Großkreuz des Eisernen Kreuzes
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Das Großkreuz des Eisernen Kreuzes (oftmals nur Großkreuz genannt) war von 1813 bis 1945 der höchste deutsche Kriegsorden. Gestiftet wurde er am 10. März 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. in Breslau. In vier Kriegen wurde er insgesamt 20 mal verliehen, wobei die Auszeichnung einmal aberkannt wurde.
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[Bearbeiten] Einordnung
Heute steht der Begriff Großkreuz ganz allgemein als die höchste Stufe in der internationalen Ordenshierarchie.
Aus der originalen Stiftungsurkunde von 1813 geht hervor...
"[...] 6. Das Großkreuz kann ausschließlich nur für eine gewonnene entscheidende Schlacht, nach welcher der Feind seine Position verlassen muß, desgleichen für die Wegnahme einer bedeutenden Festung, oder für die anhaltende Verteidigung einer Festung die nicht in feindliche Hände fällt, der Kommandierende erhalten. [...]"
Das Großkreuz des Eisernen Kreuzes (EK) wird als Halsorden getragen und ist in seiner Abmessung etwa doppelt so groß wie das EK II. Das Großkreuz stellt die höchste Klasse des Kriegsordens des Eisernen Kreuzes (EK) dar und war damit der höchste zu erreichende deutsche Kriegsorden. Im Gegensatz zum Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse konnte das Großkreuz nur an Offiziere und Kommandierende verliehen werden.
Dadurch dass das Großkreuz laut Stiftung nur Offizieren vorbehalten war, entstand eine Lücke bei der Vergabe von Kriegsauszeichnungen, da nach Erreichen des EK I keine weitere Stufe für Mannschafts- und Unteroffiziergrade zur Verfügung stand. Diese Lücke wurde während des Kaiserreiches mithilfe der Militärklasse des Ordens Pour le mérite geschlossen. Nach dessen Erlöschen 1918 tauchte das Problem wieder auf und wurde im Zweiten Weltkrieg mit der Stiftung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes (1939) sowie dem Deutschen Kreuz (1941) in Silber und Gold geschlossen.
[Bearbeiten] Träger
Nachfolgend die Träger des Ordens, mit dem Datum der Verleihung in Klammern.
[Bearbeiten] Befreiungskriege (1813 bis 1815)
Das Großkreuz wurde während der Freiheitskriege gegen Napoleon fünfmal vergeben. Blücher wurde zudem mit einer besonderen Stufe des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, dem sogenannten Blücherstern.
- Gebhard Leberecht von Blücher (31. August 1813)
- Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz (15. September 1813)
- Kronprinz Karl Johann von Schweden (Herbst 1813)
- Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien (26. Januar 1814)
- Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg (31. März 1814)
[Bearbeiten] Deutsch-Französischer Krieg (1870 bis 1871)
Im Deutsch-Französischen Krieg wurden neun Großkreuze verliehen:
- Helmuth Graf von Moltke (22. März 1871)
- August Karl von Goeben (22. März 1871)
- Prinz Friedrich Karl von Preußen (22. März 1871)
- Kronprinz Albert von Sachsen (22. März 1871)
- August Karl von Werder (22. März 1871)
- Edwin von Manteuffel (22. März 1871)
- Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen (22. März 1871)
- König Wilhelm I. von Preußen (16. Juni 1871)
- Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (4. Dezember 1871)
[Bearbeiten] Erster Weltkrieg (1914 bis 1918)
Im Ersten Weltkrieg wurde das Großkreuz fünfmal verliehen. Wie schon zuvor Blücher in den Befreiungskriegen wurde von Hindenburg mit einer Sonderstufe des Eisernen Kreuzes für seine Verdienste ausgezeichnet, die dann analog zum Blücherstern als Hindenburgstern bezeichnet wurde.
- Paul von Hindenburg (9. Dezember 1916)
- Wilhelm II. (11. Dezember 1916)
- August von Mackensen (9. Januar 1917)
- Leopold von Bayern (4. März 1918)
- Erich Ludendorff (24. März 1918)
[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg (1939 bis 1945)
Das Großkreuz des Eisernen Kreuzes wurde 1939 zusammen mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am Anfang des Zweiten Weltkrieges von Adolf Hitler gestiftet. Es wurde nur einmal zusammen mit der Ernennung zum Reichsmarschall am 19. Juli 1940 an Hermann Göring vergeben. Göring war somit der am höchsten ausgezeichnete deutsche Soldat des Zweiten Weltkrieges, da das Großkreuz noch über allen Verleihungsstufen des Ritterkreuzes stand. Am 23. April 1945 wurde ihm die Auszeichnung allerdings wieder aberkannt, nachdem Hitler sich von ihm verraten gefühlt hatte.