Haus Horst (Essen)
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Das Haus Horst ist ein ehemaliger Rittersitz hoch über der der Ruhr im Essener Stadtteil Horst. Er ist seit 1050 urkundlich belegt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Herren von Horst übten als Lehnsmänner der Herren von Berg die Gerichtsbarkeit aus, wie 1280 urkundlich belegt wurde. Ab 1282 stiegen sie in den Rang von Ministerialen auf. 1319 besaßen sie eine Mühle an der Ruhr, welche Vorgänger der Horster Mühle war.
1457 wurde Bernd von Voerst Besitzer des Hauses. Später war es im Besitz der Herren von Schüren. Von 1644 bis 1652 gehörte es Alexander II. von Velen, der es im Dreißigjährigen Krieg zu viel Wohlstand gebracht hatte. 1663 ging es an Johann Graf von Rhede zu Brandlecht über, 1673 an die Familie von Wendt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte die Burg einem Wendt auf Hardenberg, der sie an Friedrich Wilhelm Fürchtegott Niemann verpachtete. Dessen 15-jähriges Hausmädchen soll 1827 im Boden des Pferdestalls einen großen Münzschatz gefunden haben, bei dem es sich um eine Kriegskasse aus den letzten Monaten des Dreißigjährigen Krieges gehandelt haben soll. Sein Sohn Friedrich Ludwig Niemann ließ auf dem westlichen Gelände des Rittersitzes 1840 die heutige Villa Vogelsang errichten. Im Jahre 1856 lieh er Alfred Krupp 75.000 Goldmark.
Im Jahre 1934 erfolgten unter Dr. Ernst Kahrs, Direktor des Ruhrlandmuseums, Ergänzungen und Restaurierungen des südlichen Teils der Anlage.
[Bearbeiten] Das Haus Horst heute
Der alte Rittersitz ging 1910 durch eine Versteigerung an den Unternehmer Wilhelm Vogelsang über und ist bis heute im Besitz seiner Familie. Erhalten sind heute Gewölbereste und Mauern, der 1359 erbaute Turnierhof, die Kapelle von 1359 mit einem romanischen Gewölbe und einem Aussätzigenfenster, sowie die Meierei von 1680, die heute bewohnt wird. Hier befindet sich auch ein Fotomuseum, deren Sammlung (Camera obscura, Laterna magica, Fotokameras ab 1839 bis zur dreidimensionalen Fotografie) nach Vereinbarung besichtigt werden kann.
In der Einfahrt erinnert der Mordstein an den hier bestatteten, am 4. Mai 1717 von Räubern ermordeten Conrad Fischer.
[Bearbeiten] Ehrenmal nahe dem Haus
Südlich von Haus Horst befindet sich ein Ring von Steinsäulen, das so genannte Ehrenmal. Es wurde von April bis November 1934 von den Nationalsozialisten auf Initiative von Freiherr von Watter zum Gedenken an die 1918 bis 1920 bei der Niederschlagung des Ruhraufstands gefallenen Freicorpssoldaten, Reichswehr- und Polizeieinheiten sowie Einwohnerwehren errichtet. Diese kämpften zu dieser Zeit gegen revolutionäre Arbeiter.
Das Grundstück wurde vom Essener Unternehmer Wilhelm Vogelsang zur Verfügung gestellt. Der Ruhrsandstein wurde unter Mitwirkung des zum damaligen Zeitpunkt noch freiwilligen Reichsarbeitsdienstes aus dem benachbarten Steinbruch Silberkuhle gewonnen. Das Ehrenmal wurde in Anlehnung an das damals in Deutschland noch recht unbekannte Stonehenge in Kreisform geschaffen.
Heute ist der Platz eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.
[Bearbeiten] Bildergalerie
Siehe auch: Liste der Burgen und Herrenhäuser im Ruhrgebiet, Liste der Sehenswürdigkeiten in Essen
[Bearbeiten] Lage
- Anschrift: Haus Horst, Haus Horst 1, 45279 Essen
- ÖPNV: Omnibus-Haltestelle Carl-Wolf-Straße, Essen
In der Nähe befindet sich die Vryburg, eine Ringwallanlage aus dem 9. oder 10. Jahrhundert.
[Bearbeiten] Literatur
- Irene Voigt: Burg Horst - Die Geschichte eines alten Hauses an der Ruhr. Essen 1983
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.pimath.de/PiRuhr/Orte/haus_horst.htm
- http://www.blickpunktruhr.de/Info/ruhr_un.html
- Denkmalliste der Stadt Essen: Baudenkmal Haus Horst
Koordinaten: 51° 25' 54" N 7° 6' 59" O