Finanzkapital

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Unter Finanzkapital kann man die Institutionen verstehen, die eine Rendite erzielen, indem sie Geld gegen Zins verleihen oder vergleichbare Kredit- und Geldgeschäfte auf den Finanzmärkten tätigen (Aktienhandel, Versicherungsgeschäft, Rentenversicherungen). Andere Formen von Kapital wären etwa Industriekapital und Handelskapital.

Man kann darunter aber auch das Geldvermögen verstehen, die Schuldforderungen an andere. Im folgenden ist das Finanzkapital institutionell dargestellt:

[Bearbeiten] Begriff

Der Begriff Finanzkapital bezeichnet die Gesamtheit der Banken, Aktieninhaber oder große Kapitalgesellschaften (Versicherungen, Pensionskassen und andere Kapitalsammelstellen), die das Wirtschaftsgeschehen durch ihre Anlageentscheidungen auf dem Kapitalmarkt beeinflussen. Die Rendite des Finanzkapitals hängt nicht einfach vom Wirtschaftswachstum des "Heimatlandes" ab, da die Anlage-Fonds ihr Anlagekapital in besonders rentable Unternehmen, Immobilien usw. investieren können und vor allem auch im Ausland. Letztlich können aber auf den Finanzmärkten nur die Renditen erzielt werden, die auch in der produzierenden Wirtschaft erzielt werden können. Ein "Abheben" der Finanzmärkte von der "realen" Basis ist also allenfalls vorübergehend möglich.

[Bearbeiten] Im Marxismus

Der Marxismus verwendet den Begriff "Finanzkapital" jedoch in einem etwas anderen Sinn. In der marxistischen Terminologie geht die inhaltliche Bestimmung dieses Begriffes auf Rudolf Hilferding und W. I. Lenin zurück. Er beschreibt nicht nur obiges, sondern vielmehr das strukturelle Verwachsen des Bankkapitals mit dem industriellen Kapital. Das bedeutet, dass - so zumindest Hilferding und Lenin - die großen Konzerne des Finanzbereiches (Banken, Versicherungen) und die Handels- und Industriekonzerne über wechselseitigen Aktien- sowie Personalaustausch (Vorstände, Aufsichtsräte) zunehmend als Einheit, eben als "Finanzkapital", erscheinen, wobei die Banken jedoch die bestimmende Rolle innehätten. So verstanden ist dieser Begriff wichtig für die Lenin'sche Theorie des Imperialismus und des Stamokap.

[Bearbeiten] Literatur

• Guenther Sandleben: Nationalökonomie und Staat. Zur Kritik der Theorie des Finanzkapitals, VSA-Verlag, Hamburg 2003
• Wilhelm Smaldone: Rudolf Hilferding. Dietz, Bonn 2000
• Alexander Stein: Rudolf Hilferding und die deutsche Arbeiterbewegung. Gedenkblätter. Auvermann, Hannover 1946