Görlitzer Abkommen
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Am 6. Juli 1950 erkannte die Regierung der DDR nach internen Diskussionen unter dem Druck Moskaus in der Warschauer Deklaration die zur „Friedensgrenze“ erklärte Oder-Neiße-Linie als Staatsgrenze zwischen der DDR und Polen an. Ein entsprechendes Abkommen wurde zwischen den Regierungen Polens und der DDR am 6. Juni in Zgorzelec unterzeichnet, dem Teil von Görlitz, der östlich der Neiße gelegen ist und seit 1945 unter polnischer Verwaltung stand; diese Vereinbarung wird als Görlitzer Abkommen bezeichnet. Die kommunistische Führung verzichtete zur Stabilisierung der eigenen Machtansprüche trotz des zunächst ungelösten Problems auf der Insel Usedom auf die Geltendmachung von Grenzkorrekturen. Auch wurde die Teilung verschiedener Städte und Dörfer entlang der Oder und Neiße, wie Küstrin, Frankfurt (Oder), Guben und Görlitz, sowie der Verlust von Stettin und Swinemünde ohne Widerspruch akzeptiert. Am 5. und 6. Juni 1950 entsandte die Regierung der DDR eine Delegation unter Führung Ulbrichts in die Volksrepublik Polen, die mit der polnischen Regierung unter Cyrankiewicz in Warschau eine entsprechende Deklaration unterzeichnete.
Die Vereinbarung war die Folge des 1945 auf der Potsdamer Konferenz unterzeichneten „Abkommens bezüglich der Westgrenze Polens“, welches auf Betreiben Stalins die Oder-Neiße-Grenze vorläufig festlegte und statt der Glatzer Neiße, welche während des Zweiten Weltkrieges zeitweise als Grenzfluss zwischen Polen und Deutschland im Gespräch war, die Lausitzer Neiße als Westgrenze Polens bestimmte. Eine Grenzziehung entlang der Oder und der Glatzer Neisse hätte den Verbleib der Stadt Breslau und großer Teile Schlesiens bei Deutschland bedeutet.
Die Regierung der Bundesrepublik erkannte die Grenze endgültig erst am 14. November 1990 im Zuge des Deutsch-Polnischen Grenzvertrags an, um den Wiedervereinigungsprozess zwischen den beiden deutschen Staaten nicht zu gefährden. Auch sollten die Sorgen der europäischen Nachbarstaaten vor einem wiedererstarkenden Deutschland, besonders in Polen, entkräftet werden.
