Floyd Landis
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Floyd Landis (* 14. Oktober 1975 in Farmersville, Lancaster County, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Radrennfahrer.
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Biografie
Der Sohn einer mennonitischen Familie begann seine Profikarriere 1999 bei Mercury, 2002 wechselte er zum Rennstall US Postal Service, bei dem er 2004 zu einem der wichtigsten Helfer von Lance Armstrong wurde. Von 2005 bis zur Bekanntgabe der positiven B-Probe im Jahre 2006 fuhr Landis für das Schweizer Phonak Cycling Team.
Nach einem Sturz im Januar 2003 entwickelte sich eine Hüftkopfnekrose auf der rechten Seite, die erst am 19. November 2004 diagnostiziert wurde. Im Herbst 2006 unterzog sich Landis dann einer Operation, bei der er ein neues Hüftgelenk erhielt. Wegen dieses Hüftleidens darf er Cortison nehmen, ein Mittel, das auf der Doping-Liste steht.
Zusammen mit seiner Ehefrau Amber und seiner Tochter Ryan (* 1998) wohnt Landis heute in Gerona in Spanien.
Tour de France 2006
Höhepunkt der Saison 2006 hatte für Landis die Tour de France werden sollen. Nach seinen Siegen bei der Kalifornien-Rundfahrt, bei Paris-Nizza und der Tour de Georgia galt er als einer der Favoriten auf den Sieg. Bei der Tour zeigte er dann Licht und Schatten: Auf der 11. Etappe nach Val d'Aran eroberte er das Gelbe Trikot, das er dann auf der 13. Etappe kampflos an Óscar Pereiro Sio abgab, der zusammen mit Jens Voigt fast 30 Minuten vor dem Hauptfeld ins Ziel kam. Auf der 15. Etappe nach L'Alpe d'Huez holte er es sich zurück, hatte aber am nächsten Tag einen Einbruch, der an den von Jan Ullrich bei der Tour 1998 erinnerte, als dieser auf der Etappe nach Les Deux Alpes ebenfalls im gelben Trikot fahrend bei nasskaltem Wetter einen Einbruch hatte. Landis verlor zehn Minuten, wodurch das Trikot wieder an Óscar Pereiro Sio zurück ging. Aber ebenso wie Jan Ullrich, der die Etappe am folgenden Tag gewinnen konnte, zeigte auch Landis einen Tag später eine kämpferische Leistung und gewann die Etappe nach Morzine im Alleingang, wodurch er wiederum sieben Minuten gut machte und vor den letzten drei Etappen auf dem 3. Platz lag.
Nach der 19. Etappe am 22. Juli übernahm er erneut das Gelbe Trikot und lag vor der letzten Etappe 29 Sekunden vor Pereiro Sio. Am 23. Juli ging der für Phonak gestartete Floyd Landis als Gesamtsieger bei der Tour de France hervor. Er ist damit nach Greg LeMond und Lance Armstrong der dritte Amerikaner, der die Tour für sich entscheiden konnte.
Doping
Wenige Tage nach Ende der Tour de France wurde bekannt, dass Landis nach seinem umjubelten Comeback auf der 17. Etappe positiv auf Doping getestet wurde. In A- und B-Probe wurde ein deutlich erhöhter Testosteron/Epitestosteron-Quotient beobachtet, zudem wurde auch körperfremdes Testosteron gefunden. Als Konsequenz wurde Landis von seinem Rennstall Phonak entlassen. Ihm droht die Aberkennung des Tour de France-Sieges und eine mehrjährige Sperre für die UCI ProTour.
Im September 2006 beantragte der Anwalt von Floyd Landis die Einstellung des Dopingverfahrens. Nach dem Studium des Berichts, den das französische Dopinglabor erstellt hatte, das Landis überführte, erklärte der Anwalt, dass der Fall nicht wasserdicht sei. Sollte die USADA das Verfahren nicht einstellen, werde er eine öffentliche Anhörung beantragen, damit die Transparenz größer sei.
Mitte November 2006 wurde bekannt, dass sich jemand in das Computer-Netzwerk des für die Tour de France zuständigen Dopinglabors Châtenay-Malabry eingehackt habe. Der Unbekannte soll sich Zugang zu internen Unterlagen verschafft und daraufhin von ihm gefälschte Dokumente an Sportverbände, das IOC und Journalisten verschickt haben, die eine Häufung von Fehlern bei Analysen von Dopingproben belegen sollen. Der Schwindel flog auf, da die Briefe in schlechtem Französisch verfasst worden seien und zudem die Adresse des Labors falsch geschrieben wurde. Die französischen Ermittler sollen laut der französischen Sportzeitung L'Equipe bereits einen Verdächtigen ermittelt haben. Kurioserweise soll es sich um eine Person aus dem persönlichen Umfeld von Floyd Landis handeln.[1] Dies ließ Landis jedoch dementieren. Kurz darauf räumte das Labor Fehler ein. Unter anderem soll eine Dopingprobe von Landis falsch beschriftet worden sein, was allerdings das Ergebnis nicht in Frage stelle, so der Leiter des Labors.
Die Verhandlung vor der USADA, der Anti-Dopingagentur der Vereinigten Staaten, wurde auf März 2007 angesetzt, aber später auf den 14. Mai 2007 verschoben. Eine ursprünglich für den 8. Februar 2007 angesetzte Anhörung vor der französischen Antidoping-Agentur (AFLD), bei der über eine davon unabhängige Sperre Landis' für Bewerbe in Frankreich verhandelt werden sollte, wurde auf Ende Juni verschoben, nachdem Landis kurz vor der Anhörung seinen Verzicht auf einen Start bei der Tour de France 2007 erklärt hatte.[2]
Erfolge
- 1999 2. Platz Cascade Classic und ein Etappensieg
- 2000 Tour du Poitou-Charentes, ein Etappensieg bei der Tour of Langkawi
- 2002 2. Platz Dauphiné Libéré
- 2004 Sieger der Algarve-Rundfahrt und ein Etappensieg
- 2005 Etappensieg Georgia-Rundfahrt
- 2005 9. Platz bei der Tour de France
- 2006 Sieger der Kalifornien-Rundfahrt
- 2006 Sieger von Paris-Nizza
- 2006 Sieger der Tour de Georgia
- 2006 Sieger der 17. Etappe der Tour de France
- 2006 Gesamtsieger der Tour de France 2006, positive Dopingprobe nach der 17. Etappe
Weblinks
Quellen
- ↑ Hacker-Angriff auf Dopinglabor eurosport.com (Eurosport Media GmbH, 14.November 2006)
- ↑ „Doping-Affäre - Landis sagt Tour-Start ab“, Meldung von Spiegel Online vom 8. Februar 2007 ([1]).
1903 Maurice Garin | 1904 Henri Cornet | 1905 Louis Trousselier | 1906 René Pottier | 1907, 1908 Lucien Petit-Breton | 1909 François Faber | 1910 Octave Lapize | 1911 Gustave Garrigou | 1912 Odile Defraye | 1913, 1914, 1920 Philippe Thys | 1919, 1922 Firmin Lambot | 1921 Léon Scieur | 1923 Henri Pélissier | 1924, 1925 Ottavio Bottecchia | 1926 Lucien Buysse | 1927, 1928 Nicolas Frantz | 1929 Maurice Dewaele | 1930, 1932 André Leducq | 1931, 1934 Antonin Magne | 1933 Georges Speicher | 1935 Romain Maes | 1936, 1939 Sylvère Maes | 1937 Roger Lapébie | 1938, 1948 Gino Bartali | 1947 Jean Robic | 1949, 1952 Fausto Coppi | 1950 Ferdi Kübler | 1951 Hugo Koblet | 1953–1955 Louison Bobet | 1956 Roger Walkowiak | 1957, 1961–1964 Jacques Anquetil | 1958 Charly Gaul | 1959 Federico Bahamontes | 1960 Gastone Nencini | 1965 Felice Gimondi | 1966 Lucien Aimar | 1967 Roger Pingeon | 1968 Jan Janssen | 1969–1972, 1974 Eddy Merckx | 1973 Luis Ocaña | 1975, 1977 Bernard Thévenet | 1976 Lucien van Impe | 1978, 1979, 1981, 1982, 1985 Bernard Hinault | 1980 Joop Zoetemelk | 1983, 1984 Laurent Fignon | 1986, 1989, 1990 Greg LeMond | 1987 Stephen Roche | 1988 Pedro Delgado | 1991–1995 Miguel Induráin | 1996 Bjarne Riis | 1997 Jan Ullrich | 1998 Marco Pantani | 1999–2005 Lance Armstrong | 2006 Floyd Landis
Personendaten | |
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NAME | Landis, Floyd |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1975 |
GEBURTSORT | Farmersville, Lancaster County, Pennsylvania, USA |