Mekong
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Mekong ([ˈmeːkɔŋ] oder [meˈkɔŋ]) (tibetisch Dza-chu; (扎曲; Pīnyīn: Zā Qū) chinesisch 澜沧江/瀾滄江 Láncāng Jiāng („turbulenter Fluss“) oder 湄公河 Méigōng hé; thai und lao แม่น้ำโขง Mae Nam Khong (Mae Nam bedeutet „Mutter des Wassers“), auch Maekong; khmer Mékôngk oder Tonle Thom („Großes Wasser“); vietnamesisch Sông Lớn („Großer Fluss“), Sông Cửu Long („Neun-Drachen-Fluss“) oder Sông Mê Kông) ist ein Fluss in Südostasien.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Überblick
Die Quelle des Mekong ist, da er aus mehreren Zusammenflüssen in teils schwer erreichbaren Gebieten des Hochlands von Tibet entsteht, bislang nicht exakt festgelegt. Chinesische Forscher geben als Ursprung ein etwa 5.200 m hoch gelegenes Gebiet nahe der Stadt Ganasongdou in den Jifu-Bergen, im Kreis Zadou des autonomen Bezirks Yushu in der chinesischen Provinz Qinghai an. Eine frühere, von dem französischen Anthropologen und Dokumentarfilmer Michel Peissel geführte Expedition ortete den Ursprung des Flusses weiter westlich am Rupsa-La Pass in 4975 m Höhe. Angaben zur Länge des Mekong variieren demnach zwischen 4350 km und 4909 km. Damit nimmt er je nach Auslegung etwa den zehnten Rang unter den längsten Flüssen der Erde ein. Das gesamte Einzugsgebiet des Mekong umfasst etwa 800.000 km², damit ist er als Lebensader des kontinentalen Südostasien zu charakterisieren.
Mit 1300 Fischarten, darunter mit Riesenfischen, wie dem Mekong-Riesenwels, dem größten bekannten Süßwasserfisch der Erde, der Riesenbarbe oder Siamesischer Riesenkarpfen (Cathlocarpio siamensis) und außerdem mit zahllosen Vogel- und Reptilienarten gehört er zu den fünf artenreichsten Flüssen der Welt.
Da der Strom gewaltige und auch stark variierende Wassermassen führt, liegt in manchen vom Mekong durchlaufenen Landschaften zur Zeit des Monsuns (in den Sommermonaten) - am Unterlauf mit mehreren Wochen Verzögerung - der Wasserstand um 10 bis 15 Meter über dem Niedrigwasserstand des Winters.
[Bearbeiten] Oberlauf

Im Anschluss an das tibetische Hochland, wo sein Ursprung liegt, durchfließt der Mekong die Provinz Yun-Nan. Etwa die Hälfte seiner Gesamtlänge liegt auf chinesischem Staatsgebiet. Dort wird er in der Xiaowan-Talsperre und sieben weiteren aufgestaut. In einer Meereshöhe von etwa 500 m verlässt er China und bildet für rund 200 km den Grenzfluss zwischen Myanmar und Laos. Am Ende dieser Strecke mündet der Ruak-Fluss in den Mekong, wodurch das Dreiländereck (Goldenes Dreieck) zwischen Laos, Myanmar und Thailand gebildet wird. Diese Stelle markiert auch den Übergang von oberem zu unterem Mekong.
[Bearbeiten] Unterlauf

Daran anschließend ist der Fluss für eine kurze Strecke die Grenze zwischen Laos und Thailand, durchfließt dann in einer Schleife durch teils tiefe Schluchten und Stromschnellen das nordwestliche Laos, bis er südlich der Stadt Luang Prabang in einem weiten Flussbett seinen Weg fortsetzt. Der nun schiffbare Fluss ist von da an eine Hauptverkehrsader der Region und trägt außerdem wesentlich zur Fruchtbarkeit der laotischen Tiefebene bei. Weiter südlich bildet er wieder für mehrere hundert Kilometer die Grenze zu Thailand, führt an der laotischen Hauptstadt Vientiane vorbei, bis er weit im Süden des Landes erneut im Landesinneren durch die Region Si Phan Don („Viertausend Inseln“) und die Stadt Pakxé verläuft.
Die Sambor-Wasserfälle nahe der kambodschanischen Stadt Kratie sind das letzte Hindernis, das bis zur Mündung des Flusses die Schiffbarkeit unterbricht. Die Umgebung bekommt eine flachere Charakteristik, und es wird dort großflächig intensive Landwirtschaft betrieben; insbesondere Reis, aber auch Mais, Zuckerrohr, Tabak und Obst werden am gesamten Unterlauf dieses Stromes kultiviert.
Knapp nördlich der Hauptstadt von Kambodscha, Phnom Penh, mündet der Tonle-Sap-Fluss, der der Auslauf des gleichnamigen Sees ist, in den Mekong. Direkt nach Phnom Penh teilt sich der Flusslauf des Mekong in zwei Teile, den Bassac und den parallel verlaufenden eigentlichen Mekong.
Hier gibt es eine seltene und in dieser Dimension einmalige geografische Besonderheit:
Der kambodschanische Tonle-Sap-Fluss, der aus dem Tonle-Sap-See gespeist wird, wechselt die Fließrichtung, wenn der Mekong Hochwasser führt und seine Wassermassen in den Nebenfluss drängen, und füllt alljährlich für mehrere Monate den See - dessen Abfluss er normalerweise ist. Erst wenn der Monsun und die Hochwasser zurückgehen, kehrt auch der Fluss seine Richtung wieder um, und das Wasser des Sees fließt zum Mekong hin meerwärts ab.
[Bearbeiten] Mekong-Delta
Hauptartikel: Mekong-Delta

Von Kambodscha fließt der Mekong, nun schon in einer in Kilometern zu bemessenden Breite, über die Grenze nach Süd-Vietnam. Südlich von Thành Phố Hồ Chí Minh (Hồ-Chí-Minh-Stadt) (früher Saigon) münden die Zwillingsflüsse, nun auch Tiền Giang oder sông Tiền („Oberer Mekong“) und Hậu Giang oder sông Hậu („Unterer Mekong“) genannt, in das über 70.000 km² ausgehnte Mekong-Delta verbreitert, in das Südchinesische Meer.
Die von der Bevölkerung Vietnams differenzierter unterschiedenen neun Hauptarme des ausgedehnten Mündungsgebietes führten auch zum vietnamesischen Beinamen Song Cửu Long, „Neun-Drachen-Fluss“.
Das Deltagebiet ist als Schwemmland naturgemäß sehr flach. Aufgrund der von dem Strom abgelagerten Schwebstoffe, die das Wasser gelbbraun färben, ist es sehr fruchtbar und bildet die südliche Reiskammer des Landes Vietnam. Das Delta ist relativ dicht bevölkert und wird von einem unübersehbaren Netz von Kanälen durchzogen, die z.T. mehrere Meter über dem Niveau der Felder liegen. Im Mekongdelta gibt es wenige feste Straßen: die Nationalstraße 1 als Hauptverkehrsweg hat ihren südlichsten Punkt in der Stadt Ca Mau. Der größere Teil des Verkehrs und des Warenumschlags findet auf dem Wasser statt; bekannt sind die sogenannten "schwimmenden Märkte", wo der Handel ausschließlich auf den Schiffen stattfindet. Der südlichste Teil des Mekongdeltas, der sich noch etwa 70 km zwischen Ca Mau und der Küste des Südchinesischen Meers und des Golfs von Thailand erstreckt, ist zum Großteil von Sümpfen durchzogen und nur noch auf dem Wasser befahrbar.
2001 wurde die erste Brücke über den Mekong in Vietnam gebaut, ein technisch schwieriges Unterfangen, da das ganze Mekongdelta keinen festen Untergrund besitzt. Die Pfahlgründungen der Pylone der über 1.000 m langen Schrägseilbrücke wurden durch Bilfinger Berger gebaut, die Finanzierung wurde vom Staat Australien gefördert. Bis dahin waren Städte wie Cần Thơ, Mỹ Tho, Long Xuyen und Rach Gia nur über Fähren erreichbar.
[Bearbeiten] Nachhaltige Entwicklung
Die Mekong River Commission, eine Arbeitsgemeinschaft von Regierungsvertretern aus Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam hat das Ziel, die nachhaltige Entwicklung des Mekong samt seines Einzugsgebiets zu fördern.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der längsten Flüsse der Erde
- Thai-Lao-Freundschaftsbrücke (Nong Khai in Thailand − Vientiane in Laos)
- Zweite Thai-Lao-Freundschaftsbrücke (Provinz Mukdahan in Thailand − Savannakhet in Laos)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Mekong – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |