Indikator (Wirtschaft)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In der Volkswirtschaft versteht man unter einem Indikator Größen, die Aussagen über die konjunkturelle Entwicklung oder die wirtschaftliche Situation im Allgemeinen erlauben (Makroökonomie). Indikatoren werden auch bei der Bewertung von Aktien eingesetzt.
Volkswirtschaftliche Indikatoren - auch Ökonomische Kennzahlen genannt - dienen der Visualisierung gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen. Sie werden insbesondere dort benötigt, wo komplexe kausale Zusammenhänge in verdichteter Form dargestellt werden müssen.
Man unterscheidet Indikatoren:
- nach der beschriebenen Größe in Mengen- und Preis- bzw. Kostenindikatoren,
- nach dem zeitlichen Vor- bzw Nachlauf zum beschriebenen Sachverhalt in Früh-, Präsens- und Spätindikatoren,
- nach absoluten Größen (Bsp: Stand eines Aktienindex) oder Wachstumsraten (Inflationsrate)
Die einzelnen Indikatoren werden regelmäßig veröffentlicht. Übersichten über die anstehenden Veröffentlichungen erfolgen regelmäßig in Veröffentlichungskalendern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Mengenindikator und Preis- bzw. Kostenindikator
Mengenindikatoren geben über die Mengenentwicklung eines Bezugsobjektes Auskunft. Beispiele sind:
- Arbeitslosenzahl
- Industrieproduktion
- Auftragseingang
Preisindikatoren informieren über das Preisniveau bzw. die -entwicklung eines Bezugsobjektes. Beispiele sind:
- Inflationsrate (Wachstumsrate)
- Aktienkurse (Marktwert des Eigenkapitals im Zeitpunkt t)
[Bearbeiten] Frühindikator, Präsensindikator und Spätindikator
Frühindikatoren geben Hinweise auf die zukünftige Entwicklung der Wirtschaftslage. Beispiele sind:
- Auftragseingang
- Aktienkurse
- Baugenehmigungen im Hochbau
- Investitionsabsichten
- Einkaufsmanagerindex
- Konsum- oder Geschäftsklimaindices (z.B. ifo Geschäftsklimaindex)
Präsensindikatoren zeigen die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung. Beispiele sind:
- Kapazitätsauslastung
- Industrieproduktion
- Bruttoinlandsprodukt – BIP (in einem Monat)
Spätindikatoren zeigen an wie sich die Wirtschaft in der Vergangenheit entwickelt hat. Beispiele sind:
- Zinsniveau
- Preise
- Inflationsrate
- Bruttoinlandsprodukt – BIP (eines Jahres)
- Arbeitslosenquote
- Insolvenzen
- Steuereinnahmen des Staates
Die Einteilung ist nicht immer eindeutig möglich, wie man es beim Bruttoinlandsprodukt (das je nach beinhaltetem Zeitraum zu einer anderen Gruppe gehört) sehen kann.
[Bearbeiten] Trivia
Ein nicht wirtschaftswissenschaftlich begründeter, aber dennoch sehr bekannter „Indikator“ mit humoristischer Note ist der Aktentaschen-Indikator.