Joseph Anton Gall
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Joseph Anton Gall (* 27. März 1748 in Weil der Stadt; † 18. Juni 1807 in Linz) war katholischer Geistlicher, Pädagoge und Bischof von Linz.
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[Bearbeiten] Leben
Joseph Anton Gall wurde 1748 als fünftes von elf Kindern des Tuchhändlers und Tabakfabrikanten Anton Gall in Weil der Stadt geboren. Sein Vater bekleidete 1756-1791 das Amt des Bürgermeisters in der damaligen freien Reichsstadt. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Heidelberg trat er in das Priesterseminar in Bruchsal (Residenz der Fürstbischöfe von Speyer) ein, wo er 1772 zum Priester für die Diözese Speyer geweiht wurde.
Bereits 1773 ging er nach Wien, wo er – nach einer Ausbildung bei dem Reformator des österreichischen Bildungswesens, Abt Johann Ignaz von Felbiger – als Katechet an der Normalschule wirkte. Nach seiner Ernennung zum Hofkaplan 1778 wurde Gall 1779 Pfarrer in Burgschleinitz und Oberdirektor über die Schulen in Niederösterreich. In dieser Eigenschaft führte er die "sokratische Methode" im Unterricht ein, eine Fragemethode, die Verstandesleistungen gegenüber Gedächtnisleistungen fördert.
1788 ernannte ihn Kaiser Joseph II. als Nachfolger Ernest Johann Nepomuks von Herberstein zum zweiten Diözesanbischof der 1784 gegründeten Diözese Linz, was Papst Pius VI. am 15. Dezember 1788 bestätigte. Konsekration und Inthronisation erfolgten Anfang 1789.
Bischof Gall gewann durch seine bescheidene und selbstlose Lebensführung rasch die Sympathien der Bevölkerung seiner Diözese. Er unterstützte die als Josephinismus bekannt gewordene Staats- und Religionspolitik Josephs II. Als behutsamer Aufklärer wandte er sich gegen abergläubische Praktiken und gründete 1802 die Theologisch-praktische Monatsschrift, in der er auch selbst publizierte. Das von ihm 1806 gegründete Linzer Priesterseminar stattete er teilweise aus eigenen Mitteln aus und bedachte es großzügig in seinem Testament. Er verstarb am 18. Juni 1807 in Linz und wurde dort im Alten Dom beigesetzt.
[Bearbeiten] Auswahl seiner Schriften
- Vorstellungen der liebreichen Anstalten und Ordnung Gottes, die Menschen gut und glückselig zu machen (Wien 1778);
- Einleitung zum Religionsunterricht in Gesprächen der Mutter mit dem Kinde (Wien 1779);
- Sokrates unter den Christen in der Person eines Dorfpfarrers, 3 Bände (Wien 1783/84);
- Anleitung zur Kenntnis und Verehrung Gottes, nebst der Anweisung zur Glückseligkeit nach dem Leben und der Lehre Jesu (Wien 1793);
- Liebreiche Anstalten Gottes, die Menschen gut und glückselig zu machen (Wien 1795).
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Rudolf Zinnhobler (Hrsg.): Die Bischöfe von Linz. OLV, Linz 1985, ISBN 3-85214-410-8
- Antonia Albinger (Hrsg.): Die Briefe des Linzer Bischofs Joseph Anton Gall (gest. 1807) an seinen Bruder Johann Baptist Gall (gest. 1821). Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz (NAGDL), Jg. 1 (1981/82), S. 86-101
[Bearbeiten] Weblinks
| Vorgänger |
Bischof von Linz 1789-1807 |
Nachfolger |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Gall, Joseph Anton |
| KURZBESCHREIBUNG | zweiter Bischof der Diözese Linz |
| GEBURTSDATUM | 27. März 1748 |
| GEBURTSORT | Weil der Stadt |
| STERBEDATUM | 18. Juni 1807 |
| STERBEORT | Linz |
