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Hitzkirch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Hitzkirch
Basisdaten
Kanton: Luzern
Bezirk: Hochdorf
BFS-Nr.: 1030Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 6285
Koordinaten: 662376 / 230810 Koordinaten: 47° 13' 31" N, 8° 15' 44" O47° 13' 31" N, 8° 15' 44" O
Höhe: 498 m ü. M.
Fläche: 3.55 km²
Einwohner: 2'227 (31. Dezember 2005)
Website: www.hitzkirch.ch
Karte
Karte von Hitzkirch

  Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Hochkomma

Hitzkirch ist eine Gemeinde im Luzerner Seetal. Hitzkirch ist das grösste Dorf im Hitzkirchertal.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Hitzkirch liegt zwischen Hallwilersee und Baldeggersee am Westfuss der Erlosen. Die Nordgrenze des Dorfs bildet der Gerbebach , die Südgrenze der Schliessbach .

Zur Gemeinde gehören ausser dem Dorf noch die Weiler Bleulikon (700 m nördlich; 553 m.ü.M.) und Richensee (1 km südwestlich; 466-470 m.ü.M.) - sowie einige Häusergruppen und Einzelgehöfte. Westlich von Richensee fliesst der Aabach durch. Dieser Bach verlässt den Baldeggersee und fliesst nach kurzem Lauf in den Hallwilersee.

Von der Gemeindefläche wird 65,8% landwirtschaftlich genutzt. Rund ein Fünftel (genau 19,7%) ist Siedlungsfläche und 14,2% mit Wald und Gehölz bedeckt.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Hitzkirch grenzt an Altwis, Ermensee, Gelfingen, Hämikon, Retschwil, Römerswil (den Ortsteil Herlisberg) und Sulz LU.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Die Gemeinde zählt ca. 2200 Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1678 413
1798 632
1850 766
1860 686
1870 779
1880 743
1888 720
1900 738
1910 819
1920 782
1930 857
1941 919
1950 1'000
1960 1'173
1970 1'468
1980 1'648
1990 2'044
2000 2'293
2002 2'213
2003 2'247
2004 2'219
2005 2'227

[Bearbeiten] Politik

Liste der Gemeindepräsidenten von 1897 bis 2006
Wahljahr Präsident
1897 Schmid Josef
1908 Moser Franz
1919 Theiler Josef
1923 Moser Eduard
1931 Büchli Xaver
1936 Bütler Josef
1943 Bühlmann Xaver
1951 Lang Johann
1955 Meyer Franz
1964 Bitzi Siegfried
1983 Spengeler Anton
1991 Richli Bruno

[Bearbeiten] Gemeinderat

Bei den Wahlen zum Gemeinderat im Jahr 2004 kam es zu einer Kampfwahl. Bei einer Stimmbeteiligung von 60 % wurden folgende fünf Personen gewählt:

  • Bruno Richli (CVP) Gemeindepräsident
  • Cornelius Müller (CVP) Gemeindeammann
  • Luzia Syfrig-Schurtenberger (FDP) Sozialwesen
  • Othmar Muff (CVP)
  • Franz Häfliger (parteilos)

[Bearbeiten] Verwaltungszentrum

Verwaltungszentrum Hitzkirchplus, Luzernerstrasse 8, Postfach 361, 6285 Hitzkirch CH

[Bearbeiten] Gemeindefusion

Die seit längerem geplante Fusion mit 10 anderen Gemeinden (Aesch, Altwis, Ermensee, Gelfingen, Hämikon, Mosen, Müswangen, Retschwil, Schongau, Sulz) wurde am 21. Mai 2006 von den Stimmbürgern in einer Urnenabstimmung abgelehnt. Ergebnis Fusionsabstimmung

[Bearbeiten] Verkehr

Hitzkirch ist gut ans Netz des Öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Es hat eine eigene Haltestation an der Bahnlinie Luzern-Lenzburg (auch Seetalbahn genannt). Die Gemeinde ist ausserdem Ausgangspunkt der Buslinien Hitzkirch-Schongau, Hitzkirch-Müswangen und Hitzkirch-Gelfingen-Kleinwangen.

Das Dorf und der Ortsteil Richensee liegen an der Hauptstrasse von Luzern nach Lenzburg, der Weiler Bleulikon abseits der Hauptverkehrswege. Die nächst gelegenen Autobahnanschlüsse Sursee und Emmen-Nord, beide an der A2 , sind über 20 km entfernt.

[Bearbeiten] Geschichte

Kirche in Hitzkirch
Kirche in Hitzkirch

Die ältesten Funde stammen aus der Zeit von 8'000-5'000 v. Chr. Unter der Kirche von Hitzkirch wurden Reste eines römischen Gutshofs und Alemannengräber aus dem 7./8. Jahrhundert gefunden. Im Jahr 1084 wird ein erstes Gotteshaus erwähnt. Der Ort wird unter dem Namen Hiltis - chilche im Jahr 1230 in der Heiratsgutsurkunde von Graf Hartmann dem Älteren von Kyburg erstmals unter der heutigen Bezeichnung genannt. Die Kyburger herrschten von 1173 - 1263. Nach dem Aussterben der Kyburger übernahmen die Habsburger die Herrschaft. Diese mussten sie im Jahr 1415 endgültig abgeben - die Gegend wurde durch die Stadt Luzern erobert. Bis dahin hatte Hitzkirch zum habsburgischen Amt Richensee gehört. Bereits 1425 mussten die Luzerner ihre Vorherrschaft wieder aufgeben. Der Ort kam bis 1798 zu den Freien Ämtern. Unter der Leitung der 1237 gegründeten Deutschordens-Kommende Hitzkirch trat 1528 das Hitzkirchertal zum neuen, reformierten Glauben über, wurde aber bereits 1532 gewaltsam wieder rekatholisiert. Seit diesem Zeitpunkt werden die Hitzkircher auch Wagglitaler genannt. 1653 beteiligte sich die Gemeinde aktiv am Grossen Bauernkrieg. Das Hitzkirchertal wird in "Harte" und "Linde" gespalten. 1665 brannte das Dorf ab, es gab ein Todesopfer. 1798 kam der Ort zum neu gegründeten Kanton Baden. Bereits fünf Jahre später erfolgte der Wechsel zum Kanton Luzern, zu dem es seither gehört. Die Gemeinde wurde dem neu geschaffenen Amt Hochdorf angegliedert. 1897 erfolgte der Zusammenschluss des bis dahin selbständigen Städtchens Richensee mit der Gemeinde Hitzkirch. Im Jahre 1902 wurde die Obstverwertungsgesellschaft Granador AG gegründet, welche heute Unidrink AG heisst und mit einigen anderen Firmen fusioniert ist. 1906 wurde im Dorf das elektrische Licht eingeführt, ein riesen Fortschritt für Hitzkirch. Im Jahre 1972 wurden einige Industrieunternehmungen in Hitzkirch angesiedelt.

[Bearbeiten] Gedenkstein

Im Jahr 2003 feierte man die 200 Jahre beim Kanton Luzern, als jüngste Gemeinde und stellte deshalb einen Gedenkstein auf. Es gab ein grosses Fest und eine Einweihung, bei der Herr Gotthard Meyer, der Initiator der Feier und Auftraggeber des Gedenksteines, sowie der Gemeindepräsident Bruno Richli anwesend waren.

[Bearbeiten] Daten

  • 1803 Hitzkirchertal kommt zum Kanton Luzern

Nachdem 1425 Hitzkirch zum Freiamt kam, wurde es 1803 wieder im Austausch mit Merenschwand dem Kanton Luzern zugeteilt.


  • 1806 Aufhebung der Kommende

Die Deutschritterordenskommende (Der Deutschritterorden wurde 1189 während des 3. Kreuzzuges gegründet. Man wollte Jerusalem, das von Sultan Saladin 1187 eingenommen wurde, zurückerobern. Die Deutschritter unterstützten die Idee mit militärischen Mitteln. Das Ziel wurde aber nicht erreicht. Nach dem Verlust des Heiligen Landes wurde Venedig Hauptsitz des Deutschritterordens. Heute erinnert das Wappen von Hitzkirch noch an die Deutschritter: Es vereinigt das Luzerner Wappen mit dem schwarzen Kreuz der Deutschritter.) wird aufgehoben und einige Jahrzehnte später wird das Lehrerseminar in den Räumlichkeiten der Kommende untergebracht.


  • 1832 Eröffnung der Sekundarschule

Im Jahre 1832 wurde die Sekundarschule in Hitzkirch eröffnet.


  • 1837 Verlegung des Friedhofes

Der Alte Friedhof bei der Kirche wurde zu klein für die ständig wachsende Bevölkerung Hitzkirchs also verlegte man ihn an seinen neuen Standort.


  • 1868 Eröffnung des kantonalen Lehrerseminars


  • 1883 Die Seetalbahn nimmt ihren Betrieb auf

Schon um 1868 stritt man sich darüber, ob die Bahn durch Hitzkirch gehen sollte oder nicht. Die Hitzkircher hatten Angst, dass das "Feuerross" bei der Fahrt durchs Dorf Funken werfen und die Häuser anzünden könnte. Also entschieden sich die Richenseer die Bahn zu nehmen. Die Kosten beliefen sich etwa auf 9000.- CHF, was heute etwa einen Wert von 90'000.- - 900'000.- CHF hat! Richensee hatte damals noch keine Steuereinnahmen und schaufelte sich somit sein Grab. Die "Lake Valley of Switzerland Railway Company Limited" aus London, England finanzierte die Seetalbahn. Auf Verlangen des Bundesrates verlegte sie ihren Sitz nach Hochdorf. Der Bau dauerte dann etwas länger als ein Jahr und etwa 80% der Strecke verlief über die Strasse. Im Eröffnungsjahr verkehrten zunächst vier mit Dampf betriebene Zugspaare auf der Strecke, die Anzahl wurde aber bald verdoppelt. 1894 hatten die Geldgeber ihre Pflicht getan und verkauften auf Drängen des Bundesrates die Seetalbahn an die Zürcher Bank Burkhardt & Cie, welche sie ihrerseits für 1.4 Mio. Franken (weit unter dem damals geschätzten Wert von 3.8 Mio. Franken) an eine neu gegründete schweizerische Gesellschaft verkaufte.

Nach der Gründung der SBB brachte man endlich am 1. Mai 1904 einen neuen Fahrplan. Alle Züge der Seetalbahn durften ab sofort in den 1896 eröffneten neuen Hauptbahnhof in Luzern einfahren und mussten nicht mehr in Emmenbrücke anhalten um die Passagiere umsteigen zu lassen. Seit 1909 begann man mit der Elektrifizierung der Eisenbahnen. Brown Boveri & Cie. war finanziell beteiligt am Bau der Masten und der Verlegung der Drähte. So konnte am 1. Oktober 1910 auf der gesamten Linie der Seetalbahn der elektrische Betrieb aufgenommen werden. Schon am 12. Juni des folgenden Jahres musste die letzte Dampflokomotive Abschied von ihrer Strecke nehmen. Die Bahn wurde eine der bestrentierenden Bahnen der Schweiz. Am 1. Januar 1922 machte dann der Bund von seinem Rückkaufsrecht Gebrauch und verstaatlichte die Bahn. Fünfzig Jahre später wollte die SBB die Bahn für den Personenverkehr schliessen.


  • 1897 Hitzkirch und Richensee werden vereinigt

Durch die Missstände, wie oben erwähnt, wurde vom Kanton beschlossen, dass ab sofort Richensee zu Hitzkirch gehört.


  • 1902 Gründung der Obstverwertungsgesellschaft

Die Granador AG wird neben dem Bahnhof gebaut und ist bis heute immer noch aktiv und hat sich mit der Firma Ramseier Apfelsaft zur Unidrink AG zusammengeschlossen.


  • 1968 Neubau des Lehrerseminars

Das Lehrerseminar wird neu gebaut und bleibt noch bis im Jahr 2006 bestehen, bis es von der Interkantonalen Polizeischule Seetal abgelöst wird.


  • 1972 Ansiedlung von Industrieunternehmungen

Verschiedene Firmen siedelten sich im schönen Seetal an, wie z. B. die Manometer AG, die Garage Leisibach, Hartmetall AG, Seven Air usw.


  • 1972 Bau des Zivilschutzausbildungszentrums

In Richensee wurde 1972 das Zivilschutzausbildungszentrum gebaut und war noch bis Ende 2005 genutzt. Jetzt wird das Übungsgelände abgerissen und für die Polizeischule umgebaut.


  • 1984 Renovation der Pfarrkirche / Freilichtspiel „Moses“

Die Pfarrkirche Hitzkirch wird renoviert und bleibt bis heute unverändert. Das Freilichtspiel „Moses“ wird in Richensee beim Reitzentrum von Freiwilligen uraufgeführt, um die Neueinweihung der 300 Jahre alten Pfarrkirche zu feiern. Es wurde eine Bühne aufgestellt und es spielten dann ca. 150 Freiwillige mit. Nach der Aufführung gab es noch eine Prozession durch das ganze Dorf bis zur renovierten Pfarrkirche.


  • 2003 Entscheid für eine Interkantonale Polizeischule

Die Polizeischule wird im Jahr 2007 auf dem Areal des ehemaligen Seminars eröffnet.

[Bearbeiten] Historische Bauten

  • Gerbe
  • Güggelibrunnen
  • Dorfbrunnen
  • Barockhaus
  • Kreuzigungsgruppe
  • Kremerhaus
  • Erinnerungskreuz
  • Pfarrkirche St. Pankratius
  • Alte Schmitte
  • Megalithturm
  • Ruine Grünenberg
  • Taverne „Zum Weissen Kreuz“
  • Theilerhaus
  • Altes Schulhaus
  • Deutschordenskommende

[Bearbeiten] Literatur

  • Emil Achermann, 100 Jahre Lehrerseminar Hitzkirch 1868 - 1968, Martinusverlag Hochdorf 1968
  • Emil Achermann, Mein Tal, Martinusverlag Hochdorf 1976

[Bearbeiten] Weblinks

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