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Göttin - Wikipedia

Göttin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit den weiblichen Gottheiten, für weitere Bedeutungen, siehe Göttin (Begriffsklärung)
Schlangengöttin aus dem Palast von Knossos in Kreta, um 1600v.Ch.
Schlangengöttin aus dem Palast von Knossos in Kreta, um 1600v.Ch.
Sumerische Göttin, Fragment einer Stele von 2120 v.Ch.
Sumerische Göttin, Fragment einer Stele von 2120 v.Ch.
Hinduistische Göttin Saraswati, Göttin der Kunst, Wissenschaft und Weisheit, in Kolkata für das Fest Vasant Panchami hergerichtet
Hinduistische Göttin Saraswati, Göttin der Kunst, Wissenschaft und Weisheit, in Kolkata für das Fest Vasant Panchami hergerichtet

Eine Göttin ist eine weibliche Gottheit. Der Begriff ist nicht wegzudenken in Religionen, die das Göttliche in verschiedenen Formen verehren oder anbeten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Göttinnen stehen, wie männliche Götter, oft in Zusammenhang mit Weltschöpfungsmythen, denn das weibliche Prinzip wird mit der Geburt, also auch der Geburt des Kosmos, assoziiert. Jedoch erscheint die Figur der Göttin in vielen Mythen auch als Gestalt, die dem heute geläufigen Bild des Weiblichen nicht zu entsprechen scheint. So wird sie auch mit scheinbar männlichen Attributen in Zusammenhang gebracht: mit Krieg, Jagd, Herrschaft, Gewalt und Macht. Darüber hinaus wird sie auch mit dem Prinzip des Todes assoziiert, wobei das Leben gebende das Leben auch nimmt. In der Rolle als Lebens- und Todesgöttin wird das Weibliche mit dem menschlichen Schicksal in Verbindung gebracht. Durch die gegensätzlichen Attribute, die der Göttin zugeschrieben werden, erscheint sie (wie auch der maskuline Gott) als Verkörperung der Vereinigung der komplementären Gegensätze wie Schöpfung/Zerstörung, Leben/Tod, Liebe/Hass, Gut/Böse, Geist/Materie, Licht/Dunkel.

[Bearbeiten] Christentum

In monotheistischen Religionen, (wie Judentum, Christentum oder Islam) ist die Existenz einer Göttin undenkbar. Dies regelt im Christentum das erste der Zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.” (Bibel, 2. Mose 20). Wobei alle Vorstellungen von Göttern als Frau oder Mann, als Tier oder Chimäre anthropomorpher Art sind. Nachdem Kaiser Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich machte, wurde die Verehrung der sogenannten heidnischen Götter ab 392 verboten. Mit der Christianisierung verbreitete sich die christliche Vorstellung vom einzigen (als maskulin gedachten) Gott von Europa aus auch in andere Teile der Welt.

[Bearbeiten] Alte Religionen

In den Mythologien der alten Völker finden sich eine Vielzahl von Göttinnen, die im jeweiligen Kontext unterschiedliche Aspekte des Lebens und Geistes repräsentieren. Die Gestalt der Göttin findet und fand sich in allen Kulturen und in vielen Kulturen war das Göttliche ursprünglich weiblich. Auch im mesopotamischen Raum gehören die Göttinnen mit zu den ältesten Gottheiten und einige Forscher vermuten eine weibliche Dominanz, die bis in die Vorgeschichte zurückreicht, da ein Großteil der gefundenen Skulpturen weiblich ist und männliche Skulpturen eher die Ausnahme sind. Viele Zeugnisse der frühen Göttinnen und die Mythenforschung deuten darauf hin, dass es in den Anfängen der menschlichen Kultur einen Kultus der 'Großen Göttin' oder 'Großen Mutter' gab, der weltweit in unterschiedlichen Formen ausgeübt wurde. Gegner dieser Theorie bestreiten die Dominanz der Göttin, da nach ihrer Meinung die Funde als Beleg nicht ausreichen.

Göttinnen sind im Bewusstsein der europäischen Bevölkerung hauptsächlich aus der Mythologie der Griechen und Römer bekannt. Göttinnen gab es jedoch in allen anderen Regionen in denen Ackerbauern lebten, vom Ägypten der Pharaonen über den Orient und Kleinasien bis zu den Kelten Germanen und Slawen (siehe Kalinka). Auch die amerikanischen Hochkulturen der Azteken, Mayas und Inkas hatten Göttinnen.

Während der Revolution in Frankreich wurde auf Betreiben Robespierres in den Jahren 1793 und 1794 versucht, die herkömmliche Religion durch den Kult einer allegorischen Göttin der Vernunft zu ersetzen. Bei den ersten Feierlichkeiten verkörperte eine Schauspielerin diese Göttin in der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Mit dem Ende der Herrschaft der Jakobiner scheiterte dieser Versuch eines atheistischen Staatskultes.

[Bearbeiten] Hinduismus, östliche und afrikanische Religionen

Bei Hindus auf der ganzen Welt ist der Glaube an die Gestalt Gottes in weiblicher Form sehr populär. Der Shaktismus, eine der drei Hauptströmungen, sieht die Göttin als über die männlichen Gottheiten dominierend an. Das Bild der schwarzen Göttin Kali, die triumphierend auf dem männlich gedachten, weißen Gott Shiva steht, drückt diese Überlegenheit aus. Dagegen zeigen andere Darstellungen dieselbe Göttin als tugendhafte, liebevolle Gattin Parvati an seiner Seite. Wieder andere weisen deutlich auf die Einheit von männlich/weiblich hin, wenn etwa die Tradition Rama und Sita in einer einzigen Lotusblüte darstellt oder das göttliche Liebespaar zu einer anscheinend untrennbaren Einheit umschlungen ist. In der Gestalt der Mahadevi hingegen erscheint die Göttin als höchste Gottheit und Allwesen, aus der die männlichen Götter hervorgehen.

Obwohl meist als polytheistisch diffamiert, lehren alle hinduistischen Religionen das formlose göttliche Eine, wenn auch in unterschiedlichen Philosophien. Für Shaktianhänger ist dieses höchste Eine Shakti, die weiblich gedachte Form Gottes. Erscheint sie einmal als junge Frau ohne männliches Gegenstück wie Durga, ist sie dann wieder Ehefrau, Mutter oder sehnsuchtsvolle Geliebte; ist sie als Lakshmi die Göttin der Hausfrauen und der Schönheit, stellt sie als Saraswati die Herrin über Künste und Wissenschaften dar. Nicht nur die hinduistische Philosophie drückt die Einheit des Göttlichen aus, auch die Puranas und Tantras, Bücher deren Wissen im Volk weit verbreitet ist, machen diese Tatsache in bildhafter Sprache, in Geschichten und Gebeten deutlich:

Wie die Sonne, die sich in den Teichen spiegelt, als ungezählte Sonnen erscheint, so erscheinst auch du, O Mutter, als viele - Du Eine ohne Zweites, Höchstes Brahman! (aus der tantrischen Schrift Mahakalasamhita)

Auch in anderen östlichen Religionen ist der Glaube an Göttinnen nach wie vor verbreitet. So im Daoismus, im chinesischen Volksglauben, im Shintō, im Bön und im tibetischen Buddhismus. Auch in der afrikanischen Religion Santeria und in Naturreligionen werden Göttinnen verehrt.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Joe J. Heydecker: "Die Schwestern der Venus; Die Frau in den Mythen und Religionen", München 1994

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Göttin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

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