Intensitätsstereofonie
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Intensitätsstereofonie (XY-Stereofonie) oder richtiger Pegeldifferenzstereofonie ist ein bestimmtes Aufnahmeverfahren der Lautsprecherstereofonie, bei der zwei akustisch getrennte Einzelmikrofone möglichst ohne Abstand voneinander, also an einem Punkt, als Hauptmikrofonsystem bei der Mikrofonierung angeordnet werden. Somit gibt es bei diesem Verfahren keine Laufzeitdifferenz; ∆ t = 0 ms. Bei den beiden dazu verwendeteten Richtmikrofonen werden als Richtcharakteristiken verwendet: Breite Nieren, Nieren, Super- oder Hypernieren und Achten.
Bedingt durch den vernachlässigbaren Mikrofonabstand und den Richtcharakteristiken, entstehen beim Auswinkeln der XY-Mikrofone je nach der Richtung des Schalleinfallswinkels frequenzneutrale Pegeldifferenzen zwischen den Signalen der beiden Mikrofone. Damit wird der Aufnahmebereich des Stereo-Mikrofonsystems bestimmt. Diese Koinzidenzmikrofone (Stereomikrofone) wirken somit wie akustische Panpots. Früher wurde diese Aufnahmeart wegen der Kompatibilität zu Mono besonders beim Rundfunk vorzugsweise angewendet. Sie führt auch zur Tonaufnahme mit der größten Lokalisationsschärfe. Siehe Weblinks.
Da die menschlichen Ohren und auch die Mikrofone keine Schallintensität wandeln und verarbeiten können, sollten wir wissen, dass das Wort "Intensitäts"-Stereofonie historisch anzusehen ist und bei diesem System eben Schalldruckdifferenzen (Schalldruckunterschiede) bzw. Schalldruckpegeldifferenzen ∆ L als Schallfeldgröße wirksam sind. Die korrektere Bezeichnung für Intensitätsstereofonie wäre Pegeldifferenzstereofonie.
Es gibt demnach reine "Intensitäts"-Stereofonie. Eine Pegeldifferenz zwischen ∆ L = 16 und 20 dB führt zu einer Hörereignisrichtung von 100 %, also voll aus der Richtung eines Lautsprechers. Mittlerer Rechenwert ∆ L = 18 dB. Siehe:[1] Die erzeugten Pegelunterschiede ∆ L zwischen den Lautsprechersignalen sind als Interchannel-Signale nicht mit den sich an den Ohren des Zuhörers als Ohrsignale ergebenden frequenzabhängigen Pegelunterschieden ILD (Interaural Level Difference) als Interaurale Signale zu verwechseln.
Zur Theorie der "Intensitäts"-Stereofonie, insbesondere der Erzeugung der Interchannel-Signale (Lautsprechersignale) und auch zum Aufnahmebereich dieses XY-Hauptmikrofonsystems, siehe [2] oder unten den Weblink: "Theoriegrundlagen der "Intensitäts"-Stereofonie".
Zu dieser sogenannten "Intensitäts"-Stereofonie , gehört auch die Polymikrofonierung, die mit völlig getrennten Monomikrofonsignalen arbeitet und deren Phantomschallquellen über Panpots in die gewünschte Hörereignisrichtung auf der Lautsprecherbasis gestellt werden. Das ist die übliche Aufnahmetechnik in der Unterhaltungsmusik. Dieses einfache Zusammenfügen von Monoschallquellen zu einem Stereopanorama hat auch den Namen Knüppelstereofonie.
Mit der XY-Aufnahmetechnik mathematisch gleichzusetzen ist die MS-Aufnahmetechnik (MS = Mitte-Seite), bei der das S-Signal (Richtungssignal) von einem seitwärts gerichteten Mikrofon mit Achtercharakteristik erzeugt wird. Nach vorne auf die Schallquelle kann ein Mikrofon (Mittensignal) mit beliebiger Richtcharakteristik gerichtet werden. Zwischen den Mikrofonen soll der kleinstmögliche Abstand sein - der im Idealfall Null ist.
Eine Tonaufnahme mit einem Hauptmikrofonsystem wird häufig noch durch Stützmikrofone ergänzt.
Das wichtigste Bearbeitungsmittel für Monosignale bei der Intensitätsstereofonie ist das Panpot (der Panoramasteller), welches das Platzieren jeder Hörereignisrichtung für Phantomschallquellen auf der Stereo-Lautsprecherbasis ermöglicht. Der "Intensitäts"-Stereofonie wird die beste Lokalisationsschärfe nachgesagt.
Zur Feststellung der Phasenlage oder der Verpolung zwischen den Stereosignalen L und R wird bei der Intensitätsstereofonie ein Phasenindikator, genannt Korrelationsgradmesser oder ein Goniometer verwendet.
Zur Intensitätsstereofonie gehört auch die MS-Stereofonie.
[Bearbeiten] Siehe auch
- MS-Stereofonie
- Laufzeitstereofonie | Äquivalenzstereofonie | Knüppelstereofonie | Mikrofonierung |
- ORTF-Stereosystem | NOS-Stereosystem | EBS-Stereosystem| | Kunstkopf |
- Interchannel-Signal | Hörereignisrichtung | Lautsprecherbasis | binaural | Summenlokalisation | Phantomschallquelle | Aufnahmebereich |
- Präzedenz-Effekt | Abstandsgesetz |
- Stützmikrofon | Hauptmikrofon |
[Bearbeiten] Weblinks
- Theoriegrundlagen der "Intensitäts"-Stereofonie
- Stereo-Abbildung und Lokalisationsschärfe
- Hörereignisrichtung in Abhängigkeit von der Pegeldifferenz der Interchannel-Signale
- Das unmögliche Hauptmikrofon für "Intensitäts"-Stereofonie - Achsenwinkel 90°
- Über den Umgang mit Stereo-Koinzidenz-Mikrophonen