Fordismus
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Als den Fordismus bezeichnen vor allem Neo-Marxisten eine nach dem Ersten Weltkrieg etablierte Form der Warenproduktion. Geprägt wurde der Begriff von Antonio Gramsci.
Benannt ist es nach dem Industriellen Henry Ford, dessen Organisation von Arbeit und Kapital als typisch für die gesamte Epoche angesehen wird. Mit der Theorie des Fordismus soll ausgehend von marxistischen Grundsätzen erklärt werden, wie es zur Entwicklung des Sozialstaats anstelle des eigentlich zu erwartenden krisenhaften Zusammenbruchs des Kapitalismus kam.
Fordismus basiert auf stark standardisierter Massenproduktion und -konsumption von Konsumgütern, in wissenschaftlich optimierter Fließbandarbeit, dem Taylorismus, einer gewissen Partnerschaft zwischen Arbeiter und Unternehmer sowie einer Lohnentwicklung in Höhe von Produktivitäts-Fortschritt plus Inflations-Rate. Die fordistische Lohnentwicklung wurde seit Ende der 60er Jahre zu einem Hemmschuh der kapitalistischen Entwicklung. Folglich begann im Postfordismus die Lohnquote als Anteil des BIP in den meisten Industrieländern zu sinken.
Weitergehend beruht sie auf den Entwicklungen des New Deals: sozialen Sicherungssystemen, lebenslanger Anstellung bei einem Arbeitgeber und einer weitgehenden Vollbeschäftigung. Die Entwicklungen des Sozialstaats werden als Abkommen zwischen Arbeitern und Kapital verstanden: die Arbeiter werden am Wohlstand beteiligt, Frauen leisten die notwendige Reproduktionsarbeit, durch beides steigt der Absatz und die kapitalistische Akkumulation kann sich fortsetzen.
Die fordistische Organisation nach der Gesellschaft wurde seit Ende der 1960er abgelöst. Neuere Entwicklungen bezeichnet die Theorie als Toyotismus oder Postfordismus.
Die dystopische Zukunftsvision im Roman „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley baut auf dem Fordismus auf.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Fordismus. Über Industrie und Technische Vernunft, Jena 1924
- Joachim Hirsch / Roland Roth: Das neue Gesicht des Kapitalismus. Vom Fordismus zum Post-Fordismus, Hamburg, VSA-Verlag, 1986
- Ferruccio Gambino: Kritik am Begriff des Fordismus, wie ihn die Regulationsschule benutzt, in: Wildcat-Zirkular Nr. 28/29 - Oktober 1996 - S. 139-160