang Müller – 1986 bis 1987
  • Horst Slaby – 1987 bis 1989
  • Wolfgang Müller – 1989 bis 1990
  • Hans-Bert Matoul – 1990
  • Jimmy Hartwig – 1990
  • Frank Engel – 1990 bis 1991
  • Eduard Geyer – 1991 bis 1994

[Bearbeiten] Chemie Böhlen

Der Vorgängerverein aus Böhlen im südlich angrenzenden Leipziger Land wurde am 1. Januar 1969 als BSG Chemie Böhlen gegründet. Dieser Klub, der im Stadion an der Jahnbaude zuhause war, war seinerseits ein Nachfolger der BSG Aktivist Böhlen. Die BSG Chemie spielte insgesamt vier Spielzeiten in der DDR-Oberliga: 1977 bis 1979, 1980/81 und 1982/83. In der Saison 1977/78 wurde ihr Stoßstürmer Klaus Havenstein sogar Oberliga-Torschützenkönig. Rekordoberligaspieler war Hubert mit 102 Einsätzen. Am 27. Juli 1990 – nur vier Tage vor der Fusion mit Grün-Weiß Leipzig – benannte sich Chemie Böhlen in FSV Böhlen um. Ein Teil der Mitglieder ging nicht mit und gründete stattdessen den SV Chemie Böhlen neu.

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://www.fifawm2006.leipzig.de/index.php?id="48"

[Bearbeiten] Weblinks

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