Gutsbezirk Münsingen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Reutlingen | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 25′ N, 9° 32′ O48° 25′ N, 9° 32′ O | |
Höhe: | 810 m ü. NN | |
Fläche: | 66,98 km² | |
Einwohner: | 215 (30. Sep. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 3 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 72525 (alt: 7420) | |
Vorwahlen: | 07381, 07389 | |
Kfz-Kennzeichen: | RT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 15 086 | |
Adresse der Gemeindefreies Gebietverwaltung: |
Königstraße 1 72525 Münsingen |
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Gutsbezirksvorsteher: | Horst Medrow |
Der Gutsbezirk Münsingen im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg ist ein bewohntes Gemeindefreies Gebiet auf der Schwäbischen Alb. Er wurde 1942 gegründet und umfasst im Wesentlichen den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an den Gutsbezirk Münsingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zum Alb-Donau-Kreis¹: Römerstein, Laichingen¹, Heroldstatt¹, Schelklingen¹, Münsingen und Bad Urach.
[Bearbeiten] Bodennutzung
Nach der Flächenerhebung 2001 gliedert sich die Gesamtfläche von 66,98 km² folgendermaßen auf:
- Landwirtschaftsfläche − 48,61 km²
- Waldfläche − 16,90 km²
- Wasserfläche − 0,00 km²
- Siedlungs- und Verkehrsfläche − 1,47 km²
- Gebäude- und Freifläche − 0,78 km²
- Verkehrsfläche − 0,68 km²
[Bearbeiten] Geschichte
Der Truppenübungsplatz Münsingen war 1895 auf dem Gelände des alten Hofguts Breithülen von der Militärverwaltung Württembergs errichtet worden. 1897 wurde ein Remontedepot eingerichtet, dessen Aufgabe es war, für das württembergische Armeekorps jährlich 250 Pferde bereitzustellen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Depot geschlossen, doch 1934 wieder gegründet.
1938 wurde der Truppenübungsplatz Münsingen erweitert. Damals gingen die gesamte Gemarkung der Gemeinde Gruorn sowie Teile der Nachbargemarkungen Auingen, Böhringen, Böttingen, Ennabeuren, Feldstetten, Ingstetten, Magolsheim, Münsingen, Trailfingen und Zainingen in ihm auf. Zu diesem Zweck mussten die 665 Bewohner der Gemeinde Gruorn umgesiedelt werden, nachdem 1937 die Auflösung der Gemeinde beschlossen worden war. Die Umsiedlung geschah zwischen 1937 und 1939. Die Einwohner zogen in verschiedene Orte in Württemberg, Baden und Bayern.
Als 1942 das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Münsingen errichtet wurde, waren die Bediensteten des Depots die ersten Einwohner dieses Verwaltungsbezirks. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die französische Besatzungsmacht den Truppenübungsplatz, der ab 1957 auch zur Hälfte von der Bundeswehr genutzt wurde. 1992 zogen die Franzosen ab und überließen das gesamte Gelände dem deutschen Militär.
Am 21. Oktober 2005 wurde der Truppenübungsplatz außer Dienst gestellt und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben. Das Gebiet soll weiterhin in Bundesbesitz bleiben, nicht zuletzt, da weite Teile durch Kampfmittel belastet sind. Eventuell werden die an Auingen angrenzenden Wohngebiete „Rametshalde“ und der öffentliche Wohnbereich „Altes Lager“ der Stadt Münsingen und die Wohnsiedlung „Breithülen“ der Gemeinde Heroldstatt zugeschlagen.
Der Gutsbezirk Münsingen ist zentraler Bestandteil des geplanten Biosphärenreservats „Schwäbische Alb“. Seit April 2006 ist das ehemalige Sperrgebiet auf ausgewiesenen Wegen für die Öffentlichkeit zugänglich.
[Bearbeiten] Politik
Verwaltungsmäßig ist der Gutsbezirk Münsingen heute eine Gebietskörperschaft im Sinne der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg und insofern mit den übrigen 1108 Gemeinden Baden-Württembergs vergleichbar. Allerdings hat der Gutsbezirk keine Gemeindevertretung (Gemeinderat) und keinen Bürgermeister. Die wahlberechtigte Bevölkerung kann somit lediglich bei Wahlen im Bund und im Land Baden-Württemberg teilnehmen.
[Bearbeiten] Bürgermeister
Als Oberhaupt hat das gemeindefreie Gebiet anstelle eines Bürgermeisters einen Gutsbezirksvorsteher, der nicht gewählt wird, sondern als Berufsbeamter durch die Oberfinanzdirektion Stuttgart bestellt wird.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Der Schwäbische Albverein hat nach der Schließung des Truppenübungsplatzes vier Beobachtungstürme übernommen, darunter drei 1981 errichtete Stahlgittertürme, die ursprünglich demontiert werden sollten. Sie werden nach Umbaumaßnahmen im April 2007 freigegeben. Der mit 42 m höchste der drei Stahlgitterkonstruktionen befindet sich im Waldstück Hursch in einer Höhenlage von 853 m ü. NN [1]. Der Turm Waldgreut ist 20 m (864 m ü. NN) [2], der Turm Heroldstatt 30 m (848 m ü. NN) [3] hoch. Der vierte Turm auf dem Sternenberg bei Böttingen ist eine ehemalige Mühle, lediglich 8 m hoch (836 m ü. NN) [4] und wird nur zeitweise geöffnet sein, bietet aber als einziger einen Blick auf die Alpen.
Daneben gibt es fünf weitere, steinerne Beobachtungstürme auf dem Gelände, die jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Koordinaten
- ↑ Turm Hursch: 48° 28′ 15" N, 9° 31′ 50" O
- ↑ Turm Waldgreut: 48° 28′ 17" N, 9° 34′ 2" O
- ↑ Turm Heroldstatt: 48° 26′ 48" N, 9° 37′ 28" O
- ↑ Turm Sternenberg: 48° 24′ 50" N, 9° 33′ 22" O
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Lenk: Letzter Appell in Schwäbisch Sibirien. Wiedemann-Verlag, Münsingen 2005, ISBN 3-9805531-9-1.
- Günter Künkele: Naturerbe Truppenübungsplatz – Das Münsinger Hardt. Bilder einer einzigartigen Landschaft. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-713-6.
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationen über den Truppenübungsplatz Münsingen und die Herzog-Albrecht-Kaserne
- Streitkräftebasis der Bundeswehr: Truppenübungsplatz Münsingen
- Informationen über das aufgegebene Dorf Gruorn
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