Gaffelschoner
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Ein Gaffelschoner ist ein Segelschiffstyp, benannt nach der Gaffel, einer Vorrichtung, an der die Segel angeschlagen werden. Seine Segel sind leicht von Deck aus zu handhaben, so dass nur eine kleine Mannschaft benötigt wird. Allen Masten sind mit längsschiffstehenden Schratsegeln als Gaffel-, Gaffeltop-, Zwischenstag- und Vorstagsegel getakelt. Der Gaffelschoner besitzt mindestens zwei, höchstens aber sieben Masten, die normalerweise gleich hoch sind. Eine Ausnahme ist der Zweimaster, bei dem der Großmast größer als der Fockmast ist.
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[Bearbeiten] Die Masten (von Bug zum Heck des Schiffes)
- Fockmast & Großmast (Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast & Besanmast (3-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Kreuzmast & Besanmast (4-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Mittelmast, Kreuzmast & Besanmast (deutsches System) oder auch:
- Fockmast, Großmast, Kreuzmast, Jiggermast & Besanmast (englisches System) (5-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Kreuzmast, Jiggermast, Treibermast & Besanmast (6-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Kreuzmast, Jiggermast, Treibermast, Schiebermast & Besanmast (7-Mast-Gaffelschoner); es gab nur ein Schiff dieses Typs: die Thomas W. Lawson; es existierten mehr als 10 Mastbenennungssysteme, z. B. nummeriert (ursprüngliches System) und nach den sieben Wochentagen.
[Bearbeiten] Geschichte & Einsatz
Die Ära dieses Schifftyps wurde 1713 in Gloucester im US-Bundesstaat Massachusetts (etwa 50 km nordöstlich von Boston) eingeläutet. Diese Schiffe wurden für spezielle Aufgaben wie Piratenjagd oder Kurierdienst entwickelt. Die meisten Gaffelschoner waren mit zwei oder drei Masten ausgestattet, 3-Mast-Gaffelschoner wurden hauptsächlich als Frachtschiff verwendet.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Fünf-Mast-Gaffelschoner gebaut. Sie waren sehr schnell und manövrierfähig und wurden vor allem für den Kurierdienst und als Kriegsschiffe, aber auch als Fracht- & Fischereischiffe verwendet. 1900 wurde der erste Sechsmastgaffelschoner in Camden im US-Bundesstaat Maine gebaut. Weitere neun Schiffe folgten. Bis auf einen Stahlschoner waren es ausnahmslos Holzschiffe, allerdings mit Metallverstärkungen (Komposit-Bauweise, ähnlich den moderneren Klippern). Sie dienten als Frachtschiffe, speziell zum Kohletransport an der nordamerikanischen Ostküste.
Der größte Gaffelschoner - gleichzeitig der einzige Sieben-Mast-Gaffelschoner und zweitgrößtes Segelschiff (ohne Hilfsantrieb) der Welt - war die Thomas W. Lawson. Sie wurde 1902 in der Nähe von Boston (USA) gebaut, war 5.218 BRT groß und verfügte über 25 Segel. Lediglich 16 bis 18 Mann Besatzung waren notwendig, um den 117 m langen und 15 m breiten Stahlkoloss zu steuern. Sie kenterte und sank im Sturm wenige Stunden nach Mitternacht am 14. Dezember 1907 westlich der Insel Annet (Hellweatherriff), Scilly-Inseln, und verursachte die erste Umweltkatastrophe eines "Öltankers" - ihre Ladung bestand aus 58.300 Barrel (= 9.269.700 l) Schmieröl. Nur zwei Mann der Besatzung, Kapitän und Maschinist, überlebten.
