Geusen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Geusen ist der Name, den sich die niederländischen Freiheitskämpfer während des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648) gaben.
Der Begriff Geusen leitet sich aus dem französischen Wort gueux „Bettler“ ab. Nach zeitgenössischer Darstellung hat diese Bezeichnung ihren Ursprung aus der Übergabe einer Bittschrift des niederländischen Adels 1566 (Adelskompross von Breda) an die von Spanien als Statthalterin eingesetzte Margarete von Parma. Graf von Barlaimont soll ihr ins Ohr geflüstert haben, „Sie solle sich nicht vor einem Haufen Bettler (gueux) fürchten“. Dieser Haufen bestand damals aus zweihundert Berittenen, die friedlich in Brüssel einzogen, um die Bittschrift zu übergeben. Ihre Zahl sollte sich im Verlaufe der Verhandlungen noch auf bis zu vierhundert erhöhen. 1566 kommt es bei Wattrelos zum Massaker der Geusen, an welches bis heute das Fest „Fête des Berlouffes“ am zweiten Wochenende im September erinnert.
Die weitgehend positive Annahme der Forderungen des niederländischen Adels von Margarete und ihr Versprechen, das Edikt an König Philipp von Spanien weiterzuleiten, versetzten die Freiheitskämpfer in gehobene Stimmung, die sich in Festen mit entsprechendem Alkoholgenuss niederschlug. Während eines solchen Festes wurde die Bezeichnung Geusen für die im Freiheitskampf verbündeten Mitglieder von den Versammelten übernommen. Hierbei anwesend waren auch Wilhelm I. von Oranien sowie die Grafen von Egmont und von Ho(o)rn(e).
Als sichtbares Zeichen des Bundes trugen die Mitglieder, während sie in Brüssel verweilten, graue Bettlergewänder. Aus Solidarität und Ausdruck des passiven Widerstands trugen auch viele Bewohner Brüssels eine Zeit lang solche Bettlerkleidung.
Siehe auch Wassergeusen
[Bearbeiten] Geusenwörter
Als Geusenwörter (aus dem Holländischen: Geuzennaam) werden in der Linguistik Wörter bezeichnet, die ursprünglich eine Personengruppe beschimpfen sollten, von dieser aber positiv umgemünzt werden (siehe auch den Begriff Stigma-Management von Erving Goffman und die Beispiele Ortsneckname, Die Sieben Schwaben). Beispiele für solche positiv umgedeuteten Schimpfwörter sind die Ausdrücke Nigger, Yankee, Queer, und Krüppel. Der Ausdruck schwul, ebenfalls ein zunächst von Betroffenen adaptiertes Schimpfwort, ist inzwischen in den allgemeinen positiven Sprachgebrauch übergegangen und hat lediglich in der Jugendsprache eine pejorative Bedeutung behalten.