Gries-Quirein
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Gries-Quirein (italienisch Gries-San Quirino) ist eines der fünf Stadtviertel von Bozen. Gries-Quirein ist mit ca. 29.700 Einwohnern (Jänner 2007) der an Bevölkerung größte, mit 13,46 km² flächenmäßig der zweitgrößte Stadtteil von Bozen.
Die Katastralgemeinde Gries entspricht der historischen Gemeinde Gries, westlich der Talfer und nördlich des Eisacks, neben dem Stadtviertel Gries-Quirein auch die Stadtviertel Don Bosco und Europa-Neustift.
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[Bearbeiten] Name
Der Name leitet sich von den historischen Ortsnamen Gries und Quirein ab. Gries war eine ursprünglich selbstständige Gemeinde im Bozner Talkessel und wurde 1925 eingemeindet, weil die faschistische Regierung Platz für ihr italianisiertes Bozen brauchte. Ironischerweise wurde nie ein eigener italienischer Name für Gries erfunden (s. Tolomei). Quirein war ursprünglich eine der sieben Fraktionen von Gries, die ihren Namen vom heiligen Quirinus von Tegernsee ableitete. Die Mönche vom Kloster Tegernsee unterhielten am rechten Talferufer ein Weingut.
Heute wird nur mehr der ehemalige Ortskern von Gries mit dem imposanten Benediktinerkloster Muri-Gries und der zugehörigen Kirche zum heiligen Augustinus als Gries bezeichnet. Das Dorfbild mit seinem ländlichen Charakter ist als solches erstaunlicherweise weitgehend erhalten geblieben, wodurch Gries nach wie vor ganz klar identifizierbar bleibt, obschon seine Grenzen zu anderen Stadtvierteln verschwimmen. Der Grieser Platz ist auch zum geschützten Ensemble erklärt worden, damit dieser Zustand auch weiterhin erhalten bleibt.
[Bearbeiten] Geographie
Das heutige Viertel Gries-Quirein besteht zu einem Großteil aus dem Gebiet des historischen Gries. Zu Gries gehören die Ortsteile Fagen, Moritzing, Guntschna, St. Georgen, Sand, Quirein, Teile der Kaiserau und Gries selbst.
[Bearbeiten] Moritzing
Moritzing ist ein überwiegend ländlich geprägtes Gebiet mit landwirtschaftlichen Betrieben, die überwiegend Weinbau betreiben. Der Name leitet sich von der romanischen Kirche St. Mauritius ab, die der Gotik und im Barock stark umgebaut wurde, von der aber noch die romanische Apsis erhalten ist.
In Moritzing befindet sich das Landeskrankenhaus Lorenz Böhler sowie die Einsatzzentrale des Landesrettungsdienstes Weißes Kreuz.
1981 stieß man bei Bauarbeiten nahe eines Gebäudes in Moritzing auf einen wichtigen archäologischen Fund. Dabei handelt es sich um ein Gräberfeld aus der jüngeren Eisenzeit. Die Grabungen wurden 1994 fortgesetzt und insgesamt konnten 32 Brandgräber in Urnen geborgen werden, die sich der Fritzens-Sanzeno-Kultur zuweisen lassen. Die teilweise sehr reichen Gräber gaben wichtige Aufschlüsse zu den Gebrauchsgegenständen und der Tracht der damaligen Bevölkerung. Die Funde datieren in das 5. bis frühe 3. Jahrhundert vor Christus.
[Bearbeiten] Geschichte
Gries ist jünger als Bozen, das auf römische Zeit zurückgeht. Rund um ein im Hochmittelalter von einem später ausgestorbenen Adelsgeschlecht erbautes Schloss entwickelte sich eine kleine Siedlung. Als der neue Herr Meinhard II. das von den Grieser Grafen gegründete Augustinerstift Maria in der Au ins ehemalige Schloss Gries verlegte und „sein“ Gries gegen das bischöfliche Bozen mit Privilegien ausstattete, gewann Gries gegenüber Bozen an Bedeutung.
Im 19. Jahrhundert blühte Gries als Kurort auf, an diese Zeit erinnern unter anderem die Erzherzog-Johann- oder Guntschna-Promende, die nach dem Habsburger Johann von Österreich benannt wurde, der viel für den Aufschwung von Gries getan hatte. In den 1920er- und 1930er-Jahren wurden in Gries einige Gebäude im faschistischen Stil errichtet wie das sogenannte „Siegesdenkmal“ und das neue Gericht.
[Bearbeiten] Gries-Quirein heute
In Gries befinden sich neben dem Benediktinerkloster zahlreiche Schulen, das alte Stadttheater, das Oberlandesgericht, das Regionalkrankenhaus und das Hauptquartier der italienischen Gebirgstruppen (Alpini).
Zu den Produkten aus Gries zählt auch der Wein. Besonders die Sorten Lagrein, St. Magdalener und Merlot verlassen die Stadtkellerei, die Stiftskellerei und eine Reihe von Privatkellereien.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Im Ort verstorben
- Ferdinand Laub, tschechischer Geiger
[Bearbeiten] Literatur
- Hubert Steiner, Das jüngereisenzeitliche Gräberfeld von Moritzing, Gemeinde Bozen (Südtirol). In: Der Heilige Winkel. Der Bozner Talkessel zwischen der Späten Bronzezeit und der Romanisierung (13.-1. Jh. v. Chr.). Schriften des Südtiroler Archäologiemuseums Bd. 2, 2002, 155-358.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 46° 30' 1.36" N, 11° 20' 10.6" O