Georg Meindl
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Dr. Georg Meindl (* 1. März in Utting, † vermutlich 10. Mai 1945 bei Steyr) war bis zum Ende des 2. Weltkriegs Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG und zählte zu den Schlüsselfiguren der Kriegsindustrie in den Donau- und Alpengauen des Grossdeutschen Reiches.
Meindl besuchte ein Gymnasium in Salzburg und wurde als Kriegsfreiwilliger des 1. Weltkrieges in Italien verwundet. In der Zwischenkriegszeit absolvierte Meindl volkswirtschaftlich-staatswissenschaftiche Studien und wirkte in mehreren österreichischen Unternehmen in leitender Position. Bereits in den 1920-er Jahren war Meindl auch mit Hermann Göring bekannt und wirkte ab 1922 als "alter Kämpfer" in der österreichischen NSDAP. Meindl war auch Mitglied der [SS] und erreichte 1944 durch seine Verdienste um die Waffen-SS den Rang eines SS-Brigadeführers.
Meindl wurde als Vertrauensmann Görings im Jahre 1938 Mitglied der Reichsarbeiterkammer und war als Wehrwirtschaftsführer auch Chef der Rüstungsabteilung im Wehrkreis XVII (Wien).
Schon am 15. März 1938 wurde Meindl auch zum Generaldirektor und später zum Vorsitzenden des Vorstandes der Steyr-Daimler-Puch AG bestellt. Ab 1943 war Generaldirektor Meindl zusätzlich auch Kommissarischer Leiter der Flugmotorenwerke Ostmark. Parallel zu diesen Funktionen wirkte Meindl unter anderem auch als Aufsichtsrat in Schlüsselunternehmen wie Reichswerke Hermann Göring und Dresdner Bank AG sowie als Leiter der Sonderausschüsse "Raupenschlepper Ost" und "LKW 1,5 t" im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition.
Die Vielzahl an Funktionen und die engen Beziehungen zu Reichsmarschall Göring und zur Waffen-SS versetzten Generaldirektor Meindl bereits Anfang 1942 in die Lage mit Häftlingen des Konzentrationslagers Mauthausen am Betriebsstandort Steyr zu arbeiten. Ab März 1943 gelang Meindl in einem Joint-Venture mit der SS-eigenen Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) auch der Aufbau einer bedeutenden Waffenfertigung mit etwa 1.300 Häftlingen beim Konzentrationslager Gusen. Dort versucht Meindl Anfang 1944 im Wettbewerb mit der Messerschmitt GmbH auch große Teile der dort angelegten unterirdischen Produktionsflächen für seine Fertigung zu bekommen. Da Meindl sich dort gegenüber der Messerschmitt GmbH kaum durchsetzen konnte, entwickelte Meindl unter der Tarnbezeichnung "Quarz" sein eigenes Projekt für die Untertage-Fertigung in Roggendorf bei Melk. Da Meindl sich parallel zu dieser Baustelle infolge der Inbetriebnahme von B8 Bergkristall auch in Gusen frei werdende unterirdische Produktionsflächen sichern konnte, konnte Meindl noch im März 1945 SS-Obergruppenführer Kaltenbrunner die Aufnahme einer begrenzten Waffenfertigung in der von Kaltenbrunner favorisierten Alpenfestung zusichern. Letzteres veranlasste Kaltenbrunner, auch auf die besonderen Führungsqualitäten Meindls in seinem letzen Telegramm an Adolf Hitler hinzuweisen.
Generaldirketor Meindl soll am 10. Mai 1945 nach einem angeblichen Selbstmord unter dubiosen Umständen in einem Holzschuppen bei Steyr verbrannt sein.
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Black: Ernst Kaltenbrunner: Vasall Himmlers: Eine SS-Karriere: Schöningh, Paderborn, 1991. S. 259. ISBN 3-506-77483-2
- Bertrand Perz: Projekt Quarz - Steyr-Daimler-Puch und das Konzentrationslager Melk: Industrie, Zwangsarbeit und Konzentrationslager in Österreich. Band 3. Verlag für Gesellschaftskritik. Wien, 1991. S. 36-40. ISBN 3-85115-115-1
- Silvia Rief: Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit - Die Steyrer-Werke und das KZ Gusen. In: Der Nationalsozialismus und seine Folgen, Band 2. Studienverlag, Innsbruck 2005. ISBN 3-7065-1530-X
Personendaten | |
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NAME | Meindl, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG |
GEBURTSDATUM | 1. März |
GEBURTSORT | Utting |
STERBEDATUM | 10. Mai 1945 |
STERBEORT | bei Steyr |