Irawadidelfin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Irawadidelfin | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Orcaella brevirostris | ||||||||||||
(Owen in Gray, 1866) |
Der Irawadidelfin ist ein in asiatischen Küstenregionen lebender kleiner Wal, über dessen Zuordnung lange Zeit Uneinigkeit herrschte; er wird heute meistens den Delfinen zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Die Länge dieses Delfins liegt bei etwas über 2 m. Der Kopf ist rundlich ohne den delfintypischen Schnabel und ähnelt der Kopfform des Weißwals. Die Körperfarbe ist grau, wobei verschiedene Varianten von einem blassen Weißlichgrau bis zu einem dunklen Schiefergrau vorkommen.
[Bearbeiten] Verbreitung
Obwohl dieser Delfin nach einem Fluss, dem Irawadi, benannt ist, handelt es sich bei ihm um keinen echten Flussdelfin.
Die meisten Populationen leben nahe der Küsten in Buchten und Flussdeltas, wobei sie gelegentlich einen Fluss aufwärts schwimmen. Andere Populationen leben aber auch dauerhaft in Flüssen, beispielsweise im Mekong. Beheimatet ist der Irawadidelfin an den Küsten von Bangladesch, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Indonesien, Palawan, Neuguinea und Nordaustralien. Die Populationsgruppe im Mekong erreicht von Kambodscha aus auch noch den laotischen Flussabschnitt.
[Bearbeiten] Lebensweise
Irawadidelfine haben keine langen Tauchzeiten. Sie kommen etwa einmal je Minute zum Luftholen an die Oberfläche, wobei sich nur ihr Kopf und Rücken zeigt. Sie springen nie, folgen aber gelegentlich Booten. Ihre Nahrung besteht aus Krebstieren, die aus dem Bodenschlamm gewühlt werden. Daneben werden auch Fische und Kopffüßer gefressen. Wie andere Delfine auch leben Irawadidelfine in Schulen, die aus bis zu zehn Tieren bestehen; gelegentlich werden aber auch einzelne Tiere gesehen, vor allem in den Flussläufen.
[Bearbeiten] Gefährdung
Über die Populationszahlen des Irawadidelfins ist wenig bekannt. In den meisten Ländern seines Verbreitungsgebiets steht er unter Schutz. Allerdings verfängt er sich häufig in Fischernetzen und erstickt. In manchen Gegenden wurde er hierdurch fast ausgerottet, so im Mekongdelta. Auch die geographisch isolierte Population Palawans wird von der IUCN als stark bedroht eingestuft.
[Bearbeiten] Taxonomie
Wegen der auffälligen Ähnlichkeiten zum Weißwal wurde der Irawadidelfin manchmal schon den ansonsten arktischen Gründelwalen zugeordnet. Dann wieder fand man ihn so einmalig, dass man ihn in eine eigene Familie Oracellidae stellte. Heute sind sich Zoologen meistens einig, dass der Irawadidelfin ein echter Delfin ist.
Welchem Verwandtschaftskreis innerhalb der Delfine er zuzuordnen ist, ist allerdings weitgehend umstritten. Seines fehlenden Schnabels wegen könnte er der Gruppe der Grindwale zugeordnet werden; gesichert ist dies aber noch nicht.
[Bearbeiten] Weblinks
- Orcaella brevirostris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Cetacean Specialist Group, 1996. Version vom 12. Mai 2006