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Geraberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Geraberg
Geraberg
Deutschlandkarte, Position von Geraberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Ilm-Kreis
Verwaltungsge-
meinschaft
:
Geratal
Koordinaten: Koordinaten: 50° 43′ N, 10° 51′ O50° 43′ N, 10° 51′ O
Höhe: 440 m ü. NN
Fläche: 15,10 km²
Einwohner: 2556 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 169 Einwohner je km²
Postleitzahl: 98716 (alt: 6306)
Vorwahl: 03677
Kfz-Kennzeichen: IK
Gemeindeschlüssel: 16 0 70 019
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstr. 59a
98716 Geraberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Günther Irrgang
Die Lage von Geraberg im Ilm-Kreis hervorgehoben
Die Lage von Geraberg im Ilm-Kreis hervorgehoben

Die Gemeinde Geraberg im Ilm-Kreis, Bundesland Thüringen, liegt am Nordrand des Thüringer Waldes, ca. 40 km südlich der Landeshauptstadt Erfurt, in 400 bis 500 m ü. NN. Geraberg gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Geratal. Die Gemeinde entstand 1923 durch Vereinigung der bis dahin selbstständigen Orte Gera und Arlesberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Geraberg liegt im Tal der Zahmen Gera in etwa 450 Metern Höhe. Südwestlich des Ortes beginnt der Thüringer Wald. Nördlich des Ortes liegt der 496 Meter hohe Geschwendaer Berg, südlich grenzt Geraberg direkt an Elgersburg.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Angelroda - Martinroda - Elgersburg - Gehlberg - Gräfenroda - Geschwenda

[Bearbeiten] Geologie

Geologisch liegt Geraberg im Grenzbereich zwischen den Eruptivgesteinen des Thüringer Waldes sowie kalkigen Zechsteinablagerungen am Rande des Waldgebirges und dem aus Buntsandstein und Muschelkalk aufgebauten Vorland. Auf den leichten Böden wachsen vorwiegend Fichten und Kiefern, auf den schwereren Misch- und Laubwälder. Daraus ergibt sich eine abwechslungsreiche Vegetation. Die Berge des Thüringer Waldes steigen in unmittelbarer Nähe des Ortes bis über 900 Meter empor.

[Bearbeiten] Klima

Geraberg hat zu fast allen Jahreszeiten ein ausgeglichenes Klima. Nur im Herbst ist es manchmal sehr regnerisch bis hin zu regelrechten Stürmen; ansonsten ist es in Geraberg meist sehr sonnig. Reine Luft, intensive Höhensonne und keimfreies Wasser fördern die Erholung für Besucher und Gäste. Die günstigen klimatischen Bedingungen und die würzige Luft erweisen sich besonders für Herz-, Asthma- und Halsleidende als geeignet und heilsam.

[Bearbeiten] Geschichte

Aktie der Just & Co. AG in Geraberg aus dem Jahre 1929
Aktie der Just & Co. AG in Geraberg aus dem Jahre 1929

Der Ort wurde erstmalig 1246 urkundlich in einer Schenkungsurkunde erwähnt, in der von einem „Weinberg in Gera“ die Rede ist. Aus dem Jahr 1351 datiert eine Erwähnung als hennebergischer Besitz. Die Einwohner beschäftigten sich mit Bergbau, Waldarbeit und Landwirtschaft. Die Tradition des Bergbaus (Eisenerz) geht bis in das Jahr 1351 zurück, als in einer Urkunde erstmals von einem „Eisengrubenzins“ die Rede ist. 1378 wird ein erstes Hammerwerk erwähnt. Im Jahr 1437 erhielten die Herren von Witzleben Lehens und Patronatsrechte, die sie bis zum 19. Jahrhundert behielten. Die Reformation wurde in Geraberg im Jahr 1530 eingeführt. Der Ortsteil Arlesberg wird 1569 erstmals urkundlich erwähnt, als dort, etwa zwei Kilometer westlich des Ortes Gera, ein Forsthaus errichtet wurde. Mit dem Aussterben der Grafen von Henneberg gelangten Gera und Arlesberg 1660 zum Herzogtum Sachsen-Gotha, zu dem die Orte bis zu Gründung des Landes Thüringen im Jahr 1920 gehörten.

An den Bergbau um Geraberg erinnert das Technische Denkmal Braunsteinmühle im Ortsteil Arlesberg: 1665 begann der Manganerzbergbau, der bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurde. Wie in vielen Orten, wo das Wasser als Energiequelle genutzt wurde, entstand in Geraberg neben Sägemühlen, Hammer- und Pochwerken im Jahre 1631 auch eine Papiermühle. Auf dem Gelände des alten Hammerwerks wurde 1710 eine zweite Papiermühle errichte. Die heutige Dorfkirche wurde 1750 im barocken Stil erbaut. 1879 wurde die Bahnlinie Neudietendorf–Ilmenau gebaut, die Gewerbe und Industrie förderte.

Die Porzellanindustrie ließ sich im Ort am Ende des 19. Jahrhunderts nieder. 1873 begann man Fieberthermometer herzustellen. Viele Menschen betätigten sich in diesem neuen Industriezweig. Bekanntester Betrieb war das Thermometerwerk Geraberg mit nahezu 2000 Beschäftigten im Jahr 1990. Die Tradition der Thermometerindustrie wird durch das erste deutsche Thermometermuseum im Ort gepflegt.

Ein weiterer großer Arbeitgeber war die Firma Just & Co. Sie wurde 1874 als oHG gegründet und stellte Koffer, Taschen und Lederwaren her. 1909 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH, 1923 schließlich in eine Aktiengesellschaft. Großaktionäre waren bis 1945 Johanna Lorenz geb. Just aus Geraberg (ca. 35 %) und Elsbeth Metzler geb. Just aus Ilmenau (ca. 25 %). Das Fabrikgelände befand sich in der Nähe des Geraberger Bahnhofes, Reste sind noch heute dort zu sehen.

Im Jahr 1923 wurden Gera und Arlesberg zur neuen Gemeinde Geraberg vereinigt. Der Name wurde gewählt, um eine bessere Unterscheidung von der ostthüringischen Großstadt Gera zu ermöglichen. Bei den ersten Bürgermeisterwahlen nach der Ortsvereinigung erlangte die KPD 8 von 11 Sitzen im Ortsrat und stellte den Bürgermeister. Dies verdeutlicht den landesweiten „Linksruck“, den Thüringen nach der Inflationskrise von 1922/23 erlebte. Geraberg gehörte seit 1922 zum Landkreis Arnstadt. Als dieser 1952 aufgelöst wurde, kam der Ort zum Kreis Ilmenau, dem er bis 1994 angehörte. Seit dem gehört Geraberg zum 1994 geschaffenen Ilm-Kreis.

1992 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Geratal gegründet, die ihren Sitz in Geraberg hat. Die große Mehrzweckhalle in der Ortsmitte („Geratalhalle“) wurde 1995 eingeweiht.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

  • 1515 - ~ 300
  • 1650 - ~ 350
  • 1816 - 795
  • 1850 - 1220
  • 1871 - 1536
  • 1910 - 2482
  • 1932 - 2950
  • 1938 - 3069
  • 1970 - 3301
  • 1977 - 3130
  • 1987 - 2800
  • 1994 - 2505
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Seit der Kommunalwahl 2004 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • FWG Ilm-Kreis/Geraberg – 7 Sitze
  • Bürgerinitiative Pro Geraberg/PDS – 5 Sitze
  • CDU – 1 Sitz
  • SPD – 1 Sitz

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: „In Gold ein grüner mit einem goldenen, auf drei Stufen erhöhten Passionskreuz belegter Berg, auf dem rechts und links je eine grüne Fichte steht; darüber im Schildhaupt ein gestürzter blauer Wellensparren.“

[Bearbeiten] Ortspartnerschaften

Geraberg unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu den Gemeinden

  • Lahnau (Hessen)
  • Morbach (Rheinland-Pfalz)
  • Pont-sur-Yonne (Frankreich).

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsbestimmend in Geraberg war bis 1990 die Thermometerherstellung. Im VEB Thermometerwerk Geraberg fanden zu DDR-Zeiten etwa 2.000 Menschen Arbeit. Nach der Wende 1990 ging aus dem Thermometerwerk die heutige Firma Geratherm hervor, die ihren Sitz im Gewerbegebiet an der Autobahnabfahrt zwischen Geraberg und Geschwenda hat. Eine erste Themometerfabrik wurde in Geraberg 1886 als Zweigwerk der Thüringischen Glasinstrumentenfabrik Alt, Eberhardt & Jäger aus Ilmenau gegründet.

[Bearbeiten] Verkehr

Der Bahnhof von Geraberg
Der Bahnhof von Geraberg
Bahnhofsgebäude
Bahnhofsgebäude

Mit der unmittelbaren Anbindung Gerabergs an die A 71 hat sich eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ergeben. Direkt an der Anschlussstelle 19 Gräfenroda (Geraberg) entsteht ein neues Gewerbegebiet. Geraberg liegt an der ehemaligen B 88 und an der Eisenbahnstrecke Erfurt–Ilmenau.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Zwei Baumärkte, ein Einkaufsmarkt, drei Bäckereien, zwei Fleischereien, Drogerien, Apotheke, Sparkasse, Post, Friseure und viele kleine Geschäfte sowie zahlreiche Handwerker und mittelständische Unternehmen repräsentieren Handel und Gewerbe in Geraberg.

[Bearbeiten] Bildung

An der Staatlichen Regelschule Geratal in Geraberg werden Schülerinnen und Schüler der 5. bis 10. Klasse aus den Orten Geraberg, Geschwenda, Elgersburg, Martinroda und Heyda unterrichtet.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Geraberg ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Geratal.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf Geraberg
Blick auf Geraberg
Kirche
Kirche

Dank seiner Lage ist Geraberg besonders touristisch interessant für Wanderungen und Ausflüge ins Rennsteiggebiet. Auf den gut markierten Wanderwegen die folgenden Ausflugsziele in der unmittelbaren Umgebung von Geraberg aus zu Fuß erreichen:

[Bearbeiten] Vereine

In Geraberg gibt es über 20 eingetragene Vereine. Die größten Vereine sind der Sportverein SV 08 mit etwa 250 Mitgliedern, der Musikverein Geraberg, der Gesangverein „Liederkranz Geraberg“, der Sportfischerverein sowie der Geraberger Carnevalverein (GCV).

[Bearbeiten] Denkmäler und Museen

In Geraberg sind besonders sehenswert die Kirche St. Bartholomäus, die Braunsteinmühle und das Thermometermuseum. Zu dem jährlich stattfindenden Tag des offenen Denkmals werden spezielle Führungen und Veranstaltungen durchgeführt.

[Bearbeiten] Sport

Geraberger Schwimmbad
Geraberger Schwimmbad

Der Sportverein 08 mit seinen acht Abteilungen und nahezu 500 Mitgliedern ermöglicht vor allem den Jugendlichen eine rege sportliche Betätigung. Die im Sportpark Geratal vorhandenen Anlagen – Rasen- und Hartplatz, Kegelbahn, Tennisanlage, ein modernes, 2001 erbautes Schwimmbad – sowie die Geratalhalle, bieten dazu im Sommer wie im Winter sehr gute Voraussetzungen. Zusätzlich ergeben sich bei vorhandener Schneelage von Geraberg aus gute Skiwandermöglichkeiten in den Thüringer Wald.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Am Sonntag, eine Woche nach Pfingsten, wird alljährlich das Heringsfest begangen. Die Geschichte dieses Volksfestes führt bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück. Nach einer Unterbrechung von über 30 Jahren wird seit 2003 dieses Fest wieder regelmäßig mit Musik, Tanz und Spiel begangen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Johann Matthias Gesner (* 9. April 1691 in Roth an der Rednitz; † 3. August 1761 in Göttingen), Gründer der Universität in Göttingen, heiratete 1718 in Geraberg die Pfarrerstochter Elisabeth Eberhard

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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