Hannes Lindemann

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Hannes Lindemann (* 1922) ist ein deutscher Arzt, Segel-Pionier, Kanute und Autor, der durch spektakuläre Atlantiküberquerungen mit sehr kleinen Booten bekannt wurde.

1955 mit einem 7,70 m langen und ca. 70 cm breiten, dabei etwa 600 kg schweren, in Liberia eigens gefertigten Einbaum (der Liberia) und im folgenden Jahr mit einem noch kleineren (5,20 m x 0,87 m, 27 kg), handelsüblichen zweisitzigen Klepper-Faltboot vom Typ Aerius II (der Liberia III) testete er im klassischen ärztlichen Selbstversuch die Möglichkeiten, unter extremer psychischer und physischer Belastung zu überleben, am Beispiel des Schiffbrüchigen auf hoher See. Mit Hilfe der mentalen Vorbereitung (Autogenes Training und Autosuggestion) auf die Anstrengungen und Gefahren übersteht Lindemann mehrere Orkane und zweimaliges Kentern.

Er rüstete 1956 das Faltboot mit 70 kg Proviant aus (60 Lebensmittel-Konserven, 96 Milch- und 72 Bierdosen – und drei Liter Wasser). Da er neben der weiteren Ausrüstung (u.a. ein Sextant, kleine Treibanker, Ersatzteile und Angelzubehör) keinen Kocher mitführte, verzehrte er die gefangenen Fische roh.

Lindemann konnte dabei u.a. nachweisen, dass die seinerzeit diskutierte These Alain Bombards, Schiffbrüchige könnten den Trinkwasserbedarf aus dem Salzwasser oder dem Fleisch gefangener Fische decken, falsch ist; er selbst überlebte den Wassermangel nur durch Auffangen von Regenwasser; in den 72 Tagen der Atlantiküberquerung mit der Liberia III verliert er 25 kg Körpergewicht.

Lindemann wurde anschließend als Buchautor erfolgreich: Allein über den Ozean ist die logbuchartige Reportage seiner ersten Fahrten; Ein Mann, ein Boot, zwei Kontinente beschreibt die Erfahrungen einer dritten Atlantikquerung 1960 und resümiert dabei Gespräche mit afrikanischen Staatsmännern und mit Albert Schweitzer, mit dem er eine Zeitlang in Lambarene (Gabun) als Arzt zusammenarbeitete. Er verfasste mehrere Werke zum Thema Autogenes Training und lebt in Bonn.