G8-Gipfel in Genua 2001
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
Der 27. G8-Gipfel fand vom 18. bis zum 22. Juli 2001 in der italienischen Stadt Genua statt. Er wurde durch schwere Auseinandersetzungen zwischen der italienischen Polizei und Globalisierungskritikern, bei denen ein Mensch starb und mehr als 80 verletzt wurden, überschattet. Die juristische Aufarbeitung dauert bis heute an.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte die G8 zum Treffen in Genua geladen. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit früheren organisierten Protesten, vor allem beim zurückliegenden Gipfel in Göteborg, wurden strenge Maßnahmen ergriffen, um die Proteste friedlich zu halten. Italien setzte für die Zeit des Gipfels das Schengener Abkommen außer Kraft und ließ sämtliche Grenzen lückenlos überwachen. In Genua selbst wurden 20.000 Polizisten und Carabinieri zusammengezogen. In den Medien und von einigen Politikern wurde vor „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ gewarnt.
[Bearbeiten] Eskalation
[Bearbeiten] Der Tod Giulianis
Am 20. Juli eskalierten die Proteste, nachdem schon zuvor die Stimmung ständig angeheizt worden war, da die Carabinieri und die Polizei die friedliche Demonstration ohne Vorwand angegriffen hatte. Carlo Giuliani, ein 23-jähriger Italiener, wurde von dem 20-jährigen Carabiniere Mario Placanica erst angeschossen und dann überfahren. Placanica gab an, sich von Giuliani angegriffen gefühlt zu haben. Er wurde 2005 freigesprochen. In den heutigen Verfahren 2006 stellte sich allerdings heraus, dass Carlo Giuliani und die restlichen Demonstranten aus Notwehr gehandelt haben.
[Bearbeiten] Aufarbeitung
[Bearbeiten] Gerichtsverfahren
Mehrere zum Teil hochrangige Polizisten wurden wegen Körperverletzung und Folterung von Demonstranten angeklagt. Neben dem Prozess über die Übergriffe während der Stürmung der Diaz-Schule fand der Prozess über Folterung im Gefängnis Bolzaneto (siehe Bolzaneto-Prozess) große Aufmerksamkeit in den Medien. Die Prozesse laufen heute noch! (Stand: 25. August 2006)
[Bearbeiten] Medien
Die Ereignisse in der Polizeikaserne veranlassten die britische Zeitung The Guardian zu der Frage in Form einer Schlagzeile, ob Italien noch zu Europa gehöre.
Der WDR produzierte eine mehrfach ausgezeichnete Dokumentation von Michael Busse und Marie-Rosa Bobbi in ihrer Dokumentationsreihe die story. Sie wurde zum ersten Mal 2002 ausgestrahlt. Außerdem produzierte der WDR das Hörspiel „Genua 01“ Von Fausto Paravidino. Das Hörspiel erhielt den ARD Online Award 2004.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: 27. G8-Gipfel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- „die story: Gipfelstürmer - Die blutigen Tage von Genua“ beim WDR
- Ein unglaubliches Puzzlespiel. Prozesse gegen Polizeiverantwortliche beim G8-Gipfel in Genua aus: ak - analyse & kritik
- Genova citta' aperta - Italienische Collage mit Interviews von Anti-G8-Aktivisten