Gehren
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Ilm-Kreis | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Langer Berg | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 39′ N, 11° 0′ O50° 39′ N, 11° 0′ O | |
Höhe: | 475 m ü. NN | |
Fläche: | 29,99 km² | |
Einwohner: | 3574 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 119 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 98708 | |
Vorwahl: | 036783 | |
Kfz-Kennzeichen: | IK | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 70 018 | |
Stadtgliederung: | 2 Ortsteile (Gehren und Jesuborn) | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Obere Marktstr. 1 98708 Gehren |
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Bürgermeister: | Ronny Bössel |
Gehren ist eine Stadt im Ilm-Kreis in Thüringen. Sie liegt etwa acht Kilometer östlich von Ilmenau im Tal der Wohlrose zwischen Thüringer Wald im Südwesten und Langem Berg im Südosten. Heute ist Gehren Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg, der vier weitere Gemeinden der Umgebung angehören. Außerdem ist Gehren Sitz der Landeswaldarbeiterschule Thüringens, an der Förster ausgebildet werden.
Gehren war bereits seit dem Mittelalter Amtssitz. Von dort aus wurde der südöstliche Teil des heutigen Ilm-Kreises um die Orte Langewiesen, Gehren und Großbreitenbach verwaltet, der damals zur Schwarzburger Oberherrschaft gehörte. Verwaltungssitz war das 1933 abgebrannte Gehrener Schloss. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte in Gehren die Industrialisierung ein und einige größere Fabriken, wie z.B. das Sägewerk am Bahnhof entstanden und der Ort entwickelte sich zur Stadt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Gehren liegt im Schobsetal ca. 8 km östlich von Ilmenau. Südwestlich der Stadt beginnt der Thüringer Wald. Südöstlich befindet sich der 808 Meter hohe Lange Berg. In Gehren mündet die Schobse in die Wohlrose, die ein Nebenfluss der Ilm ist. Nördlich der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Gehrener Feuchtgebiet zu dem unter anderem die Herrenteiche, der Seerosenteich, die Zweizapfenteiche und die Sorger Teiche gehören. Gehren liegt in etwa 480 Metern Höhe.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Wolfsberg - Königsee - Pennewitz - Herschdorf - Möhrenbach - Neustadt am Rennsteig - Langewiesen
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Seit 1950 gehört das ein Kilometer östlich gelegene Dorf Jesuborn zur Stadt Gehren.
[Bearbeiten] Geschichte
Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahre 1105. Der Name leitet sich von Gern für dreieckiges Flurstück ab. Damit könnte das von Schobse und Wohlrose eingeschlossene Flurstück gemeint sein. Der Ort entwickelte sich rings um den Wartturm, der zur Bewachung einer Handelsstraße diente. Mit der Sicherung dieser Handelsstraße wurde die Familie von Bernstedt aus Jesuborn belehnt. Sie durfte Tribut kassieren und diesen behalten. Lehnsherren waren die Grafen von Gleichen. Später wurde aus dem Wartturm über mehrere Zwischenschritte das Gehrener Schloss, welches am 11. September 1933 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. Seine Ruinen sind heute noch im Schlosspark zu sehen. 1399 erhielt Graf Günther XXVIII. von Schwarzburg das Amt Gehren als Lehen vom deutschen König Wenzel. Schließlich kauften die Schwarzburger das Amt Gehren im Jahr 1464 für 300 Rheinische Gulden von der Familie von Bernstedt. Bis zum Jahr 1599 folgten mehrere Verkäufe der Stadt. Seitdem war sie jedoch immer im Besitz der Schwarzburger. Im 15. Jahrhundert wurde die erste Eisenhütte Gehrens auf dem Günthersfeld errichtet, in der das in der Nähe geförderte Eisenerz verarbeitet wurde. Sie wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach vergrößert und diente zuletzt als Porzellanfabrik. Zu einem Aufstand der Gehrener Bauern kam es am 23. April 1525 im Rahmen des Bauernkrieges. Dabei waren sie u.a. auch an der Plünderung des Klosters Paulinzella und an der Belagerung Stadtilms beteiligt. Die Reformation wurde in Schwarzburg und damit auch in Gehren 1533 eingeführt. 1549 wird Gehren zum ersten Mal als Stadtflecken bezeichnet.
In den Jahren 1625 und 1635 wütete die Pest in Gehren und forderte insgesamt 318 Todesopfer. Zu Plünderungen kam es während des Dreißigjährigen Krieges im Mai 1640. Dabei wurden 34 Häuser niedergebrannt. Die Dorfbewohner flohen und lebten daraufhin für acht Wochen im Wald nahe der Stadt. Plünderungen - allerdings in geringerem Umfang - fanden auch 1756 während des Siebenjährigen Krieges statt. Am 7. September 1749 wurden bei einem schweren Ortsbrand 90 Wohngebäude zerstört. Eine Seuchenepedemie kostete 1772 113 Bürger das Leben. Das Gehrener Schloss brannte 1796, jedoch hielten sich die Schäden im reparablen Bereich. Die klassizistische Kirche Gehrens wurde 1834 eingeweiht. Ihre Baukosten beliefen sich auf 18.000 Taler, ihr Turm ist 27 Meter hoch. Im selben Jahr wurde auch eine erste Zeitung für das Amt Gehren gegründet, das Gehrener Bezirksblatt.
Im frühen 19. Jahrhunderts herrschte in Gehren wirtschaftliche Not, was dazu führte, dass allein 1852 über 130 Menschen in die USA auswanderten. Der Ort bekam 1855 die Stadtrechte verliehen. Nachdem die Stadt 1881 einen Bahnanschluss nach Ilmenau erhielt, setzte rasch ein starkes Wachstum der Industrie ein. Im Jahr 1883 kaufte der Eisenacher Theodor Degenring das unrentabel gewordene Hüttenwerk auf dem Günthersfeld auf und baute es zu einer Porzellanfabrik um, welche zeitweise über 400 Mitarbeiter hatte. 1885 wurde das Sägewerk gegründet. Dem bisher letzte Großbrand in der Geschichte der Stadt im Jahr 1899 fielen 22 Häuser zum Opfer. Gehren gehörte bis 1920 zum Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, in dem es Amtssitz war. Zum Amt Gehren gehörten außer der Stadt noch die Orte Angstedt, Wümbach, Langewiesen, Oehrenstock, Jesuborn, Pennewitz, Willmersdorf, Gillersdorf, Großbreitenbach, Masserberg, Katzhütte links der Schwarza, Altenfeld, Möhrenbach sowie die nördlich des Rennsteigs gelegenen Teile von Neustadt.
1920 wurde der Landkreis Arnstadt gegründet, zu dem das gesamte Amtsgebiet mit Ausnahme Katzhüttes gehörte. 1952 wurde aus dem südlichen Teil des Kreises Arnstadt, zu dem Gehren dann gehörte, der Kreis Ilmenau gebildet. 1953 war Gehren der erste Ort des Kreises Ilmenau, in dem eine LPG gegründet wurde. 1994 ging der Kreis Ilmenau im Ilm-Kreis auf. Im selben Jahr wurde die Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg gegründet, die ihren Sitz in Gehren hat.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
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[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren. Die letzte Kommunalwahl fand am 27. Juni 2004 statt.
[Bearbeiten] Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister ist Ronny Bössel.
[Bearbeiten] Wappen
In Gold auf grünem Boden ein Wilder Mann mit Laubkrone und Laubschurz, in der linken Hand eine bewurzelte Fichte haltend. Ein erstes Wappen wurde Gehren bereits im 16. Jahrhundert verliehen. Das heutige Wappen erhielt Gehren 1855 zur Verleihung der Stadtrechte. Der Wilde Mann entstammt dem Wappen von Schwarzburg-Sondershausen, dem die Stadt damals angehörte, und die Fichte steht für den Holzreichtum der Umgebung und die einst bedeutende Holzindustrie Gehrens.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Mit Nidderau in Hessen besteht eine Städtepartnerschaft.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr
Gehren war einst bedeutender Industrieort. Im Norden der Stadt befindet sich das Industriegebiet. Früher gab es in Gehren Glas-, Porzellan- und Holzindustrie. Das Gehrener Sägewerk war das größte der DDR. Gegründet wurde es jedoch schon um die Jahrhundertwende, damals unter dem Namen Kirsch mit zeitweise über 800 Mitarbeitern. Heute gibt es in Gehren verschiedene mittelständische Unternehmen, die sich im Gewerbegebiet im Norden der Stadt angesiedelt haben. Berühmt wurde Gehren durch die Fabrikation von Plüschtieren. Die Plüschtierfabrik produziert auch heute noch. Seit 1990 konnte sie sich, im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben, auf dem freien Markt behaupten. Größtes Unternehmen der Stadt ist heute ein Werk von DURA Automotive Systems, einem Automobilzulieferer, mit 250 Mitarbeitern.
Gehren liegt an der B88 Ilmenau - Rudolstadt. In Gehren zweigen sich außerdem Straßen nach Gräfinau-Angstedt und Großbreitenbach ab. Von 1881 bis 1997 hatte Gehren einen Eisenbahnanschluss an der Ilmenau-Großbreitenbacher Eisenbahn. An der Strecke bestanden auf dem Stadtgebiet 2 Bahnhöfe: Gehren-Stadt im Westen und Gehren-Bahnhof im Osten.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Gehren ist Standort der Thüringer Landeswaldarbeiterschule, in der alle Förster des Landes ausgebildet werden.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Johann Michael Bach, war 21 Jahre als Stadtschreiber in der Stadt.
- Maria Barbara Bach, Tochter von Johann Michael Bach und erste Frau von Johann Sebastian Bach, geboren in Gehren
[Bearbeiten] Literatur
- Heinrich Pausch: Stadt Gehren - 850 jähriges Ortsbestehen. Rat der Stadt Gehren, Gehren 1955.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Gehren – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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