Hauptfriedhof Mainz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Hauptfriedhof ist eine 1803 angelegte Begräbnisstätte in Mainz.
Nicht nur zahlreiche prominente Mainzer haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, sondern es befinden sich auch Ehren- und Kriegsgräberanlagen auf dem Gelände, so zum Beispiel der Deutsche Ehrenhof.
Heute steht der Hauptfriedhof für Beisetzungen nur noch teilweise zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Schon in römischer Zeit und bis ins 8. Jahrhundert n. Chr. war das Gelände des heutigen Hauptfriedhofes für Begräbnisse genutzt worden. Anfang des fünften Jahrhunderts erlitt angeblich Aureus an dieser Stelle den Märtyrertod. Zeitweise stand hier eine Kapelle. 1803 erließ Jeanbon St. André, der Präfekt des Départements Mont Tonnère und damalige Mainzer Bürgermeister, ein Edikt, nach dem Grabstätten künftig nicht mehr als Kirchhöfe innerhalb der Stadtgrenzen angelegt werden durften, sondern unter die Aufsicht der politischen Gemeinde gestellt und außerhalb der Stadt eingerichtet werden sollten. Hintergrund dieser Anweisung war die Tatsache, dass am Ende des 18. Jahrhunderts das linke Rheinufer unter französische Herrschaft gekommen war. In der Folge waren Klöster aufgelöst und die Spitäler zu einem Hospital zusammengelegt worden. Die Anzahl der kirchlichen und damit mit einem Friedhof verbundenen Einrichtungen war damit drastisch gesunken und es herrschte ein Mangel an Grabstätten.
Umgesetzt wurde die Anweisung vom Mainzer Bürgermeister Franz Konrad Macké. Im Zahlbachtal wurde auf einem Gelände, das bisher zum Kloster Dalheim (Mainz) gehört hatte, nicht nur eine neue zentrale christliche Begräbnisstätte angelegt, sondern 1881 südlich im Anschluss an dieses Gelände auch ein jüdischer Friedhof, nachdem der alte jüdische Friedhof in der Mombachstraße, die nun zur Innenstadt zählte, nicht mehr weitergenutzt werden durfte.
Der Friedhof umfasste zunächst ein nahezu rechteckiges Gelände von elf Morgen Größe, wurde aber mehrfach erweitert. Zunächst ohne ordnendes Wegesystem geplant, weist er heute eine Größe von etwa zwei Quadratkilometern, eine Grobgliederung in vier Felder und ein geometrisches Wegenetz auf. Die Hauptachsen sind durch Alleen gekennzeichnet. Wegen seines alten Baum- und anderen Pflanzenbestandes gilt der Hauptfriedhof heute als eine der wichtigsten Mainzer Grünanlagen.
[Bearbeiten] Bauwerke
Die 1804 errichtete hölzerne Trauerhalle in der Nordostecke des Friedhofes ist eines der ersten Bauwerke dieser Art in Deutschland. Seit 1903 befindet sich auf dem Friedhofsgelände auch ein Krematorium, das 1996 modernisiert wurde.
[Bearbeiten] Grabstätten
Der Friedhof wird heute nur noch in Ausnahmefällen als solcher genutzt; zahlreiche Grabdenkmäler aus den vergangenen Jahrzehnten machen ihn jedoch für historisch und kunstgeschichtlich Interessierte besuchenswert. Neben Familien- und Einzelgräbern gibt es auch Denkmäler und Gräber etwa von Kriegsopfern und von in Mainz verstorbenen französischen Soldaten.
[Bearbeiten] Gräber bekannter Persönlichkeiten
Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wurden auf dem Mainzer Hauptfriedhof bestattet, etwa
- Jeanbon St. André, französischer Präfekt des Département du Mont Tonnerre (Donnersberg) mit Sitz in Mainz
- Fritz Arens, Mainzer Kunsthistoriker
- Peter Cornelius Deutscher Komponist
- Jockel Fuchs, Mainzer Oberbürgermeister
- Franz Freiherr Gedult von Jungenfeld, Mainzer Bürgermeister
- Heinrich Gassner, Mainzer Oberbürgermeister
- Franz Konrad Macké, Mainzer Bürgermeister
- Ernst Neger, Mainzer Fastnachtsgröße
- Franz Schott, Bürgermeister und Mainzer Musikverleger
- Der in Mainz gestorbene österreichische Regiments-Kapellmeister Georg Karl Zulehner (1805-1847), Arrangeur des Narhallamarschs
- Christian Adalbert Kupferberg, Kaufmann
- Adam Henkell, Sekthersteller
- Philipp Anton Bembé, Möbelhersteller
- Hans Klenk, Gründer der Hakle-Werke
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Eine Vorstellung mit mehreren Bildern
- Der Mainzer Hauptfriedhof auf www.mainz.de
- Feierstunde zum 200-jährigen Bestehen des Mainzer Hauptfriedhofes Stand: 2003-09-21
- Denkmal des Monats 2003-11-21
- Bilder auf www.fotocommunity.de
Koordinaten: 49° 59' 40.5" N, 8° 14' 58.9" O