Le Vernet (Internierungslager)
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Le Vernet war 1918 - 1945 ein Lager an der N20 zwischen le Vernet d’Ariège und Saverdun in den französischen Pyrenäen.
1918 für senegalesische Kolonialtruppen errichtet, wurde es für österreichische und deutsche Gefangene des Ersten Weltkrieges umgebaut und später als Militärdepot verwendet.
Als im Februar 1939 die Front von Katalonien im spanischen Bürgerkrieg zusammenbrach, zogen sich die republikanischen Truppen nach Frankreich zurück. 12000 Kriegsteilnehmer, viele davon Angehörige der Division Durruti, wurden bis Ende September 1939 in Le Vernet interniert. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden ab Oktober 1939 als feindlich eingestufte Ausländer und Franzosen nach La Vernet verbracht: deutsche und französische Kommunisten, Italiener, ausländische Juden, Elsässer, Lorrains, Weißrussen, Bolschewisten und belgische Faschisten. Die Kundt-Kommission traf am 17. August 1940 hier 3728 Gefangene an, darunter (in ihrer Nazi-Diktion) "283 Reichsdeutsche, meist Juden".
Zwischen 1942 und 1944 wurde zudem eine Vielzahl von Juden jeglichen Alters inhaftiert und vom Vichy-Regime über dessen Lagerzuständigen Pierre Pucheu kontinuierlich an das Dritte Reich ausgeliefert.
Das Lager war in verschiedene Quartiere unterteilt. So wurde Quartier A für kriminelle und B für politische Internierte verwendet. Unter der Vichy-Regierung fanden in Letzterem verschiedene Razzien durch die Gestapo statt.
Im Winter 1941/42 starben im Lager 800 Menschen an Epidemien, worauf es am 26. Februar 1942 wegen der schlechten Lebensbedingungen zu einem Aufstand kam, der niedergeschlagen wurde und zu Gefängnisstrafen oder Auslieferung der (überwiegend kommunistischen) Anführer führte. Am 15. Juni 1944 besetzten deutsche Truppen das Lager, lösten es auf und füllten es kurzzeitig mit eigenen Gefangenen bzw. Angehörigen der Legion Turkestan bevor es kurz darauf endgültig geschlossen wurde. Im Lager waren im Juni 1944 etwa 40.000 Personen aus 58 Nationen interniert.
1970 zerfielen die letzten Baracken des Lagers, Friedhof und Bahnhof wurden hingegen konserviert. Seit 1992 ist Le Vernet Nationaldenkmal stellvertretend für alle Internierungslager Frankreich's (le Mémorial National des Camps d’Internement en France).
[Bearbeiten] bekannte Gefangene
- Max Aub
- Hermann Axen
- Franz Dahlem
- Léon Degrelle, belgischer Faschist der Rex-Bewegung
- Gerhart Eisler
- Bruno Frei Österr. Kommunist
- Paul Frölich, kommunistischer Politiker, Nachlassverwalter und Biograph Rosa Luxemburgs
- Kurt Goldstein, deutscher Kommunist jüdischer Abstammung
- Ljubomir Ilic (gen. Ljubo), Spanienkämpfer, später General in Jugoslawien
- Walter Janka
- Arthur Koestler, Literat, der im Lager an seinem Roman Sonnenfinsternis weiterschrieb
- Rudolf Leonhard, jüdischer Kommunist und Schriftsteller
- Luigi Longo Kommunist, Italien
- Willi Münzenberg, deutscher Kommunist und Publizist, starb auf der Flucht
- Alexandre Putjatin (Poutiatine), Monarchist
- Siegfried Rädel
- Heinrich Rau
- Francisco Sabate Llopart, spanischer Anarchist
- Nikolas Tchorbadieff, bulgarischer Anarchist
- Friedrich Wolf
[Bearbeiten] Weblinks
- Le camp du Vernet d'Ariège, 1939 - 1944 (französisch)
- [1] Bilder und Informationen zum Lager. Weitere Infos unter anderer URL-Endung, z.B. .../vernet/bibliographie.htm oder .../vernet/historiqueA.htm (alles in Deutsch)
- [2] -> Le Vernet (deutsch) sehr ausführlich
[Bearbeiten] Literatur
- Bruno Frei: Die Männer von Vernet, Berlin(O): Dietz, 1950 u.ö.; Hildesheim: Gerstenberg, 1980
- Arthur Koestler: Scum of the Earth, Jonathan Cape 1941 (englisch; auch: dänisch, ital., norweg. Ausg.)