Handlungstheorie
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Der Begriff Handlungstheorie wird im wesentlichen in der Soziologie und in der Philosophie für Theorien über menschliche Handlungen verwendet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Soziologische Handlungstheorie
Es handelt sich um eine mikrosoziologische Theorie, mit deren Hilfe sich unterschiedliche Handlungen untersuchen und erklären lassen sollen. „Handlungen“ in diesem Sinne sind motiviert, im Gegensatz zum rein reaktiven „Verhalten“. Das Handeln (Tun oder auch Unterlassen) wird soziologisch als Äußerung vergesellschafteter Menschen betrachtet, d.h. determiniert durch die Elemente der sozialen Ordnung (wie Institutionen, Traditionen, Organisationen), mit denen und in denen der Mensch zu leben hat und in denen und durch die der Mensch zum Menschen im Sinne eines sozialen Wesens geworden ist. Mit dem Begriff der Handlungstheorie werden dabei zusammenfassend verschiedene psychologische, soziologische und didaktische Ansätze bezeichnet:
- Ethnomethodologie
- Phänomenologische Soziologie
- Symbolischer Interaktionismus
- Verstehende Soziologie
- z. T. Strukturfunktionalismus
- Theorie der rationalen Entscheidung
Häufig wird die Systemtheorie als Gegensatz zur Handlungstheorie genannt.
[Bearbeiten] Entwicklung
- Objektivistisch-materialistisch (marxistisch)
- Idealistisch (z.B. Émile Durkheim)
- Individualistisch-idealistisch (Max Weber)
- Strukturfunktionalismus: Sehr weit gefasste Handlungstheorien wurden von Soziologen wie Talcott Parsons aus der arbeitspsychologischen Forschung heraus entwickelt und in Richtung Systemtheorie weiter verallgemeinert.
- Phänomenologie (Alfred Schütz)
- Verhaltenstheorie
- Methodologischer Individualismus
[Bearbeiten] Philosophische Handlungstheorie
Die philosophische Handlungstheorie (engl. action theory) befasst sich mit den Gründen und Motiven bzw., theoretischer formuliert, den Intentionen (dem intentionalen Gehalt) menschlicher Handlungen. Die Beziehung zwischen dem handelnden Subjekt (engl. agent) und der Situation steht dabei meistens im Vordergrund.
Von dem Handelnden wird angenommen, dass er Wünsche (engl. desires) besitze und Meinungen (engl. beliefs) darüber, wie er die gewünschten Veränderungen der Aussenwelt in der gegebenen Situation herbeiführen kann.
Viele Handlungstheorien lehnen sich an die kausale Handlungstheorie an. Es wird angenommen, dass jede menschliche Handlung eine Ursache besitze und eine Wirkung auf die physische Welt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass mentale Ereignisse - die keine physische Außenwirkung besitzen (z.B. eine mathematische Aufgabe lösen) - auch als Handlung angesehen werden können, da sie erfolgreich versucht werden können. Reflexe und passive Bewegungen (z.B. "jemand hebt meinen Arm") werden nicht als Handlungen angesehen. Es besteht eine Debatte darüber, wie bewusst wir uns unserer Handlungen und Handlungsabsichten sein müssen, damit diese noch als beabsichtigte Handlungen gelten können. So ist zum Beispiel ein Krankheitsbild Alien-Hand-Syndrom bekannt, bei dem eine Hand des Patienten zielgerichtete, aber von dem Patienten unbeabsichtigte Bewegungssequenzen durchführt, welche von einem aussenstehenden Betrachter als Handlung interpretiert werden können.
Ein Schwachpunkt der kausalen Handlungstheorie ist zum Beispiel das "Problem der devianten Kausalketten", in welchem der Handelnde das Resultat seiner Handlungsabsicht zufällig (auf anderem Wege als vorgesehen) herbeiruft. Deviante Kausalketten können umgangen werden, indem man Handlungen als "beabsichtigt unter einer Beschreibung" ansieht, d.h. es kann verschiedene Beschreibungen für ein und dieselbe Handlung geben, von denen eine Beschreibung die wahre Absicht des Handelnden enthält.
Zu Philosophen, die sich mit Handlungstheorie befasst haben, zählen Aristoteles, Ludwig Wittgenstein, John Searle, Donald Davidson, Elizabeth Anscombe
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel "Action" in der Stanford Encyclopedia of Philosophy
- Webseite "Action Theory" von Elisabeth Pacherie mit weiterführenden Links
[Bearbeiten] Siehe auch
- Die arbeitspsychologische Handlungstheorie wird auch als Handlungsregulationstheorie bezeichnet und wurde insbesondere von Hacker (1986) dargelegt.
- Ein spezifischerer Ansatz zu einer Handlungstheorie ist in der Didaktik die Theorie des handlungsorientierten Unterrichts.
- Sprechakttheorie
[Bearbeiten] Literatur
- Anscombe, G. E. M.: Intention. Oxford. 1957.
- Goldman, A. I.: A theory of human Action. Englewood Cliffs. 1970.
- Hillmann, Karl-Heinz: Wörterbuch der Soziologie. 4., überarb. u. erg. Aufl. Stuttgart 1994, S. 319-321. ISBN 3520410044
- Hartfiel, Günter: Wörterbuch der Soziologie. 2. überarb. u. erg. Aufl., Stuttgart 1976, S. 258.
- v. Wright, G. H.: Norm and Action. London. 1963.
- Heinrichs, J.: Reflexionstheoretische Semiotik, 1. Teil: Handlungstheorie, Bonn 1980.