Borussia Dortmund
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Voller Name | Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund |
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Spitzname(n) | --- | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Gegründet | 19. Dezember 1909 | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Stadion | Signal Iduna Park (ehemaliges Westfalenstadion) |
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Plätze | 80.708 | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Präsident | Reinhard Rauball | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Thomas Doll | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Adresse | Rheinlanddamm 207-209 44139 Dortmund |
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Homepage | www.bvb.de | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Liga | Fußball-Bundesliga | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Saison 2005/06 | 7. Platz | ||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund (kurz: Borussia Dortmund, BVB oder BVB 09) ist ein Fußballverein[1] aus Dortmund. Die erste Herrenmannschaft der Borussia spielt in der Fußball-Bundesliga und ist eine der erfolgreichsten Mannschaften Deutschlands. Neben sechs deutschen Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiegen gewann der BVB 1966 den Europapokal der Pokalsieger (und damit als erster deutscher Verein überhaupt einen Europapokal) und 1997 die Champions League. Im selben Jahr konnte auch der Weltpokal nach Dortmund geholt werden.
Obwohl Borussia Dortmund ursprünglich als Fußballverein gegründet wurde, besitzt der Club heute auch erfolgreiche Handball- und Tischtennisabteilungen sowie eine gleichberechtigte Fan- und Förderabteilung, die die Belange der Anhänger des Vereins vertritt. Seit November 1999 sind die Lizenzspielerabteilung der Borussia sowie die zweite Mannschaft und die A-Jugend in eine börsennotierte Kommanditgesellschaft auf Aktien ausgelagert[2].
Liste der Erfolge
Im Herrenfußball:
- Deutscher Meister (6): 1956 (4:2 gegen den Karlsruher SC), 1957 (4:1 gegen den Hamburger SV), 1963 (3:1 gegen den 1. FC Köln), 1995, 1996, 2002
- Deutscher Vizemeister (4): 1949 (2:3 n.V. gegen den VfR Mannheim), 1961 (0:3 gegen den 1. FC Nürnberg), 1966, 1992
- DFB-Pokalsieger (2): 1965 (2:0 gegen Alemannia Aachen), 1989 (4:1 gegen Werder Bremen)
- DFB-Pokalfinalist (1): 1963 (0:3 gegen den Hamburger SV)
- Supercupsieger (3): 1989, 1995, 1996
- Ligapokalfinalist (1): 2003
- Deutscher Hallenmeister (4): 1990, 1991, 1992, 1999
- Sieger der Champions League (1): 1997 (3:1 gegen Juventus Turin)
- Sieger des Europapokals der Pokalsieger (1): 1966 (2:1 n.V. gegen den FC Liverpool)
- UEFA-Pokalfinalist (2): 1993 (1:3 und 0:3 gegen Juventus Turin), 2002 (2:3 gegen Feyenoord Rotterdam)
- Weltpokalsieger (1): 1997 (2:0 gegen Cruzeiro Belo Horizonte)
- Westdeutscher Meister (6): 1948, 1949, 1950, 1953, 1956, 1957
- Westfälischer Meister (1): 1947
- In der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga belegt der Verein nach 40 Jahren Bundesligazugehörigkeit mit 2016 Punkten den 6. Platz (Stand Winterpause 2006/07).
- Darüber hinaus wurden die A-Junioren des Vereins fünfmal Deutscher Meister (1994 bis 1998), die B-Junioren viermal (1993, 1996, 1998 und 2005).
Im Damenhandball:
- DHB-Pokalsieger (1): 1997
- DHB-Pokalfinalist (2): 1994, 1998
- Deutscher Vizemeister (1): 1999
- EHF-Pokalfinalist (1): 1997
- Challenge-Cup-Sieger (1): 2003
Im Herrentischtennis:
- Meister in der Zweiten Bundesliga Nord (1): 2004
Ehrungen:
Als erste deutsche Mannschaft überhaupt wurden die Fußballer von Borussia Dortmund 1957 mit der Ehrung Mannschaft des Jahres ausgezeichnet. Im Jahr 1995 nach dem Titelgewinn in der Bundesliga wurde der Borussia diese Ehre erneut zuteil.
Vereinsgeschichte
1909 bis 1911 - Die Gründung des Vereins
Im November 1901 wurde die katholische Jünglingssodalität „Dreifaltigkeit“ als Jugendorgansiation der gleichnamigen Gemeinde in der Flurstraße im Dortmunder Nordosten gegründet. Die Gemeinde war kurz zuvor im Zuge der Immigration polnischer Arbeitskräfte entstanden und diente der Integration der Zugezogenen ins protestantisch geprägte Dortmund[3]. Die Mitglieder der Sodalität waren zum großen Teil junge Stahlarbeiter und Bergleute, die sich nicht nur am kirchlichen Leben beteiligten, sondern sich auch sportlich betätigten, zunächst beim Turnen und in der Leichtathletik. Aber spätestens seit 1906 wurde auf den Feldern und Wiesen rund um den Borsigplatz auch regelmäßig Fußball gespielt. Im selben Jahr wurde Kaplan Hubert Dewald Vorsitzender der Jünglingssodalität und wandte sich energisch sowohl gegen das „rohe“ und „wilde Treiben“ auf dem Fußballplatz als auch gegen das kulturelle Umfeld rund um den Sport. So setzte er unter anderem sonntags nachmittags eine zusätzliche Andacht an, um das Fußballspielen zu unterbinden, und verlangte von den Fußballern, ihre Treffen nicht mehr im Wirtshaus „Zum Wildschütz“ in der Oesterholzstraße 60 abzuhalten, sondern das Pius-Gemeindehaus dafür zu nutzen.
Die schwelenden Konflikte zwischen der Leitung der Sodalität und den jungen Sportlern gipfelten schließlich in der Gründung der Borussia. Am 19. Dezember 1909, dem vierten Adventssonntag, trafen sich ca. 50 Mitglieder der Sodalität in einem Nebenraum des Wildschütz, um über die Gründung eines von der Kirche unabhängigen Vereins zu beraten. Während des Treffens wurde heftig über die Trennung von der Gemeinde debattiert, eine Reihe der Teilnehmer verließ nach etwa einer Stunde die Sitzung und informierte Kaplan Dewald über die bevorstehende Gründung des Vereins. Dieser traf wenig später vor der Gaststätte ein, um die Sitzung aufzulösen, der Zutritt wurde ihm jedoch verweigert. Die 18 verbliebenen Personen – Franz und Paul Braun, Heinrich Cleve, Hans Debest, Paul Dziendzielle, Franz, Julius und Wilhelm Jacobi, Hans Kahn, Gustav Müller, Franz Risse, Fritz Schulte, Hans Siebold, August Tönnesmann, Heinrich und Robert Unger, Fritz Weber sowie Franz Wendt – gründeten noch am selben Abend den Verein[4].
Da die Gründung spontan und unvorbereitet ablief, gab es vor Beginn der Versammlung keine Namensvorschläge. Einer Anekdote zufolge wurde der Zusatz „Borussia“ gewählt, weil es sich um den Namen des im Wildschütz ausgeschenkten Bieres der Borussia-Brauerei handelte, die unweit des Borsigplatzes ihren Sitz hatte. Die Namenswahl ist daher wohl nicht als bewusster Ausdruck eines Nationalstolzes zu verstehen, auch wenn „Borussia“ die latinisierte Bezeichnung für Preußen ist[5].
Nachdem Kaplan Dewald die Mitglieder der Borussia in der Messe am Heiligen Abend der Spaltung der Dreifaltigkeitsgemeinde bezichtigte und sie aus der Sodalität ausschloss, verließen einige der Gründungsmitglieder den Verein wieder, die Borussia blieb aber bestehen. Der erste Vorsitzende wurde Heinrich Unger, der bereits Mitte 1910 von diesem Amt zurücktrat. Nach einem sechswöchigen Intermezzo von Franz Risse folgte ihm Franz Jacobi, der den Verein bis 1923 leitete.
Obwohl der Hauptgrund für die Gründung des Vereins die fehlende Erlaubnis des Kaplans zur Ausübung des Fußballsports war, besaß die Borussia nicht nur eine Fußball-, sondern auch eine Leichtathletikabteilung. Diese wurde bereits am 19. Juni 1910 in den Westdeutschen Spielverband (WSV) aufgenommen, am 3. Dezember folgte ihr die Fußballabteilung[6]. Der Aufnahme der Leichtathletikabteilung in den Verband kam dabei die Funktion eines „trojanischen Pferdes“[7] zu, da zu dieser Zeit aufgrund der großen Zahl an Gründungen von Fußballvereinen regelmäßig Aufnahmestopps seitens des WSV verhängt wurden.
Das erste reguläre Spiel fand am 15. Januar 1911 gegen den VfB Dortmund statt und wurde 9:3 gewonnen. Die offizielle Spielkleidung bestand zu diesem Zeitpunkt aus einem blau-weiß gestreiften Hemd mit einer roten Schärpe und schwarzer Hose. Das erste Meisterschaftsspiel bestritt die Borussia am 10. September 1911 in Rauxel gegen die Fußballmannschaft Spielabteilung des Turnerbundes Rauxel und wurde ebenfalls, diesmal mit 1:0, gewonnen.
Geschichte der Fußballabteilung
1911 bis 1936 - Die frühen Vereinsjahre
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1911/12 | 1. Platz | C-Liga |
1912/13 | 3. Platz | B-Klasse |
1913/14 | 1. Platz | B-Klasse |
1914/15 | 2. Platz | A-Klasse |
1918/19 | 2. Platz | A-Klasse |
1919/20 | 3. Platz | A-Klasse |
1920/21 | 1. Platz* | A-Klasse |
1921/22 | 9. Platz | 1. Kreisliga |
1922/23 | 1. Platz | 1. Kreisliga |
1923/24 | 13. Platz | 1. Kreisliga |
1924/25 | 1. Platz | 1. Kreisliga |
1925/26 | 2. Platz | 2. Bezirksklasse |
1926/27 | 9. Platz | 1. Bezirksklasse |
1927/28 | 2. Platz | 2. Bezirksklasse |
1928/29 | 7. Platz | 2. Bezirksklasse |
1929/30 | 4. Platz | 2. Bezirksklasse |
1930/31 | 7. Platz | 1. Bezirksklasse |
1931/32 | 1. Platz | 1. Bezirksklasse |
1932/33 | 2. Platz | 1. Bezirksklasse |
1933/34 | 6. Platz | Bezirksklasse |
1934/35 | 1. Platz | Bezirksklasse |
1935/36 | 1. Platz | Bezirksklasse |
*Zweiter in der Endrunde um die Kreismeisterschaft violett unterlegt: Spielzeit in der Erstklassigkeit |
Der Verein startete zur Saison 1911/12 in der C-Klasse, der dritten und untersten Spielklasse. Dort belegte man zum Saisonende den ersten Platz und stieg in die B-Klasse auf. Da der Aufnahmestopp des Westdeutschen Spielverbandes weiterhin Gültigkeit besaß, schlossen sich im Sommer 1912 die drei Dortmunder Vereine Rhenania, Britannia und Deutsche Flagge der Borussia an. Zugleich wechselte der BVB die Vereinsfarben, am 14. Februar 1913 billigte der WSV das zitronengelbe Hemd mit dem schwarzen „B“ als Spielkleidung der Borussia. Die zweite Spielzeit endete mit dem dritten Platz, in der folgenden Saison 1913/14 stieg Borussia Dortmund erstmals in der Vereinsgeschichte in die damals höchste Spielklasse, die A-Klasse, auf. Da selbst auf westfälischer Ebene kein einheitliches Ligensystem vorhanden war und nur wenige Vereine zum Einzugsbereich der A-Klasse gehörten, konnte man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht von einer nationalen Bedeutung der Borussia sprechen.
Weil die Saison 1914/15 wegen des Ersten Weltkriegs abgebrochen werden musste, konnte die Borussia ihren schnellen Aufstieg zunächst nicht fortsetzen. Es fanden jedoch Freundschaftsspiele zugunsten des Roten Kreuzes statt. Neun der 18 Vereinsgründer erlebten das zehnjährige Jubiläum des BVB nicht, da sie im Krieg starben.
Bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Spielzeit 1917/18 war die Borussia aufgrund der Kriegswirren noch nicht vertreten, in der Saison 1918/19 spielte man dann wieder in der A-Klasse. 1919 trug sich Borussia Dortmund auch in das Vereinsregister ein, gleichzeitig wurde die erste Satzung nebst einer Spielordnung verfasst. Der Grund für die am 24. Mai erfolgte Aufnahme in das Vereinsregister war insbesondere der geplante Ausbau der Weißen Wiese, für die der Verein Rechtssicherheit benötigte[8]. Trotz Platz drei in der Abschlusstabelle der A-Klasse war die Borussia ab der Saison 1919/20 nur noch zweitklassig, da die Bezirksklasse als neue Liga eingeführt wurde. Diese umfasste die besten Mannschaften aus den acht Bezirken Bergisch-Mark, Niederrhein, Rhein, Mittelrhein, Ruhr, Südwestfalen, Hessen-Hannover und Westfalen.
In der folgenden Saison 1920/21 verpasste der BVB den Aufstieg in die Bezirksklasse erneut nur knapp, im Entscheidungsspiel um den zweiten Platz unterlag man dem Lokalrivalen vom SV 08. Auch in den folgenden Spielzeiten änderte sich nichts an der Zweitklassigkeit der Borussia, der Verein gehörte stets der neu geschaffenen zweiten Bezirksklasse bzw. später der Kreisliga Mark an, verpasste jedoch durchweg den Aufstieg. Für die weitere Entwicklung bedeutsamer war der Wechsel an der Vereinsspitze, als Franz Jacobi 1923 als Vorsitzender zurücktrat und durch Heinz Schwaben ersetzt wurde. Dieser war Direktor der Union-Brauerei und verfügte über die nötigen finanziellen Ressourcen, die einen Ausbau der Weißen Wiese zum „Borussia-Sportplatz“, einem Stadion für 10.000 Besucher, möglich machten.
1926 gewann der BVB dann die Vizemeisterschaft in der 2. Bezirksklasse und stieg erneut in die höchste Spielklasse auf, die Ruhrbezirksklasse Dortmund-Gelsenkirchen. Trotz der Verpflichtung neuer Akteure aus anderen Dortmunder Mannschaften wurde die Spielzeit 1926/27 zu einem Misserfolg für die Borussia, denn das Entscheidungsspiel gegen den punktgleichen SV Langendreer 04 wurde mit 1:3 nach Verlängerung verloren, so dass der Verein wieder zurück in die Zweitklassigkeit musste. Die Saison 1927/28 endete in der 2. Bezirksklasse mit einem zweiten Platz hinter den Sportfreunden Dortmund, was nicht zum Aufstieg reichte. Im Sommer 1929 wurde das Ligensystem um eine weitere Spielklasse, die Sonderklasse, ergänzt. Weder für diese noch für die 1. Bezirksklasse konnte sich Borussia Dortmund in der Spielzeit 1928/29 qualifizieren, so dass man 1929/30 nur noch drittklassig war. Allerdings gelang in diesem Jahr als Vierter der Aufstieg in die 1. Bezirksklasse, der die Borussia bis zur Saison 1935/36 ununterbrochen angehörte.
Sportlich wurde diese Zeit von August Lenz geprägt, der 1935 in einem Spiel gegen Spanien als erster Borusse das Nationaltrikot tragen durfte. Lenz stieß während der Saison 1927/28 als Jugendspieler zu den Schwarz-Gelben und entwickelte sich früh zum wichtigsten Spieler seiner Mannschaft. 1933 unterlag Borussia Dortmund im Entscheidungsspiel um die Gruppenmeisterschaft in der Bezirksklasse dem Lokalrivalen von Arminia Marten mit 1:2 nach Verlängerung; selbst bei einem Sieg hätte man jedoch nicht aufsteigen können, da im selben Sommer mit der Einführung der Gauligen eine Neuordnung des Ligensystems einherging. Erst 1935/36 gelang dem BVB der Wiederaufstieg in die Erstklassigkeit.
Auch beim BVB machte sich in den frühen 1930er Jahren die beginnende Herrschaft der Nationalsozialisten bemerkbar. 1934 wurde der Schlosser August Busse Vereinspräsident, der dieses Amt bereits von 1928 bis 1933 innehatte. Egon Pentrup, der 1933 das Amt von Busse übernommen hatte, war als Katholik und politisch Neutraler nicht für das Amt des „Vereinsführers“ geeignet, das gemäß dem Führerprinzip eingerichtet werden musste.
1936 bis 1945 - Erste Erfolge in der Gauliga
Saison | Platz | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1936/37 | 3. Platz | 39:37 | 19:17 |
1937/38 | 2. Platz | 45:28 | 26:10 |
1938/39 | 3. Platz | 46:40 | 20:16 |
1939/40 | 9. Platz | 35:60 | 11:25 |
1940/41 | 4. Platz | 62:50 | 24:20 |
1941/42 | 2. Platz | 58:38 | 24:12 |
1942/43 | 6. Platz | 46:46 | 17:19 |
1943/44 | 3. Platz | 45:21 | 24:12 |
Zeitgleich zu dem bis dato größten Erfolg des Vereins mit dem Aufstieg in die Gauliga musste die Borussia Abschied vom Vereinsgelände im Nordosten der Stadt nehmen. Für den Bau des Hoeschparks durch den Reichsarbeitsdienst wurden das Stadion Weiße Wiese und das zugehörige Vereinsgelände von der Stadt entschädigungslos enteignet. Daraufhin musste der Verein 1937 in die Kampfbahn Rote Erde im bürgerlichen Süden Dortmunds umziehen.
Sportlich hatte man jedoch bereits zwei Jahre zuvor die Weichen zur Professionalisierung des Vereins gestellt: Fritz Thelen, ein Schwager Ernst Kuzorras, wurde erster Trainer der Borussia und schaffte in seiner Tätigkeit während der Saison 1935/36 den Aufstieg in die höchste Klasse. Ersetzt wurde er zur Saison 1936/37 durch den Wiener Ferdl Swatosch, der den BVB im ersten Jahr seiner Zugehörigkeit zur Gauliga direkt auf Platz vier der Abschlusstabelle führte. Zugleich erreichte man im Tschammerpokal, dem Vorläufer des DFB-Pokals, das Viertelfinale und unterlag Waldhof Mannheim nur knapp mit 3:4.
In den folgenden Spielzeiten konnte sich der BVB in der Gauliga etablieren und auch mehrfach die Vizemeisterschaft hinter dem „Abonnementmeister“ aus Gelsenkirchen erringen. Zunächst wurde man 1938 unter Trainer Willy Sevzik mit acht Punkten Rückstand auf Schalke Zweiter in der Endabrechnung, ein Jahr später erreichte man den dritten Platz. In der Saison 1939/40 wurde die Borussia nur Neunter und entging dem Abstieg bloß aufgrund der Aufstockung der Liga auf zwölf Mannschaften. Es folgten bis zum Ende des Kriegs eine weitere Vizemeisterschaft 1942 sowie ein dritter (1944), ein vierter (1941) und ein sechster Platz (1943). Ferner gewann die A-Jugend des BVB 1939 die Westfalenmeisterschaft und die westdeutsche Meisterschaft.
Überschattet wurden die Erfolge der Borussia in dieser Zeit allerdings vom Zweiten Weltkrieg und der Diktatur des Dritten Reichs. Auch wenn die Vereinsführung um Präsident August Busse den Nationalsozialisten nahestand, blieb der Verein tief im Milieu der Dortmunder Nordstadt, die eine Hochburg der Antifaschisten war, verwurzelt. So arbeiteten bis in die späten Kriegsjahre Nationalsozialisten, Kommunisten, Sozialdemokraten und Bürgerliche zum Wohl des Vereins zusammen[9]. Profiliertester Vertreter der NSDAP in den Reihen des BVB war Willi Röhr, der als Mitglied der SA über gute Kontakte zur Parteiführung verfügte und beispielsweise in der Lage war, wichtige Spieler für die Spiele der Borussia von ihrer Tätigkeit bei der Wehrmacht oder dem Arbeitsdienst loszueisen. Der offiziellen Festschrift zum 30jährigen Jubiläum des Vereins ist zu entnehmen, dass ferner im ersten Kriegsjahr 80% der Spieler der Gauligamannschaft der SA angehörten[10]; das NSDAP-Mitglied Lenz tat außerdem Dienst in der Organisation Todt des damaligen Reichsministers für Bewaffnung und Munition[11]. Auf der anderen Seite war bis zuletzt eine Reihe aktiver Clubmitglieder im Widerstand gegen die Nationalsozialisten tätig und nutzte dabei auch die Infrastruktur des Vereins, speziell die Druckmaschinen zur Vervielfältigung von Flugblättern. Diesen mutigen Einsatz bezahlten einige von ihnen mit ihrem Leben, unter anderem Heinrich Czerkus, der Vereinswart des Stadions und der Vereinsanlagen bis zu deren Enteignung, und Franz Hippler, Vorsitzender der Handballabteilung. Beide wurden noch am Karfreitag 1945 von der Gestapo ermordet; ihrer und der vielen anderen Opfer dieses Massakers wird seitdem jedes Jahr am Mahnmal in der Bittermark gedacht.
1946 bis 1963 - Der Aufstieg zur deutschen Spitzenmannschaft
Saison | Platz | Tore | Punkte | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
1945/46 | 3. Platz* | |||
1946/47 | 1. Platz* | |||
1947/48 | 1. Platz | 62:22 | 36:12 | 24.400 |
1948/49 | 1. Platz | 79:30 | 38:10 | 21.900 |
1949/50 | 1. Platz | 76:36 | 43:17 | 19.000 |
1950/51 | 3. Platz | 52:36 | 39:21 | 20.000 |
1951/52 | 4. Platz | 79:53 | 34:26 | 19.200 |
1952/53 | 1. Platz | 87:36 | 46:14 | 22.600 |
1953/54 | 5. Platz | 60:54 | 32:28 | 19.700 |
1954/55 | 5. Platz | 63:57 | 30:30 | 11.600 |
1955/56 | 1. Platz | 78:36 | 45:15 | 17.900 |
1956/57 | 1. Platz | 73:33 | 41:19 | 18.900 |
1957/58 | 5. Platz | 67:44 | 35:25 | 16.700 |
1958/59 | 5. Platz | 59:47 | 35:25 | 20.900 |
1959/60 | 3. Platz | 81:62 | 35:25 | 19.200 |
1960/61 | 2. Platz | 70:46 | 39:21 | 21.900 |
1961/62 | 8. Platz | 67:51 | 32:28 | 15.900 |
1962/63 | 2. Platz | 77:39 | 40:20 | 26.700 |
*Spielzeit in der Westfalenliga grün unterlegt: Gewinn der deutschen Meisterschaft violett unterlegt: Endspielniederlage um die deutsche Meisterschaft |
Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Vereinssstrukturen in Deutschland, viele Clubs hatten einen Großteil ihrer Spieler und Funktionäre verloren. Dem BVB erging es nicht anders als anderen Vereinen in der britischen Besatzungszone: er musste zunächst seine Wiederzulassung erwirken. Diese wurde bereits im Juli 1945 erteilt, die Militärregierung setzte Willi Bietzek als Vorsitzenden des Vereins ein. Ab August wurde im Hoeschpark wieder Fußball gespielt, der BVB wurde 1946 in der zweiten Staffel der neu gegründeten Landesliga West, die aus den Teams der ehemaligen Gauligisten bestand, Vierter. Zugleich war im Mai der erste „echte“ Vorstand der Borussia nach dem Krieg gewählt worden, Präsident wurde Rudi Lückert.
Der größte Erfolg der bis dato fast vierzigjährigen Vereinsgeschichte wurde in der zweiten Nachkriegssaison erreicht: Nachdem die Borussia mit drei Punkten Vorsprung vor der Spielvereinigung Erkenschwick Staffelsieger geworden war, kam es im Herner Stadion am Schloss Strünkede zum Endspiel um die Westfalenmeisterschaft gegen den FC Schalke 04. Der 3:2-Sieg der Borussia am 18. Mai 1947 ging als die Wende im Westen in die Fußball-Geschichte des Ruhrgebietes und Westdeutschlands ein, da die fußballerische Vormachtstellung des FC Schalke 04 im Revier gebrochen wurde. Der BVB übernahm nach diesem historischen Sieg die Führung im westdeutschen Fußball und stieg zum erfolgreichsten Verein der neu gegründeten Oberliga West auf. Bereits in den ersten beiden Spielzeiten 1947/48 und 1948/49 wurde die Borussia Meister, 1949 gelang dem BVB unter Trainer Edy Havlicek sogar erstmals der Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, das in der „Stuttgarter Hitzeschlacht“ gegen den VfR Mannheim jedoch trotz zweimaliger Führung durch Herbert Erdmann mit 2:3 nach Verlängerung verloren ging.
Nachdem man sich 1949/50 zum dritten Mal in Folge die Westmeisterschaft gesichert hatte, traf die Borussia im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft erneut auf den VfR Mannheim. Wiederum verlor der BVB gegen die Kurpfälzer, diesmal mit 1:3. In den beiden folgenden Spielzeiten wurde man West-Dritter (1951) und -Vierter (1952), in der Saison 1952/53 gelang dann der Gewinn des vierten Oberligatitels. Die Qualifikation für das Finale um die Deutsche Meisterschaft wurde jedoch verpasst, hinter dem VfB Stuttgart belegte der BVB aufgrund des schlechteren Torquotienten nur den zweiten Platz in seiner Endrundengruppe.
Nach einem vierten (1954) und einem fünften Platz (1955) wurde die Saison 1955/56 zur bis dato erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte der Borussia. Nicht nur wurde unter Trainer Helmut Schneider die fünfte Westmeisterschaft gewonnen, es folgte auch der erneute Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. Dort besiegte der BVB im Berliner Olympiastadion vor 75.000 Zuschauern den Karlsruher SC mit 4:2 und wurde zum ersten Mal Deutscher Meister.
Im Europapokal der Landesmeister schied die Borussia bereits in der zweiten Runde gegen Manchester United aus, erfolgreich wurde die Saison aber dennoch. In der selben Aufstellung wie im Vorjahr besiegte man im Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1957 den Hamburger SV mit 4:1, zuvor hatte man sich die bis dato sechste Westmeisterschaft gesichert. Trainer Schneider verzichtete im Endspiel auf den jungen Nationalspieler Aki Schmidt, weil er die Vorjahresmeisterelf nicht verändern wollte. Nie wieder sollte eine deutsche Mannschaft mit derselben Endspielmannschaft deutscher Meister werden.
Als Meister qualifiziert, schied man im Europapokal erneut in der zweiten Runde aus, diesmal gegen den AC Mailand. Nach diesen Meisterschaften erreichte die Borussia 1958 und 1959 nur noch zwei fünfte Plätze bei den Westmeisterschaften, die Mannschaft war mittlerweile überaltert. Max Merkel, dessen deutsche Trainer-Karriere in Dortmund begann, nahm ab dem Sommer 1958 die Verjüngung der Mannschaft in Angriff und baute junge Spieler wie „Hoppy“ Kurrat, Schütz, Konietzka und Emmerich in die Mannschaft ein – und das mit Erfolg, denn nach einem dritten Platz 1960 reichte es bereits in der Saison 1960/61 wieder zum Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft. Die junge Dortmunder Mannschaft war dort jedoch ohne Chance und unterlag dem 1. FC Nürnberg in Hannover mit 0:3.
Merkel verließ nach der Endspielniederlage den BVB, und Borussia sicherte sich die Dienste von Trainer Hermann Eppenhoff, der als Spieler mit dem Revierrivalen aus Schalke drei Mal deutscher Meister gewesen war. 1962 wurde man mit dieser im Umbruch befindlichen Mannschaft nur Achter der Oberliga West. In der letzten Saison vor der Einführung der Bundesliga wurde man 1963 hinter dem 1. FC Köln Zweiter der Oberliga und qualifizierte sich wieder für die Endrunde der deutschen Meisterschaft. Nach einem ersten Platz in der Endrundengruppe zog der BVB erneut ins Endspiel ein, wo man auf die favorisierten Kölner traf, die in Stuttgart mit 3:1 bezwungen werden konnten. Auch im DFB-Pokal dieses Jahres erreichte Dortmund, erstmalig in der Vereinsgeschichte, das Finale; doch dieses Endspiel verlor man in Hannover gegen den Hamburger SV mit 0:3.
1963 bis 1972 - Europapokalsieg und schleichender Niedergang
Saison | Platz | Tore | Punkte | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
Saison 63/64 | 4. Platz | 73:57 | 33:27 | 22.113 |
Saison 64/65 | 3. Platz | 67:48 | 36:24 | 24.078 |
Saison 65/66 | 2. Platz | 70:36 | 47:21 | 24.906 |
Saison 66/67 | 3. Platz | 70:41 | 39:29 | 26.104 |
Saison 67/68 | 14. Platz | 60:59 | 31:37 | 21.877 |
Saison 68/69 | 16. Platz | 49:54 | 30:38 | 23.096 |
Saison 69/70 | 5. Platz | 60:67 | 36:32 | 18.709 |
Saison 70/71 | 13. Platz | 54:60 | 29:39 | 17.974 |
Saison 71/72 | 17. Platz | 34:83 | 20:48 | 16.011 |
In der Premierensaison der Fußball-Bundesliga, deren Gründungsmitglied der BVB als amtierender deutscher Meister war, gehörte die Borussia zu den Favoriten auf den Titel. Am Ende reichte es trotz 73 Treffern jedoch nur zu einem vierten Platz. Im Europapokal der Landesmeister gelangte der BVB bis ins Halbfinale, wo man Inter Mailand, dem späteren Cupsieger, unterlag. Zuvor schlug man den Favoriten Benfica Lissabon um den Stürmerstar Eusebio in der zweiten Runde mit 5:0. Ein Jahr später wurden die Borussen Dritter in der Bundesliga, gleichzeitig erreichten sie zum zweiten Mal das Finale des DFB-Pokals. Dort wurde, erneut in Hannover, Alemannia Aachen mit 2:0 besiegt. Im Messepokal schied man bereits in der zweiten Runde gegen Manchester United mit 1:6 und 0:4 aus. Gegen die mit späteren Weltmeistern gespickte Mannschaft um Bobby Charlton und George Best hatte der BVB keine Chance.
In der Bundesliga reichte es unter Trainer Willi Multhaup 1966 wegen der Doppelbelastung durch die Spiele im Europapokal nur zur Vizemeisterschaft; drei Niederlagen in den letzten drei Saisonspielen (unter anderem gegen den späteren Meister 1860 München) reichten nicht zum vierten Titelgewinn. Dafür konnte der Club seinen bis dahin größten Triumph feiern, als er im Europapokal der Pokalsieger zum ersten deutschen Europapokalsieger überhaupt wurde. Bereits im Viertelfinale gegen Atletico Madrid (1:1 in Madrid, 1:0 in Dortmund) und im Halbfinale gegen Titelverteidiger West Ham United (2:1 in London, 3:1 zuhause) gelangen der Borussia überraschende Siege, die den BVB zur erst dritten deutschen Mannschaft machten, die ein Europapokalfinale erreichen konnte. Im Hampden Park von Glasgow wurde dann der FC Liverpool trotz Feldvorteilen der Engländer mit 2:1 nach Verlängerung besiegt. In der 106. Minute war es Stan Libuda vorbehalten, mit einem kuriosen Tor die Entscheidung herbeizuführen. Libuda schoss aus 30 Metern in hohem Bogen über Torwart Lawrence den Ball an die Querlatte. Von dort prallte der Ball gegen den Körper von Verteidiger Yeats und danach ins Tor. Dieser erste Sieg einer deutschen Mannschaft im Europapokal wurde in Dortmund am folgenden Tag mit einem Autokorso durch die Innenstadt begeistert gefeiert. Das Team wurde zudem zur Mannschaft des Jahres gewählt.
Als Titelverteidiger automatisch qualifiziert, ging es in der neuen Saison in der ersten Runde des Europapokals erneut nach Glasgow gegen die Rangers. Dort verlor man mit 1:2. Im Rückspiel in der Roten Erde gelang es den Borussen vor 40.000 Zuschauern nicht, ein Tor zu schießen, so dass man nach dem 0:0 ausschied. In der Bundesliga wurde man nur Dritter. Bereits im Vorfeld dieser Spielzeit begann der allmähliche Niedergang der Borussia, als die Vereinsführung um Präsident Willi Steegmann zunächst Trainer Multhaup vorzeitig nach Köln wechseln ließ und mit Heinz Murach einen ligaunerfahrenen Trainer verpflichtete, der bis dahin beim Fußballverband Niederrhein beschäftigt war. Gleichzeitig wurden ausschließlich Spieler mittelmäßiger Qualität eingekauft, und auch aus der traditionell starken Jugend des Borussia rückten kaum gute Aktive nach.
Folgerichtig wurde Borussia Dortmund 1968 nur Tabellenvierzehnter, ein Jahr später konnte man als Sechzehnter den Abstieg erst am letzten Spieltag verhindern, als man in der Roten Erde mit 3:0 gegen Kickers Offenbach gewann. Auch der Wechsel an der Vereinsspitze zu Walter Kliemt im Winter 1967/68 hatte wenig an den internen Strukturen des BVB verändert, zudem blieben aufgrund der sportlichen Misserfolge die Zuschauer aus.
Nach einem zwischenzeitlich Hoch in der Saison 1969/70, als man überraschend Fünfter wurde, begann als Konsequenz aus dem eingetretenen Finanzengpass „der große Ausverkauf“. Bereits 1969 war Lothar Emmerich ohne gleichwertigen Ersatz abgegeben worden, 1970 beendete Wolfgang Paul, der langjährige Kapitän der Mannschaft, seine Karriere. Ein Jahr später wurden nach einem 13. Platz in der Tabelle auch noch die Leistungsträger Wosab, Neuberger, Weist und Held verkauft. Es folgte 1972, nach einem 17. Platz mit nur 20 Punkten, 36 Jahre nach dem Aufstieg in die höchste Spielklasse der Abstieg in die Regionalliga West.
1972 bis 1988 - Sportlich wie finanziell schwierige Zeiten
Saison | Platz | Tore | Punkte | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
Saison 72/73 | 4. Platz | 77:45 | 41:27 | 10.600 |
Saison 73/74 | 6. Platz | 63:50 | 37:31 | 8.900 |
Saison 74/75 | 6. Platz | 65:44 | 46:30 | 25.400 |
Saison 75/76 | 2. Platz | 93:37 | 52:24 | 26.800 |
Saison 76/77 | 8. Platz | 73:64 | 34:34 | 42.400 |
Saison 77/78 | 11. Platz | 57:71 | 33:35 | 36.764 |
Saison 78/79 | 12. Platz | 54:70 | 31:37 | 27.403 |
Saison 79/80 | 6. Platz | 64:56 | 36:32 | 34.243 |
Saison 80/81 | 7. Platz | 69:59 | 35:33 | 33.120 |
Saison 81/82 | 6. Platz | 59:40 | 41:27 | 27.409 |
Saison 82/83 | 7. Platz | 78:62 | 39:29 | 26.031 |
Saison 83/84 | 13. Platz | 54:65 | 30:38 | 20.306 |
Saison 84/85 | 14. Platz | 51:65 | 30:38 | 24.512 |
Saison 85/86 | 16. Platz | 49:65 | 28:40 | 22.573 |
Saison 86/87 | 4. Platz | 70:50 | 40:28 | 32.129 |
Saison 87/88 | 13. Platz | 51:54 | 29:39 | 27.921 |
violett unterlegt: Spielzeit in der Zweitklassigkeit |
Im ersten Jahr als Zweitligist konnte Borussia Dortmund als Vierter der Regionalliga West den direkten Wiederaufstieg nicht erreichen, Tiefpunkt der Saison war trotz eines 9:0-Erfolgs gegen Preußen Münster die miserable Zuschauerzahl von knapp 1.500 Zuschauern am letzten Spieltag. Da sich der Kader in der Saison 1972/73 nur punktuell von demjenigen aus der Abstiegssaison unterschied, wurde der fällige Schnitt in der Mannschaft erst zur Spielzeit 1973/74 vollzogen. Unter Trainer Bedl wurde der Verein jedoch nur Sechster, finanziell und sportlich lag die Borussia nun praktisch am Boden.
Umso wichtiger war der Wechsel in der Vorstandsetage von Walter Kliemt zu Heinz Günther, der den längst fälligen Sanierungskurs bei der Borussia einläutete. Dennoch fehlten selbst nach dem Verkauf des vereinseigenen Geländes an der Brackeler Straße immer noch rund 1,3 Millionen Mark zur Erteilung der Lizenz für die neu geschaffene zweite Fußball-Bundesliga, die auf vielfältige Weise beschafft werden mussten. Neben Kürzungen der Spielergehälter sorgte die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand wie der lokalen Industrie letztlich für das Überleben des Vereins. Die Stadt übernahm Bürgschaften, und Hoesch stellte dem Verein neben Geld auch die Trainingsplätze am Hoeschpark sowie den medizinischen Apparat zur Verfügung. Aus Dank zierte das BVB-Trikot auf dem Rücken der Schriftzug „Dortmund“ und auf der Brust ein Kreis mit dem Dortmunder Fernsehturm, Blumen und einem Fußball. Der Schriftzug „Dortmund“ ist bis heute geblieben.
Ebenso wichtig für die Zukunft des Profifußballs in Dortmund war die Eröffnung des Westfalenstadions, das für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in unmittelbarer Nähe der Roten Erde errichtet wurde. Die neue Arena lockte trotz Zweitklassigkeit und einem enttäuschenden sechsten Platz in der Abschlusstabelle im Schnitt 25.000 Zuschauer zur Borussia, was für spürbare Entspannung in der Vereinskasse sorgte. Gleichzeitig wurde das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht, in dem der BVB erst in der Verlängerung gegen Duisburg mit 1:2 unterlag.
Der Wiederaufstieg gelang der Borussia dann in der folgenden Saison, dank des zweiten Platzes in der Abschlusstabelle und zweier Siege in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg gegen die Mannschaft des 1. FC Nürnberg. Kurioserweise entließ man vor den Aufstiegsspielen den Trainer Horst Buhtz, der im Laufe der Saison Otto Knefler abgelöst hatte, weil dieser bereits mit dem Relegationskonkurrenten Nürnberg für die neue Saison einig war. Der Vorstand wollte mit dieser Maßnahme verhindern, dass der Aufstieg in Gefahr geriet. Neuer Trainer wurde Otto Rehhagel.
Vor und während der Saison 1976/77 verpflichtete der BVB wichtige neue Spieler wie Ente Lippens und Manni Burgsmüller und erreichte einen sicheren achten Rang. Insbesondere der Zuschauerschnitt von 40.000 Besuchern macht den BVB plötzlich zu einem der wohlhabendsten Vereine Deutschlands. Mit entsprechend hohen Erwartungen ging es in die Spielzeit 1977/1978, die jedoch mit einem enttäuschenden 11. Platz und dem blamablen 0:12 am letzten Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach endete. Mit der höchsten Niederlage der Bundesligageschichte endete auch die Ägide von Otto Rehhagel beim BVB, der letztlich den Kopf für diese Niederlage hinhalten musste. Auch im folgenden Jahr blieb der BVB Mittelmaß, unter Trainer Uli Maslo schloss man die Saison 1978/79 als Zwölfter ab. Wichtiger war jedoch, dass im März 1979 der Rechtsanwalt Reinhard Rauball Präsident der Borussia wurde, der den aufgrund fehlender Erfolge und ausbleibenden Zuschauern schlingernden BVB wieder in ruhigere Fahrwasser brachte.
Ein Paukenschlag war im Sommer 1979 die Verpflichtung von Udo Lattek als Trainer, der bis dahin in München und Mönchengladbach erfolgreich tätig gewesen war. Neben Platz sechs im Abschlussklassement wurde das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht, wo man gegen den späteren Sieger Fortuna Düsseldorf mit 1:3 verlor. Latteks erste Zeit beim BVB ging jedoch bereits während der Saison 1980/81 wieder zuende, als er die Borussia in Richtung FC Barcelona verließ.
Nach Lattek begann eine Phase ständiger Trainerwechsel, in den fünf Jahren zwischen dem Frühjahr 1981 und dem Frühjahr 1986 waren zehn verschiedene Übungsleiter beim Verein tätig. Zunächst kam Branko Zebec vom Hamburger SV, unter dem sich das Team vor allem in taktischer Hinsicht verbesserte und 1981/82 Sechster der Bundesliga wurde. Durch diesen Erfolg qualifizierte sich die Borussia erstmals seit 1966 wieder für einen Europapokalwettbewerb; Zebec musste den BVB jedoch aufgrund seiner augenscheinlichen Alkoholprobleme verlassen, auf ihn folgte Karl-Heinz Feldkamp. Unter ihm erreichte man im folgenden Jahr nur den siebten Platz, zudem schied der BVB im UEFA-Pokal bereits in der ersten Runde gegen die Glasgow Rangers aus.
Im September 1982 war Rauball aus beruflichen Gründen als Präsident zurückgetreten, was nicht nur ein Machtvakuum im Vorstand hinterließ, sondern auch eine sportliche wie finanzielle Talfahrt zur Folge hatte. Unter Präsident Friedhelm Cramer hatte sich der Verein schließlich mit 8,3 Millionen Mark dermaßen verschuldet, dass das Amtsgericht Dortmund am 22. Oktober 1984 einen Notvorstand ernennen musste[12]. Präsident wurde erneut Rauball, als Vizepräsident wurde ihm Gerd Niebaum zur Seite gestellt, der 1986 das Amt des Präsidenten übernahm. Erneut war es mit Hilfe lokaler Sponsoren möglich, den Lizenzentzug abzuwenden, sportlich blieb die Lage der Borussia in den nächsten Jahren jedoch prekär. 1984/85 konnte man sich noch auf den 14. Platz retten, in der darauf folgenden Saison musste man als Sechzehnter jedoch in die Relegation. Nach einer 0:2-Niederlage bei Fortuna Köln war die Borussia im Rückspiel gezwungen, mit zwei Treffern Unterschied zu gewinnen, was erst in der Nachspielzeit durch das 3:1 von Jürgen Wegmann gelang. Man erwirkte so ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz, das Borussia Dortmund im Düsseldorfer Rheinstadion mit 8:0 für sich entscheiden konnte. Mehr als 30.000 Anhänger begleiteten damals ihren Verein zu diesem Schicksalsspiel in die Landeshauptstadt.
Der in letzter Minute abgewendete Abstieg sollte sich letztlich als „heilsamer Schock“ für die Borussia herausstellen. So wurden vor der Saison 1986/87 mit Frank Mill, Norbert Dickel und Thomas Helmer wichtige Stützen verpflichtet, unter Trainer Reinhard Saftig erreichte man am Ende der Saison Platz vier und somit die Teilnahme am UEFA-Pokal. Einen kleinen Dämpfer erhielt die neue Euphorie durch Platz 13 in der folgenden Saison, im UEFA-Pokal erreichte man nach dem Ausschalten von Celtic Glasgow (1:2 und 2:0) und Velez Mostar (2:0 und 1:2) allerdings das Achtelfinale, wo man nach einem begeisternden 3:0 zuhause mit 0:5 nach Verlängerung beim FC Brügge ausschied.
1988 bis 1997 - Pokalsieg, Meisterschaft und Champions League
Saison | Platz | Tore | Punkte | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
Saison 88/89 | 7. Platz | 56:40 | 37:31 | 29.176 |
Saison 89/90 | 4. Platz | 51:35 | 41:27 | 34.810 |
Saison 90/91 | 10. Platz | 46:57 | 34:34 | 33.564 |
Saison 91/92 | 2. Platz | 66:47 | 52:24 | 41.188 |
Saison 92/93 | 4. Platz | 61:43 | 41:27 | 40.028 |
Saison 93/94 | 4. Platz | 49:45 | 39:29 | 40.381 |
Saison 94/95 | 1. Platz | 67:33 | 49:19 | 40.914 |
Saison 95/96 | 1. Platz | 76:38 | 68 | 41.886 |
Saison 96/97 | 3. Platz | 63:41 | 63 | 51.516 |
grün unterlegt: Gewinn der deutschen Meisterschaft |
Vor der Saison 1988/89 wurden als weitere „Korsettstangen“ für die Mannschaft das Frankfurter Talent Andreas Möller und der Münchener Michael Rummenigge verpflichtet. Im Trainingslager vor der Saison verließ Reinhard Saftig nach Streitigkeiten um den Mannschaftskapitän den Club. Ihm folgte Horst Köppel.
Unter Köppel erreichte der BVB mit dem DFB-Pokal 1989 seinen ersten Titel seit 23 Jahren. Im Finale besiegte Borussia Dortmund Werder Bremen mit 4:1, Torschützen waren nach der Bremer Führung Norbert Dickel mit zwei Treffern, Frank Mill und Michael Lusch. Während des Spiels war die Borussia von etwa 40.000 Fans[13] im mit 76.000 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion angefeuert worden, etwa 200.000 Menschen empfingen die Mannschaft am nächsten Tag in Dortmund. Dieser Titelgewinn war die bis heute letzte Teilnahme der Borussia an einem Pokalfinale, in der Folgezeit schied man mit Ausnahme der Saison 1995/96 regelmäßig in den ersten drei Runden aus.
Trotz des Zweitrundenaus gegen Sampdoria Genua im Europapokal der Pokalsieger konnte sich die Borussia mit einem guten vierten Platz in der Saison 1989/90 in der oberen Hälfte der Bundesliga festsetzen, gleichzeitig wurde mit der Verpflichtung Michael Meiers als Manager eine weitere zukunftsweisende Personalentscheidung getroffen. Erster wichtiger Einkauf zur neuen Saison war Flemming Povlsen, der für die damalige Rekordsumme von 4,1 Millionen DM aus Eindhoven zum BVB kam. Dennoch belegte man zum Saisonende nur einen enttäuschenden 10. Platz, eine eklatante Heimschwäche mit nur vier Siegen im Westfalenstadion hatte eine bessere Platzierung verhindert. Köppel wurde daher durch den in Deutschland damals relativ unbekannten Ottmar Hitzfeld vom Grasshopper-Club Zürich ersetzt, was sich als echter Glücksgriff für die Borussia herausstellen sollte. Zudem wurde mit Stephane Chapuisat von Bayer Uerdingen ein Spieler verpflichtet, der sich in den 90er Jahren als durchschlagskräftigster Stürmer der Borussia erweisen sollte.
Schon in der ersten Saison unter Hitzfeld war man dem vierten Meistertitel der Vereinsgeschichte sehr nahe, denn die Borussia spielte ihre erfolgreichste Runde seit Bestehen der Bundesliga. Der mögliche Meistertitel wurde erst am letzten Spieltag verloren, als der VfB Stuttgart in der Schlussphase sein Spiel bei Bayer Leverkusen mit 2:1 gewinnen konnte. Bis dahin hätte dem BVB der 1:0-Erfolg beim MSV Duisburg zum Titelgewinn gereicht. Trotz der unglücklichen Vizemeisterschaft wurde im Laufe der folgenden Saison weiter in die Mannschaft investiert, mit Stefan Reuter und Matthias Sammer konnten deutsche Nationalspieler aus Italien ins Ruhrgebiet gelockt werden.
Entsprechend erfolgreich gestaltete sich daher auch die folgende Spielzeit. Neben einem vierten Platz in der Bundesliga erreichte der BVB das Finale des UEFA-Pokals gegen Juventus Turin. Zuvor hatte man sich im Halbfinale gegen die AJ Auxerre im Elfmeterschießen durchgesetzt, das Dortmunder „Eigengewächs“ Stefan Klos wehrte den letzten Schuss der Franzosen ab. Im Endspiel zeigte sich Juventus Turin aber (noch) als zu stark: Nach einem 1:3 vor heimischer Kulisse verlor man auch das Rückspiel mit 0:3. Durch die lange UEFA-Cup-Saison schwang sich der BVB aufgrund der hohen Fernsehgelder für die Übertragungen zum finanzstärksten Verein der Liga auf. Folgerichtig wurde gemäß dem Motto „Wir investieren in Steine und Beine“ zur Saison 93/94 mit Karlheinz Riedle ein weiterer Nationalspieler verpflichtet. Dennoch verlief die Saison mit einem vierten Platz eher ernüchternd, hatte man doch - schon aufgrund der personellen Verstärkung - das Ziel Meisterschaft ausgegeben.
Borussia aber blieb dem Motto treu und investierte erneut stark in die Mannschaft, unter anderem kam der „verlorene Sohn“ Andreas Möller gemeinsam mit Julio Cesar von Juventus Turin an den Borsigplatz. Und nach einer spannenden Saison 1994/95 sicherte sich der BVB am letzten Spieltag den Titel vor Werder Bremen. Die erste nationale Meisterschaft des BVB nach 32 Jahren wurde von Zehntausenden auf dem Rasen des Westfalenstadions gefeiert, am Tag nach dem Titelgewinn wurden Spieler und Trainer am Dortmunder Rathaus von über 500.000 Fans bei der größten Meisterfeier der deutschen Fußballgeschichte[14] empfangen. Auch 1995/96 konnte Borussia Dortmund den Titel erringen, den man sich bereits am 33. Spieltag durch ein 2:2 bei 1860 München sicherte.
Zur bisher erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte avancierte aber die Spielzeit 1996/97, als die Borussia aufgrund der Mehrfachbelastung durch die Champions League zwar nur einen dritten Platz in der Liga belegte, auf europäischer Bühne aber das Finale erreichte. Im ausverkauften Münchener Olympiastadion konnte der hohe Favorit Juventus Turin diesmal mit 3:1 besiegt werden; legendär ist der letzte Treffer der Partie durch den jungen Lars Ricken, der mit einem Fernschuss aus 30 Metern für die Entscheidung sorgte. Im Dezember 1997 gewann man auch den Weltpokal durch ein 2:0 gegen Cruzeiro Belo Horizonte in Tokio.
1997 bis 2004 - Die sechste deutsche Meisterschaft und das Ende der Ära Niebaum
Saison | Platz | Tore | Punkte | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
Saison 97/98 | 10. Platz | 57:55 | 43 | 52.274 |
Saison 98/99 | 4. Platz | 48:34 | 57 | 62.992 |
Saison 99/00 | 11. Platz | 41:38 | 40 | 58.791 |
Saison 00/01 | 3. Platz | 62:42 | 58 | 61.318 |
Saison 01/02 | 1. Platz | 62:33 | 70 | 62.221 |
Saison 02/03 | 3. Platz | 51:27 | 58 | 67.858 |
Saison 03/04 | 6. Platz | 59:48 | 55 | 79.647 |
grün unterlegt: Gewinn der deutschen Meisterschaft |
Nach den großen Erfolgen Mitte der 1990er kam mit dem Gewinn der Champions League der Umbruch. Ottmar Hitzfeld legte sein Traineramt nach der Saison 1996/97 nieder und begann seine Arbeit als Sportdirektor beim BVB. Seine Nachfolge trat der Italiener Nevio Scala an. Gleichzeitig verließen verdiente Spieler den Verein, die zumeist durch teure Profis ersetzt wurden, welche in Dortmund jedoch nicht an die Leistung bei anderen Clubs anknüpfen konnten. So spielte der 1998 verpflichtete Welt- und Europameister Thomas Häßler nur ein Jahr beim BVB, und auch die für zweistellige Millionenbeträge gekauften Fredi Bobic und Victor Ikpeba konnten in Dortmund nicht an vorherige Leistungen anknüpfen. Insgesamt wurden in dieser Zeit über 80 Millionen DM in neue Spieler investiert, die sportlichen Erfolge fielen jedoch vergleichsweise mager aus.
In der Spielzeit unter Scala erreichte die Borussia lediglich einen enttäuschenden 10. Platz in der Bundesliga, in der Champions League gelang dem BVB jedoch der Einzug ins Halbfinale. Dort schied man gegen den späteren Sieger Real Madrid aus. Legendär ist das Hinspiel wegen des „Torfalles von Madrid“, als ein Torpfosten abbrach und das Spiel erst mit neunzigminütiger Verzögerung angepfiffen werden konnte. Scala verließ aufgrund der Misserfolge den Club vorzeitig, zudem wechselte Sportdirektor Hitzfeld auf die Trainerbank des FC Bayern. Als Ersatz übernahm der bis dahin als Nachwuchstrainer und Jugendkoordinator beim BVB tätige Michael Skibbe den Cheftrainerposten zur Saison 98/99. Skibbe führte die Mannschaft in seiner ersten Saison auf einen respektablen vierten Platz, welcher zur Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League berechtige.
Die Spielzeit 1999/2000 begann für den BVB höchst erfolgreich, endete aber letztlich fast mit dem zweiten Abstieg aus der Bundesliga nach 1972. Gestartet war man mit sechs Siegen aus den ersten acht Spielen und einer souveränen Tabellenführung, von den folgenden 23 Partien wurde jedoch nur noch eine gewonnen. Nach einer Niederlage im ersten Spiel nach der Winterpause war Trainer Skibbe beurlaubt und durch den ehemaligen Borussen Bernd Krauss ersetzt worden. Dieser konnte in den elf Spielen unter seiner Regie jedoch keinen Sieg einfahren und wurde nach nur zwei Monaten wieder entlassen. Der Verein schwebte in höchster Abstiegsgefahr, als Trainer-Urgestein Udo Lattek für seine letzte Station im Profi-Fußball reaktiviert wurde. Ihm zur Seite stand Matthias Sammer als Co-Trainer. Dieser hatte nach einer Infektion im Kniegelenk 1998 seine Karriere als Spieler beenden müssen. Beide führten den BVB schließlich auf einen 11. Platz in der Abschlusstabelle.
Im selben Jahr wurde die Umwandlung großer Teile des Vereins in eine börsennotierte Gesellschaft beschlossen. Am 28. November 1999 stimmte die Mitgliederversammlung des BVB der Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA zu. Als bislang einziger Fußballbundesligist ging Borussia Dortmund dann am 31. Oktober 2000 an die Börse. Der Ausgabekurs der BVB-Aktie lag seinerzeit bei 11 Euro. Man platzierte 13,5 Millionen Aktien an der Börse, die netto einen Emissionserlös von 130 Millionen Euro einbrachten.[15].
Auf sportlicher Ebene sollte zur Saison 2000/01 der junge Trainer Matthias Sammer einen Aufschwung bewirken. Trotz wenig spektakulärer Neuverpflichtungen (erst in der Winterpause kam das tschechische Ausnahmetalent Tomáš Rosický zum BVB) wurde diese „neue“ Mannschaft unter Sammer Dritter der Bundesliga und qualifizierte sich für die Champions League. Nach der Saison investierte Borussia dann wieder intensiv in neue Spieler, für zweistellige Millionenbeträge kamen Jan Koller und Marcio Amoroso nach Dortmund, später wurde auch noch Ewerthon verpflichtet. Diese Investitionen führten dazu, dass der BVB 2002 seine sechste und bis heute letzte deutsche Meisterschaft erringen konnte, als die Mannschaft mit drei Siegen an den letzten drei Spieltagen die um bereits fünf Punkte enteilten Leverkusener noch einholen konnte. In der selben Saison erreichte die Borussia auch das UEFA-Pokal-Finale, in dem man Feyenoord Rotterdam knapp mit 2:3 unterlag. Zuvor war im Halbfinale der AC Mailand ausgeschaltet worden, das 4:0 im Hinspiel in Dortmund gilt als bestes Spiel unter der Ägide Matthias Sammers.
Auch in der folgenden Sommerpause wurden weitere Spieler nach Dortmund gelockt, prominentester Einkauf war Torsten Frings, der für 9 Millionen Euro aus Bremen kam. Die Jahre nach 2002 gestalteten sich jedoch weit weniger erfolgreich als die Meistersaison. In der Champions League war 2003 bereits nach der Zwischenrunde Endstation, und auch in der Liga erreichte man nur einen enttäuschenden dritten Platz. In der folgenden Champions-League-Qualifikation schied man zudem gegen den FC Brügge im Elfmeterschießen aus und erreichte damit „nur“ den UEFA-Pokal. Dort war bereits in der zweiten Runde der FC Sochaux zu stark für die Schwarzgelben. In der Bundesliga verpasste der Verein sogar die Qualifikation für den UEFA-Pokal und wurde nur Sechster. Als Konsequenz trennte sich der Verein von Matthias Sammer und ging mit dem neuen Cheftrainer Bert van Marwijk in die neue Saison.
Seit 2004
Saison | Platz | Tore | Punkte | Zuschauerschnitt |
---|---|---|---|---|
Saison 04/05 | 7. Platz | 47:44 | 55 | 77.235 |
Saison 05/06 | 7. Platz | 45:42 | 46 | 72.627 |
Durch die letzten Misserfolge litt der Verein unter erheblichen finanziellen Lasten. Allein im Geschäftsjahr 2003/04 erwirtschaftete die KGaA ein Minus von über 65 Millionen Euro, der Schuldenstand erhöhte sich auf mehr als 118 Millionen Euro[16]. Infolgedessen sah sich die KGaA gezwungen, wichtige Spieler abzugeben. Kritiker warfen der Vereinsführung unprofessionelles Handeln vor; der Verein habe sowohl Millionen aus dem Börsengang als auch die Einnahmen aus dem Verkauf des Westfalenstadions, das dem BVB nach dem Börsengang zu 75% gehört hatte und danach in mehreren Schritten an die Molsiris, eine Tochter der Commerzbank AG, verkauft wurde, „vernichtet“. Auch der Kurs der BVB-Aktie lag mittlerweile weit unter dem Ausgabekurs von 11 Euro und erreichte zu Beginn des Jahres 2005 sein Allzeittief von 1,85 Euro. Sowohl für Klein- wie für institutionelle Anleger hat sich die Investition in das Wertpapier bisher nicht rentiert, Experten rechnen auf lange Sicht nicht mit einem baldigen Erreichen des Emissionspreises[17].
Die Krise führte zum Abtritt der Verantwortlichen um den langjährigen Präsidenten Gerd Niebaum, der im November 2004 als Präsident und im Februar 2005 als Geschäftsführer der KGaA zurücktrat. Niebaum hatte zuvor gemeinsam mit Manager Michael Meier einräumen müssen, dass der Verein Schulden in Höhe von 98 Mio. Euro angehäuft habe und der Fortbestand von Borussia Dortmund ernsthaft gefährdet sei. Auch Meier wurde nach Auslaufen seines Vertrages am 30. Juni 2005 nicht mehr weiter beschäftigt. Die Nachfolge traten Reinhard Rauball als Präsident und Hans-Joachim Watzke als Geschäftsführer an.
Am Ende der turbulenten Saison 2004/05 zog der BVB dennoch mit dem 7. Platz und 55 Punkten in den UI-Cup ein. Nachdem die Mannschaft zum Ende der Hinrunde nur auf Tabellenplatz 14 gelegen hatte, absolvierte sie mit 37 Punkten die erfolgreichste Rückrunde in der Bundesligageschichte des Vereins. Sportlich präsentierte sich Borussia Dortmund zu Beginn der folgenden Saison mit einem neuen Konzept. Die letzten „Großverdiener“ verließen den Verein, stattdessen wurde der Kader durch Spieler aus der eigenen Jugend ergänzt. Durch selbst ausgebildete Nachwuchskräfte wie Florian Kringe, Nuri Sahin oder David Odonkor gewann der Verein Sympathien in Deutschland zurück und wurde in der Liga erneut Siebter.
Ein wichtiger Schritt in den Sanierungsplänen der neuen Vereinsführung war die Veräußerung der Namensrechte am Westfalenstadion an die Signal-Iduna-Versicherungsgruppe. Das Stadion heißt seit November 2005 entsprechend Signal-Iduna-Park. Im Mai 2006 gab Borussia Dortmund zudem bekannt, dass das Stadion zu einem Kaufpreis von 57,2 Mio. Euro zurückgekauft und von der US-Investmentbank Morgan Stanley fremdfinanziert wird. Daneben kündigte der BVB eine Kapitalerhöhung um 29,25 Mio. Euro an, durch die es zu einem Schuldenabbau kommen soll.
Nach der Saison verließen mit Jan Koller, Tomáš Rosický und David Odonkor wichtige Spieler die Borussia, durch die Transfereinahmen war es dem BVB jedoch möglich, das Team zur Saison 06/07 neu aufzustellen. So wurden Nelson Valdez, Steven Pienaar und Alexander Frei verpflichtet. Später stieß noch der Brasilianer Tinga hinzu.
Am 15. August 2006 beschloss die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA eine weitere Kapitalerhöhung. Diese diente vornehmlich dazu, Altverbindlichkeiten der KGaA von bis zu 27,8 Mio. Euro in maximal 12.307.600 neue Aktien umzuwandeln, die von Morgan Stanley zum Kaufpreis von 2,20 Euro pro Stück übernommen wurden. Dadurch betragen die Verbindlichkeiten der BVB KGaA nunmehr noch 151,835 Mio. Euro, wovon alleine 124 Mio. Euro auf das Stadion entfallen. Die Nettoverbindlichkeiten der KGaA beliefen sich somit „nur“ noch auf 27 Mio. Euro. Gleichzeitig stieg die Eigenkapitalquote der KGaA von 20,7 % auf 34,5 %. Dies stellte die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA wieder auf solide Füße.
Trotz der Neuverpflichtungen verlief die Hinrunde der Spielzeit 2006/07 mehr als enttäuschend. Der BVB befand sich zur Winterpause als Tabellenneunter im Mittelfeld der Liga, die dürftigen Leistungen insbesondere in Heimspielen brachten die sportliche Leitung um Trainer Bert van Marwijk scharf in die Kritik. Der Niederländer, dessen neuformierte Offensive fast ausnahmslos enttäuschte, verkündete nach der Partie gegen Wolfsburg zunächst seinen Rücktritt zum Saisonende. Am 18. Dezember, zwei Niederlagen später, gab die Geschäftsführung um Hans-Joachim Watzke jedoch dessen sofortige Beurlaubung bekannt. Nachfolger wurde einen Tag später Jürgen Röber, der zunächst einen Vertrag bis zum 30. Juni 2007 erhielt. Unter Röber, der zwei Tage nach der 0:2-Niederlage des BVB in Bochum seinen Rücktritt erklärte und von Thomas Doll abgelöst wurde, setzte das Team seinen Abwärtstrend fort und steckt nach dem 25. Spieltag im Abstiegskampf.
Jugendarbeit
Die größten Erfolge Borussia Dortmunds sind eng mit der systematischen Förderung junger Fußballer in den eigenen Jugendmannschaften verbunden. Sowohl in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren als auch Mitte der 1990er waren Dortmunder „Eigengewächse“ Schlüsselspieler der großen Mannschaften des BVB.
Die Geschichte wichtiger Dortmunder Jugendspieler beginnt mit August Lenz, der 1927 zum BVB stieß und zum ersten Nationalspieler der Borussia avancierte. Mit ihm erreichte die Borussia 1936 den Aufstieg in die Gauliga und konnte sich langfristig als eine der erfolgreichsten Mannschaft Westfalens (und später Deutschlands) etablieren. Da der BVB sich bis dahin weder sportlich noch infrastrukturell sonderlich von den vielen anderen Dortmunder Fußballvereinen unterschied, stellt Lenzens Eintritt in den Verein womöglich die entscheidende Weichenstellung zur Entwicklung zu einem deutschen Spitzenverein dar[18].
Die Titelgewinne der Borussia in der Oberliga West in den 1950ern lassen sich zu einem wesentlichen Teil auf ein hervorragende Talentsuche in der Region zurückführen. Fast alle Mitglieder der Meistermannschaft von 1956 und '57 waren Kinder des Ruhrgebiets, die entweder bereits als Jugendliche (beispielsweise Helmut Bracht oder Herbert Sandmann) für den BVB aktiv waren oder zu Beginn ihrer Zeit als Senioren (unter anderem Willi Burgsmüller, Max Michallek und Adi Preißler) zur Borussia stießen. Diese erfolgreiche Talentsuche setzte sich bis Anfang der 1960er fort, als Spieler wie „Hoppy“ Kurrat oder „Timo“ Konietzka in die erste Elf der Borussia eingebaut wurden. Dass ab Mitte der 1960er Jahre die Jugendarbeit im Verein vernachlässigt wurde und die finanziellen Mittel nicht mehr in hochkarätige Talente aus der Region investiert wurden, gilt als Hauptgrund für den langsamen Abstieg des BVB nach dem Gewinn des Europapokals 1966[19].
Erst zu Beginn der 1980er Jahre brachte die Jugendabteilung der Borussia wieder namhafte Spieler hervor. Mit Michael Zorc und Ralf Loose gaben in der Saison 1981/82 zwei Juniorenweltmeister ihr Debüt in der Bundesliga, ersterer war später als Mannschaftskapitän das Herz der Meistermannschaft von 1995 und '96. Seit 1990 bringt der Verein regelmäßig große Talente in die Fußball-Bundesliga. Zunächst war es Stefan Klos, der zwischen 1991 und 1998 als Stammtorwart in allen wichtigen Spielen im Tor der Borussia stand, später war der „Babysturm“ um Lars Ricken (wie schon bei Klos und Zorc ist auch sein Stammverein der TuS Eving-Lindenhorst aus dem Dortmunder Stadtteil Eving) und Ibrahim Tanko entscheidend am Gewinn des Meistertitels 1994/95 beteiligt. Beleg für die hervorragende Jugendarbeit seit dieser Zeit sind die Erfolge bei deutschen Jugendmeisterschaften; so wurde die A-Jugend der Borussia zwischen 1994 und 1998 fünfmal deutscher Meister, die B-Jugend konnte den Titel 1993, 1996, 1998 und zuletzt 2005 erringen.
Ein weiterer statistischer Beleg ist die Rangliste der jüngsten Bundesligatorschützen aller Zeiten, in der (zum Teil ehemalige) Spieler des BVB die ersten vier Plätze belegen. Neben Ricken und Tanko waren es zuletzt Marc-André Kruska und speziell Nuri Sahin, die mit jeweils 17 Jahren ihren ersten Treffer in der ersten Liga erzielten. Sahin ist zudem der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten.
Aktuell spielt die A-Jugend der Borussia in der Bundesliga, die B-Jugend ist in der Regionalliga West aktiv. Junge Talente kommen zudem regelmäßig in der zweiten Mannschaft des Vereins zum Einsatz, die aktuell in der Fußball-Regionalliga Nord spielt. A-Jugend und zweite Mannschaft sind ebenfalls in die Borussia Dortmund KGaA ausgegliedert.
Geschichte der anderen Abteilungen des Vereins
Neben der Fußballabteilung gab es in der Geschichte der Borussia auch verschiedene andere Sportabteilungen, die jedoch mit Ausnahme der Handballabteilung nicht annähernd so erfolgreich wie die Fußballer des Vereins waren.
Leichtathletikabteilung
Die Leichtathletikabteilung der Borussia bestand seit der Gründung des Vereins im Jahr 1909. Wie bereits oben angedeutet, wurde sie noch vor der Fußballabteilung in den Westdeutschen Spielverband aufgenommen und eröffnete dieser trotz bestehenden Aufnahmestopps die Teilnahme am Spielbetrieb. In dieser frühen Phase der Vereinsgeschichte waren die Mitglieder der Borussia zumeist in beiden Sportarten aktiv (und mäßig erfolgreich). Beispielsweise handeln die ersten Presseberichte über den Verein von der Teilnahme der Mitglieder an den Sedanspielen und der „Castroper Olympiade“[20].
Handballabteilung
Als dritte Abteilung des Vereins wurde 1924 die Handballabteilung des BVB ins Leben gerufen. Sie hat bis heute neben der Fußballabteilung die größten Erfolge vorzuweisen; ihre erste Frauenmannschaft gewann 1997 zunächst den DHB-Pokal (im Finale in Riesa wurde der TV Lützellinden mit 24:22 besiegt) und stand danach im Endspiel um den EHF-Pokal, wo sie Olimpija Ljubiljana aus Slowenien unterlag. Zudem wurde sie 1999 hinter dem VfB Leipzig Deutscher Vizemeister, zwischen 1996 und 1998 sowie 2000 belegte das Team den dritten Platz in der Abschlusstabelle. Letzter größerer Erfolg der Borussinnen war der Challenge-Cup-Sieg 2003 gegen den HC Selmont Baia Mare aus Rumänien.
Die Erfolge der Handballerinnen sind eng mit dem Namen Gustl Wilke verbunden, der den BVB von 1990 bis 1999 als Trainer betreute. Unter seiner Ägide stieg das Team 1991 von der Regionalliga in die zweite Bundesliga auf, zwei Jahre später folgte der Aufstieg in die Handball-Bundesliga, wo der BVB bis heute spielt. Aktuell steckt das Team wie in den vergangenen Jahren im Abstiegskampf.
Seine Heimspiele trägt Borussia Dortmund in der Sporthalle Wellinghofen aus, Trainer ist seit Dezember 2002 Thomas Happe. Zu den bekanntesten Spielerinnen der Borussia zählen die ehemaligen Nationalspielerinnen Michaela Erler und Franziska Heinz.
Boxabteilung
Neben der Handballabteilung wurde 1924 auch eine Boxabteilung gegründet. Diese existierte jedoch nur sieben Jahre lang und fusionierte 1931 mit den Sportlern von Germania 22 zum neuen Verein Punching 22 Dortmund.
Tischtennisabteilung
Die Tischtennisabteilung ist die jüngste eigenständige Sportabteilung der Borussia. Die Abteilung wurde im November 1947 gegründet, aktuell verfügt sie über sieben aktive Herrenmannschaften. Die erste Mannschaft spielt seit Jahren in der zweiten Bundesliga und konnte in der Saison 2003/04 mit dem Gewinn der Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord den größten Erfolg in der Abteilungsgeschichte verbuchen. Gespielt wird in der „kleinen Brügmannhalle“ in der Brügmannstraße, sportlicher Leiter ist momentan der langjährige Zweitligaspieler Thomas Brosig.
Spieler und Trainer der Fußballabteilung
Für mehr Informationen zu den handelnden Personen bei Borussia Dortmund: Borussia Dortmund/Zahlen und Fakten#Personen
Aktueller Bundesligakader
Name, Vorname | Rückennummer | Nationalität |
---|---|---|
Torwart | ||
Meier, Bernd | 20 | ![]() |
Pirson, Sören | 34 | ![]() |
Weidenfeller, Roman | 1 | ![]() |
Abwehr | ||
Amedick, Martin° | 2 | ![]() |
Brzenska, Markus | 3 | ![]() |
Dedé | 17 | ![]() |
Degen, Philipp | 23 | ![]() |
Hillenbrand, Nico | 38 | ![]() |
Hünemeier, Uwe | 27 | ![]() |
Metzelder, Christoph | 21 | ![]() |
Saka, Kosi | 16 | ![]() |
Vržogić, David | 33 | ![]() |
Wörns, Christian | 4 | ![]() |
Mittelfeld | ||
Kehl, Sebastian | 5 | ![]() |
Kringe, Florian | 6 | ![]() |
Kruska, Marc-André | 22 | ![]() |
Pienaar, Steven° | 10 | ![]() |
Ricken, Lars | 18 | ![]() |
Şahin, Nuri | 25 | ![]() |
Tinga° | 7 | ![]() |
Tyrala, Sebastian | 28 | ![]() |
Angriff | ||
Amachaibou, Abdenour | 36 | ![]() |
Amoah, Matthew | 8 | ![]() |
Frei, Alexander° | 13 | ![]() |
Smolarek, Ebi | 14 | ![]() |
Valdez, Nelson° | 9 | ![]() |
° = Neuzugang Saison 2006/2007
Aktueller Trainer- und Betreuerstab
Name, Vorname | Funktion | |
---|---|---|
Trainerstab | ||
Doll, Thomas | Chef-Trainer | |
Zumdick, Ralf | Co-Trainer | |
Teuber, Ronny | Konditionstrainer | |
de Beer, Wolfgang | Torwarttrainer | |
Medizinische Abteilung | ||
Braun, Markus | Mannschaftsarzt | |
Zöllner, Frank | Physiotherapeut | |
Kuhnt, Peter | Physiotherapeut |
Regionalligakader 2006/07 (Borussia Dortmund II)
Die Mannschaft von Borussia Dortmund II stieg in der Saison 2006 aus der Oberliga Westfalen in die Regionalliga Nord auf. Zu dieser Mannschaft stoßen immer wieder Spieler aus dem Kader der Bundesligamannschaft der Borussia, um Spielpraxis zu sammeln. Der Kader der Regionalligamannschaft in der Saison 2006/07 setzt sich wie folgt zusammen:
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Bedeutende Spieler
- August Lenz war erster deutscher Nationalspieler der Borussia. Der gebürtige Dortmunder war Stürmer und spielte Zeit seines Lebens für den BVB. Sein Karriereende erklärte der Torschützenkönig der Oberliga West von 1948 nach der Niederlage im Meisterschaftsfinale 1949.
- Alfred Kelbassa, Alfred Niepieklo und Alfred Preißler bildeten in den 1950ern den Dortmunder Angriff und wurden landesweit als „die drei Alfredos“ bekannt. Sie erzielten insgesamt sieben der acht Treffer in den beiden Endspielen 1956 und 1957, Kelbassa wurde zudem mit der deutschen Nationalmannschaft Vierter bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1958. Preißler ist bis heute der Rekordtorschütze des BVB mit 168 Treffern, später war er Trainer von Rot-Weiß Oberhausen und erreichte mit den „Kleeblättern“ den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Von ihm stammt der vielzitierte Spruch „Grau is' alle Theorie − entscheidend is' auf'm Platz“.
- Wilhelm Burgsmüller ist neben Jockel Bracht der einzige Spieler, der bei allen drei Finalsiegen der Borussia um die deutsche Meisterschaft auf dem Platz stand. Der rechte Verteidiger gehört heute wie seine Mannschaftskameraden Kwiatkowski und Paul dem Ältestenrat der Borussia an.
- Heinrich Kwiatkowski gehörte bei allen drei Meisterschaften in den 1950ern und 1960ern zum Kader des BVB und war außerdem Mitglied der deutschen Weltmeistermannschaft von 1954. Dort stand der Torhüter jedoch nur bei der 3:8-Niederlage der Deutschen gegen Ungarn in der Startelf.
- Aki Schmidt wurde mit der Borussia 1957 und 1963 Deutscher Meister und gewann mit dem Team den Europapokal 1966. Der 25-malige deutsche Nationalspieler war nach Karriereende Trainer in Offenbach und ist heute Fanbeauftragter des Vereins.
- Wolfgang Paul war in den 1960ern Halbstürmer der Borussia und Kapitän der Europapokalsieger von 1966. Im selben Jahr wurde er Vizeweltmeister − ohne jemals ein Länderspiel betritten zu haben.
- Hans Tilkowski war deutscher Torhüter im WM-Finale von 1966 und kassierte das Wembley-Tor. Der gebürtige Dortmunder gehörte über zehn Jahre zum Stamm der deutschen Nationalmannschaft und spielte zwischen 1963 und 1967 im Tor der Borussia.
- Rudi Assauer ist vor allem als ehemaliger Manager des Revierrivalen aus Schalke bekannt, als Spieler war er in der Bundesliga jedoch nur für Werder Bremen und die Borussia aktiv, bei der er mit dem Gewinn des Europapokals 1966 seinen größten sportlichen Erfolg feierte.
- Lothar Emmerich war einer der besten deutschen Stürmer der Nachkriegszeit und mehrfacher Torschützenkönig der Bundesliga. Unsterblich wurde der spätere Fanbeauftragte des Vereins jedoch nicht durch ein Tor im Dress der Borussia, sondern durch sein 1:1-Ausgleichstor bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 gegen Spanien, als er mit einem Volleyschuss aus spitzem Winkel ins Tor traf.
- Siggi Held war neben Emmerich der zweite Angreifer der europäischen Spitzenklasse, der in den 1960ern für die Borussia aktiv war. Nach seiner Karriere arbeitete der Bundesliga-Rekordspieler der Offenbacher Kickers als Trainer und konnte insbesondere mit Galatasaray Istanbul und Dynamo Dresden Erfolge feiern.
- Stan Libuda gilt vor allem als Schalker Unikum, ebenso wie Rudi Assauer erreichte er seinen größten Erfolg als Aktiver jedoch für Borussia Dortmund. Berühmt wurde er durch sein Tor zum 2:1 im Europapokal-Finale 1966. Der trickreiche Linksaußen, der mit bürgerlichem Vornamen Reinhard hieß, verdankte seinen Spitznamen „Stan“ der Ähnlichkeit seiner Spielweise mit der des großen Stanley Matthews.
- Manni Burgsmüller ist als Vierter der ewigen Torschützenliste einer der besten Stürmer in der Bundesliga-Geschichte, wurde jedoch nur dreimal für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. 134 seiner Treffer erzielte er zwischen 1976 und 1983 für den BVB. Heute ist Burgsmüller vielen Fernsehzuschauern als Trainer des SSV Hacheney bekannt, den er in der Fernsehserie „Helden der Kreisklasse“ betreut.
- Ente Lippens ist Rekordspieler bei Rot-Weiss Essen, war allerdings zwischen 1976 und 1979 auch für Borussia Dortmund aktiv. Lippens gilt unter Fußballern als das Ruhrgebiets-Original schlechthin, dem aufgrund seiner lockeren Art auf und neben dem Platz viele Sympathien zuteil wurden.
- Mirko Votava bestritt für Borussia Dortmund und Werder Bremen 546 Bundesligaspiele und steht damit auf Platz 4 der ewigen Bestenliste. Der gebürtige Tscheche begann seine Karriere 1979 beim BVB, seine größten Erfolge als Spieler erreichte er jedoch unter Otto Rehhagel beim SV Werder.
- Eike Immel ist der Torhüter mit den meisten Einsätzen in der Fußball-Bundesliga, er absolvierte 534 Spiele für Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart. Zudem stand er während der EM 1988 im Tor der deutschen Nationalmannschaft.
- Michael Zorc war in den 1980ern und 1990ern viele Jahre lang Kapitän des BVB und an allen Titelgewinnen dieser Zeit maßgeblich beteiligt. Er absolvierte 463 Spiele in der Bundesliga für die Borussia und ist damit Rekordspieler des Vereins. Heute ist der siebenmalige deutsche Nationalspieler Sportmanager des Vereins.
- Jürgen Wegmann, genannt „die Kobra“, spielte zwischen 1984 und 1992 in der Bundesliga für die Borussia, Schalke 04 und den FC Bayern. Als sein wichtigstes Tor für die Borussia gilt sein Treffer im Relegationsspiel gegen Fortuna Köln, als er in der Nachspielzeit das 3:1 erzielte und dem BVB so ein Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt sicherte.
- Norbert Dickel war Stürmer beim 1. FC Köln und der Borussia, für die er mit zwei Treffern maßgeblich am 4:1-Sieg im Endspiel des DFB-Pokals gegen Werder Bremen 1989 beteiligt war. Bereits vor dem Finale hatte er sich eine schwere Verletzung am Knie zugezogen, aufgrund derer er kurze Zeit später seine Karriere beenden musste. Heute ist Dickel Stadionsprecher in Dortmund.
- Frank Mill war in den späten 1980ern und frühern 1990ern Stürmer bei der Borussia und Publikumsliebling der Südtribüne. Mit dem BVB gewann er 1989 den DFB-Pokal, zudem wurde er ein Jahr später Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft.
- Thomas Helmer war als Verteidiger in der Bundesliga für die Borussia, den FC Bayern und Hertha BSC Berlin aktiv. In München feierte er mit drei deutschen Meisterschaften und dem Gewinn des UEFA-Pokals 1996 seine größten Erfolge als Vereinsfußballer, zudem wurde er 1996 Europameister.
- Andreas Möller ist einer der erfolgreichsten deutschen Fußballer überhaupt. Neben der Weltmeisterschaft 1990 und der Europameisterschaft 1996 umfasst seine Titelsammlung mehrere deutsche Meisterschaften und Pokalsiege (im Trikot des BVB und des FC Schalke 04), den Gewinn des UEFA-Cups 1993 (für Juventus Turin) und der Champions League 1997.
- Flemming Povlsen spielte zwischen 1990 und 1995 für Borussia Dortmund, musste seine Karriere als Spieler in der Meistersaison aufgrund eines Knieschadens jedoch beenden. Der Europameister von 1992 spielte zuvor als Profi für den 1. FC Köln und den PSV Eindhoven.
- Stefan Klos war Torhüter in der Jugend des BVB und wurde unter Ottmar Hitzfeld 1991 zum Stammspieler beim BVB. In seine aktive Zeit in Dortmund fallen die Meisterschaften 1995 und 1996 sowie der Gewinn der Champions League 1997. 1999 wechselte er im Streit mit dem damaligen Vereinsvorstand zu den Glasgow Rangers, für die er heute noch aktiv ist.
- Stéphane Chapuisat ist mit 106 erzielten Bundesligatoren zweitbester ausländischer Torschütze in der Bundesliga. Der Schweizer spielte zwischen 1991 und 1999 bei Dortmund und war wesentlich an allen Erfolgen des BVB in dieser Zeit beteiligt.
- Stefan Reuter spielte zwischen 1992 und 2004 in Dortmund und ist langjähriger Kapitän der Borussia. Der Weltmeister von 1990 bestritt 502 Bundesligaspiele, zumeist als rechter Verteidiger. Berühmt in Dortmund ist er speziell für seine beiden Treffer zum 3:2-Sieg gegen den MSV Duisburg, wenige Tage vor dem Titelgewinn 1995.
- Matthias Sammer ist der einzige Dortmunder Fußballer, der jemals als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde. Der langjährige Libero war 1996 die Stütze der deutschen Europameistermannschaft, gilt zudem als Kopf der Dortmunder Meistermannschaft, die 1997 den Titel in der Champions League erreichen konnte. Später war Sammer Trainer der Borussia und konnte 2002 mit ihr die bis dato letzte deutsche Meisterschaft feiern.
- Karlheinz Riedle erzielte beim 3:1-Sieg im Finale der Champions League 1997 die beiden Treffer zum 1:0 und 2:0 für den BVB, so dass sein Name untrennbar mit dem größten Erfolg der Dortmunder Vereinsgeschichte verbunden ist. Heute ist der Weltmeister von 1990 Berater des Schweizer Erstligisten Grasshopper-Club Zürich.
- Julio Cesar gilt als einer der besten Abwehrspieler der 1990er Jahre. Der Brasilianer spielte von 1994 bis 1998 in Dortmund und war als Aktiver an allen großen Erfolgen des BVB in dieser Zeit maßgeblich beteiligt. Später ließ Cesar seine Karriere bei Werder Bremen ausklingen.
- Jürgen Kohler wechselte 1995 aus Turin zur Borussia, wo er bis zu seinem Karriereende blieb. Der Weltmeister von 1990 und vielfache deutsche Nationalspieler war in seinem letzten Spiel als Aktiver die tragische Figur, als sein Platzverweis die Mannschaft von Feyenoord Rotterdam im UEFA-Cup-Finale 2002 auf die Siegerstraße brachte. Kohler ist heute Trainer und hat unter anderem den MSV Duisburg in der Bundesliga betreut.
- Jens Lehmann war der erste Torhüter der Bundesliga, dem ein Tor aus dem Feld gelang. Pikanterweise gelang ihm dies 1997 in Diensten des FC Schalke, als er beim Auswärtsspiel in Dortmund den 2:2-Ausgleich erzielte. Nach einem kurzen Intermezzo beim AC Mailand ersetzte er zum Jahresbeginn 1999 Stefan Klos im Tor des BVB. Lehmann wurde 2002 mit dem BVB deutscher Meister und gewann 2004 mit dem FC Arsenal die englische Meisterschaft.
- Tomáš Rosický war zwischen 2001 und 2006 Spielmacher beim BVB und spielt heute gemeinsam mit Lehmann bei Arsenal London. Insbesondere in seinen ersten Jahren in der Bundesliga konnte der Tscheche seine herausragenden Qualitäten als Vorbereiter unterstreichen und hatte so entscheidenden Anteil an der Meisterschaft 2002.
- Marcio Amoroso spielte zwischen 2001 und 2004 in Dortmund und war als Torschützenkönig der Saison 2001/02 einer der Garanten für den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Dennoch war der teuerste Einkauf der Dortmunder Vereinsgeschichte nie unumstritten, vor allem sein „divenhaftes“ Auftreten brachte ihn regelmäßig in die Kritik.
- Jan Koller stieß 2001 vom RSC Anderlecht zum BVB und wurde gleich in seiner ersten Spielzeit beim BVB deutscher Meister. Gemeinsam mit seinem Landsmann Rosický und den Braslianern Amoroso und Ewerthon war er ein Garant für erfolgreiches Offensivspiel. Zur Zeit spielt Koller für die AS Monaco.
Stadien
Weiße Wiese
Nachdem die Borussia ihre Heimspiele zunächst auf einem abschüssigen Acker nordöstlich des Borsigplatzes (Ecke Wambeler und Kirchderner Straße) austrug, wurde als erster „richtiger“ Austragungsort Anfang der 1910er Jahre die Weiße Wiese auserkoren. Auch sie befand sich in unmittelbarer Nähe des Borsigplatzes und der Industrieanlagen der Hoesch-Hüttenwerke im Dortmunder Norden. Heute befindet sich hier das Freibad Stockheide im Hoeschpark. Ein Gedenkstein erinnert dort an das ehemalige Stadion.
Ursprünglich war die Weiße Wiese ein städtischer Ballspielplatz mit Laufbahn und Sprunggrube. Die Tore bestanden zunächst nur aus Kanthölzern und Querlatten und wurden nach den Spielen stets abgebaut. Da der Sportplatz den Verbandsvorschriften zum Aufstieg in die Bezirksklasse nicht genügte, musste der Verein im Sommer 1924 umfangreiche Baumaßnahmen tätigen. Neben der Errichtung einer 450 Meter langen Mauer und dem Bau der Umkleide- und Kassenhäuschen stand die Vollendung der Zuschauerwälle im Vordergrund. Insgesamt beliefen sich die Kosten des Umbau auf 50.000 Reichsmark[21], nach Abschluss der Umbauarbeiten besaß das Stadions eine Kapazität von etwa 10.000 Plätzen. Der neue „Borussia-Sportplatz“ wurde dem Verein von Oberbürgermeister Eichhoff am 14. August 1924 übergeben.
Als 1937 in den Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten eine Expansion der Hoesch AG forciert wurde, musste der Verein das Gelände der Weißen Wiese wieder verlassen und in die Kampfbahn Rote Erde im Dortmunder Süden umziehen. Der Sportplatz hatte einem Freibad im neu errichteten „Hoesch-Park“ weichen sollen, welches jedoch erst 1951 errichtet wurde.
Rote Erde
Im Jahr 1937 zog Borussia Dortmund in die Kampfbahn Rote Erde um, die 1926 nach Plänen von Hans Strobel errichtet wurde. Dieser war verantwortlich für die komplette Neugestaltung des Volksparks im Südwesten Dortmunds, in dessen Konzept „die Kampfbahn das Herz und die Westfalenhalle der Kopf“ des Parks sein sollte. Das Stadion besaß ein Fassungsvermögen von mehr als 30.000 Plätzen und wurde zunächst von vielen verschiedenen Vereinen genutzt. Unter anderem fanden in der Kampfbahn zwischen 1926 und 1939 mehrfach Endrundenspiele um die deutschen Meisterschaft statt, an denen auch der Reviernachbar aus Schalke beteiligt war.
Für die Borussia war der erzwungene Umzug mit einigen Problemen verbunden. Ohne eigene Platzanlage fehlte dem Verein ein Trainingsgelände für seine Jugendmannschaften, zudem waren Abgaben in Höhe von acht Prozent der Heimspieleinnahmen an die Stadt fällig.[22] Der Wunsch der Vereins nach einem Trainingsgelände in der Nähe seiner Wurzeln wurde jedoch erst weit nach dem Krieg erfüllt, als der Verein 1959 einen Platz an der Brackeler Straße erwerben konnte.
Trotz der schwierigen Anfangsphase entwickelte sich die Beziehung zwischen dem Verein und der Roten Erde letztlich zu einer Erfolgsgeschichte. Zum ersten Spiel des BVB in der Roten Erde, als der Hamburger SV in der ersten Runde des Tschammer-Pokals 1936/37 mit 3:1 bezwungen wurde, kamen bereits 10.000 Zuschauer ins Stadion; Zuschauerrekord vor dem Krieg war die Zahl von 30.000 Anhängern, die im November 1939 einem 3:7 der Borussia gegen Schalke beiwohnten.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs war die Rote Erde dann der Schauplatz der ersten großen Erfolge des Vereins. Zwischenzeitlich wurde sogar ein Ausbau des Stadions notwendig, als vor Beginn der Bundesliga wiederholt Spiele der Borussia ausverkauft waren. Unter anderem wurde die Gegengerade überdacht und um einige Sitzränge erweitert. Zudem wurde eine zusätzliche Tribüne aus Stahlrohr errichtet, die die Laufbahn des Stadions so beeinträchtigte, dass Leichtathletikwettbewerbe unmöglich wurden. Bis zur Eröffnung des Westfalenstadions zur Weltmeisterschaft 1974 fanden so 42.000 Zuschauer im Stadion Platz und konnten den großen Erfolgen des Vereins in Deutschland und Europa beiwohnen.
Das Stadion Rote Erde ist mittlerweile wieder zu einem echten Leichtathletikstadion zurückgebaut worden und dient unter anderem noch als Spielstätte der zweiten Mannschaft der Borussia. Es umfasst 28.000 Plätze[23].
Westfalenstadion/Signal Iduna Park
Die Geschichte des Westfalenstadions begann bereits 1965, als sich der Dortmunder Sportausschuss erstmals mit der Neuerrichtung eines Fußballstadions in unmittelbarer Nähe der Roten Erde befasste. Ein solcher Neubau schien jedoch aus finanziellen Gründen nicht machbar, so dass diesbezügliche Pläne zunächst auf Eis gelegt worden. Erst als Deutschland sich für die Austragung der WM 1974 bewarb, wurde der Bau des Westfalenstadions akut. Im Oktober 1967 bewarb sich Dortmund als Spielort, den Zuschlag für die Ausrichtung des Turniers hatte der DFB bereits ein Jahr zuvor erhalten.
Am 19. Oktober 1970 erging dann der Beschluss des Rats der Stadt Dortmund zum Bau eines neuen Stadions, dessen erster Spatenstich ein Jahr später erfolgte. Das Gelände direkt hinter der Haupttribüne der Roten Erde war zuvor als Trainingsgelände des Vereins genutzt worden. Entgegen der ursprünglichen Planung, die ein vollüberdachtes Stadion mit Laufbahn und Platz für 60.000 Zuschauern vorgesehen hatte, allerdings auch Kosten in Höhe von 60 Millionen Mark verursacht hätte, wurde letztlich ein reines Fußballstadion in Plattenbauweise gebaut. Vorbild der Arena war ein Stadion in der kanadischen Olympiastadt Montreal. Die Baukosten dieses Alternativbaus beliefen sich schließlich nur auf knapp die Hälfte der ursprünglichen Summe, zudem musste die Stadt Dortmund als Bauherr dank finanzieller Unterstützung durch Bund und Land sowie der Glücksspirale nur geschätzte 6 Millionen Mark beisteuern[24].
Letztlich besaß das Westfalenstadion zu Beginn der Weltmeisterschaft ein Fassungsvermögen von 54.000 Plätzen, die praktisch vollständig überdacht waren. Sämtliche der 16.500 Sitzplätze befanden sich auf den Tribünen an den Seiten des Spielfelds, Nord- und Südtribüne blieben Stehplätzen vorbehalten. Zur offiziellen Eröffnung am 2. April 1974 empfing die Borussia dann in einem Freundschaftsspiel den Revierrivalen aus Gelsenkirchen, fast 50.000 Zuschauer wohnten dem Spiel bei. Bei der Weltmeisterschaft 1974 war Dortmund wenig später dann Austragungsort von vier Spielen, unter anderem fand das „Halbfinale“ zwischen Brasilien und den Niederlanden im Westfalenstadion statt.
Schnell entwickelte sich das Stadion zu einem der bedeutendsten Stadien der Bundesrepublik. Aufgrund seiner „typisch englischen“ Bauweise ohne Laufbahn war die Atmosphäre im Westfalenstadion immer etwas hitziger als in den meisten anderen Stadien des Landes, die wesentlich weitläufiger waren. Als größtes Fußballstadion seiner Art war das Dortmunder Stadion letztlich ein früher Vorläufer der reinen Fußballarenen, die seit Ende der 90er im ganzen Land gebaut wurden.
Im Frühjahr 1992 wurde das Fassungsvermögen aufgrund von Vorschriften der UEFA durch die Umrüstung von Steh- in Sitzplätze auf der Nordtribüne auf 42.800 Zuschauer reduziert. Mit den sportlichen Erfolgen der Borussia in den 90ern wurde auch das Westfalenstadion dann jedoch schrittweise ausgebaut. Im Rahmen der ersten Ausbaustufe wurden West- und Osttribüne 1995 um einen Oberrang mit jeweils 6.000 Sitzplätzen aufgestockt. In einer zweiten Ausbaustufe konnte die Zuschauerkapazität 1998 auf 68.600 erhöht werden, als auch Nord- und Südtribüne aufgestockt wurden. Seitdem ist die Südtribüne mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Plätzen Europas größte Stehplatztribüne, die Stehplätze auf der Nordtribüne wurden gleichzeitig reduziert. Die dritte Ausbaustufe, die die Schließung der bisher noch offenen Ecken vorsah, bescherte dem Westfalenstadion zur Saison 2003/04 eine Erhöhung des Fassungsvermögens um 14.499 Zuschauer auf 83.000 Plätze in Ligabetrieb. Dies machte das Dortmunder Stadion zur größten „Fußballoper“ Deutschlands. Als Folge des Ausbaus konnte der BVB in der ersten Spielzeit im neuen Stadion mit knapp 79.000 Besuchern den größten Zuschauerschnitt Europas vorweisen. Die Kosten für die drei Bauphasen beliefen sich auf insgesamt 110 Millionen Euro[25], die ausschließlich privat aufgebracht wurden.
Insbesondere der letzte Ausbau des Westfalenstadions brachte den Verein in eine schwere finanzielle Krise. Nach dem Börsengang hatte die Borussia ihre Anteile an der Arena auf 75% aufgestockt, musste in der Folgezeit jedoch zur Sicherung der Liquidität immer wieder einzelne Pakete verkaufen. Bereits zum Jahreswechsel 2002/03 hatte die KGaA ihren Besitz am Stadion komplett an die Molsiris, eine Tochter der Commerzbank AG, veräußert und so geschätze 75 Millionen Euro eingenommen[26]. Gleichzeitig wurde das Stadion für eine Laufzeit von zunächst 15 Jahren „zurückgemietet“, was aufgrund der jährlichen Kosten von 15 Millionen Euro die finanzielle Handlungsfähigkeit des Vorstands in den Folgejahren erheblich einschränkte. Zusammen mit den eminent hohen Ausgaben für den Kader führte die Finanzierung der Schließung der Ecken schließlich zum Kollaps im Herbst 2004.
Im Rahmen des folgenden Sanierungsprogramms musste der BVB auch eine Vermarktung des Stadionnamens in Kauf nehmen. Das Versicherungsunternehmen Signal Iduna erwarb im Herbst 2005 die Namensrechte am Stadion, das seitdem als Signal Iduna Park firmiert. Die dadurch erzielten Einnahmen gelten zusammen mit dem Rückkauf des Stadions im Mai desselben Jahres als Meilenstein in der finanziellen Konsolidierung des Vereins.
Bei der WM 2006 wurden neben vier Vorrundenspielen auch ein Achtel- und ein Halbfinalspiel im Signal Iduna Park ausgetragen. Weil die FIFA nur offiziellen WM-Sponsoren die Werbung innerhalb der Stadien zubilligte, wurde das Stadion während der WM in „FIFA-WM Stadion Dortmund“ umbenannt. Im Zuge der Vorbereitung auf dieses Großereignis fanden einige Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen statt, bei denen unter anderem auch die Kapazität leicht verringert wurde. Mit derzeit 80.708 Zuschauerplätzen ist es dennoch weiterhin das größte Stadion Deutschlands.
Trainingsgelände Brackel
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Dortmund-Brackel wurde gemäß der Vorgaben des DFB das neue Trainingsgelände der Borussia errichtet. Aufgrund der finanziellen Probleme des Vereins konnte das bereits seit längerem geplante Projekt nicht in Eigenregie realisiert werden, so dass die Dortmunder Stadtwerke als Investor einen großen Teil der Baukosten übernahmen und die Borussia formal nur Mieter des Geländes ist. Die Übergabe an den Verein erfolgte am 10. Mai 2006.
Zum Trainingsgelände gehören vier Rasenplätze, zwei davon sind beheizt, einer ist mit einer Kunstrasendecke versehen. Alle Plätze besitzen eine Flutlichtanlage. Komplettiert wird das Gelände durch ein Funktionsgebäude mit Umkleidebereich, Entmüdungsbecken, Sauna und einem Presseraum. Seit Herbst 2006 wurden drei weitere große und zwei kleine Trainingsplätze ergänzt.
Mit dem Trainingsgelände Brackel verfügt die Fußballabteilung Borussia Dortmunds erstmalig über eine Anlage, die von allen Mannschaften des Vereins, angefangen bei den U9-Junioren bis zur Profi-Abteilung, gemeinsam genutzt wird. Der Verein erhofft sich dadurch eine bessere Kommunikation zwischen den einzelnen Mannschaften.
Zuschauer und Fankultur
Die Fans des BVB
Borussia Dortmund ist nicht nur aufgrund seiner sportlichen Erfolge einer der bekanntesten Vereine Europas; die aktive Fanszene der Borussia gilt als eine der kreativsten und bedeutendsten in Deutschland[27]. Neben der Tatsache, dass der Verein seit vielen Jahren die meisten Zuschauer im deutschen Fußball anzieht und regelmäßig auch zu den Vereinen mit dem höchsten Zuschauerschnitt in Europa gehört, verfügen die Fans der Borussia mit der Informations- und Diskussionsplattform Schwatzgelb.de auch über eines der größten Fanzines in Deutschland.
Bereits zweimal (2003/04 und 2004/05) wurde im Westfalenstadion die höchste Durchschnittszuschauerzahl in Europa gemessen, im deutschen Fußball ist die Rekordmarke von ca. 1,35 Millionen Zuschauern aus der Saison 2003/04, der ersten nach dem letzten Stadionsausbau, unerreicht. Der BVB verkauft für jede Saison etwa 45.000 Dauerkarten - so viele wie kein anderer deutscher Verein. Dem Club gehören etwa 25.000 Mitglieder an.
Borussia Dortmund hat über 650 offizielle Fanclubs in der ganzen Welt, mehr als 25.000 BVB-Fans sind darin organisiert. Schwerpunktmäßig kommen die Fans der Borussia allerdings aus Dortmund und dem westfälischen Umland. Neben Dortmund sind insbesondere Hagen, Hamm, der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Kreis Unna, der östliche Teil des Kreises Recklinghausen, der Kreis Soest sowie das Sauer-[28] und das Siegerland BVB-Fan-Hochburgen, in denen kein anderer Verein mehr Anhänger als Borussia Dortmund besitzt. Die fanatischsten unter ihnen verfolgen die Heimspiele ihrer Borussia auf der Südtribüne des Signal Iduna Parks, der mit etwa 25.000 Plätzen größten Stehplatztribüne Europas.
Neben zahlreichen für ihre Liebe zum Fußball und zum Verein bekannten Fangruppen gab und gibt es aber auch beim BVB Zusammenschlüsse rechtsradikaler Fans. Vor allem die gewaltbereite Borussenfront um „SS-Siggi“ Borchardt machte bundesweite Schlagzeilen, als im September 1983 ein Artikel im Stern unter dem Titel „Blut, Blut muss fließen...“ erschienen war. Vorausgegangen waren sowohl brutale Übergriffe auf Anhänger aus dem linksalternativen Milieu in der Dortmunder Nordstadt als auch rechtsradikale Schlachtrufe auf der Südtribüne. Der Verein begegnete diesem Phänomen zunächst durch die Einrichtung eines Fanprojekts und verschiedener Arbeitsprojekte im Vereinsumfeld, heute sorgt vor allem die aktive Fanszene um die Dortmunder Ultragruppierungen Desperados '99 und The Unity dafür, dass die Borussenfront nur sehr dezent bei Spielen des BVB auftritt und keinen wesentlichen Einfluss auf die Fankultur in Dortmund mehr besitzt.
Fan-Freundschaften
Bereits in den 1970ern entstand eine eher lose Fanfreundschaft zwischen den Fans der Borussia und denen von Rot-Weiss Essen. Vor allem geprägt durch die gemeinsame Abneigung gegen den Reviernachbarn Schalke 04 entwickelte sie sich durch gegenseitige Besuche bei den Lokalderbys gegen die Gelsenkirchener. Schon nach einigen Jahren endete der intensive Teil der Freundschaft, als es beim letzten Pflichtspiel der beiden Teams gegeneinander (in der ersten Runde des DFB-Pokals 1982/83) massive Ausschreitungen gab. Dennoch gab und gibt es bis heute viele Fans auf beiden Seiten, die öfter die Spiele des anderen Teams besuchen. Von einer echten Freundschaft zwischen den Fanszenen ist jedoch nicht zu sprechen.
Seit 1987 besteht eine Fanfreundschaft zwischen den Anhängern der Borussia und den Fans des mehrfachen schottischen Meisters Celtic Glasgow. Diese resultiert zum einen aus vier Aufeinandertreffen in internationalen Cup-Spielen, zum anderen - und vor allem - aufgrund von Spielern, die in beiden Vereinen aktiv und beliebt waren, wie Murdo MacLeod und Paul Lambert. Diese Freundschaft ist zur Zeit die einzige gelebte Fanfreundschaft der Borussenfans. So begann die Freundschaft mit dem Wechsel MacLeods von Celtic zur Borussia. Gemeinsam stimmte man Fanshouts an, wie „We hate Bayern Munich, we hate Schalke too, we hate Mönchengladbach, but Dortmund - we love you...“[29]. Unterstützt wird diese Fanfreundschaft auch durch die Fanfreundschaft zwischen Anhängern der deutschen und der schottischen Fußballnationalmannschaft. Diese wurde zuletzt im Jahr 2004 deutlich, als beim Testländerspiel Deutschland-Schottland vor und im Westfalenstadion sowie vor und nach dem Spiel auf dem Friedensplatz Fußballfans gemeinsam ausgelassen ein Fußballfest feierten. Als BVB-Fan wird man ebenso herzlich in Glasgow begrüßt, sofern man nicht gerade auf Anhänger der Glasgow Rangers trifft, des langjährigen Old-Firm-Rivalen der Celts.
In der Vergangenheit gab es darüber hinaus Fanfreundschaften mit dem Hamburger SV. Diese wird aber im Moment nur noch von Teilen der Fans praktiziert. Der Ursprung der Fanfreundschaft zum HSV liegt in den 70er Jahren unmittelbar nach dem Wiederaufstieg der Borussia im Jahr 1976. Dort wurde gemeinsam Borussias 4:3-Sieg gegen den Meisterschaftsmitfavoriten HSV gefeiert und ebenso gemeinsam der 5:0-Sieg der Hamburger 1983 gegen die Borussia, bei dem der HSV den soeben gegen Juventus Turin gewonnenen Meisterschaftspokal präsentierte. In diesen Jahren war es üblich, die jeweiligen Gästefans bereits am Bahnhof zu begrüssen und gemeinsam durch die Wirtshäuser in Richtung Stadion zu ziehen, sowohl in Hamburg als auch in Dortmund. Das Ende der Freundschaft wurde von HSV-Fans initiiert, welche sich 1986 nicht ausreichend von BVB-Fans bei einem Auswärtsspiel in Gelsenkirchen unterstützt fühlten.
In den 90er Jahren gab einige lose Fanfreundschaften, welche meistens in anderen Fangruppen ihren Ursprung hatten. Diese begründeten sich im allmählichen Aufstieg der Borussia zum größten Rivalen des bundesweit unbeliebten FC Bayern München. So konnte man zu dieser Zeit vielerorts gemeinsame Fanschals mit dem SC Freiburg, dem Karlsruher SC, dem 1. FC Saarbrücken und 1860 München sehen.
Derzeit bestehen breit getragene Freundschaften der Borussenfans zu Anhängern anderer deutscher Clubs nicht mehr. Dieses hängt vor allem mit den Titelgewinnen des BVB nach 1995, jedoch auch mit dem daraus resultierenden Verhalten eines Teils der schwarz-gelben Fans zusammen, die zunehmend überheblich auftraten; Gesänge wie „Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf“ waren an der Tagesordnung. So entstand in den vergangenen Jahren parallel zur Entwicklung einer Ultrà-Szene in Dortmund eine Geisteshaltung unter den Anhängern der Borussia, die in dem Fangesang „No one likes us, we don´t care“[30] kulminierte.
Fan-Rivalitäten
Die größte Rivalität besteht zwischen der Borussia und dem Reviernachbarn aus Gelsenkirchen, dem FC Schalke 04, und diese Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur und lassen sich vor allem anhand der jeweiligen Vereinsgeschichten erklären: Beide Vereine verbinden neben ihrer regionalen Herkunft, dem Ruhrgebiet, ihre proletarischen Wurzeln. Ihre Gründungen erfolgten in Arbeitervierteln Gelsenkirchens und Dortmunds. Zudem waren beide Vereine spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg die „Vorzeigeclubs“ ihrer Städte.
Der BVB war außerdem erster regionaler Rivale der Schalker, nachdem sich diese zu Zeiten der Weimarer Republik zunächst eher mit Vereinen aus der Rheinschiene um die Westdeutschen Meisterschaften gestritten hatten. Später hatte Schalke in Westdeutschland gar keine nennenswerte Konkurrenz, die Ära der Gauliga Westfalen beendeten die Gelsenkirchener in jeder Saison als Meister. Erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs mit den Erfolgen der Borussia auch die Rivalität zwischen beiden Vereinen, die Revierderbys entstanden. Aus Dortmunder Sicht gilt der Endspielsieg um die Westfalenmeisterschaft 1947 als Wendepunkt, danach übernahm der BVB mit sechs deutschen Meisterschaften die fußballerische Vorherrschaft im Ruhrgebiet. Heute sind Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 die mit Abstand größten Vereine Westfalens, Anhänger beider Vereine finden sich in allen Landesteilen.
Weiterer Rivale der Borussia ist Bayern München. Wie bei vielen anderen Vereinen auch liegen ihre Ursprünge in der fußballerischen Vormachtstellung des FC Bayern in den vergangenen 40 Jahren. Zu Zeiten, wenn die Dortmunder um den Titel in der Bundesliga mitspielen, ist die Rivalität um ein Vielfaches stärker als in den Phasen relativer Erfolglosigkeit.
Vereinslieder
Das offizielle Vereinslied der Borussia trägt den Titel Wir halten fest und treu zusammen und wurde 1934 anlässlich der Feier des 25jährigen Vereinsjubiläums komponiert. Der Text des Liedes stammt von Heinrich Kersten, der mehrere Jahre lang Geschäftsführer des Vereins war.
Da im Refrain die Worte Ball Heil Hurra, Borussia auftauchen, hatte die frühere Clubführung um Gerd Niebaum diese Passage durch das nach eigenem Verständnis politisch korrekte Hipp Hipp Hurra, Borussia ersetzen lassen. In der Mitgliederversammlung 2005 schließlich wurde die alte Version auf Antrag der Fanabteilung wieder zum offiziellen Vereinslied erklärt[31]. In den Jahren 2004 und 2005, als Borussia Dortmund eine schwere Finanzkrise durchmachte, wurde das Lied bei einigen Heimspielen in der neunten Spielminute kurz angespielt und dann im Stadion während des Spiels von den Fans bis zur letzten Zeile gesungen.
Populärer und deutlich bekannter als Wir halten fest und treu zusammen ist das Lied Heja BVB (von Karl-Heinz Bandosz gesungen) aus dem Jahr 1977. Es wird direkt vor dem Beginn eines jeden Heimspiels intoniert und von vielen für das Vereinslied gehalten. Daneben existieren eine Reihe anderer Fanlieder, darunter etwa Borussia, Olé, jetzt kommt der BVB, Leuchte auf, Borussia oder auch You'll Never Walk Alone und der Triumphmarsch aus Aida, die ebenfalls von verschiedenen Künstlern interpretiert worden sind und regelmäßig im Stadion gespielt werden.
Trikotsponsoren
- 1974 - 1976 : Stadt Dortmund
- 1976 - 1978 : „Samson“ Tabak, Zigarettenindustrie
- 1978 - 1980 : „Prestolith“ (Motip Dupli GmbH), Lacke und Spachtelmassen
- 1980 - 1983 : „UHU“, Klebstoffe
- 1983 - 1986 : „Artic“, Speiseeis
- 1986 - 1997 : „Continentale“, Versicherungsunternehmen
- 1997 - 1999 : „s.Oliver“, Mode
- 1999 - 2005 : „e.on“, Energiekonzern
- seit 2006 : „R.A.G.“, Energiekonzern
Die Borussia lief in der Saison 1974/1975 erstmals in ihrer Geschichte mit einer Trikotwerbung auf. Dies hatte den Hintergrund, dass die Stadt Dortmund den Bau des Westfalenstadions wesentlich finanziert hatte (Genaueres siehe hier). Aus Dankbarkeit der Stadt gegenüber zierte daher das Trikot erstmals auf dem Rücken der Schriftzug „Dortmund“ und auf der Brust ein Kreissymbol, in welchem Blumen, ein Fußball und der Florianturm zu sehen waren. Der Schriftzug „Dortmund“ ist bis heute auf allen BVB-Trikots zu finden.
Zur ersten Saison nach Wiederaufstieg präsentierte die Borussia dann den niederländischen Tabakkonzern „Samson“ als Trikotsponsor. Dieser brachte neben einem Löwen als Maskottchen auch eine Veränderung des Vereinswappens auf dem Trikot mit sich. Es war nun kreisrund mit einem Löwen in der Mitte. Außen wurde das Zeichen vom Schriftzug „Borussia Dortmund“ umrundet. Ab 1978 wurde das Wappen jedoch wieder durch das klassische schwarze „BVB 09“ auf gelbem Grund ersetzt.
Zumeist kamen die Trikotsponsoren der Borussia aus dem regionalen Umfeld, auch Signal Iduna als Namensgeber der Stadions ist eine Dortmunder Firma. Insbesondere der aktuelle Hauptsponsor R.A.G. bedient sich in seinen Werbekampagnen dieses lokalen Bezuges zur Borussia. Der Vertrag mit dem Energiekonzern sichert dem BVB ein Betrag um 10 Millionen Euro pro Jahr zu, die Vertragslaufzeit beträgt zunächst zwei Jahre. Momentan ziert ein vom Künstler Otmar Alt gestaltetes Ausrufezeichen auf grünem Hintergrund die Brust des Trikots, das neue Logo der R.A.G. wird erst im Frühjahr 2007 präsentiert und danach auf den Hemden der Borussia erscheinen.
Literatur
- Matthias Kropp, Deutschlands große Fußballmannschaften, Teil 3: Borussia Dortmund. Agon Sportverlag, Kassel 1993 ISBN 3-92-856234-7
- Wilfried Wittke, So ein Tag…. BVB Dortmund - Die Original Spielberichte. Edition Steffan Verlag Köln, Mohn Media Mohndruck GmbH, 2001 ISBN 3-92-383830-1
- Gerd Kolbe: Der BVB in der NS-Zeit. Die Werkstatt, Göttingen 2002, ISBN 3-89533-363-8
- Frank und Sascha Fligge: Die Akte Schwarzgelb. Lensing-Wolff, Dortmund 2005
- Dietrich Schulze-Marmeling, Der Ruhm, der Traum und das Geld: Die Geschichte von Borussia Dortmund. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-480-4
Quellen
- ↑ Laut Vereinssatzung nimmt „der Mannschaftssport Fußball als Hauptsportart die hervorragende Stellung innerhalb des Vereins ein“.
- ↑ Da KGaA und Verein eng miteinander verzahnt sind und beiden gemeinsam die Pflege der Tradition von Borussia Dortmund obliegt, wird im folgenden nicht zwischen beiden unterschieden.
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 24
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 62 f.
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 25
- ↑ Formal existiert keine Fußballabteilung der Borussia, nur die anderen Sportarten sind in eigenen Abteilungen organisiert. Zur besseren Abgrenzung wird im folgenden dennoch der Terminus „Fußballabteilung“ benutzt.
- ↑ Vereinsarchivar Kolbe laut Schulze-Marmeling, S. 28
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 32
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 44
- ↑ vgl. Kolbe, S. 96
- ↑ vgl. Erik Eggers: „Fußballfreunde gegen die Nazis. Borussia Dortmund stellt sich seiner Geschichte im NS-Staat“; in: Süddeutsche Zeitung, 20. März 2002
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 182 f.
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 206
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 248
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 321 f.
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 365 f.
- ↑ faz.net: Fünf Jahre BVB-Aktie: Geschichte eines Mißerfolgs
- ↑ vgl. Schulze-Marmeling, S. 46
- ↑ vgl. Schulze-Marmeling, S. 150
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 28
- ↑ Kolbe, S. 135
- ↑ Kolbe, S. 140
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 60
- ↑ westline.de: 30 Jahre Westfalenstadion
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 196
- ↑ Schulze-Marmeling, S. 366
- ↑ „Fanomenologie“ in Die ZEIT, Nr. 51/2006
- ↑ Insbesondere von diesem Einzugsgebiet rührt die Bezeichnung „Beilüdenscheid“ für Dortmund her, mit der bspw. Schalker Fans (siehe hier) den BVB gerne veräppeln.
- ↑ zu deutsch etwa: „Wir hassen Bayern München, auch Schalke, wir hassen Mönchengladbach, aber Dortmund: Dich lieben wir.“
- ↑ zu deutsch etwa: „Keiner mag uns, aber das ist uns egal.“
- ↑ wdr.de: Dortmund: Streit um Borussia-Hymne
Weblinks
Wikinews: Borussia Dortmund – Nachrichten |
- Offizielle Homepage
- Online-Fanzine „Schwatzgelb“ mit umfassendem Statistikteil zur Geschichte des Vereins
- Online-Fanzine „Gib mich die Kirsche“ mit aktuellen Artikeln zum BVB
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