Geising
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Dresden | |
Landkreis: | Weißeritzkreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 45′ N, 13° 47′ O50° 45′ N, 13° 47′ O | |
Höhe: | 666 m ü. NN | |
Fläche: | 56,07 km² | |
Einwohner: | 3284 (30. Sep. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 01778 | |
Vorwahl: | 035056 | |
Kfz-Kennzeichen: | DW | |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 90 140 | |
Stadtgliederung: | 7 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 25 01778 Geising |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Frank Gössel |
Geising ist eine Kleinstadt in Sachsen im östlichen Erzgebirge unweit der tschechischen Grenze.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zur Stadt Geising gehören die Ortsteile Fürstenau (mit Gottgetreu und Müglitz), Fürstenwalde (mit Rudolphsdorf und Kratzhammer), Liebenau und Löwenhain sowie der Stadtteil Lauenstein.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Gründung
Die Anlage von Geising erfolgte im Zusammenhang mit dem im Umfeld vorrangig auf Eisen, Silber und Zinn betriebenen Bergbau. Bereits 1375 fanden Eisenerzgruben bei Gewsing eine erste Erwähnung. In die Zeit des Fündigwerdens der Altenberger Zinnlagerstätte fällt 1449 die Nennung eines Smedewerg im Gewsing (Schmiedewerk in Geising). Dieses befand sich wahrscheinlich zusammen mit weiteren Erzwäschen, Hammer- und Hüttenwerken auf der westlichen Seite des Geisingbaches, welcher zugleich die Grenze zwischen den Herrschaften Bärenstein und Lauenstein bildete. Die sich um die Verarbeitungsanlagen entwickelnde Ansiedlung erhielt als Altgeising 1453 das Stadtrecht. Daraufhin gründeten die Lauensteiner Burgherren im Auftrag von Kurfürst Friedrich II. 1462 am östlichen Bachufer Neugeising, welches sofort städtische Rechte erhielt. Beide Siedlungen schlossen sich 1857 zur Stadt Geising zusammen.
[Bearbeiten] Wappen und Name
Das Stadtwappen ist eine Kombination der Wappen von Altgeising und Neugeising. Es zeigt vor goldenem Hintergrund einen schwarzen Greif (ehemaliges Wappen von Neugeising) mit roter Zunge und roten Krallen, der eine schwarze Felswand ersteigt. Im linken oberen Eck symbolisieren Hammer und Schlegel (ehemaliges Wappen von Altgeising) die Bergbautradition der Stadt.
Der Stadtname selbst wurde wahrscheinlich vom benachbarten Geisingberg übertragen. [1] Der Wortstamm geut (germ.) bzw. geußen (frühneuhochdeutsch) deutet auf fließen lassen hin und bezeichnet den Geisingberg als den (vom Regenwasser) übergossenen Berg. Nach der Etablierung des Bergbaus ist auch ein Bezug auf die Zinnverarbeitung (Geising als der Ort an dem Zinn gegossen wird) denkbar.
Die Namensschreibung wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals. Überliefert sind u.a. Gewsing (1375 und 1449), Geußingk (1462), Gusingeßgrunt (1477), ym Gewsing (1479), Neue Stadt Geussingsgrundt (1517), Geusing (1539) und Geußingesgrunde (1536).
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1974: Löwenhain
- 1994: Fürstenau mit seinen ehemaligen Ortsteilen Gottgetreu und Müglitz, Fürstenwalde mit seinen ehemaligen Ortsteilen Rudolphsdorf und Kratzhammer, Liebenau
- 1996: Lauenstein
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Zusammenstellung nach ZÜHLKE (1966) und Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen
(1): ab 1990: Angaben für das gesamte Gemeindegebiet am Jahresanfang (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)
(2): ab 1997: Angaben für Geising Stadt am Jahresanfang (Sächsische Zeitung Ausgabe Dippoldiswalde vom 16.1.2007)
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Besucherbergwerk Silberstollen: Schauanlage in einem bis 1864 betriebenen Stollen
- Grenzüberschreitender Bergbaulehrpfad
[Bearbeiten] Bauwerke
Das Geisinger Stadtzentrum steht als historische und gut erhaltene Siedlungsanlage weitgehend unter Denkmalschutz. Da die Stadt im Laufe ihrer Entwicklung von größeren Bränden verschont wurde, blieb der Grundriß Geisings seit dem 16. Jahrhundert nahezu unverändert erhalten. Unter den teils in Fachwerk-, teils in Umgebindebauweise errichteten Häusern ragt das sogenannte Saitenmacherhaus hervor. Das 1688 errichtete Fachwerkhaus mit steinernen Erdgeschoss verfügt über ein Sitznischenportal. Im Gebäude befand sich 1691–1902 eine Zinngießerei. Die Stadtkirche wurde 1689 erbaut und beherbergt einen wertvollen Altar mit Bergmannsleuchtern.
[Bearbeiten] Freizeit & Sport
- Kunsteishalle „Gründelstadion“ (Eissaison u. a. mit Curling und Eislaufen von Oktober-März, im Sommer Skaterbahn)
- Naturbad Hüttenteich (u. a. Abenteuerspielplatz, Freilandkegeln, Minigolf, Miniboote, Tischtennis)
- Bowling und Billard in der Gaststätte „Am Schauhübel“
- Devalkart (unmotorisierter Kart) am Skihang
- Abfahrtshang und Skilift
- Sporthalle
- Sportschießen beim Schützenverein
- Wildpark Osterzgebirge Hartmannmühle
- Kohlhaukuppe
- Geisingberg
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Ski - und Eisfasching (Sonntag vor Fastnacht)]
- Weihnachtsmarkt (1. Advent)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Seit 1890 war Geising Endpunkt der Müglitztalbahn, welche die Bergstadt durch das Müglitztal mit Heidenau und dem oberen Elbtal verband. Die Bahnstrecke wurde 1923 bis Altenberg verlängert. Sie hat einen wesentlichen Beitrag zur touristischen Entwicklung Geisings geleistet.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Feinwerktechnik GmbH, 50 Mitarbeiter, Herstellung von feinmechanischen Antrieben und Baugruppen
- SPINNER Lauenstein GmbH, 200 Mitarbeiter, Herstellung von HF-Kabeln für Mobilfunksende- und Empfangsanlagen
[Bearbeiten] Bildung
- Mittelschule Geising
- Grundschule Lauenstein
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Schelle (1648–1701, Komponist, Thomaskantor
- Johann Kuhnau (1660–1722), Komponist des Barock, Thomaskantor, Nachfolger von Johann Schelle
- George Bähr (1666–1738), protestantischer Barockarchitekt (geboren im heutigen Ortsteil Fürstenwalde)
- Ewald Schönberg (1882–1949), Maler (Künstlergruppe Ufer)
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Heribert Fischer-Geising, (1896–1984), Maler und Zeichner, von 1919–1961 in Geising
- Sandra Kiriasis (* 1975), aufgewachsen in Geising, deutsche Bobpilotin, olympische Gold- und Silbermedaillengewinnerin
[Bearbeiten] Literatur
- Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat Band 7, Berlin 1964
- Karlheinz Blaschke: Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zur Karte B II 6 des Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen (hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Landesvermessungsamt Sachsen), Leipzig/Dresden 2003
- Erich Fritzsch, Lothar Kempe: Osterzgebirge. Leipzig 1981
- KOMPASS Karten GmbH [Hrsg.] (o. J.): Kompass-Wanderkarte 1027 Osterzgebirge. (1 : 50.000, mit Lexikon Osterzgebirge), Rum/Innsbruck.
- Otto Eduard Schmidt: Zur Siedlungsgeschichte der Flussgebiete der Müglitz und der Gottleuba. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Heft 9–12/1927. Dresden 1927. S. 367–378.
- Dietrich Zühlke: Stadtsiedlungen im östlichen Erzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Band 10. Berlin 1966, S. 244–257.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Geising – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ HAMMERMÜLLER (Martin Hammermüller (1964): Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der Deutschen Heimat Bd. 7. Berlin.) vermutet eine Übertragung des Stadtnamens auf den Berg. EICHLER und WALTHER (Ernst Eichler / Hans Walther (1986): Städtenamenbuch der DDR. Leipzig.) gehen vom Gegenteil aus. Es erscheint aber glaubwürdiger, dass ein so markanter Einzelberg wie der Geisinberg schon eine Bezeichnung besaß, bevor es zur Anlage der Siedlung zu seinen Füßen kam.
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