HPV-Impfstoff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten auf deiner Diskussionsseite.

HPV-Impfstoffe schützen gegen Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV). Diese sexuell übertragbaren Viren vom Typ 6 und 11 sind primär verantwortlich für die Entstehung genitaler Warzen (Feigwarzen). Die Hochrisiko-Virus-Subtypen 16 und 18 sind darüberhinaus für 79 % aller Zervixkarzinome der Frau verantwortlich.

[Bearbeiten] Entwicklung

Ein von Sanofi Pasteur MSD hergestellter Vierfach-Impfstoff wurde im Juni 2006 zunächst in den USA und und wenig später im September 2006 mittels des zentralen Zulassungsverfahrens in den Ländern der Europäischen Union zugelassen. In Europa wird er unter dem Handelsnamen Gardasil ® bzw. Silgard ® vertrieben.

Die Zulassung des vom Wettbewerber GlaxoSmithKline entwickelten Cervarix ® wird Ende 2007 in den USA erwartet.

In klinischen Studien schützte Gardasil immunisierte Frauen zu 100 % vor Infektionen mit HPV 6, 11, 16 und 18, Cervarix gegen HPV 16 und 18.

[Bearbeiten] Schutzimpfung

Es wird damit gerechnet, dass eine allgemein verfügbare Impfung die Zahl der Zervixkarzinome erheblich senken kann. Gemäß der für die EU erteilten Zulassung ^[1] kann Gardasil® Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 15 Jahren sowie Frauen ab 16 Jahren verabreicht * werden. Die Kosten werden in Deutschland derzeit von vielen Krankenkassen und für bestimmte Altersgruppen übernommen. Die Kosten der Impfung liegen bei 159,05€ (Österreich 208 €) für die Einzeldosis.

Für Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren wurde Immunogenität nachgewiesen. Die protektive Wirksamkeit bei Männern wurde bislang nicht untersucht. Für homosexuelle Männer läuft weltweit eine Medizinstudie zur Vorbeugung vor Geschlechtskrankheiten, insbesondere Feigwarzen, ferner Studien mit dem HPV-Impfstoff. Ziel ist eine Schutzimpfung zur Vorbeugung gegen Anal- und Peniskrebs, deren Entstehung ebenfalls mit Infektionen mit HPV in Verbindung gebracht wird. Aufgrund des Übertragungsweges besteht für homosexuelle Männer ein erhöhtes Risiko, ein Analkarzinom zu entwickeln.

Die Grundimmunisierung erfolgt mittels drei intramuskulärer Injektionen nach dem Schema 0, 2 und 6 Monate (Gardasil) bzw. 0, 1 und 6 Monate (Cervarix). Ob eine Auffrischimpfung erforderlich wird, ist derzeit nicht bekannt.

Länder wie z. B. USA, Österreich, Australien und Deutschland haben die Impfung in das nationale Impfprogramm aufgenommen.

[Bearbeiten] Kritik

Es gibt auch kritische Stimmen. So wird im arznei-telegramm ^[2] eine unzureichende Datenlage bemängelt. Die zulassungsrelevanten klinischen Studien seien teilweise nur unvollständig veröffentlicht. Insbesondere für Frauen, die unabhängig von ihrem HPV-Status zu Studienbeginn ausgewertet wurden, ließe sich ein Schutz gegenüber höhergradigen Muttermundveränderungen durch die Impfung nicht nachweisen. Ungeklärt sei bislang die Frage eines möglichen Serotypen-Replacements. Bei Geimpften kommen Erkrankungen durch HPV-Typen, die nicht in Gardasil enthalten sind, um 5,5% häufiger vor als unter Plazebo.

Des Weiteren wird das Aufkommen unerwünschter Wirkungen als relativ hoch beschrieben ("Unter Gardasil ist sehr häufig mit Lokalreaktionen an der Injektionsstelle zu rechnen wie Schmerz (84%), Schwellung und Rötung (jeweils 25%) sowie Juckreiz (3%). Bis zu 8% der Ereignisse werden als schwerwiegend eingestuft. 10% entwickeln Fieber. In Verbindung mit der Impfung sind zudem Bronchospasmus, Urtikaria sowie unspezifische Arthritis beschrieben.").

[Bearbeiten] Quellenangaben

↑ Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR) zu Gardasil
↑ HPV-Impfstoff Gardasil. arznei-telegramm 2006; Jg. 37, Nr. 12, S. 117-119

[Bearbeiten] Literatur

Speck LM, Vaccines for the prevention of human papillomavirus infections. Skin Therapy Lett. 2006 Jul-Aug;11(6):1-3. Volltext: [1]
Schmiedeskamp MR, Human papillomavirus vaccines, Ann Pharmacother. 2006 Jul-Aug;40(7-8):1344-52; quiz 1494-5. Epub 2006 Jul 18.