Heinrich Rau
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heinrich Rau (* 2. April 1899 in Feuerbach bei Stuttgart; † 23. März 1961 in Berlin) war Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED, Vorsitzender der Staatlichen Plankommission der DDR sowie Minister für Maschinenbau und für Außenhandel und Innerdeutschen Handel.
Rau absolvierte eine Ausbildung als Stanzer und Metallpresser und arbeitete, unterbrochen vom Kriegsdienst 1917/18, von 1915 bis 1920 bei den Boschwerken in Stuttgart-Feuerbach. Seit 1913 war er in der Arbeitersportbewegung aktiv. 1916 trat er der Spartakusgruppe, 1917 der USPD und 1919 der KPD bei. 1918 nahm er an der Novemberrevolution in Stuttgart teil und war Leiter der Militärpolizei in der Stadt Zuffenhausen bei Stuttgart.
1919-1920 war er Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Zuffenhausen, danach bis 1923 Mitarbeiter des Zentralkomitees der KPD. 1921-1930 unterrichtete er an den Landes- und Zentralschulen der KPD. Ab 1923 war er Leiter der Abteilung Land beim ZK der KPD und Mitglied des Internationalen Komitees der Land- und Forstarbeiter, ab 1924 Mitglied des Vorstandes des Reichsbauernbundes, ab 1928 Abgeordneter des Preußischen Landtages, ab 1930 Mitglied des Internationalen Bauernrates in Moskau und ab 1931 Büromitglied des Europäischen Bauernkomitees.
1933 wurde Rau verhaftet und Ende 1934 neben Bernhard Bästlein vom Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haftentlassung emigrierte er 1935 in die UdSSR, wo er stellvertretender Leiter des Internationalen Agrarinstituts in Moskau war. 1937 ging er nach Spanien, wo er nach Besuch der Kommandeursschule als Instrukteur, Stabschef und zuletzt Kommandeur der XI. Internationalen Brigade am Spanischen Bürgerkrieg bis zu seiner Verwundung 1938 teilnahm. Bis 1939 war er Leiter des Hilfskomitees der deutschen und österreichischen Spanienkämpfer und Mitglied der KPD-Landesleitung in Paris.
1939 wurde Rau verhaftet und kam in das französische Lager Le Vernet. 1942 wurde er an die Gestapo ausgeliefert, saß bis 1943 im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße und bis 1945 im KZ Mauthausen, wo er Teilnehmer des Lageraufstandes war.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Mitglied der Provisorischen Kommission zur Durchführung der Bodenreform und Vorsitzender der Landessequesterkommission in Brandenburg. 1946 trat er der SED bei. 1946-1948 war er Landtagsabgeordneter und Minister für Wirtschaftsplanung von Brandenburg, 1948-1949 Vorsitzender der Deutschen Wirtschaftskommission. Seit 1949 war er Abgeordneter der Volkskammer, Mitglied des Zentralkomitees und Kandidat des Politbüros des ZK der SED, seit 1950 Mitglied des Politbüros sowie stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates.
1949-1950 war Rau Minister für Planung der DDR und 1950-1952 Vorsitzender der Staatlichen Plankommission. 1952-1953 leitete er die Koordinierungsstelle für Industrie und Verkehr beim Ministerrat, war 1953-1955 Minister für Maschinenbau und 1955-1961 Minister für Außenhandel und Innerdeutschen Handel.
1954 erhielt Rau den Vaterländischen Verdienstorden.
[Bearbeiten] Schriften
- "Für die Arbeiter- und Bauernmacht. Ausgewählte Reden und Aufsätze 1922-1961", Berlin 1984
[Bearbeiten] Literatur
- E. Woitinas: "Heinrich Rau", Berlin 1977
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Rau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Georg Ulrich Handke | Heinrich Rau | Julius Balkow | Horst Sölle | Gerhard Beil
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rau, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Politiker |
GEBURTSDATUM | 2. April 1899 |
GEBURTSORT | Feuerbach bei Stuttgart |
STERBEDATUM | 23. März 1961 |
STERBEORT | Berlin |