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Tour de France 2006 - Wikipedia

Tour de France 2006

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

93. Tour de France 2006 – Endstand
Streckenlänge 20 Etappen, 3653,6 km
Gelbes Trikot Floyd Landis[1] 89:39:30 h
(40,784 km/h)
Zweiter Óscar Pereiro Sio + 0:57 min
Dritter Andreas Klöden + 1:29 min
Vierter Carlos Sastre + 3:13 min
Fünfter Cadel Evans + 5:08 min
Sechster Denis Menschow + 7:06 min
Siebter Cyril Dessel + 8:41 min
Achter Christophe Moreau + 9:37 min
Neunter Haimar Zubeldia + 12:05 min
Zehnter Michael Rogers + 15:07 min
Grünes Trikot Robbie McEwen 288 P.
Zweiter Erik Zabel 199 P.
Dritter Thor Hushovd 195 P.
Bergtrikot Michael Rasmussen 166 P.
Zweiter Floyd Landis[1] 131 P.
Dritter David De la Fuente 113 P.
Weißes Trikot Damiano Cunego 89:58:39 h
Zweiter Markus Fothen + 0:38 min
Dritter Matthieu Sprick + 1:29:12 h
Teamwertung T-Mobile Team 269:08:46 h
Zweiter Team CSC + 17:04 min
Dritter Rabobank + 23:26 min
Kämpferischster
Fahrer
David de la Fuente

Die 93. Tour de France begann am Samstag, dem 1. Juli 2006 in Straßburg und endete am Sonntag, dem 23. Juli auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris. Sie wurde entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren, also zuerst durch die Pyrenäen, danach durch die Alpen. Die gesamte Streckenlänge betrug 3653,6 km und war damit etwas länger als 2005. Gesamtsieger wurde der Amerikaner Floyd Landis.

Überschattet wurde die Tour de France 2006 von zwei Dopingskandalen, in die unter anderem auch Floyd Landis verwickelt war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ausgangslage

Erstmals seit 1999 gab es bei dieser Ausgabe der Tour kein Mannschaftszeitfahren. Etappenorte im Ausland waren Esch-sur-Alzette im Großherzogtum Luxemburg, Valkenburg in den Niederlanden, Huy in Belgien und das Val d'Aran (Pla-de-Beret) in Spanien. Auf der 1. Etappe machte die Tour zudem einen kurzen Abstecher nach Deutschland (kein Etappenort).

Neben den gesetzten 20 UCI-Pro-Tour-Teams waren zwei Wild Cards an Agritubel (Frankreich) und Comunidad Valenciana (Spanien) aus der UCI Continental Tour vergeben worden.

Letztere wurde allerdings am 12. Juni wegen Verwicklungen in den Dopingskandal Fuentes in Spanien ausgeschlossen, was ohne eine Genehmigung der UCI erfolgen konnte, da das Team nicht der UCI Pro Tour angehört und nur auf Grund der Wildcard startberechtigt war. Nach Bekanntwerden der Namen der verdächtigten Fahrer im Dopingskandal um das Team Liberty Seguros-Würth war eine Teilnahme des jetzigen Nachfolgeteams Astana-Würth an der Tour 2006 nicht mehr möglich, da es fünf seiner neun Fahrer suspendieren musste und somit gemäß dem Tour-Reglement nicht mehr startberechtigt war. Würth beendete daraufhin das Co-Sponsoring des Radteams.

Siehe auch:

[Bearbeiten] Im Vorfeld der Tour

Parcours der Tour de France 2006
Parcours der Tour de France 2006

Bis zum Vortag des Tourstarts waren sich die Experten ziemlich einig. Im ersten Jahr nach der Ära Armstrong waren der Deutsche Jan Ullrich vom Team T-Mobile und der Italiener Ivan Basso vom Team CSC die meistgenannten Favoriten. Ullrich wollte das Image des Pechvogels der vergangenen Jahre ablegen und nach drei zweiten Plätzen während der Ära Armstrong und zwei weiteren zweiten Plätzen in den Jahren 1996 und 1998 seinen Toursieg vom Jahre 1997 wiederholen. In den beiden letzten Jahren machte Basso vermehrt auf sich aufmerksam; er zeigte sich nicht nur am Berg als Ausnahmetalent (in den beiden vergangenen Jahren konnte nur er am Berg über die ganze Tour hinweg mit Armstrong mithalten), sondern besaß auch hervorragende Einzelzeitfahrqualitäten. Basso wurden in Bezug auf die letzten beiden Jahre die größeren Chancen eingeräumt, dem ehemaligen Zeitfahrweltmeister Ullrich kam aber zu Gute, dass es bei der Tour 2006 eine Bergetappe weniger, dafür ein Einzelzeitfahren mehr gab.

Zum erweiterten Favoritenkreis gehörten noch der Kasache Alexander Winokurow sowie die zwei Spanier Francisco Mancebo und Alejandro Valverde; Andreas Klöden lag in der Gesamtwertung 2004 als Zweiter sogar vor Basso. Außerdem bestanden gute Chancen für Floyd Landis, George Hincapie und Paolo Savoldelli, die ehemaligen Edelhelfer von Lance Armstrong. Zum erweiterten Favoritenkreis gehörten auch Iban Mayo, Haimar Zubeldia, Jaroslaw Popowytsch und Damiano Cunego.

[Bearbeiten] Dopingskandale

[Bearbeiten] Dopingskandal Fuentes

Hauptartikel: Dopingskandal Fuentes

Transparent beim Prolog der Tour 2006
Transparent beim Prolog der Tour 2006

Am 29. Juni 2006, zwei Tage vor Tourstart, berichteten spanische Medien über einen Dopingskandal, in den vor allem der internationale Radsport, aber auch Sportarten wie Tennis und Fußball verwickelt sind. Hauptfigur ist der damalige Teamarzt der Radsportmannschaft Liberty Seguros, Eufemiano Fuentes. Im Rahmen einer groß angelegten Razzia der spanischen Polizei Guardia Civil wurden Blutbeutel, Dopingmittel und eine Liste mit vermuteten Codenamen von Radrennfahrern beschlagnahmt.

Tags darauf wurde dann die Liste mit 58 Namen veröffentlicht. Auf dieser Liste befindet sich ein großer Teil der Weltelite: Jan Ullrich, Ivan Basso, Francisco Mancebo, Oscar Sevilla und Joseba Beloki sind die bekanntesten Namen.[2] Gleichentags suspendierte das Team T-Mobile seine beiden Topfahrer Jan Ullrich und Oscar Sevilla. Einige Stunden später disqualifizierte die Rennleitung der Tour de France die verbliebenen Topfavoriten Ivan Basso und Francisco Mancebo. Zudem kündigte sie an, keinen der verdächtigten Fahrer zum Start zuzulassen, sofern sie sich nicht ausdrücklich davon distanzieren können. Nach einer gemeinsamen Krisensitzung erklärten alle Teamchefs knapp 24 Stunden vor Beginn der Tour, dass kein einziger Fahrer, der auf der Dopingliste kursiert, starten werde. Ebenfalls werde es keine Nachnominierungen geben. Da das Team Astana-Würth fünf Fahrer suspendieren musste, war diese Mannschaft mit nur vier verbliebenen Fahrern (darunter Winokurow) nicht mehr startberechtigt und wurde von der Tour de France 2006 ausgeschlossen.[3]

Damit befanden sich nun die Außenseiter in der Favoritenrolle. Neu als Topfavoriten galten somit vor allem Alejandro Valverde und Floyd Landis, aber auch mit Levi Leipheimer, George Hincapie, Gilberto Simoni, Damiano Cunego, Paolo Savoldelli, Cadel Evans, Carlos Sastre, Denis Menschow und Andreas Klöden war zu rechnen. Es konnte aber auch die Chance für einen Fahrer werden, den bisher fast niemand auf der Rechnung hatte.

[Bearbeiten] Dopingskandal Floyd Landis

Insbesondere durch seine Solofahrt auf der 17. Etappe wurde Floyd Landis als würdiger Gesamtsieger angesehen. Drei Tage nach dem Ende der Tour bestätigte das Team Phonak Hearing Systems jedoch, dass Landis nach ebendieser Etappe in einer A-Probe positiv auf Testosteron getestet wurde.[4]

Am 5. August 2006 wurde bekannt, dass auch die B-Probe positiv ist.[5] Eine Disqualifikation von Landis ist damit wahrscheinlich. In diesem Falle würde Óscar Pereiro Sio, der zwischenzeitlich über eine halbe Stunde im Gesamtklassement zurück lag, zum Sieger der Tour de France 2006 erklärt. Floyd Landis selbst hingegen beteuert seine Unschuld und führt den zu hohen Testosteronspiegel auf das Cortison zurück, das zwar auf der Dopingliste steht, das er aber wegen eines Hüftleidens anwenden darf.[6]

Inzwischen wurde bekannt, dass es sich im Fall Landis um künstliches Testosteron handelte, welches in keinem Fall infolge von Cortisonüberdosierung im Körper entstanden sein konnte.

Im Rahmen der Präsentation der Tour de France 2007 im Oktober 2006 berichtete die spanische Tageszeitung El País, dass möglicherweise kein Fahrer zum Sieger der Tour de France 2006 erklärt wird. Sollte es keinen Sieger bei der Tour de France 2006 geben, möchte José Miguel Echavarri, Teamchef von Óscar Pereiros Team Caisse d'Epargne, dagegen klagen. Bereits einen Tag vor der letzten Etappe der Tour soll bekannt gewesen sein, dass die A-Probe von Landis positiv ist, sodass er gar nicht zur letzten Etappe hätte antreten dürfen und Óscar Pereiro auf den Champs Elysées als Sieger hätte geehrten werden müssen.[7] Wenige Tage später sagte Patrice Clerc, Chef des Tour-Veranstalters ASO, dass es auf jeden Fall einen Tour-Sieger geben wird. Ob es Landis oder Pereiro werden wird, entscheidet das Urteil, das im Dopingverfahren gegen Landis gesprochen wird.

[Bearbeiten] Sieger

[Bearbeiten] Gesamtwertung

Die Gesamtwertung war bis zum Schluss umkämpft, und außerordentlich viele Fahrer konnten sich das Maillot jaune überziehen. Aufgrund der Topographie des Rennens blieb das Trikot in der ersten Tourwoche in den Händen der Sprinter, allen voran Tom Boonen. Mit seinem Sieg im 1. Zeitfahren konnte Toursenior Serhij Hontschar das Gelbe Trikot erobern, während alle Favoriten außer Levi Leipheimer ihre Chancen wahrten. In den Pyrenäen ging das Trikot nicht unerwartet an Floyd Landis. Dessen Team Phonak Cycling Team wollte jedoch das Trikot zum damaligen Zeitpunkt nicht verteidigen. So kam es, dass die Gesamtführung an Óscar Pereiro Sio überging, der eine Überführungsetappe in einer Fluchtgruppe mit 30 Minuten Vorsprung vor dem Feld beendete.

Wie geplant konnte Floyd Landis das Trikot in den Alpen – namentlich in der 1. Alpenetappe im Aufstieg zur Alpe d'Huez – zurückerobern. Im Schlussanstieg nach La Toussuire der tags darauf folgenden Königsetappe brach Landis jedoch unerwartet ein und verlor viel Zeit, so dass der Spitzenplatz wieder an Pereiro überging. Mit einer Parforceleistung auf der 3. und letzten Alpenetappe tags darauf konnte Landis jedoch den Abstand auf Pereiro wieder massiv reduzieren und mit seinem 3. Platz im Zeitfahren direkt vor der Schlussetappe das Gelbe Trikot wieder zurückerobern.

Die übrigen als Favoriten auf den Gesamtsieg gehandelten Fahrer blieben mit Ausnahme von Andreas Klöden (Rang 3) und Carlos Sastre (Rang 4) deutlich unter den Erwartungen. Alejandro Valverde gab die Tour nach einem Sturz bereits früh auf und konnte seine Fähigkeiten daher nicht zeigen.

[Bearbeiten] Bergwertung

Beim Bergtrikot war die Favoritenrolle an Michael Rasmussen vergeben. Dieser wurde den Erwartungen mit seiner Solofahrt auf der Königsetappe gerecht und verteidigte das Bergtrikot bis Paris. Erwarten konnte man noch einen Angriff von Óscar Pereiro Sio von Caisse d'Epargne, der jedoch aufgrund seiner Gesamtsiegchancen das Bergtrikot nicht mehr anzielte. Erwartungsgemäß haben der Deutsche Fabian Wegmann vom Team Gerolsteiner, Christophe Moreau und Michael Boogerd wie in den Vorjahren wiederholt versucht, möglichst viele Punkte in der Bergwertung zu sammeln. Diese Angriffe konnte aber David de la Fuente, der das Trikot lange Zeit trug, gut abwehren und musste sich erst gegen Ende Rasmussen geschlagen geben.

[Bearbeiten] Sprintwertung

Mit Tom Boonen, Robbie McEwen und Thor Hushovd gab es einige Anwärter auf das Grüne Trikot, nachdem Alessandro Petacchi aufgrund seines Sturzes beim Giro d’Italia seinen Tourstart abgesagt hatte. Schon früh zeigte jedoch McEwen den Konkurrenten den Meister und holte sich das Trikot souverän. Boonen gab das Rennen während der 15. Etappe auf. Über eine Außenseiterrolle nicht hinaus kamen Erik Zabel und Stuart O’Grady.

[Bearbeiten] Gesamtsieg Nachwuchs

Im Kampf um das Weiße Trikot für den besten Jungprofi in der Gesamtwertung konnten sich vor allem die Fahrer gute Chancen ausrechnen, die sonst keinen Kapitän fürs Gesamtklassement haben. Dazu zählten allen voran Damiano Cunego, aber auch José Rujano, Thomas Lövkvist, Andrij Hrywko und Maxim Iglinski hatten freie Hand. Chancen konnte sich auch Markus Fothen ausrechnen, insbesondere nachdem sein Kapitän Levi Leipheimer im 1. Zeitfahren versagte. Dieses Jahr fahren in dieser Kategorie 24 Männer um die Extrapreise. Tatsächlich trug Fothen das Trikot während den meisten Etappen, doch schließlich musste er sich Cunego knapp geschlagen geben.

[Bearbeiten] Etappen

[Bearbeiten] Übersicht

Thor Hushovd kurz vor seinem Sieg beim Prolog
Thor Hushovd kurz vor seinem Sieg beim Prolog

Bereits der Prolog endete mit einer Überraschung, gewann doch mit Thor Hushovd ein Sprinter und nicht wie erwartet einer der Zeitfahrer.

Die ersten sechs Etappen wurden durch Fluchten von einzelnen weniger bekannten Fahrern geprägt, die bereits kurz nach dem Start ausgerissen waren, aber jeweils kurz vor dem Ziel wieder eingeholt wurden. So endeten die Etappen im Sprint. Die meisten Experten rechneten jeweils mit einem Zweikampf zwischen den Topsprintern Thor Hushovd und Tom Boonen, doch mussten sie sich anderen Sprintern geschlagen geben: In der 1. Etappe gewann Jimmy Casper und tags darauf Robbie McEwen. In der 3. Etappe narrte ein Allrounder die Sprinter; Matthias Kessler riss in der Steigung kurz vor dem Ziel aus und gewann solo. Die 3. Etappe wurde von mehreren Stürzen überschattet, unter anderen musste Gesamtsiegsfavorit Alejandro Valverde mit einem Schlüsselbeinbruch aufgeben. In der 4. Etappe konnte Robbie McEwen wie schon zwei Tage zuvor sich den Tagessieg ersprinten; er profitierte jedoch auch von einem Sturz wenige Meter vor der Ziellinie. Den Sprint der 5. Etappe gewann Óscar Freire. In der 6. Etappe konnte Robbie McEwen seinen bereits dritten diesjährigen Etappensieg an der Tour realisieren, der damit auch sein Grünes Trikot sicher verteidigte. Anstelle von Etappensiegen konnten Hushovd zu Beginn und Boonen bis zum 1. Zeitfahren allerdings das Gelbe Trikot des Führenden überstreifen.

Mit großem Vorsprung gewann Serhij Hontschar das 1. Zeitfahren und übernahm auch das Gelbe Trikot. Von den Gesamtsiegsfavoriten überzeugte lediglich Floyd Landis mit seinem 2. Rang, alle übrigen verloren mehrere Minuten auf Hontschar. In der 8. Etappe gewann zum ersten Mal mit Sylvain Calzati ein Ausreißer solo. Er hatte sich 20 km vor dem Ziel aus einer sechsköpfigen Fluchtgruppe abgesetzt. Die 9. Etappe ging mit Óscar Freire wieder an einen Sprinter, nachdem das Rennen lange Zeit wieder durch eine letztlich erfolglose Fluchtgruppe geprägt wurde.

In den beiden Pyrenäen-Etappen fielen erste Vorentscheidungen. In der 10. Etappe bildete sich aus einer großen Spitzengruppe bald ein Führungsduo: der Franzose Cyril Dessel und der Spanier Juan Miguel Mercado. Mercado gewann die Etappe schließlich gut sieben Minuten vor dem Feld im Sprint vor Dessel. Mit dieser Flucht wurde Dessel neuer Führender der Gesamt- wie der Bergpreiswertung. Von den möglichen Favoriten bekundeten Iban Mayo und Levi Leipheimer größere Probleme. In der 11. Etappe, die über 5 anspruchsvolle Berge führte, kam es am letzten Berg zu einem Ausscheidungsfahren der Favoriten. Dem Etappensieger Denis Menschow konnten nur der neue Gesamtführende Floyd Landis und Levi Leipheimer folgen, mit einigen Sekunden Abstand Cadel Evans und Carlos Sastre. Andreas Klöden verlor 90 Sekunden. Iban Mayo gab die Tour auf. Dessel verlor das Gelbe Trikot an Landis und das Bergpreistrikot an David de la Fuente.

Die folgenden drei Etappen vor dem zweiten Ruhetag waren mit ihrem welligen Terrain wie gemacht für Ausreißer, und so gewannen Jaroslaw Popowytsch die 12. Etappe (solo als Spitzenfahrer einer Fluchtgruppe), tags darauf Jens Voigt (vor dem neuen Gesamtführenden Óscar Pereiro Sio 30 Minuten vor dem Feld) und die 14. Etappe Pierrick Fédrigo (einige Sekunden vor dem heranbrausenden Feld).

Die folgenden drei Etappen durch die Hochalpen brachten wichtige Vorentscheidungen und machten die Ausgangslage für das 2. Zeitfahren sehr spannend: Die 15. Etappe hinauf auf die legendäre Alpe d'Huez gewann Fränk Schleck, der sich aus einer anfangs 25-köpfigen Ausreißerguppe heraus als Solist durchsetzte. Floyd Landis eroberte das Gelbe Trikot zurück. Mit Tom Boonen gab der ärgste Konkurrent Robbie McEwens um das Grüne Trikot die Tour auf. Auf der folgenden Königsetappe nach La Toussuire konnte Óscar Pereiro Sio wieder die Gesamtführung übernehmen. Landis erlitt einen Einbruch und verlor über zehn Minuten auf den dänischen Tagessieger Michael Rasmussen, der mit seiner Alleinfahrt auch das Bergtrikot eroberte. Mit einer langen Flucht revanchierte sich Floyd Landis für seinen Einbruch tags davor und gewann die 17. Etappe souverän. Durch diese Flucht verringerte er seinen Rückstand gegenüber dem Führenden Óscar Pereiro Sio auf 30 Sekunden, der sein Gelbes Trikot mit 12 Sekunden Vorsprung gegenüber Carlos Sastre verteidigen konnte. Markus Fothen musste das Weiße Trikot mit einem Rückstand von fünf Sekunden dem Italiener Damiano Cunego überlassen. Michael Rasmussen sicherte sich das Bergtrikot definitiv.

Die 18. Etappe gewann Matteo Tosatto im Sprint einer Spitzengruppe. Im Zeitfahren der vorletzten Etappe folgte schließlich die Entscheidung. Noch vier Fahrer hatten Chance auf den Gesamtsieg. Serhij Hontschar siegte in dem Zeitfahren mit deutlichem Vorsprung vor Andreas Klöden, der Carlos Sastre in der Gesamtwertung überholen konnte. Den Gesamtsieg sicherte sich Floyd Landis, der am Ende doch klar vor Óscar Pereiro Sio lag. Markus Fothen konnte das Weiße Trikot von dem stark auftrumpfenden Damiano Cunego wider Erwarten nicht zurückerobern. Den Sieg in der Schlussetappe sicherte sich mit Thor Hushovd derselbe Fahrer, der schon den Prolog gewonnen hatte. Hushovd schlug den Gewinner des Grünen Trikots, Robbie McEwen, klar.

[Bearbeiten] Ruhetage

Bei der Tour de France 2006 gab es zwei Ruhetage. Der erste war am 10. Juli 2006, der zweite am 17. Juli 2006.

Der Ruhetag wird meistens genutzt, um weite Distanzen innerhalb Frankreichs von einem Zielort zum nächsten Startort zu überbrücken (mit dem Flugzeug oder dem TGV). So wurde am ersten Ruhetag eine Distanz von 520 Kilometern von Lorient nach Bordeaux zurückgelegt. In Pressekonferenzen aktualisierten die Teams ihre jeweiligen Zielsetzungen. Des Weiteren wird der Tag von den Fahrern unterschiedlich genutzt.

[Bearbeiten] Details

Etappen Tag Start – Ziel km Etappensieger Gelbes Trikot
Prolog Sa, 1. Juli Straßburg 7,1 Thor Hushovd Thor Hushovd
1. Etappe So, 2. Juli Straßburg – Straßburg 184,5 Jimmy Casper George Hincapie
2. Etappe Mo, 3. Juli ObernaiEsch-sur-Alzette (LUX) 228,5 Robbie McEwen Thor Hushovd
3. Etappe Di, 4. Juli Esch-sur-Alzette – Valkenburg (NL) 216,5 Matthias Kessler Tom Boonen
4. Etappe Mi, 5. Juli Huy (B) – Saint-Quentin 207 Robbie McEwen Tom Boonen
5. Etappe Do, 6. Juli BeauvaisCaen 225 Óscar Freire Tom Boonen
6. Etappe Fr, 7. Juli LisieuxVitré 189 Robbie McEwen Tom Boonen
7. Etappe Sa, 8. Juli Saint-GrégoireRennes 52 (EZF) Serhij Hontschar Serhij Hontschar
8. Etappe So, 9. Juli Saint-Méen-le-GrandLorient 181 Sylvain Calzati Serhij Hontschar
Ruhetag
9. Etappe Di, 11. Juli BordeauxDax 169,5 Óscar Freire Serhij Hontschar
10. Etappe Mi, 12. Juli Cambo-les-BainsPau 190,5 Juan Miguel Mercado Cyril Dessel
11. Etappe Do, 13. Juli TarbesVal d'Aran (Pla-de-Beret) (E) 206,5 Denis Menschow Floyd Landis
12. Etappe Fr, 14. Juli LuchonCarcassonne 211,5 Jaroslaw Popowytsch Floyd Landis
13. Etappe Sa, 15. Juli BéziersMontélimar 230 Jens Voigt Óscar Pereiro Sio
14. Etappe So, 16. Juli MontélimarGap 180,5 Pierrick Fédrigo Óscar Pereiro Sio
Ruhetag
15. Etappe Di, 18. Juli Gap – L'Alpe d'Huez 187 Fränk Schleck Floyd Landis
16. Etappe Mi, 19. Juli Le Bourg-d'OisansLa Toussuire 182 Michael Rasmussen Óscar Pereiro Sio
17. Etappe Do, 20. Juli Saint-Jean-de-MaurienneMorzine 200,5 Floyd Landis Óscar Pereiro Sio
18. Etappe Fr, 21. Juli Morzine – Mâcon 197 Matteo Tosatto Óscar Pereiro Sio
19. Etappe Sa, 22. Juli Le CreusotMontceau-les-Mines 57 (EZF) Serhij Hontschar Floyd Landis
20. Etappe So, 23. Juli Antony, Parc de Sceaux –
Paris, Champs-Élysées
154,5 Thor Hushovd Floyd Landis

[Bearbeiten] Übersicht über die einzelnen Wertungen

[Bearbeiten] Gelbes Trikot

Platz Name Land Team Zeit
1 Floyd Landis[1] Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Phonak Cycling Team 89:39:30 h
2 Óscar Pereiro Sio Spanien Spanien Caisse d'Epargne-Illes Balears + 0:57 min
3 Andreas Klöden Deutschland Deutschland T-Mobile Team + 1:29 min
4 Carlos Sastre Spanien Spanien Team CSC + 3:13 min
5 Cadel Evans Australien Australien Davitamon-Lotto + 5:08 min
6 Denis Menschow Russland Russland Rabobank + 7:06 min
7 Cyril Dessel Frankreich Frankreich AG2R Prévoyance + 8:41 min
8 Christophe Moreau Frankreich Frankreich AG2R Prévoyance + 9:37 min
9 Haimar Zubeldia Spanien Spanien Euskaltel-Euskadi + 12:05 min
10 Michael Rogers Australien Australien T-Mobile Team + 15:07 min
15 Markus Fothen Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner + 19:57 min
23 Patrik Sinkewitz Deutschland Deutschland T-Mobile Team + 49:01 min
47 Georg Totschnig Österreich Österreich Team Gerolsteiner + 1:42:55 h
53 Jens Voigt Deutschland Deutschland Team CSC + 1:50:41 h
54 Matthias Kessler Deutschland Deutschland T-Mobile Team + 1:52:03 h
66 Sebastian Lang Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner + 2:25:15 h
68 Fabian Wegmann Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner + 2:27:17 h
81 Björn Schröder Deutschland Deutschland Team Milram + 2:47:48 h
86 Erik Zabel Deutschland Deutschland Team Milram + 2:52:13 h
96 Ronny Scholz Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner + 3:00:48 h
102 Ralf Grabsch Deutschland Deutschland Team Milram + 3:04:21 h
104 Christian Knees Deutschland Deutschland Team Milram + 3:05:58 h
107 Bert Grabsch Deutschland Deutschland Phonak Cycling Team + 3:08:23 h
108 Bernhard Eisel Österreich Österreich Française des Jeux + 3:08:59 h
135 Peter Wrolich Österreich Österreich Team Gerolsteiner + 3:39:20 h

[Bearbeiten] Grünes Trikot

Platz Name Land Team Punkte
1 Robbie McEwen Australien Australien Davitamon-Lotto 288
2 Erik Zabel Deutschland Deutschland Team Milram 199
3 Thor Hushovd Norwegen Norwegen Crédit Agricole 195
4 Bernhard Eisel Österreich Österreich Française des Jeux 176
5 Luca Paolini Italien Italien Liquigas 174
6 Iñaki Isasi Spanien Spanien Euskaltel-Euskadi 130
7 Francisco José Ventoso Spanien Spanien Saunier Duval-Prodir 128
8 Cristian Moreni Italien Italien Cofidis 116
9 Jimmy Casper Frankreich Frankreich Cofidis 98
10 Floyd Landis[1] Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Phonak Cycling Team 93
12 Andreas Klöden Deutschland Deutschland T-Mobile Team 78
18 Jens Voigt Deutschland Deutschland Team CSC 59
23 Peter Wrolich Österreich Österreich Team Gerolsteiner 55
42 Björn Schröder Deutschland Deutschland Team Milram 34
49 Georg Totschnig Österreich Österreich Team Gerolsteiner 33
52 Fabian Wegmann Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner 30
56 Patrik Sinkewitz Deutschland Deutschland T-Mobile Team 28
58 Sebastian Lang Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner 27
61 Matthias Kessler Deutschland Deutschland T-Mobile Team 25
65 Markus Fothen Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner 22
69 Ronny Scholz Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner 20
79 Christian Knees Deutschland Deutschland Team Milram 10
101 Bert Grabsch Deutschland Deutschland Phonak Cycling Team 2

[Bearbeiten] Bergtrikot

Platz Name Land Team Punkte
1 Michael Rasmussen Dänemark Dänemark Rabobank 166
2 Floyd Landis[1] Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Phonak Cycling Team 131
3 David de la Fuente Spanien Spanien Saunier Duval-Prodir 113
4 Carlos Sastre Spanien Spanien Team CSC 99
5 Fränk Schleck Luxemburg Luxemburg Team CSC 96
6 Michael Boogerd Niederlande Niederlande Rabobank 93
7 Damiano Cunego Italien Italien Lampre-Fondital 80
8 Cyril Dessel Frankreich Frankreich AG2R Prévoyance 72
9 Levi Leipheimer Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Team Gerolsteiner 66
10 Andreas Klöden Deutschland Deutschland T-Mobile Team 64
12 Fabian Wegmann Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner 61
18 Patrik Sinkewitz Deutschland Deutschland T-Mobile Team 41
28 Jens Voigt Deutschland Deutschland Team CSC 30
48 Matthias Kessler Deutschland Deutschland T-Mobile Team 14
57 Ronny Scholz Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner 10
60 Björn Schröder Deutschland Deutschland Team Milram 9
54 Georg Totschnig Österreich Österreich Team Gerolsteiner 7
84 Bert Grabsch Deutschland Deutschland Phonak Cycling Team 1

[Bearbeiten] Bester Nachwuchsfahrer

Platz Name Land Team Zeit
1 Damiano Cunego Italien Italien Lampre-Fondital 89:58:49 h
2 Markus Fothen Deutschland Deutschland Team Gerolsteiner + 0:38 min
3 Matthieu Sprick Frankreich Frankreich Bouygues Télécom + 1:29:12 h
4 David de la Fuente Spanien Spanien Saunier Duval-Prodir + 1:36:00 h
5 Moises Duenas Spanien Spanien Agritubel + 1:48:40 h
6 Thomas Lövkvist Schweden Schweden Française des Jeux + 1:52:54 h
7 Francisco José Ventoso Spanien Spanien Saunier Duval-Prodir + 2:22:03 h
8 Joost Posthuma Niederlande Niederlande Rabobank + 2:32:41 h
9 Benoît Vaugrenard Frankreich Frankreich Française des Jeux + 2:33:12 h
10 Pieter Weening Niederlande Niederlande Rabobank + 2:36:44 h
12 Christian Knees Deutschland Deutschland Team Milram + 2:46:39 h
13 Bernhard Eisel Österreich Österreich Française des Jeux + 2:49:40 h

[Bearbeiten] Teamwertung

Platz Team Land Zeit
1 T-Mobile Team Deutschland Deutschland 269:08:46 h
2 Team CSC Dänemark Dänemark + 17:04 min
3 Rabobank Niederlande Niederlande + 23:26 min
4 AG2R Prévoyance Frankreich Frankreich + 33:19 min
5 Caisse d'Epargne-Illes Balears Spanien Spanien + 56:53 min
6 Lampre-Fondital Italien Italien + 57:37 min
7 Team Gerolsteiner Deutschland Deutschland + 1:45:25 h
8 Discovery Channel Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten + 2:19:17 h
9 Euskaltel-Euskadi Spanien Spanien + 2:26:38 h
10 Crédit Agricole Frankreich Frankreich + 2:49:06 h

[Bearbeiten] Trikots im Tourverlauf

Die Tabelle zeigt den Träger des jeweiligen Trikots während der einzelnen Etappe bzw. den Führenden der jeweiligen Gesamtwertung am Abend des Vortags an.

Etappe Gelbes Trikot Grünes Trikot Bergtrikot Weißes Trikot Teamwertung Kämpferischster
Fahrer
01. Etappe Thor Hushovd Thor Hushovd nicht vergeben Joost Posthuma Discovery Channel nicht vergeben
02. Etappe George Hincapie Jimmy Casper Fabian Wegmann Benoît Vaugrenard Walter Bénéteau
03. Etappe Thor Hushovd Robbie McEwen David de la Fuente David de la Fuente
04. Etappe Tom Boonen Tom Boonen Jérôme Pineau Markus Fothen José Luis Arrieta
05. Etappe Robbie McEwen Egoi Martínez
06. Etappe Samuel Dumoulin
07. Etappe Benoît Vaugrenard Anthony Geslin
08. Etappe Serhij Hontschar Markus Fothen T-Mobile Team David de la Fuente
09. Etappe Sylvain Calzati
10. Etappe Christian Knees
11. Etappe Cyril Dessel Cyril Dessel ag2r Prévoyance Juan Miguel Mercado
12. Etappe Floyd Landis David de la Fuente T-Mobile Team David de la Fuente
13. Etappe Daniele Bennati
14. Etappe Óscar Pereiro Sio Team CSC Jens Voigt
15. Etappe Salvatore Commesso
16. Etappe Floyd Landis Stefano Garzelli
17. Etappe Óscar Pereiro Sio Michael Rasmussen Michael Rasmussen
18. Etappe Damiano Cunego T-Mobile Team Floyd Landis
19. Etappe Levi Leipheimer
20. Etappe Floyd Landis David de la Fuente[8]
Sieger

[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen

  1. a b c d e siehe Absatz Dopingskandal Floyd Landis
  2. Mathias Müller von Blumencron (Hrsg.): Verdächtige Radprofis - Von Basso bis Ullrich SPIEGEL ONLINE (Hamburg: SPIEGEL ONLINE GmbH, 30. Juni 2006)
  3. Mathias Müller von Blumencron (Hrsg.): Winokurov-Team darf nicht starten SPIEGEL ONLINE (Hamburg: SPIEGEL ONLINE GmbH, 30. Juni 2006)
  4. Gero von Randow (Hrsg.): Tour-Sieger Landis gedopt ZEIT online (Hamburg: ZEIT online GmbH, 27. Juli 2006)
  5. Mathias Müller von Blumencron (Hrsg.): B-Probe von Tour-Sieger Floyd Landis positiv SPIEGEL ONLINE (Hamburg: SPIEGEL ONLINE GmbH, 5. August 2006)
  6. Gerald Heidegger: Landis rechtfertigt sich Österreichischer Rundfunk (Wien: ORF Online und Teletext GmbH, 28. Juli 2006)
  7. Trubel rund um die Tour-Präsentation T-Mobile Team.com (Bonn: T-Mobile International AG, 25. Oktober 2006)
  8. David de la Fuente trug auf der 20. Etappe die Rote Startnummer, da er am Tag zuvor von einer Fachjury zum Kämpferischsten Fahrer der gesamten Tour ernannt worden war. Aitor Hernández wurde zum Kämpferischsten Fahrer der 20. Etappe gekürt, konnte die rote Startnummer aber infolge Ende des Rennens nicht tragen.

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Tour de France 2006 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
n:
WikiNews
Wikinews: Tour de France 2006 – Nachrichten

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