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Fischerei - Wikipedia

Fischerei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich in erster Linie mit der Seefischerei. Daneben gibt es das Sportangeln und die Binnenfischerei. Einige Hinweise dazu finden sich in dem Artikel Fischer.
Fischer in Bangladesch
Fischer in Bangladesch
Netze auf einem Boot in Oostende (Belgien)
Netze auf einem Boot in Oostende (Belgien)
Fischer an der Costa da Caparica bei Lissabon (Portugal)
Fischer an der Costa da Caparica bei Lissabon (Portugal)

Mit Fischerei bezeichnet man die Wirtschaftszweige, die sich mit dem Fangen und Züchten von Fischen und anderen Wassertieren zur Nahrungsgewinnung und Weiterverarbeitung beschäftigen. Die Fischerei zählt zum primären Wirtschaftssektor, zu dem auch Landwirtschaft und Bergbau gehören. Wichtig für eine nachhaltige Fischerei ist eine verlässliche und langfristig angelegte Fischereiforschung, wie sie in Deutschland z. B. von der Bundesforschungsanstalt für Fischerei betrieben wird.

Eine Sonderform der Fischerei ist die Aquakultur, das Züchten von Wasserlebewesen.

Gefangen werden auch wirbellose Tiere wie Weichtiere (Mollusca) und Krebse (Crustacea), deren Anteil, soweit dieser statistisch überhaupt erfasst wird, im Vergleich zu den Fischen bescheiden aussieht. Unter den wirtschaftlich bedeutenden Mollusken herrschen die Muscheln wie Austern, Miesmuscheln und Kamm-Muscheln vor, die in gemäßigten Zonen auch bewirtschaftet werden. Die zahlreichen befischten Großkrebsarten wie Hummer, Langusten, Kaisergranat oder Schmalhummer, sowie Krabben und Garnelen gehören alle in die Kategorie der Delikatessen.

Das Fleisch von Knorpelfischen wie Haien und Rochen, die als Nebenprodukt (Beifang) der Netz- und Angelfischerei anfallen, finden geteilten Zuspruch. Aus deren Leber, besonders von großen Arten (z. B. Grönlandhai) wird vitaminhaltiger Tran gewonnen. Die mit Placoid-Zähnchen durchsetzte Haut findet zum Schleifen von Holz und zur Herstellung von Leder Verwendung, die Bauchlappen des Dornhais werden geräuchert und als Schillerlocken verkauft.

Die Hauptanstrengungen der Seefischerei gelten jedoch einer relativ kleinen Zahl von Knochenfischen wie den Heringsartigen (Clupeidae), besonders vom Hering, sowie den Dorschartigen (Gadidae), zu denen auch der Kabeljau zählt. Wirtschaftlich sehr wichtig sind auch die Makrelenartigen (Scombridae), zu denen neben der Makrele auch die Thunfische gehören.

Auch der Fang von Meeressäugern (Walfang) ist ein Teilgebiet der Fischerei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Während die Sammeltätigkeit von maritimen Schalentieren durch die bereits paläolitischen Køkkenmøddinger belegt ist, erscheinen erste Hinweise auf Fischfang mit Haken, Netzen und Stellzäunen ab dem Mesolithikum. Ab dieser Zeit finden sich auch Hinweise auf Fischfang der von Booten aus betrieben wurde. Beleg dafür sind die Überreste von Fischarten, die im offenen Meer vorkommen.

[Bearbeiten] Fangtechniken und -methoden

Fischerboot und -netze in der Museumswerft in Flensburg
Fischerboot und -netze in der Museumswerft in Flensburg

In der langen Geschichte der Fischerei sind viele Fangtechniken und -methoden entwickelt worden, die sich grob in Fischerei in bestimmten Gewässertiefen -und Typen sowie die dabei angewandte Fangmethode gliedern lassen.

Jede Fangmethode besteht aus zwei Phasen

I. die Steuerung des Fischverhaltens, dies sind alle Maßnahmen, die eine Ortsveränderung des Fisches durch Erreger bewirken.

1. Anlocken
2. Scheuchen
3. Indifferenz (der Fischverhaltens, dies sind alle Maßnahmen, die eine Ortsveränderung des Fisches durch Erreger bewirken.

ch kann sich dem Erfassen nicht widersetzen)

II. dem Erfassen des Fangobjektes

1. Vermaschen (Verhaken mit den Kiemen)
2. Labyrinth (reusenähnliche Geräte)
3. Seihen (Kescher oder Schleppnetz)
4. Haken (Angelhaken oder Harpune)
5. Saugen (Fischpumpe)

Von den Fischereifahrzeugen werden speziell angefertigte Netze durch das Wasser oder am Meeresgrund entlang gezogen. Die in den Netzen gefangenen Fische werden an Bord des Schiffes gezogen, wo sie häufig bereits weiterverarbeitet werden, z.B. zu Frostware.

Spezielle Fangtechniken sind unter anderem jene:

[Bearbeiten] Netzfischerei

Es gibt zwei Kategorien von Netzfischerei, eine passive und eine aktive. Zur passiven gehören die Stell- und Treibnetze, die wie senkrechte stehende Vorhänge ausgelegt werden. Der obere Rand des Netzes (Obersimms) ist mit Schwimmern (Flotten, Glaskugeln Kork, Plastikschwimmer) versehen, der untere (Untersimms) mit Gewichten (Senker, Eisenketten, Blei u. a.) beschwert. Sind diese schwerer als der Auftrieb der Schwimmer, setzt sich das Netz als sogenanntes Stellnetz auf dem Meeresgrund auf. Bei schwächer belastetem Untersimms kann das Netz als Treibnetz an der Oberfläche oder in einer gewünschten Tiefe schweben. Passiv ist damit zu verstehen, das die Netze stationär sind und das die Fische meist mit den Kiemen oder Flossen sich im Netz verfangen, wobei die Maschengröße über die hängen gebliebenen Beute (z. B. Dorsch, Plattfisch) entscheidet. Die Treibnetze werden zum Fang pelagischer Arten (Heringe, Makrelen, Lachs, Dorschartige u. a.) eingesetzt. Dabei werden auch sogenannte Gadder-, Spiegel-, oder Dreiwandnetze verwendet, die aus 2 oder 3 aneinander liegenden Netzen bestehen. Das eigentliche Fangnetz (Innengarn) ist engmaschig. Diesen ist ein- oder beidseitig ein weitmaschiges Netz (Spiegel) vorgehängt. Der durch die weiten Maschen schwimmende Fisch verfängt sich im losen, ihn sackförmig umhüllenden Innengarn, wobei die Außennetze ein Entweichen verhindern.

Ringwadenfischerei
Ringwadenfischerei

Bei der aktiven Netzfischerei werden Schleppnetze wie Käscher eingesetzt. Die nur in Oberflächenschichten verwendete Ringwade (Purse seine) wird gezielt gegen optisch oder mit Echolot wahrgenommene Schwärme (Lachs, Makrele, Thunfisch, Sardinen, Heringe, Sprotten) eingesetzt. Diese werden mit einem schnellen Boot umfahren, das von einer stationären Boje oder einem Beiboot ausgehend auf einer Kreisbahn ein bis zu 500 m langes Netz ausfahren lässt, dessen Obersimm an Schwimmern an der Wasseroberfläche gehalten wird und dessen Untersimm 50 bis 100 m in die Tiefe hängt. Wenn das Boot seinen Ausgangspunkt wieder erreicht hat, sodass der Schwarm im Inneren der nach unten noch geöffneten Ringwade eingeschlossen ist, wird der Untersimm mittels einer Schnürleine zusammengezogen. Das nun geschlossene Netz wird mit einen Powerblock soweit eingeholt, bis die im napfförmigen Netz zusammengedrängte Beute ausgeschöpft werden kann.

Steerk`s auf einer Pier
Steerk`s auf einer Pier

Die Schleppnetze sind große trichterförmige Beutel, die entweder von einem oder zwei Booten (Trawler) an zwei (Kurrleinen) nachgeschleppt werden. Der Netzmund wird dadurch offen gehalten, dass Schwimmer den oberen Rand der Netzöffnung heben und Gewichte den unteren Rand (Grundtau mit Rollgeschirr) nach unten ziehen. An der Kurrleine sind Scherrbretter angebracht, die nach außen driften, damit das Netz zu den Seiten hin offen bleibt. Beim Baumnetz (Baumkurre, beam trawl) wird der Netzmund durch einen waagerechten Baum offen gehalten. Das in der Heringsfischerei verwendete pelagische Schwimmschleppnetz (Flydetrawl), meist von zwei Booten geschleppt, arbeitet in jeder gewünschten Tiefe. Die Grundschleppnetze gleiten mit dem Grundtau und dem Unterblatt mit den sogenannten Steerk (Cod End) über Grund und nehmen alles auf, was in den Bereich des Netzmundes gelangt. Der Einsatz von Grundschleppnetzen setzt saubere, von Hindernissen freie Böden voraus.

[Bearbeiten] Angel- oder Köderfischerei

Der Angelhaken, eines der ältesten Fischereigeräte, spielt in der kommerziell betriebenen Fischerei eine bedeutende Rolle. Bei der Schleppangelei (Darrfischerei) werden hinter einen fahrenden Boot eine oder mehrere Angelschnüre nachgezogen, an den in geringen Abständen Angelhaken mit natürlichen Ködern oder Spinnködern (Blinker, Pilke) befestigt sind. Scherbretter und Gewichte (Tiefenangel) sorgen für die notwendigen Abstand zwischen den nachgeschleppten, dem Fang pelagischer Fische (z. B. Makrelen) dienenden Leinen. Gebräuchlich sind sie, besonders dort wo die Bodenbeschaffenheit den Einsatz von Schleppnetzen nicht zulässt, die Langleinen an oft kilometerlangen, an Schwimmern aufgehängten oder auf Grund verankerten Horizontalleinen sind in Abständen von 1 – 3 m kürzere Vorschnüre (Snood, Vorfächer) mit beköderten Angeln befestigt. Mit den Langleinen werden, je nachdem in welche Tiefe die Angeln stehen Haie, Aale, Dorsche, Rotbarsch, Plattfisch gefangen.

[Bearbeiten] Korb – Reusenfischerei

Reusen
Reusen

Reusen sind Fallen, die in Bodennähe lebende Tiere durch Köder anlockt oder durch andere Vorkehrungen dorthin lenkt, die in diese geraten. Ein Korb – Reuse besteht aus Holz, Korbgeflecht oder Metall und hat meist eine zylindrische oder quadratische Form mit einer oder zwei trichterförmigen Öffnungen. Diese sind so gestaltet, dass dem Tier Zutritt ins innere Gewährt, ein Entkommen in entgegengesetzter Richtung aber verhindert wird. Derartige Fallen werden mit Köder beschickt und werden auf den Meeresboden deponiert und mittels eines Oberflächenschwimmer verbundenen Leine wieder eingeholt. Sie dienen dem Fang meist von Wirbellosen (z. B. Hummer, Languste, Krabbe, Garnelen) sowie von benthischen und epibenthischen Fischen (z. B. Aale, Dorschartige). In die Kategorie der Reusen fallen auch permanent im Grund verpflockte Netze, die so angeordnet sind, dass pelagische Fische durch Leitnetze in eine oder mehrere hintereinander gereihte Netzkammern gelenkt werden, durch die der Weg in eine Sammelreuse führt. Große unter den Namen Tonnare bekannte, permanente Anlagen dieser Art dienten an der italienischen Küste dem Fang von Thunfischen.

[Bearbeiten] Walfang

Hauptartikel: Walfang
Walfänger um 1900, kleines Dampfschiff mit Harpunenkanone im Sankt-Lorenz-Strom
Walfänger um 1900, kleines Dampfschiff mit Harpunenkanone im Sankt-Lorenz-Strom

Der Tran des Wals war ein wichtiger Grundstoff für künstliche Beleuchtung. Daneben wurden aus ihm Seifen, Salben, Suppen, Farben, Gelatine oder Speisefette (z.B. Margarine) sowie Schuh- und Lederpflegemittel produziert. Walöl war ursprünglich nötig, um Nitroglycerin herzustellen. Noch nach dem Ersten Weltkrieg meinte die britische Armeeführung: „Ohne das Walöl wäre die Regierung nicht in der Lage gewesen, sowohl die Ernährungsschlacht als auch die Munitionsschlacht zu schlagen."

Der Pottwal wurde wegen des in seinem Kopf enthaltenen Walrats sowie des seltenen Ambras im 19. Jahrhundert besonders stark vor allem von amerikanischen Walfängern aus Nantucket gejagt und im Bestand erheblich dezimiert. Das Ambra, das möglicherweise aus den unverdaulichen Resten von Tintenfischen im Darm des Pottwals besteht, war ein wichtiger Grundstoff der damaligen Parfümindustrie. Der Walrat eignet sich zur Herstellung von besonders hell brennenden Kerzen, zum Reinigen von Wäsche, zur Herstellung von Kosmetika und als Schmiermittel. Aus den Barten der Bartenwale, bevorzugt des Blauwals, wurde vom 17. Jhdt. an Fischbein hergestellt, bis im 20. Jhdt. steife aber elastische Kunststoffe (z.B. Nylon) sowie leichte Federedelstähle den nachwachsenden Werkstoff ersetzten.

Anfangs jagte man den Wal mit kräftigen kleinen Ruderbooten, die sechs bis acht Mann Besatzung trugen und erlegte ihn mit Handharpunen und Lanzen. Der erlegte Wal wurde dann längsseits des Walfangschiffes geschleppt und dort abgespeckt. Alles Übrige überließ man den Möwen und Raubfischen.

Um 1840 waren etwa 900 Fangschiffe unterwegs, die in guten Jahren bis zu 10.000 Wale erlegten. Auf einem durchschnittlichen amerikanischen Walfänger im 19. Jahrhundert fuhren etwa 20 bis 30 Mann. Die Schiffe führten einschließlich Reserven bis zu sechs Boote mit sich. Üblicherweise wurden bei der Jagd drei bis vier Boote gleichzeitig eingesetzt, die mit je sechs Seeleuten bemannt waren. Als Schiffswache wurden bei der Jagd nur ein bis zwei Mann zurückgelassen. Auch „Facharbeiter" wie der Schiffskoch oder Schiffszimmermann mussten zur Jagd in die Boote steigen und rudern. Der Speck der erbeuteten Wale wurde bereits auf dem Schiff zu Tran verkocht und in Fässer abgefüllt. Eine normale Fangreise dauerte etwa zwei bis vier Jahre je nach Ertrag und Haltbarkeit der Vorräte.

Durch die deutsche Konstruktion einer Harpunenkanone, die um 1863 auf einem norwegischen Walfangdampfer eingebaut wurde, war es möglich geworden, auch den schnelleren Blauwal und Finnwal zu jagen. Die Harpune erhielt einen Granatkopf. Die explodierende Granate tötete den Wal schneller. Um 1935 verbesserte man dieses Gerät nochmals, indem durch die Harpunenleine ein elektrischer Strom geleitet wurde, der das Tier sofort betäubte. Trotzdem brachte die Erfindung des Petroleums 1859, das über ähnliche Einsatzzwecke wie Waltran verfügt, den Fang mittelfristig fast zum Erliegen.

Erst die Erfindung der Margarine, deren wichtigster Grundstoff anfangs Waltran war, verhalf der Industrie wieder zu einem Aufstieg. Als Grundstoff für Nitroglycerin wurde es Anfang des 20. Jahrhundert im Rahmen der weltweiten Aufrüstung interessant.

In den 1930er Jahren wurde erkannt, dass der Walbestand durch die starke Bejagung gefährdet war. Allein in den Jahren 1930/1931 wurden 30.000 Blauwale getötet, mehr als heute in allen Ozeanen leben. Der Völkerbund beschloss 1931 ein Abkommen zur Begrenzung des Walfangs, das 1935 in Kraft trat. Allerdings war dieses Abkommen kaum effektiv, da bedeutende Walfangnationen wie Norwegen und Großbritannien keine Mitglieder des Völkerbundes waren. Im gesamten 20. Jahrhundert wurden circa drei Millionen Wale erjagt.

[Bearbeiten] Loten nach Fischen

Schallausbreitung beim Echolot (schematisch)
Schallausbreitung beim Echolot (schematisch)

Jahrhunderte lang tappte der Fischer während des Fangs gewissermaßen im Dunkeln, gewisse Erfahrungswerte halfen ihm jedoch Fische zu fangen. Traten Seevögelschwärme auf, so war die Nähe von Fischschwärmen wahrscheinlich. Auftreten von Delphinen deutete auf Heringsschwärme hin. Heutzutage erfolgt die Ortung von Fischschwärmen mit Hilfe eines Echolots, das mit Ultraschallwellen arbeitet. Deren Frequenz liegt über der oberen Hörschwelle (>16.000 Hz). Sie breiten sich im Wasser mit einer Geschwindigkeit von 1500 m/s aus (in der Luft nur mit etwa 330 m/s). Trifft die ausgesandte Schallwelle auf Stellen mit veränderter Dichte, also auf ein festes Objekt, den Meeresboden, auf Fischschwärme, auf Wasserschichten anderer Temperatur oder Salzschichten, wird ein Teil der Energie reflektiert und gelangt zum Sender zurück. Die Entfernung des reflektierenden Körpers wird durch Messung der Zeit bestimmt. Durch ein Horizontal-Vertikal-Lot (HC-Lot) kann auch das Wasser vor dem Schiff abgetastet werden, so dass man Fischschwärme verfolgen und die Netzposition auf die Position des Schwarms abstimmen kann.

[Bearbeiten] Drive Fishery

Unter Drive Fishery versteht man das Fangen und Töten von Kleinwalen und Delphinen nach Art einer Treibjagd, welche vorwiegend in Japan betrieben wird. Die Tiere werden dazu in Lagunen und Buchten getrieben, wo ihnen der Rückweg ins offene Meer mit Netzen versperrt wird. Einige wenige Tiere werden für Delphinarien, Zoos und Vergnügungsparks selektiert, der Großteil jedoch anschließend getötet. Schätzungen gehen hierbei von ca. 20.000 Tieren aus. Aufgrund der Tötungsart ist diese Art Fischerei international geächtet.

[Bearbeiten] Fischerei mit Hilfe von Tieren

Kormoran
Kormoran

Die Kormoranfischerei ist eine alte Erfindung der Chinesen sie ist auch in den umliegenden Ländern verbreitet und insbesondere in Japan wo sie heute noch als Sehenswürdigkeit betrieben wird. Nur in China hat die Fangmethode mit Kormorane eine wirtschaftliche Bedeutung erreicht. Die Vögel werden jung einer 7 – 8 Monate währenden Erziehung unterworfen und sollen danach ein Jahrzehnt verwendbar sein. Von kleinen Booten oder Flößen aus lässt der Fischer im ruhigen Gewässern bis zu ein Dutzend Tiere nach Fischen tauchen, die sie dann einzeln oder, im Kehlsack angesammelt zu mehreren anbringen. Ein Halsring erlaubt ihnen nur, kleine Fische oder als Belohnung und Ermunterung, Fischstückchen hinunterzuschlucken, eine teils an diesen Ring, teils am Bein befestigte Leine führt entweder zu einem Schwimmkörper (in China) oder in die Hand des Fischers (in Japan). Zu einer großen Fertigkeit des Fischtreibens hat es die Fischotter gebracht, der wie ein Hund ein ähnliches Treueverhältnis zu seinen Herrn entwickeln kann und recht wirksam die Fische in den Bereich von Wurf- und Senknetzen bringen kann. Höchst unfreiwillig dienen dagegen Gänse und Enten als Schwimmkörper für Kleinfische, der an einer Leine am Flügel den Hecht zum Anbiss verleiten soll, worauf das erschreckte Federvieh seinen Fang sogar noch an Land zu bringen versucht. Eine zünftige Fischereimethode ist das Fischen unter Verwendung des Schiffshalters (Echeneis naucrates) zum Fangen von Meeresschildkröten und größeren Haien, indem man ihn, an einer am Schwanz gebundenen Leine gehalten, zum Ansaugen an das Opfer veranläßt, bis der Fischer beide gemeinsam aus dem Wasser ziehen kann.


[Bearbeiten] Fischerei mit Hilfe von Pflanzengiften

Gebräuchlich ist auch das Fischen unter Zuhilfenahme von Pflanzengiften. Die Pflanzenteile werden in allen Fällen zerkleinert, manchmal auch gekocht, und dann mit anderen Bindemitteln (z.B. Mehl, Lehm) in Teig- oder Pastenform auf das Wasser verteilt. Diese Form der Fischjagd wird meist in der Trockenzeit bei versiegenden Seen und Flüssen angewendet, weniger häufig in seichten Meeresteilen bei Ebbe und in der Nähe von Korallenriffen. Das Sammeln, Auffangen, oder Speeren an der Oberfläche treibender Fische ist dann leicht. Dem Fischgenuss schadet das Gift nicht (mit gewissen Ausnahmen), wie auch Säugetiere die gleichen Pflanzen ohne üble Folgen fressen, z. B. die für Fische höchst giftig wirkende Cyclamenknolle (Schweinebrot(Knolle des Alpenveilchens)).

Besonders im Amazonasbecken in Südamerika soll der Gebrauch von Pflanzengiften heute am intensivsten genutzt werden. Hier ist der Schmetterlingsblütler (Tephrosia toxicana) in Gebrauch. Auch in Teilen von Afrika wird auf die Tephrosia und ihre Unterarten zum Fischen zurückgegriffen. Diese Arten werden stellenweise sogar eigens für fischereiliche Zwecke angebaut. Andere genutzte Pflanzen sind die Hülsenfrüchtler (Leguminosen), denen in diese Hinsicht die größte Bedeutung zukommt. Zu den eingesetzten Pflanzen gehören auch die verschiedenen Derris-Arten (Rotenon), die in Südasien und Ozeanien eine Rolle spielen. Rotenon wird zur Räumung von kleinen Gewässern verwendet. In Europa verwandte man Pflanzengifte der Wolfsmilch-Königskerze und der Nachtschattengewächse.

[Bearbeiten] Fischzuchten

Aquakultur zur Aufzucht von Lachs vor Vestmanna/Färöer
Aquakultur zur Aufzucht von Lachs vor Vestmanna/Färöer

Von einer eigentlichen Zucht im Sinne der Haustierzucht kann nur die Rede sein, wenn sich der Entwicklungszyklus einer Art lückenlos unter kontrollierten Bedingungen abspielt. Die trifft auf die Zucht von Süßwasserarten teilweise zu (z. B. Karpfen, Forelle) wo die Eier künstlich besamt, die Jungtiere in Anlagen hochgezogen und gemästet werden. Mit Meerfischen sind Versuche in diese Richtung bisher misslungen, da die maritimen Arten fast ausnahmslos hinfällige planktontische Larvenstadien durchlaufen, deren Haltung mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Dies beruht hauptsächlich auf die Unkenntnis der Ernährungsgewohnheiten dieser Larven und deren Empfindlichkeit gegenüber mechanischen Schädigungen und deren Anfälligkeit für Infektionen. Die Bewirtschaftung maritimer Speisefische beschränkt sich auf folgende Maßnahmen.

1. Hege der natürlichen Bestände durch Erlass von Schutzgebieten und Schutzbestimmungen.
2. Schonzeiten während der Laichzeit und Wanderung
3. Festlegung und Einhaltung von Fangquoten und Mindestgrößen
4. Auch ein der Hege dienliches Verfahren besteht darin, dass die Eier von laichreifen, im Meer gefangenen Fische künstlich besamt werden. Nach der Embryonalentwicklung werden die geschlüpften Larven wieder im Meer ausgesetzt.
5. Bei der künstlichen Mast, wie z.B. beim in der Japanischen See vorkommende Buri (Yellow tail), werden im Meer gefangene, halbwüchsige Fische in geräumigen, zwischen Pontons hängenden Netzkäfigen gemästet. Ähnliches wird mit den Lachsen an den Küsten Nordamerikas und Nordeuropas gemacht.

Siehe auch

Marikultur
Aquakultur
Teichwirtschaft

[Bearbeiten] Die bedeutendsten Fischfangnationen

Fischerboote vor Koh Tao (Thailand)
Fischerboote vor Koh Tao (Thailand)
Fischerboote in Klaksvík hafen
Fischerboote in Klaksvík hafen
Trawler in Schottland
Trawler in Schottland

Die mit Abstand größte Fischfangnation (gemessen am Ertrag) ist China, gefolgt von Peru, Indien und Japan. In Europa weisen Norwegen, Dänemark und Spanien die höchsten Fangmengen auf.

Die höchsten Fischfang-Erträge (2001)
 Rang  Land  Ertrag 
(in Tsd. t)
 Rang  Land  Ertrag 
(in Tsd. t)
   1 China    44063    11 Philippinen    2380
   2 Peru    7996    12 Südkorea    2282
   3 Indien    5965    13 Vietnam    2010
   4 Japan    5521    14 Island    1985
   5 USA    5405    15 Bangladesch    1687
   6 Indonesien    5068    16 Dänemark    1552
   7 Chile    4363    17 Mexiko    1475
   8 Russische Föderation    3718    18 Spanien    1397
   9 Thailand    3606    19 Malaysia    1393
   10 Norwegen    3199    20 Myanmar    1288

Quelle: Handelsblatt - Die Welt in Zahlen (2005)

Der Jahres-Fischereiertrag lag 2003 bei ca. 140 Millionen Tonnen weltweit.

[Bearbeiten] Die wichtigsten Fangplätze der Seefischerei

[Bearbeiten] Im Nordatlantik

Fischfang auf einer Briefmarke von Färöer
Fischfang auf einer Briefmarke von Färöer

Fast ohne Ausnahme spielt sich die Seefischerei auf dem küstennahen Schelf des Nord-Atlantik oder deren Nebenmeeren in Tiefen bis 700 m ab. Die Lage der Fangplätze auf dem flachen Schelf ist biologisch bedingt, da hier die besten Voraussetzungen für günstige Lebensbedingungen gegeben sind.

Ort Fischart Fangzeit
Barentssee Kabeljau, Rotbarsch, Lodde Mai–November
Bäreninsel-Spitzbergen Kabeljau, Rotbarsch April–Juni
Westgrönland Kabeljau März–Juni
Ostgrönland Rotbarsch April–Dezember
Island Kabeljau, Rotbarsch, Seelachs, Lodde ganzjährig
Labrador Kabeljau, Rotbarsch, Heilbutt Mai–Dezember
Nordsee Hering, Scholle Juli–Oktober
Neufundland Kabeljau, Rotbarsch April–Dezember
Norwegische Küste Seelachs Juni–Dezember
Ostsee Hering, Kabeljau, Sprotte Dezember–April
Ostkante Hering Oktober–Mai
Georgesbank/USA-Schelf Makrele Juli–Oktober
Gotlandsee/Ostsee Sprotten Dezember–April
Baffinland Grenadierfisch Juli–Januar
Englischer Kanal Schildmakrele ganzjährig

[Bearbeiten] Tierschutz und Ökologische Aspekte

Maschenmessgerät
Maschenmessgerät

Besonders bei der Treibnetzfischerei werden viele nicht als verkaufsfähige geltende, nicht benötigte und dennoch getötete Tiere gefangen. Solcher Beifang wird meist wieder über Bord gegeben oder zu Fischmehl verarbeitet. Auch Säugetiere wie Delfine und kleine Walarten verfangen sich häufig während der Jagd nach Thunfisch in den Netzen und ersticken unter Wasser.

Innerhalb der EU gibt es durch die Gemeinsame Fischereipolitik Vorschriften über die Maschengröße der Fischnetze, die den Jungfischen ein Entkommen ermöglichen sollen.

Die industriell betriebene Fischerei führt zur Bedrohung des Bestandes für viele Fischarten, so ist der Kabeljau durch Überfischung weltweit akut vom Aussterben bedroht.

Um weitere ökologische Katastrophen zu verhindern, die langfristig auch den wirtschaftlichen Untergang der Fischereiindustrie in vielen Regionen bedeuten würden, werden Fangquoten, d. h. eine festgelegte Menge an Fischen in einem bestimmten Gebiet, festgelegt. Häufig werden diese jedoch aus politischen und wirtschaftlichen Gründen zu hoch angesetzt.

Mit dem MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) ist seit 1997 ein durchaus kritisiertes Produktkennzeichen vorhanden, das es Verbrauchern ermöglichen soll, Fisch aus nachhaltiger Fischerei zu kaufen.

Von Tierschützern wird häufig kritisiert, dass die Fische beim Fang mit dem Netz qualvoll ersticken, daran ändert auch das MSC-Siegel nichts, da dieser Punkt bei der Vergabe nicht berücksichtigt wird.

Das Loten nach Fischen hat negative Auswirkungen auf Wale und Delphine, die sich per Echolot verständigen und orientieren. Viele sind sehr irritiert von den Frequenzen der Schiffe und stranden dadurch oftmals.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Antje Kahlheber: Die Erschöpfung der Weltmeere. Spektrum der Wissenschaft, November 2004, S. 60 - 68, ISSN 0170-2971
  • Mark Kurlansky: Kabeljau - Der Fisch, der die Welt veränderte, Claassen, München, ISBN 3-546-00158-3
  • Urs Amacher: Zürcher Fischerei im Mittelalter. Realienkunde, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Fischerei im Zürcher Gebiet. Zürich 1996.
  • Urs Amacher: Die Teichwirtschaft im Mittelalter. Vom Frischhaltebecken zum Fischmastweiher, in: Medium Aevum Quotidianum 34, Krems 1996, 68-90.
  • Heide Hüster Plogmann (Hg.) Fisch und Fischer aus zwei Jahrtausenden. Basel / Augst 2006.

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Fischerei – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Kritische Seiten

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